Es hat gerauscht im Blätterwald der User-Foren, geplagt von schwarzen Bildschirmen, Spielabstürzen und Treibern, die sich aufführten wie schlecht gelaunte Praktikanten im Rechenzentrum. Die RTX-50-Serie, eigentlich als Speerspitze der Ada-Next-Welle positioniert, bekam von Anfang an nicht nur das Silizium unter die Haube gelegt, sondern auch ein unschönes Sammelsurium aus instabilen Treibern, Display-Aussetzern und DLSS-Voodoo. Jetzt schiebt NVIDIA das Game Ready 576.02 WHQL-Update nach – ein Patch, der sich liest wie das Protokoll eines Systemabsturz-Kongresses.

Vom WHQL-Siegel allein wird’s auch nicht heller auf dem Bildschirm
Der neue Treiber, WHQL-zertifiziert (was heutzutage ungefähr so viel bedeutet wie ein TÜV-Stempel auf einem Fahrradhelm), bringt eine lange Liste an Bugfixes mit. Und das ist auch dringend nötig. Denn wer in den letzten Wochen eine RTX 5xxx in den PCIe-Slot gesteckt hat, durfte sich häufiger mit einem schwarzen Bildschirm oder vollständigen Systemfreezes konfrontiert sehen – je nach Tagesform des Treibers und dem individuellen Karma-Level der Windows-Installation.
Ein paar Auszüge aus dem digitalen Flickenteppich
Gaming-Kapriolen:
- Fortnite: Spontanabsturz – aber diesmal nicht wegen der Gegner.
- Star Wars Outlaws: Frierpunkt nach fünf Minuten Pause – vielleicht war dem Spiel einfach langweilig.
- Hellblade 2: Crasht zuverlässig beim Aktivieren von Smooth Motion – Ironie?
- Overwatch 2: VSYNC sorgt für mehr Ruckeln als ein alter USB-Hub.
- Monster Hunter Wilds: DLSS Frame Generation aktiviert? Dann bitte nicht auf „Quest annehmen“ klicken.
Dazu kommen Klassiker wie DXGI_ERROR_DEVICE_REMOVED – der DirectX-Freifahrtschein für den Totalabsturz – und typische Artefaktbildung in Control sowie Textur-Müll in UNCHARTED beim Schatzsammeln. Die vollständige Liste liest sich wie das Beipackzettel einer Beta-Version.
Systemnahe Symptome:
- Displays bleiben nach dem Standby einfach schwarz – Bildschirmmeditation deluxe.
- Daisy-Chain-Setups sorgen je nach Kabel, Mondphase und Monitormodell für Blue Screens oder Totalausfall.
- DLSS in Kombination mit G-SYNC? Nur für Mutige.
- Varjo-Aero-VR-Headset? Verbindung nur mit Glück und zwei Opfern aus der BIOS-Ecke.
- DisplayPort 2.1-Modi auf LGs 45-Zöllern führen zuverlässig zur Dunkelheit – HDR mit schwarzer Seele.
Die Liste der Fixes ist länger als so mancher Lebenslauf, aber ebenso durchwachsen in der Aussagekraft.
Was wurde nicht gefixt? Leider noch einiges.
Auch mit 576.02 bleiben bekannte Baustellen erhalten:
- Cyberpunk 2077 stürzt zuverlässig ab, wenn man im Fotomodus ein Screenshot mit aktiviertem Path Tracing versucht – scheinbar ist digitale Schönheit ein zu hohes Ziel.
- Red Dead Redemption 2 mag DX12 nicht – Vulkan läuft dagegen wie geschmiert. Aber das wussten wir eigentlich auch schon seit 2023.
- Notebooks mit RTX 50 verabschieden sich beim Aufwachen gern in den Tiefschlaf – Modern Standby war wohl zu modern.
Dazu gesellen sich kleinere Kuriositäten wie nicht funktionierende UI-Overlays in DaVinci Resolve oder fehlgeschaltete Icons im Systemtray, die trotz Aktivierung erst nach einem Neustart erscheinen – vermutlich, weil sie erst noch mit DLSS 4 synchronisiert werden müssen.
Und dann war da noch: die RTX 5060 Ti
Neben all den Fehlerbehebungen schleicht sich auch der Support für die neue RTX 5060 Ti in den Treiber. Die Karte selbst ist hardwareseitig wenig spektakulär, bringt aber immerhin eine halbwegs funktionierende Kühllösung mit. Die Treiberbasis? Nun ja – jetzt hoffentlich nicht mehr ganz so explosiv wie zuletzt.
Ein Schritt in die richtige Richtung, aber keine Wunderheilung
Wer in den letzten Monaten RTX-5xxx-Hardware produktiv einsetzen wollte, brauchte Geduld, Glück – und am besten ein zweites System für den Notfall. Mit 576.02 bessert NVIDIA sichtbar nach, doch bei so vielen bekannten Problemen bleibt der bittere Beigeschmack, dass hier mehr Flickwerk als Fundamentarbeit geleistet wurde. Der Treiber ist ein Pflicht-Update, keine Frage – aber gleichzeitig auch ein Mahnmal für eine Serie, die scheinbar zu früh und mit zu wenig Softwarereife auf den Markt kam.
Den aktuellen Treiber findet man HIER
Source: NVIDIA
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