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Nvidia GeForce RTX 2080 Super im Test – Echtes Upgrade, kleines Update oder doch nur ein Side-Kick?

Mit der GeForce RTX 2080 Super setzt Nvidia den eingeschlagenen Weg fort, alle bisher aktuellen GeForce RTX noch einmal etwas aufzuwerten und die "älteren" Karten dementsprechend Schritt für Schritt zu ersetzen. Leistungsmäßig sind das sicher durchaus messbare Schritte, aber der potentielle Käufer wird auch diese Leistungszuwächse mit Sicherheit nicht zum Nulltarif bekommen. Doch über das Verhältnis von Nutzen und Preis werden wir im Fazit noch etwas schreiben. Doch zunächst erst einmal zur Karte...

Zusammenfassung

Was unterscheidet nun die GeForce RTX 2080 Super von der RTX 2080? In erster Linie erst einmal der Chip selbst, denn der TU104-450 ist nun der Vollausbau. Mehr geht mit diesem Chip nicht, da hätte man schon seitens Nvidia zum TU102 greifen müssen. Nur will man das? Performancetechnisch landet die Karte exakt dort, wo man sie auch erwarten kann. Mit ca. 4,4 Prozent mehr Shadern und annähernd gleichem Takt sowie einer um 10,7 Prozent gesteigerten Speicherbandbreite erreicht man in Spielen im Schnitt zwischen ca. 6 und reichlich 9 Prozent mehr Performance (je nach Spiel, Einstellungen und Auflösung).

Die gesteigerte Speicherbandbreite kommt am Ende bei höheren Auflösungen durchaus zum Tragen, was auch die geplante Zielgruppe für diese Karte näher eingrenzen kann. Wer auf Full-HD spielt, sollte sich besser die „alte“ GeForce RTX 2080 Bleifrei Normal kaufen, die sicher im Preis noch etwas nachgeben wird. Wenn es denn für diese Auflösung überhaupt so eine Karte sein muss. Wobei jetzt sicher die 144-Hz-Monitor-Fraktion entrüstet aufheulen wird, weil die Karte das durchaus schaffen kann, wenn man es in den Settings nicht übertreibt.

Doch der eigentliche Mehrwert entsteht wirklich erst bei höheren Auflösungen ab WQHD. Wenn man, was ja durchaus mit intelligent gewählten Settings möglich ist, auch auf Ultra-HD spielen möchte, dann geht das schon recht gut, wobei man eine GeForce RTX 2080 Ti nie erreichen wird. Da sieht man selbst mit Übertaktung noch nicht einmal die Rücklichter. Allerdings kostet die GeForce RTX 2080 Ti auch deutlich mehr und bleibt leistungstechnisch neben der RTX Titan eine absolute Ausnahmeerscheinung auf der Überholspur.

Was man auch nicht aus den Augen lassen darf: Nvidia hat bereits in dieser Leistungsklasse das absolute Monopol. Das ist für viele Endanwender mit Sicherheit ärgerlich, kann aber dem Hersteller nicht angelastet werden. Gibt es bis zur GeForce RTX 2070 Super V-Power Ultimate noch eine Alternative in Rot, ist schon die GeForce RTX 2080 ohne Super eine Klasse für sich. Und genau das wird man auch am Preis spüren. Das ist der Markt und dessen Mechanismen funktionieren nun einmal auch bei Grafikkarten.

RTX On?

Und ein Wort zu DXR / RTX On will ich dann doch noch verlieren, denn am Ende werden es ja doch mehr und mehr Titel, die die diversen Features nutzen. Die neue Super-Karte verfügt allerdings nur über 2 RT-Cores mehr wie die ungesuperte RTX 2080 und auch die Anzahl der Tensor-Cores ist nur leicht gestiegen. Große Sprünge beim Raytracing sind also erst einmal nicht zu erwarten. Wer hier mehr Power braucht, muss wohl oder übel den Permanent-Links-Dauerblinker GeForce RTX 2080 Ti kaufen.

Zum jetzigen Stand der ganzen Raytracing-Geschichte und  den RTX-Karten der ersten Generation fällt mir (älterem Mitbürger) als recht passender Vergleich der Mauerfall 1989 ein. Teuer war der für alle am Ende ja durchaus, aber eben auch nutzbringend. Und auch wenn ich mir beim Überklettern der Sicherungsanlagen in jener Nacht die Jacke zerrissen habe und im wahrsten Sinne wegen meines Unbedingtmachenwollens auch etwas bluten musste, ich kann heute noch stolz behaupten: „Ich war dabei“.

Genau so und nicht anders werden sich sicher auch später mal diejenigen fühlen können, die dann vielleicht auch noch stolz sind, es ja schon immer besser gewusst zu haben. Geht das mit dem Raytracing jedoch schief oder in eine andere komplett Richtung, dann kann man zumindest immer noch darauf verweisen, es wenigstens mal mutig probiert zu haben, während sich der Rest schadenfroh die Hände reibt. Aktuell braucht man den heißen Sch..ß nicht immer, aber scheinbar immer öfter. Und wenn man sich bei Cyberpunk 2077 nicht gar so dämlich anstellt wie bei Battlefield, dann werden sich wohl viele allein schon wegen dieses Spiels der Strahlenverfolgung aussetzen.

 

Fazit

Tja, jetzt kommt sie, die gute alte Preisfrage.  Nvidia lobt für Deutschland eine unverbindliche RTX-2080-Super-Fangprämie von 739 Euro inkl. MwSt. aus. Und nun holen wir uns mal das gute alte Milchmädchen an die Seite, kuscheln erst etwas und rechnen dann mal nach. Die einfacheren GeForce RTX 2080 stehen (Stand heute früh) ab ca. 639 Euro im Regal. Da kostet die neuer Super-2080 mit der angemahnten UVP also 15,7 Prozent mehr, würde man das als Grenze für die Einsteigermodelle sehen. Für die nicht mal 10 Prozent mehr Leistung zahlt man also ca. 15 Prozent mehr an der RTX-Kinokasse.

UVP gegen Straßenpreis geht allerdings nie so recht auf, deshalb ja auch das mit der Milch und dem Mädchen. Um der Karte ein endgültiges und faires Urteil zu verpassen, müsste man erst einmal die Preisentwicklung der Boardpartnerkarten über einen gewissen Zeitraum abwarten. Sonst werfen wir der holden Milchmaid auch noch Äpfel und Birnen hinterher.  Als interessanter Ersatz der GeForce RTX 2080 mit etwas mehr Bums ginge die Super-Karte noch ganz gut durch, wenn sie beim Preis noch etwas biegsamer wäre, aber als Upgrade taugt sie nicht wirklich. Da muss dann schon das nächstgrößere Kaliber mit dem Ti-Appendix ran, einschließlich der monetären Folgen.

Ein kleines und nett verpacktes Candy hat Meister Jensen dann aber doch noch aus der Jackentasche gezaubert: Käufer erhalten aktuell zum Kauf die Spiele Control und Wolfenstein Youngblood kostenlos im Bundle mit dazu.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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