Externe Einsteiger-Lösung: Creative Sound Blaster G3
Ab ca. 30 Euro bekommt man eine externe Einsteiger-Lösung, was durchaus erfreut. Es ist zwar damit immer noch nicht das günstigste Produkt am Markt, bietet aber als Alleinstellungsmerkmal bereits auch einen optischen Eingang und Ausgang. Wahlweise USB-C oder über einen Adapter auch USB-A machen den Anschluss am PC, der Konsole oder sogar am Smartphone recht einfach (PC, Mac, PS5, PS4, Xbox, Nintendo Switch usw., Smartphones mit aktuellem Android und iOS). Doch was kann der günstige DAC im Vergleich zur Onboard-Lösung oder den beiden heute schon getesteten internen Soundkarten? Das Teil ist zumindest besser, als es der Preis vermuten ließe. Der Rest zum Spoiler kommt gleich noch, einschließlich eines größeren Mankos.
Mit der G3 getauften USB-Soundlösung will man im Einsteigersegment wildern. Das sei Creative natürlich gegönnt, auch wenn man als Kunde auf einen echten Xamp, also die externe Endstufen mit OpAmps verzichten muss. Stattdessen setzt man, ähnlich wie Sharkoon im Gaming DAC Pro mit dem Maxim Max97220 auf einen einfachen Kopfhörerverstärker mit guten Parametern, der im konkreten Fall aber nicht auf voller Kraft läuft, leider. Der könnte mit entsprechender Beschaltung bis zu 3 Vrms an 600 Ohm schaffen, aber damit würde man ja eigene Produkte galant weg kannibalisieren.
Als Bluetooth SoC für Android und iOS (Apps benötigt) fungiert ein NORDIC nRF52810 und der SXFI Ultra DSP CUDSP600 ist für alles zuständig, was den Klang verbessern soll. All diese Features darf man gern den Marketingfolien entnehmen, wenn man als Gamer danach süchtig ist: Schrittverbesserung (man hört den Feind schon laufen bevor er geboren wurde), Equalizer, Crystalizer usw. bis hin zum virtuellen Surround. Dazu gibts jede Menge Einstellmöglichkeiten mit Knöpfchen und Rädchen, was in dieser Preisklasse ein absolutes Alleinstellungsmerkmal sein dürfte.
Man erhält den G3, ein spezielles TOSLINK-Kabel mit 3,5-mm-Klinkenanschluss und eine USB-C zu USB-A Adapter, womit sowohl die Datenleitung als auch die Stromversorgung geklärt wären. Hardware-technisch ist der externe DAC also kein wirklicher Billigheimer und er wird sich mit der Audigy FX und dem Onboard-Sound messen müssen. Wie gut das alles funktioniert (oder vielleicht auch nicht), das zeigt der nachfolgende Test. Und auch der G3 ist als externer DAC nicht Hi-Fi tauglich, aber das kann man bei 30 Euro auch nicht verlangen.
Der DAC wird übrigens auch so von Windows 11 erkannt, trotzdem sollte man natürlich SB Command installieren, wenn man die volle Funktionalität samt GUI möchte. Es lohnt sich in jedem Fall, das volle Paket zu installieren oder zumindest den Gerätetreiber zu aktualisieren. Bei mir gabs sogar noch eine neue Firmware. Noch kurz die Übersicht, welche der Features an welchem Device verfügbar sind und dann geht es los mit den Messungen:
Maximalaussteuerung an 32 und 600 Ohm
Bringt uns hier das Fehlen einer echten Endstufe in Bedrängnis? Jain, denn man hat sich bei der Beschaltung des Max97220 leider zu sehr am Onboard-Sound orientiert. Beginnen wir wie gewohnt mit 32 Ohm. Mit 5,659 mW RMS pro Kanal statt der 7,3 mW beim Onboard-Sound des Godlike erhält man sogar weniger Ausgangsleistung! Das ist nicht viel weniger, aber es ist nicht von der Hand zuweisen. Mit nur 0,4255 Vrms an 32 Ohm liegt man nahe dran, erreicht den ALC1220 aber nicht ganz. Schade. Technisch wäre nämlich wesentlich mehr möglich gewesen.
Doch was passiert, wenn man einen 600-Ohm-Kopfhörer nutzen möchte? Mit echten 1,3614 Vrms erreicht man mit fast 3 mW RMS immerhin ungefäher den Level des Onboard-Sounds, der mit 3.1 mW RMS und knapp 1.37 Vrms eh schon bescheiden auftritt. Das reicht nicht zur hörbaren Verbesserung für höherohmige Kopfhörer ab 250 Ohm. Aber man muss trotzdem fair bleiben und betonen, dass es ja keine High-End-Lösung, sondern ein extrem günstiges Produkt ist. ich will hier ja auch keine Euphorie verbreiten, die dann zu Fehlkäufen führt. Aber wenn jemand eine störungsfreiere Lösungen sucht, weil er überwiegend mobil zockt, der darf gern zugreifen. Den letzten Feinschliff bei Auflösung und Tiefenstaffelung bleibt die G3 natürlich schuldig, aber sie ist zumindest den (kleinen) Preis doch wert.
Fremdspannungsabstand
Ist bei dieser externen Lösung der Sound ebenfalls im laufenden Betrieb der Sklave von Motherboard, Grafikkarte und Netzteil? Die theoretischen Werte aus den Specs der Bauelemente erreicht man natürlich nie (dazu schrieb ich ja schon was auf der ersten Seite), aber man kann die Produkte und Soundlösungen ganz gut untereinander vergleichen! Betrachten wir zunächst wieder den Idle-Zustand am Desktop bei maximaler, noch verzerrungsfreier Lautstärkeeinstellung für die mögliche Vollaussteuerung von eben.
Mit 0.0001 Volt liegt man deutlich unterhalb der Onboardlösung, was im Verhältnis betrachtet immer noch besser ist. Denn der Abstand zum Störsignal vergrößert sich von 1:537 auf 1:709, was aber sogar schlechter als das Ergebnis der Audigy FX V2 ist. Schade, aber der Preis… Der DAC scheitert hier natürlich auch an seiner Spannungslimitierung.
Starten wir nun das Spiel und laden das Savegame. In Ultra-HD und maximalen Settings hat die Grafikkarte echt zu würgen und es fließen wieder die berüchtigten über 500 Watt durch den dicken Pixelerwärmer. Ich messe jetzt 0.0073 Vrms was jetzt zu einem Verhältnis von 1:58 zu den maximal gemessenen 0.4255 Vrms ergibt. Beim Onboard-Sound waren es 0.0074 Vrms gegenüber 0.4831 Vrms, so dass sich ein Verhältnis von 1:65 ergibt. Der DAC scheitert also etwas an der fehlenden Ausgangsspannung, wird aber beim Signal ebenfalls negativ beeinflusst.
Doch was passiert wieder im Ingame-Menu, wenn die hohen FPS-Raten die Spannungswandler in den Stresstest schicken? Auch das ist interessant, denn es ergibt sich ein Verhältnis von nur 1:42 für den DAC im Vergleich zu dem bereits schlechten Verhältnis von 1:48 der Onboard-Lösung, bei der einem das Zwitschern im Menu echt auf die Nerven ging. Hier leider auch.
Zwischenfazit
Ab rund 30 Euro erhält man eine externe Einsteigerlösung, die vor Features in diesem Segment zwar kaum laufen kann, aber beim maximalen Ausgangspegel versagt. Das ist insofern schade, als das der eingebaute Verstärker mehr könnte, wenn er denn dürfte. Er darf aber nicht. Warum, darüber kann man natürlich streiten und spekulieren, aber wer will schon die größeren Modelle damit obsolet machen? Für unterwegs oder am Mobile ist das Teil sicher recht praktisch, auch wegen der ganzen Mikrofonfunktionen. Sogar am Laptop. Aber für den heimischen PC sollte man schon weiter oben ins Regal greifen, damit es mehr Wumms gibt. Denn genau der fehlt leider. Das mit dem G3 DAC kann man durchaus machen, muss es aber nicht.
Ansonsten hätte ich noch die üblichen Specs, aber das kennt Ihr ja schon von den letzten Seiten:
- 1 - Problemstellung, Einführung und gelöste Treiber-Probleme
- 2 - Störendes Brummen und Masseschleifen
- 3 - Störgeräusche und Jitter am externen USB-DAC
- 4 - Grafikkarten und Intermodulation
- 5 - Onboard: Realtek ALC1220 vs. Realtek ALC1200
- 6 - Onboard: Realtek ALC4080 und ALC4082
- 7 - Datenblätter: Realtek ALC1200, ALC 1220 und ALC 4080/ALC4082
- 8 - Effektivspannung, Ausgangsleistung und Schallpegel
- 9 - Intern: Creative Sound Blaster Audigy FX V2 (Einsteiger)
- 10 - Intern: Creative Sound Blaster Z SE (Mittelklasse)
- 11 - Extern: Creative Sound Blaster G3 (Einsteiger)
- 12 - Extern: Creative Sound Blaster X4 (Mittelklasse)
- 13 - Zusammenfassung, Fazit und Vorschau
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