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Nvidia GeForce GTX 1660 6GB mit Boardpartnerkarten von MSI – Es bewegt sich etwas (nicht nur die Pixel)

Neuer Baby-Turing, neue Chance? AMD macht mit niedrigen Polaris-Preisen Druck und Nvidia zieht nach. Leistungstechnisch und - man wird sich die Augen reiben - auch beim Preis. Wie schnell jetzt die GeForce GTX 1060 in Vegessenheit geraten könnte, muss (und wird) dieser Test zeigen. Es ist also richtig spannend...

Zusammenfassung

Friert jetzt plötzlich die Hölle zu? Gut, das wäre sicher etwas arg übertrieben und extra-grünes Waldmeister-Eis gehört in den Mund und nicht in den PC. Aber wenn man mal ehrlich ist, auch wenn es vielen emotional nicht ganz so leicht fallen dürfte: der abgespeckte TU116-300 auf der GeForce GTX 1660 ist, endlich auch mal zusammen mit dem Preis, eine doch recht süße Geschichte. Ein sichtbarer Fortschritt gegenüber den Pascal-Karten, wie einer GeForce GTX 1060, ist auch die höhere Effizienz bei der Leistungsaufnahme. Die alte Pascal-Karte wird dabei, bei ähnlichem Preis an der Ladentheke und später auch an der Steckdose, absolut locker ausperformt. Auch das ist eine erstaunliche, aber mit diesem Test auch belegte Erkenntnis.

Der Tensor- und RT-Cores „beraubt“, ist die verwendete Fläche im Vergleich zu den Pascal-Karten zwar immer noch riesig, aber es wird wohl neben den in der Intro genannten Architektur-basierten Änderungen auch eine ökonomische Erwägung gewesen sein, Teildesigns so weiterzuverwenden, wie man es mittlerweile auch technologisch ganz gut im Griff zu haben scheint.

Mit RTX Off, ein paar Shadern weniger und leider auch langsameren Speicher hat es Nvidia geschafft, endlich einen akzeptablen Turing für die 200-Euro-Klasse zu schaffen, der zudem noch weiter vom Preiskampf auf den Straßen profitieren dürfte. Das mit dem Speicher ist zwar architekturbedingt, denn um 8 GB an ein 192-bit-Interface anzutackern, wäre man wohl bei einem Klimmzug ähnlich wie der GeForce GTX 970 gelandet, aber was soll’s? Bitte alles, nur eben das nicht. Man kann es also drehen und wenden wie man will, bei einer reinen Full-HD-Karte wird man wohl noch eine Weile mit den diesen 6 GB in Grün hinkommen müssen.

 

MSI GTX 1660  Gaming X 6GB

Die maximal 140 Watt Power Limit braucht man fast gar nicht, denn die Karte ist auch so schon in ihrer Klasse beim Takt ganz vorn mit dabei. Die 1965 MHz Boost-Takt der erwärmten Karte im geschlossenen Gehäuse sind wirklich gut und die erreichten 2115 MHz beim Übertakten ebenfalls. Im Test macht die Karte also exakt das, was man von ihr erwarten konnte und kann und trotzdem finde ich die kleinere Schwester dann doch noch einen Tick gelungener. Warum? Weil sie eher und sicher auch besser zur anvisierten Zielgruppe der Full-HD-Gamer passt! Auch und vor allem preislich.

 

MSI GTX 1660 Ventus XS

Mit den 21 cm Länge ist diese Full-HD-Karte zudem angenehm kurz. Sie muss, trotz des niedrigen Preises für diese Chipklasse, nicht den Kompromiss einer Ein-Lüfter-Kühlung eingehen, sondern hat derer zwei, die man enger nicht hätte setzen können. Damit bleibt sie ebenfalls noch recht leise und kühl, was vor allem dem Boost-Takt spürbar entgegen kommt. Mit den bis zu 1980 Mhz bei echter Last rennt diese Karte mit weniger als 130  Watt Leistungsaufnahme immer noch recht fix.

Genau dieser Punkt, sowie der Umstand, dass fast alle Distributoren die Einstiegskarten der GeForce GTX 1660 perspektivisch sogar um oder unter 200 Euro sehen, macht so eine Karte zu einem echten Kauftipp, wenn man mit 6 GB Speicher leben kann und möchte. Da macht es auch keinen Unterschied, ob man sich für diese Vernunftsumsetzung oder das Spitzenmodell von MSI entscheidet, die Karten sind unterm Strich gleich schnell und lassen sich auch völlig identisch übertakten.

Optisch sieht man den Kampf um die Einsparung von Kosten schon, aber erst auf den zweiten Blick, denn dass man bei MSI für diese Karte unvernickelte Heatpipes nutzt und auf die RGB-Balkonbeleuchtung verzichtet, das darf man getrost unter Peanuts verbuchen. Das Gesamtpaket passt somit bestens und deshalb vergebe ich hier auch den Kauftipp. Klein, aber fein.

 

 

Fazit

Dass man bei einer Nvidia-Karte in der heutigen, RTX-bestrahlten Zeit noch von einem Preis-/Leistungstipp sprechen kann, ist fast schon ein Wunder und zeigt sehr schön, wozu auch die grüne Fraktion in der Lage ist, wenn man nur auf genügend Widerstand stößt. Mit der GeForce GTX 1660 wildert man nun nämlich ziemlich ungeniert in der Polaris-Basisstation, die bis jetzt über die doch etwas fußlahme GTX 1060 6 GB nur eisig lächeln konnte. Konnte, denn das ist spätestens mit der GeForce GTX 1660 jetzt vorbei.

Die Speicheranbindung mit dem GDDR5-Speicher ist dabei Nvidias ureigenster Selbstschutz, um sich nicht von einer extrem gut übertaktbaren Karte die eigene Ti wegkannibalisieren zu lassen. So aber bleibt der Abstand gewahrt und die Ti ist erst einmal sicher. Im Umkehrschluss musste man aber mit dem Preis runter, weil sonst jegliches Maß verloren gegangen wäre. Herausgekommen ist dadurch aber eine echt konkurrenzfähige Karte, der maximal noch 2 GB Speicher zum Glück fehlen, die aber auf Full-HD in ihrer nun anvisierten Preisklasse ordentlich abräumen kann. Mit oder ohne mehr Speicher.

Da kann und wird man auf der Gegenseite also auf Navi warten müssen. Und die kolportierten Verschiebung in die spätere zweite Jahreshälte würde auch unterstreichen, dass man bei AMD gemerkt hat, dass man mit diesen kleinen Turing-Karten auch in der unteren Mittelklasse ein echtes Problem bekommen wird und man im stillen Kämmerchen vielleicht sogar leistungstechnisch noch einmal umdenkt und nachlegt. Der Gewinner wäre im jeden Falle der Kunde. Und es bewegt sich doch etwas, wenn auch nur in den unteren Sedimentsschichten.

Und sonst? Die Radeon RTX 580, sollte der aktuelle Preis der RX 580 von Powercolor nicht nur ein Marketingstörfeuer sein, ist für die Leistungsklasse darunter ein echt fesches Angebot, solange der Preis exakt dort auch bleibt. Dann kann man die paar Cent für den Strom auch gut verschmerzen. Mit der Radeon RX 590 wird wohl preislich noch etwas passieren müssen, damit der Kunde geneigt bleibt. An sich ist es immer noch eine gute Karte, vor allem in AMD-dominierten Spielen wie z.B. Forza Horizon oder The Division 2. Aber für den typischen 200-Euro-Kunden ist die GeForce GTX 1660, Speicher hin oder her, fast schon die bessere Wahl.

 

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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