Möbel Monitor und Desktop Testberichte

Lieber Arm dran als ab? No-Name Gasdruck-Monitorarm im echten Praxistest: Halterungsprofi Office-GS512A

Verstellmöglichkeiten und Einschränkungen

Nach Fertigstellung der Montage müssen noch abschließend die diversen Gelenke auf den richtigen Widerstand eingestellt werden. Am wichtigsten ist hierbei die Gasdruck Feder, die das Gewicht des Monitors tragen und gleichzeitig noch nahezu müheloses Höhenverstellen erlauben soll. Mit dem mitgelieferten Innnensechskant-Schlüssel kann die Schraube an der Aufnahme des Gasdruck Elements gegen den Uhrzeigersinn für mehr Gegendruck und mit dem Uhrzeigersinn für weniger Gegendruck verstellt werden. Hilfreich ist dabei, dass auch noch entsprechende Symbole unterhalb der Schraube eingraviert sind. Diese stören aber keineswegs im Nachhinein die Ästhetik, da sie ebenfalls schwarz matt lackiert sind, wie der restliche Arm. Des weitern sei erwähnt, dass diese Verstellung mit und ohne montiertem Monitor erfolgen kann.

Die Einstellmöglichkeiten gehen dabei stufenlos von so geringem Widerstand, dass der Arm sein eigenes Gewicht nicht mehr halten kann, bis hin zu den angegebenen 15 kg Maximallast, die auch mühelos erreicht werden. Den von mir montierten Monitor mit 13,6 kg Gewicht (ohne Standfuß) trägt der Arm mit Leichtigkeit in allen erdenklichen Positionen. Es ist sogar noch Luft nach oben bei der Verstellung des Gasdruck-Widerstandes, also sollten auch die angegebenen 15 kg kein Problem sein.

Die Höhenverstellung, für die ebenfalls das Gasdruck-Element verwendet wird, erstreckt sich von mindestens 25,5 cm bis maximal 58,5 cm von Oberkante der Tischplatte bis Mitte der VESA Aufnahme. Auch in der höchsten Position mit größtmöglicher Entfernung der VESA Aufnahme zur Basis der Arms sind keine Verwindungen oder Verbiegungen zu bemerken – eine entsprechend stabile Tischplatte vorausgesetzt, versteht sich.

Die Drehgelenke an der Basis, zwischen den beiden Armen und oben am Kopf sind alle bereits geschmiert und auch mit einem schweren Monitor leichtgängig. Durch einfaches ziehen und schieben am Monitor Rahmen kann also problemlos die Armposition und damit der Aufnahmepunkt des Monitors in alle Richtungen verstellt werden.

Die Neigung des Kopfgelenkes ist mit 45 Grad in beide Richtungen angegeben. Nach unten hält der Monitor die Spezifikation ein, nach oben übertrifft er diese sogar deutlich mit exakt 90 Grad. Wer seinen Monitor also als Tischplatte nutzen möchte oder einen vergleichbaren echten Usecase hat, wird auch hier zufriedengestellt. Das Neigungsgelenk wirkt etwas indirekt bei der Verstellung, wofür ich aber hauptsächlich meinen übergroßen Monitor und den zusätzlichen VESA 200 mm Adapter verantwortlich machen würde. Nach ein paar Versuchen bekommt man ein Gefühl für die Indirektheit und den Monitor in die gewünschte Neigungshaltung.

 

Das Drehgelenk um die eigene Achse der VESA Aufnahme zur Einstellung von Hoch- und Querformat ist ebenfalls leichtgängig. Hier zeigt sich aber ein zweiter Nachteil der Konstruktion, denn der Widerstand dieses Drehgelenks ist nicht einstellbar. Ist der Monitor nicht auf beiden Seiten der VESA Halterung ausbalanciert, kann das Gelenk seine Position nicht halten. Für die Verwendung im Querformat sollte dies in den meisten Fällen zu vernachlässigen sein, im Hochformat kann dies aber zu Problem führen. Ist nämlich die VESA Aufnahme an der Rückseite des Monitors nicht auf beiden Achsen mit dem Schwerpunkt zentriert, kippt der Monitor hier einfach auf die schwerere Seite. Einzige Abhilfe wäre das Abstützen des Monitors zwischen Tischplatte und Rahmen, wobei dies einen der großen Vorteile eines Monitor Arms, nämlich die gewonnene freie Fläche auf der Tischplatte, teilweise zu Nichte machen würde.

Fazit

Für 49 Euro bekommt man einen nahezu perfekten Gasdruck-Monitorarm für große Monitor Größen. Die Materialauswahl ist angemessen, die Verarbeitung ist hochwertig, das Design ist schlicht und die Verstellmöglichkeiten lassen nahezu keine Wünsche offen. Die überlangen Klemmschrauben und das nicht im Widerstand verstellbare Pivot-Gelenk muss man ankreiden, sind aber relativ unerhebliche Kritikpunkte für die meisten Anwendungsfälle. Tatsächlich limitieren mittlerweile in meinem Fall die Kabellängen von Displayport und im Monitor integrierten Stromkabel mehr als die diversen Gelenke des Monitor Arms – ein Bottleneck, das mich positiv überrascht hat. Erwähnenswert ist auch, dass es eine Dual-Monitor Variante mit 2 Armen mit jeweils 15 kg Traglast an einer Basis für 89 Euro gibt, falls dies für den ein oder anderen interessant sein könnte.

 

Dürfte ich einen beliebigen Verbesserungswunsch äußern, so fände ich eine Erweiterungsstange zwischen Basis und erstem Arm-Element interessant, um mehr Höhe relativ zur Tischplatte zu gewinnen und z.B. den Monitor überhalb meines anderen mit einer negativen Neigung positionieren zu können. Mir ist bewusst, dass dies rein physikalisch aufgrund der größeren Hebelwirkung problematisch sein könnte und die potentielle Kundschaft eher gering sein dürfte, trotzdem wäre es very nice to have. Ich war überrascht, überhaupt einen funktionierenden Monitor Arm für die Größe und das Gewicht des AMH A409U gefunden zu haben, noch dazu auf Ebay und noch dazu von einem deutschen Händler mit nur 2 Tagen Versandzeit. Der Preis wäre mir nach 4 Jahren Suche mittlerweile schon fast egal gewesen, war aber mit 49 Euro schon fast unverschämt niedrig.

Wer also einen übergroßen Monitor hat und sich von dessen mitgelieferten Standfuß in der Ergonomie eingeschränkt fühlt oder wer Platzmangel an seinem Schreibtisch hat und jeden Quadratzentimeter Fläche gebrauchen kann, dem kann ich diesen Monitor-Arm guten Gewissens ans Herz legen. Solltet ihr ein Produkt mit besserer Preis-Leistung im Europäischen Markt finden, sagt mir gerne im Forum Bescheid. Schon länger ziehe ich auch ein Upgrade meines anderen, primären Gaming-Monitors zu einem 1440p Ultrawide in Erwägung und sobald es soweit ist, werde ich höchstwahrscheinlich wieder zum „Halterungsprofi Office-GS512A“ greifen, denn das Featureset ist quasi perfekt und das Preis-Leistungsverhältnis nahezu unschlagbar. Hoffentlich ist er bis dahin noch lagernd.

Die Testmuster werden selbst gekauft oder von den Herstellern unverbindlich zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf die Tests und Ergebnisse findet nicht statt. Eine Aufwandsentschädigung erfolgt nur in Ausnahmefällen, wird aber dann explizit als solche ausgewiesen und hat ebenfalls keinen Einfluss auf die Testergebnisse.

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