Kühlung Lüfter Luftkühlung Testberichte

Noiseblocker NB-eLoop X B12-PS ARGB PWM im Test – Nicht günstig aber leise und schön bunt | Labortest mit Sound-Samples

Lüfter-Messkammer und Anspruch

Und da es aktuell keine Quelle gibt, die realitätsnahe und verwertbare Daten auch im Vergleich bietet, haben wir Einiges an Zeit sowie Geld investiert und unter Beratung eines Kühlgeräteherstellers einfach eine eigene Lüfter-Messtation entwickelt und dann auch kalibriert. Hier hat der Kollege Pascal Mouchel ganze Arbeit geleistet und das Ergebnis als Modell „Sarkophag I“ kann sich mittlerweile durchaus sehen lassen. Der schwere und massive Korpus aus dicken MDF-Platten ist verschraubt, verleimt und schalldämmend ausgekleidet. Wie das alles funktioniert und was wir letztendlich messen können und was nicht, erfahrt Ihr in diesem Artikel.

Mittlerweile hat sich das meiste, auch mit viel gutem Feedback aus der Community und der technischen Hilfestellung durch einige Industriepartner, richtig schön materialisiert. Das, was wir ab jetzt messen können, genügt natürlich nur semi-professionellen Ansprüchen, auch wenn alle Messgeräte aufwändig und kostenintensiv kalibriert wurden. Aber das reicht für alle Bereiche dessen, was den PC-Selbstbau und -Umbau betrifft, allemal aus. Wir sind natürlich keine Normierungsgesellschaft oder der TÜV, versuchen aber alles so so genau wie möglich zu messen, was noch im einigermaßen bezahlbaren Rahmen bleibt.

 

Messkammer mit Schallpegel-Kontrolle (Messung erfolgt separat)

 

Tests als Gehäuselüfter und auf Radiatoren

Aktuell stellt sich ja immer die Frage, welche Charakteristik so ein 120- oder 140-mm-Lüfter wirklich besitzt. Nicht jedes Modell eignet sich auf allen Radiatorstärken und so mancher vermeintliche Kraftprotz büßt auf Radiatoren so viel an Druck ein, dass er kaum noch als geeignet zu bezeichnen ist. Die Angaben zu Volumenstrom („Durchsatz“) und statischem Druck in den Datenblättern helfen da dann auch nicht weiter, wenn etwas auf einem Slim-Radiator noch gut funktioniert und bei einem 45-mm-Radiator bereits komplett versagt.

Auf dem Bild sehen wir die mittlere Trennwand zwischen den beiden Kammern, die den Lüfter und auch den Radiator trägt. Entkopplung wird natürlich groß geschrieben und bei der Berechnung des Volumens für die Kammern hatten wir dankenswerter Weise fachmännische Hilfe. Jede der Kammern ist zudem zweckmäßig mit Noppen-Schaumstoff ausgekleidet und materialtechnisch so ausgelegt, dass es kaum noch störende Einflüsse gibt.

Die hinter dem Lüfter liegende „Bienenwabe“ wurde uns von Black Noise und dem Kühlungs-Hersteller empfohlen. Dadurch sind alle Kühler gleich gut eingebunden, weil jeder über einen anderen Austrittswinkel verfügt und genau das hiermit kompensiert werden kann. Durch die Bienenwabe gibt es jedoch keine Abrisskante und der Luftstrom ist direkt zum Auslass gerichtet.

Radiatoren und Lüfter werden mit einer eigenen Klemmvorrichtung entkoppelt und festgeschraubt. Auf dem Bild sieht man sehr schön die improvisierte Klemme mit dicken Unterlegscheiben und Dämmmaterial als Unterlage. Die Steuerung erfolgt über eine durch uns gekaufte Aquaero von Aqua Computer, so dass wir die Lüfter sowohl per Spannung (DC) oder auch per PWM regeln und testen können. Gebraucht wird beides, denn viele Lüfter, das wissen Einige nicht, lassen sich bei reiner Spannungsreglung gar nicht an die Unter- und Obergrenzen des Drehzahlbandes bringen und zeigen auch sonst noch Anomalien, über die wir an passender Stelle etwas schreiben werden.

Volumenstrom

Den Volumenstrom messen wir am Ausgang der zweiten Kammer, wo die Luft ausgeblasen wird. Dieser Bereich ist durch Vergleichsmessung im Messaufbau des Kühlgerätepartners relativ genau abgedeckt, so dass unser testo 410i jetzt recht verlässliche Resultate an die elektronische Messdatenerfassung liefert, die sich mit den Referenzdaten der professionellen Messung recht gut decken. Wichtig ist hier nicht der Preis des Equipments, sondern es sind die zweckmäßige Positionierung und die genaue Kalibrierung mit Reihen an Vergleichsmessungen.

Statischer Druck

Die Messung des statischen Drucks erfolgt wie üblich als Differenzdruckmessung. Dazu wird der spezielle „Napf“ so aufgeklemmt, dass er luftdicht abschließt. Auch hier wurde natürlich mit geliehenem, professionellem Equipment nachgemessen und zeitaufwändig kalibriert. Für diese Messung nutzen wir ebenfalls mit dem 510i ein selbst erworbenes Gerät von testo und sammeln die Daten zudem drahtlos ein.

Geräuschemission

Die Messung des Geräuschpegels ist etwas tricky, funktioniert aber in den Abendstunden am Messort ganz gut. Wir haben uns für dBA bzw. dBC entschieden, weil Werte unterhalb von einem Sone mit noch bezahlbaren und kalibrierten Equipment kaum verlässlich erfasst werden können und die Software-Umrechnung diverser Softwareprogramme in diesem niedrigen Bereich eher verwirren und ungenau werden. Dann doch lieber dBA, zumal die meisten etwas damit anfangen können. Der Messabstand beträgt 50 cm zur Mittelachse des Lüftereingangs.

Wir gehen bei diesen Messungen zwei Wege. Zum Einsatz kommt für Schnell- und Plausibilitätstests ein durch uns nachträglich nach ISO kalibriertes Voltcraft SL 451, dessen Mikrofon wir entkoppelt vom Korpus platziert haben. Die Erfassung der Daten erfolgt außerhalb der Messkammer. Das Voltcraft SL 451 wurde uns dankenswerterweise von Conrad Elektronik unkompliziert zur Verfügung gestellt. Es ist auch die einzige Komponente, die nicht durch uns selbst erworben wurde. Alle anderen Messgeräte samt Zubehör und Elektronik wurden durch uns gekauft bzw. aus privaten Beständen gestellt.

Zu unseren eigenen Anschaffungen gehört auch ein kalibriertes Messmikrofon mit XLR-Anschluss und rauscharmen USB-Interface. Die Messungen erfolgen in den Abend- und Nachtstunden im ländlichen Raum, so dass man mit einem Grundpegel von unter 26 dB(A) bereits recht zufrieden sein kann. Da alles beim Messaufbau mit 50 cm Abstand sowieso darüber liegen wird, sollte das also kein Problem sein.

Wir haben auch das Feedback der Community aufgenommen und für jede Messung das Frequenzband ausgewertet, so dass man nicht nur die SPL-Werte (Schalldruck) in dB(A) erhält, sondern auch noch eine schöne Frequenzanalyse, die den Klangcharakter perfekt zu beschreiben hilft. Lager- oder Motorgeräusche, Vibrationen oder die Abrissgeräusche am Rotor – alles wird damit gnadenlos sichtbar.

Auf bestimmte Details und Lösungsansätze werden wir in diesem Artikel nicht näher eingehen, denn es steckt durchaus auch noch etwas fremdes Knowhow in diesem Aufbau und so manches würde für den Normalverbraucher wohl auch zu weit führen. Wer sich dafür interessiert und so etwas nachbauen möchte, kann sich natürlich gern bei uns melden. Das gilt auch für alle, die noch Anregungen und Hinweise einbringen möchten, denn wir stehen noch ganz am Anfang und können auch noch korrigieren oder erweitern.

Was wir messen und wie das Ergebnis dann aussieht, das seht Ihr auf der nächsten Seite anhand eines exemplarisch herausgesuchten Lüfters, der jedoch alles andere als unsere Referenz ist. Genau die suchen wir nämlich noch 🙂

Testaufbau  
Gehäuse / Messkammer Zweikammer-Messaufbau mit Schallisolierung
Volumenstrom und Strömungsgeschwindigkeit testo 410i (kalibriert)
Differenzdruckmessung testo 510i (kalibriert)
Schallpegelmessung Voltcraft SL 451 (Conrad, Dauerleihstellung, kalibriert), Messmikrofon Class 2 und USB-Interface, Smaart 7
Drehzahlregelung und Lüftersteuerung Aqua Computer Aquaero 6 Pro
Inbetriebnahme März/April 2021

Kommentar

Lade neue Kommentare

M
Michael20

Neuling

9 Kommentare 0 Likes

Hier hat sich wohl ein Fehler eingeschlichen ;)

"Frequenzspektrum des Arctic P12 PWM im Gehäuse"

Antwort Gefällt mir

Opa-Chris

Mitglied

84 Kommentare 120 Likes

Seite 3: "Im heutigen Test sehen wir, dass der Lüfter von Arctic auch mit niedrigen Spannungen ab 3.3 Volt zurechtkommt, während der Lüfter von Noctua mindestens 4.4 Volt benötigt."

So, jetzt les ich erstmal weiter :D

Edit:
Danke für den super Test! Das Brummen des eLoops ist gar nicht mal so leise, das hätte ich nicht gedacht. Daher einen besonderen Dank für die Soundsamples, die sind echt super!

Antwort Gefällt mir

Gurdi

Urgestein

1,370 Kommentare 900 Likes

Ich nutze den NB Multiframe und bin sehr zufrieden mit den Lüftern, vor allem die vollflächige Gummierung ist klasse. Bei niedrigen Drehzahlen ist mein Exemplar absolut lautlos.

Antwort Gefällt mir

skullbringer

Veteran

306 Kommentare 328 Likes

Sehr schöner Test, die Lüfter-Serie gefällt mir immer besser!

Neben Noctua sind die NB eLoops auch seit Jahren in Verwendung, sei es im original oder Lizenzmodell von Phobya.

Interessant wäre ob sich die NB eLoops mit einem Radiator im Pull genauso verhalten wie im Push. Hatte diesbezüglich öfter Probleme, dass das Lager im Pull aus der Führung gezogen und dadurch lauter wird.

Das wäre noch eine Sache die man zusätzlich testen könnte, aber natürlich nur wenn es in Sachen Aufwand und Testaufbau realisierbar wäre. ;)

Antwort Gefällt mir

Igor Wallossek

1

10,185 Kommentare 18,780 Likes

Die kleinen Typos sind mir leider durchgerutscht. Danke fürs Finden, gefixt!

Antwort Gefällt mir

mad0nion

Mitglied

49 Kommentare 21 Likes

Toller Test, vor allem kommt nach und nach Licht ins Dunkel bzgl. Statischem Druck auf Radiatoren.
Ich habe keine Messinstrumente ausser meine 7 Sinnen, aber ich habe eine Beobachtung gemacht, die in mir die Frage aufwirft, ob man so manchen Billigheimer aus Fernost nicht auch teilweise als Radiatortauglich bezeichnen kann..

In meinem Fall verhält es sich so:
Ich besitze 10x Arctic P12 PWM PST (Weiss Transparent) und 9x Coolmoon SJ101 ARGB Lüfter in weiss (33,5 cfm laut Hersteller, 3,87€ je Lüfter, PWM, Daisy-Chain für 3-pin 5V RGB wie das PST von Arctic nur eben für die lichter). lasse ich beide auf 100% drehen, macht der Coolmoon deutlich mehr Druck/Wind bei gefühlt gleicher Lautstärke und 1600U/min. Der Coolmoon hat ein 9 Blatt Rotordesign und der Rotor hat einen ca. 5mm geringeren Radius als der Arctic mit seinem 5-Blatt Design, was der Beleuchtung geschuldet ist.

Daher würde es mich doch sehr interessieren, wie der Unterschied unter Laborbedingungen wäre. Subjektive Wahrnehmung kann ein Hinweis sein, aber ersetzt keine akkuraten Tests. Daher plädiere ich dafür, mal die gängigen Asia Billigheimer unter die Lupe zu nehmen, die zumindest subjektiv schon mal ein gewisses Potenzial vermitteln, wie diese hier bei mir.

Antwort Gefällt mir

Klicke zum Ausklappem
Igor Wallossek

1

10,185 Kommentare 18,780 Likes

Naja, interessant als Budget-Test ist das allemal. Ansonsten liegen hier ja schon lüfter im hohen zweistelligen Bereich in der Pipeline :D
Interessanterweise haben sich die Tests noch nicht so rumgesprochen, also immer mal schön woanders mit verlinken bitte :D

Antwort Gefällt mir

G
Guest

Mich nervt ein "Brummgeräusch" eher, silent rauschen kommt bei mir besser an und die eLoop neigen alle zum "Brummen"...mag ich überhaupt nicht. Weniger Blinkie und mehr ins Geräuschprofil investiert.

Super Test, inklusive abrufbarer Geräuschprofile.:)

@mad0nion
Ich nutze die Venturi HF14 auf der H²O Custom Loop, die sind bei ausreichendem Volumenstrom schön leise, haben aber deutlich mehr Lüfterblätter als andere. Da muss man sehen welches Geräuschprofil persönlich am besten passt. Gehäuse reicht ein deutlich günstiger bequiet. Die HP brummen übrigens auch.

Antwort Gefällt mir

M
MHoppe

Mitglied

27 Kommentare 9 Likes

Wie immer ausgesprochen guter Test, aber warum immer 120 mm? 140'er sind viel interessanter (naja ok, für mich) ;-)

Antwort 1 Like

Pascal TM-Custom

Urgestein

1,122 Kommentare 1,361 Likes

keine Sorge kommen auch noch dran

Antwort Gefällt mir

N
Nevra

Mitglied

32 Kommentare 11 Likes

Hammer Test und jetzt mit soundsample super! freu mich schon auf die nächsten lüfter tests.

Antwort Gefällt mir

G
GrumoyWombat

Mitglied

47 Kommentare 13 Likes

Sound samples! Wie ich es mir gewünscht habe! Danke dafür.

Eine Frage : war es nicht so, daß man davon ausgeht, daß statischer Druck im Prinzip darüber eine Aussage trifft, wie gut Luft durch einen Kühler /Radiator gedrückt werden kann?
Mir scheint der test zu zeigen, dass der noctua mehr Druck hat, aber weniger Luft durch den Radiator schiebt.
Verwechsel ich was oder was ist hier los?

Antwort Gefällt mir

Pascal TM-Custom

Urgestein

1,122 Kommentare 1,361 Likes

So werte Freunde In Zukunft wird es zu jedem Lüfter auch noch ein schickes Video geben. Ich hab einen eigene Youtube Kanal und dort habe ich eine Playliste extra für die Lüfter gemacht.
Schaut gerne mal vorbei und viel spaß wünsch ich euch bei meinen Videos. Und lasst gern ein Like da würde mich freuen.
Das passende Video zum NB kommt heute Abend in Zukunft wird das synchron sein zum Bericht.
Aber als kleiner Vorgeschmack für euch.

(Info bin noch am Anfang die Qualität wird mit der Zeit besser versprochen)

Video: Arctic P12 PWM

Antwort Gefällt mir

Pascal TM-Custom

Urgestein

1,122 Kommentare 1,361 Likes

ja und nein der Statische druck ist am wichtigsten auf Radiatoren als reiner Case fan ist das nicht sooooo wichtig da kommt es drauf an wieviel Luft da reingeschaufelt wird. Druck und Flow halten sich immer die Wage das eine ist vom anderen abhängig.

Antwort Gefällt mir

A
Andy

Veteran

269 Kommentare 73 Likes

Kannst Du nicht das Thema auf der Startseite der Website irgendwo oben anpinnen? Da Ihr in der letzten Zeit viele Reviews veröffentlicht, verschwinden die Lüfterreviews schnell aus der Sichtbarkeit.

Antwort Gefällt mir

k
kermit_nc

Mitglied

51 Kommentare 19 Likes

Bei mir läuft der Arctic BioniX P120 als CPU Lüfter der auf dem Papier noch etwas schneller dreht, wie der P12.
3 x P12 sind als Gehäuselüfter tätig.
Auf Boards, die beim Start die PWM auf Maximaldrehzahl starten gibt der BioniX ein seltsames Startgeräusch von sich, das irgendwie an ein Raumschiff erinnert. -Irgendwie cool.
Mich würde interessieren, wie sich der BioniX in der Messkammer schlägt und ob sich der Aufpreis zum P12 lohnt.

Antwort 1 Like

G
GrumoyWombat

Mitglied

47 Kommentare 13 Likes

Hm.. Also das Durchfluss sich aus Druck und Widerstand ergibt, klar. Aber nochmal, der Lüfter mit WENIGER Druck macht MEHR Durchsatz auf dem Radiator?

Antwort Gefällt mir

t
tommihommi1

Neuling

9 Kommentare 3 Likes

Das Geräusch des Noiseblocker bei 1000 Umdrehungen ist ja grauslig! Gibt's da irgendeine Schwebung, oder wo kommt dieses wumwumwumwum her? Im Vergleich zum ruhigen zischen des Noctua klingt es viel aufdringlicher.

Antwort Gefällt mir

Gurdi

Urgestein

1,370 Kommentare 900 Likes

Ich würde empfehlen in den Videos zumindest in den Diagrammen immer eine Referenz mit zu listen damit ein Vergleich gegeben ist.

Antwort Gefällt mir

Danke für die Spende



Du fandest, der Beitrag war interessant und möchtest uns unterstützen? Klasse!

Hier erfährst Du, wie: Hier spenden.

Hier kannst Du per PayPal spenden.

About the author

Review Team

Werbung

Werbung