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Nachteile des Onboard-Sounds, Probleme, Workarounds, externe und interne Lösungen, Kopfhörer-Ratgeber und Grundlagen | 2022

Externe Einsteiger-Lösung: Creative Sound Blaster G3

Ab ca. 30 Euro bekommt man eine externe Einsteiger-Lösung, was durchaus erfreut. Es ist zwar damit immer noch nicht das günstigste Produkt am Markt, bietet aber als Alleinstellungsmerkmal bereits auch einen optischen Eingang und Ausgang. Wahlweise USB-C oder über einen Adapter auch USB-A machen den Anschluss am PC, der Konsole oder sogar am Smartphone recht einfach (PC, Mac, PS5, PS4, Xbox, Nintendo Switch usw., Smartphones mit aktuellem Android und iOS). Doch was kann der günstige DAC im Vergleich zur Onboard-Lösung oder den beiden heute schon getesteten internen Soundkarten? Das Teil ist zumindest besser, als es der Preis vermuten ließe. Der Rest zum Spoiler kommt gleich noch, einschließlich eines größeren Mankos.

Mit der G3 getauften USB-Soundlösung will man im Einsteigersegment wildern. Das sei Creative natürlich gegönnt, auch wenn man als Kunde auf einen echten Xamp, also die externe Endstufen mit OpAmps verzichten muss. Stattdessen setzt man, ähnlich wie Sharkoon im Gaming DAC Pro mit dem Maxim  Max97220 auf einen einfachen Kopfhörerverstärker mit guten Parametern, der im konkreten Fall aber nicht auf voller Kraft läuft, leider. Der könnte mit entsprechender Beschaltung bis zu 3 Vrms an 600 Ohm schaffen, aber damit würde man ja eigene Produkte galant weg kannibalisieren.

Als Bluetooth SoC für Android und iOS (Apps benötigt) fungiert ein NORDIC nRF52810 und der SXFI Ultra DSP CUDSP600 ist für alles zuständig, was den Klang verbessern soll. All diese Features darf man gern den Marketingfolien entnehmen, wenn man als Gamer danach süchtig ist: Schrittverbesserung (man hört den Feind schon laufen bevor er geboren wurde), Equalizer, Crystalizer usw. bis hin zum virtuellen Surround. Dazu gibts jede Menge Einstellmöglichkeiten mit Knöpfchen und Rädchen, was in dieser Preisklasse ein absolutes Alleinstellungsmerkmal sein dürfte.

Man erhält den G3, ein spezielles TOSLINK-Kabel mit 3,5-mm-Klinkenanschluss und eine USB-C zu USB-A Adapter, womit sowohl die Datenleitung als auch die Stromversorgung geklärt wären. Hardware-technisch ist der externe DAC also kein wirklicher Billigheimer und er wird sich mit der Audigy FX und dem Onboard-Sound messen müssen. Wie gut das alles funktioniert (oder vielleicht auch nicht), das zeigt der nachfolgende Test. Und auch der G3 ist als externer DAC nicht Hi-Fi tauglich, aber das kann man bei 30 Euro auch nicht verlangen.

Der DAC wird übrigens auch so von Windows 11 erkannt, trotzdem sollte man natürlich SB Command installieren, wenn man die volle Funktionalität samt GUI möchte. Es lohnt sich in jedem Fall, das volle Paket zu installieren oder zumindest den Gerätetreiber zu aktualisieren. Bei mir gabs sogar noch eine neue Firmware. Noch kurz die Übersicht, welche der Features an welchem Device verfügbar sind und dann geht es los mit den Messungen:

Maximalaussteuerung an 32 und 600 Ohm

Bringt uns hier das Fehlen einer echten Endstufe in Bedrängnis? Jain, denn man hat sich bei der Beschaltung des Max97220 leider zu sehr am Onboard-Sound orientiert. Beginnen wir wie gewohnt mit 32 Ohm. Mit 5,659 mW RMS pro Kanal statt der 7,3 mW beim Onboard-Sound des Godlike erhält man sogar weniger Ausgangsleistung! Das ist nicht viel weniger, aber es ist nicht von der Hand zuweisen. Mit nur 0,4255 Vrms an 32 Ohm liegt man nahe dran, erreicht den ALC1220 aber nicht ganz. Schade. Technisch wäre nämlich wesentlich mehr möglich gewesen.

Doch was passiert, wenn man einen 600-Ohm-Kopfhörer nutzen möchte? Mit echten 1,3614 Vrms erreicht man mit fast 3 mW RMS immerhin ungefäher den Level des Onboard-Sounds, der mit 3.1 mW RMS und knapp 1.37 Vrms eh schon bescheiden auftritt. Das reicht nicht zur hörbaren Verbesserung für höherohmige Kopfhörer ab 250 Ohm. Aber man muss trotzdem fair bleiben und betonen, dass es ja keine High-End-Lösung, sondern ein extrem günstiges Produkt ist. ich will hier ja auch keine Euphorie verbreiten, die dann zu Fehlkäufen führt. Aber wenn jemand eine störungsfreiere Lösungen sucht, weil er überwiegend mobil zockt, der darf gern zugreifen. Den letzten Feinschliff bei Auflösung und Tiefenstaffelung bleibt die G3 natürlich schuldig, aber sie ist zumindest den (kleinen) Preis doch wert.

Fremdspannungsabstand

Ist bei dieser externen Lösung der Sound ebenfalls im laufenden Betrieb der Sklave von Motherboard, Grafikkarte und Netzteil? Die theoretischen Werte aus den Specs der Bauelemente erreicht man natürlich nie (dazu schrieb ich ja schon was auf der ersten Seite), aber man kann die Produkte und Soundlösungen ganz gut untereinander vergleichen! Betrachten wir zunächst wieder den Idle-Zustand am Desktop bei maximaler, noch verzerrungsfreier Lautstärkeeinstellung für die mögliche Vollaussteuerung von eben.

Mit 0.0001 Volt liegt man deutlich unterhalb der Onboardlösung, was im Verhältnis betrachtet immer noch besser ist. Denn der Abstand zum Störsignal vergrößert sich von 1:537 auf 1:709, was aber sogar schlechter als das Ergebnis der Audigy FX V2 ist. Schade, aber der Preis… Der DAC scheitert hier natürlich auch an seiner Spannungslimitierung.

Starten wir nun das Spiel und laden das Savegame. In Ultra-HD und maximalen Settings hat die Grafikkarte echt zu würgen und es fließen wieder die berüchtigten über 500 Watt durch den dicken Pixelerwärmer. Ich messe jetzt 0.0073 Vrms was jetzt zu einem Verhältnis von 1:58 zu den maximal gemessenen 0.4255 Vrms ergibt. Beim Onboard-Sound waren es 0.0074 Vrms gegenüber 0.4831 Vrms, so dass sich ein Verhältnis von 1:65 ergibt. Der DAC scheitert also etwas an der fehlenden Ausgangsspannung, wird aber beim Signal ebenfalls negativ beeinflusst.

Doch was passiert wieder im Ingame-Menu, wenn die hohen FPS-Raten die Spannungswandler in den Stresstest schicken? Auch das ist interessant, denn es ergibt sich ein Verhältnis von nur 1:42 für den DAC im Vergleich zu dem bereits schlechten Verhältnis von 1:48 der Onboard-Lösung, bei der einem das Zwitschern im Menu echt auf die Nerven ging. Hier leider auch.

Zwischenfazit

Ab rund 30 Euro erhält man eine externe Einsteigerlösung, die vor Features in diesem Segment zwar kaum laufen kann, aber beim maximalen Ausgangspegel versagt. Das ist insofern schade, als das der eingebaute Verstärker mehr könnte, wenn er denn dürfte. Er darf aber nicht. Warum, darüber kann man natürlich streiten und spekulieren, aber wer will schon die größeren Modelle damit obsolet machen? Für unterwegs oder am Mobile ist das Teil sicher recht praktisch, auch wegen der ganzen Mikrofonfunktionen. Sogar am Laptop. Aber für den heimischen PC sollte man schon weiter oben ins Regal greifen, damit es mehr Wumms gibt. Denn genau der fehlt leider. Das mit dem G3 DAC kann man durchaus machen, muss es aber nicht.

Ansonsten hätte ich noch die üblichen Specs, aber das kennt Ihr ja schon von den letzten Seiten:

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Kommentar

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DrWandel

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79 Kommentare 61 Likes

Danke für die ausführlichen Informationen!

Ich muss jedoch sagen, dass für meine Zwecke (vor allem Spielen und Hintergrundmusik) der Realtek ALC892 auf meinem X370-Board (MSI) völlig ausreicht. Brummen, Zirpen und ähnliche Effekte habe ich kaum wahrnehmbar. Sicher, das ist bestimmt keine HiFi, aber für mich gut genug. Vielleicht habe ich auch einfach nur Glück, aber auch über Kopfhörer ist der Sound recht ordentlich, obwohl ich meistens lieber meine uralten (ca. 30 Jahre) Sony-Aktivboxen verwende.

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Igor Wallossek

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Kaum ist nicht nicht ;)

Je potenter die Grafikkarte, umso mehr Grillen muss man zertreten :D

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ipat66

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1,343 Kommentare 1,335 Likes

Es lässt sich erahnen,warum wir länger auf diesen Artikel warten mussten.
Sehr informativ.
Da hat man noch für später was zu lesen !

Freue mich schon auf Teil 2...:)
Danke Igor

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ssj3rd

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Hatte auch extreme Störgeräusche mit meiner On-Board Karte aber auch mit meiner intern verbauten Soundblaster AE9. Lustigerweise aber immer erst dann, sobald ich ein Spiel gestartet habe.
Nach vielen vielen testen und Herumprobieren mit (teils sehr teuren) abgeschirmten Cinch+Strom Kabeln hat schlussendlich ein kleines 10€ Wunder-Kästchen Ruhe im Karton verschafft: (der ja auch im Artikel erwähnt wird)
https://www.amazon.de/dp/B076JGVJGP...t_i_MBY9S0CEJQR0XDFXMYNC?_encoding=UTF8&psc=1
Da ich halt 5.1 habe musste ich natürlich 3 Stück davon abbringen, aber seitdem ist absolut Ruhe im Karton.
Da ich auch öfters beim Autoradio mal ein knistern hatte habe ich es auch dort angebracht, auch dort kein knistern mehr, nix.

Ist für mich echt ein kleines Zauber Kästchen 🙏

PS:
Übrigens hat bei mir eine externe Soundkarte über USB die exakt gleichen Störgeräusche auf den Boxen verursacht wie die interne. In die gleiche Steckdose stecken hat auch nicht geholfen, was genau ist den eine symmetrische Verkabelung von der hier im Artikel gesprochen wird?

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Igor Wallossek

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Dafür gibts ja den Goldfisch aus dem Oehlbach, der schnappt dann beim USB nach Luft :p

BTW: den Feintech habe ich ja im Artikel :D

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ssj3rd

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213 Kommentare 142 Likes

Damit ist was genau gemeint?

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Igor Wallossek

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Ertappt! Du hast den Artikel nicht gelesen :p

Seite 3:

Dein Feintech steht übrigens auf Seite 2 ;)

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Ghoster52

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Vielen Dank Igor! (y)
Zur AE-5 sei noch gesagt, den Stromanschluss benötigt man nur für den ARGB (scheiß) Streifen.
So ist es jedenfalls bei der NonPlus.

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Igor Wallossek

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Ich habe hier die AE-9 auch gerade ohne PCIe am Laufen ;)
Allerdings braucht der externe Kasten leider den 6-Pin

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S
SpiritWolf448

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Schöner Artikel, Igor, der wie üblich Lust auf mehr macht. :)

Ich hier habe eine externe SoundBlasterX G6 in Gebrauch, gekoppelt an einen SwissSonic HAD-1 Kopfhörer-DAC von Thomann (via TOSLink). Damit befeuere ich meine Beyerdynamic DT990 (250 Ohm Variante). Ich bin kein Audiophiler, von daher kann ich sagen, das ich mit der Kombo sehr zufrieden bin. (Unter Windows. Linux benutze ich nicht, daher kann ich dazu nichts sagen.)

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Igor Wallossek

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Die G6 ist drin so ähnlich wie die X4 ;)

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cunhell

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Ich habe noch zwei SB X-Fi Titanium PCIe. eine davon an einer analogen 5.1 Anlage. Klingt einfach gut. Zumindest beim Zocken und für meine Ohren ;)
Ich bin auf den Test der AE-9 sehr gespannt. Meine beste Freundin wollte die unbedingt im Rechner haben und hat sie sich besorgt.
Ihr Rechner ist seh schön aufgeräumt was das Kabelmanagement angeht, aber dadurch die Hölle, wenn man ein weiteres PCIe Kabel anstecken will/muss. Viele Flüche später hat es dann geklappt. Soviel zu dem Thema, kannst du mal schnell meine Soundkarte einbauen. :)

Cunhell

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Igor Wallossek

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Tipp:
Es gibt so windige PCIe zu Molex-Adapter, die man bei Grafikkarten ja nicht nehmen sollte. Aber hierfür geht das bestens! :D

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Ghoster52

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1,365 Kommentare 1,029 Likes

Das letzte was noch unter Linux anstandslos lief, war die Audigy2 & X-Fi.
Die Audigy4 & Z wurden zwar noch erkannt (aber kein Sound), weiß nicht ob es jetzt besser ist, Creative verweigert sich den Linux-Support. (n)

Ich hatte zuletzt (bis 2021) eine ESI@Juli SoKa im Linux-PC, schon sehr sehr alt aber dennoch sehr gut, nur leider kein KH-Ausgang.

PS: der "Realtek ALC1220" (Asrock Taichi RE / B550 & X570) läuft aktuell auf alle 3 Betriebssysteme ohne Fehler (Fehlfunktionen)
Win 10/11, Mint 19.3 und MX-Linux 21.
Der RME Adi 2 Pro AE hatte unter Mint leichte Stumm- und Umschalt-Knackser, wenn über USB angesteuert.
Schon fast unscheinbar, der kleine xDuoo X3 II DAP (32 Ohm@220mW), läuft auch auf allen Systemen ohne Treiber als USB-DAC (KHV).
Schade, die xDuoo DAPs sind seit der Chip-Krise nicht mehr lieferbar....

PPS: die AE-9 war für (alle meine) KH mit das Beste, was ich je im PC verbaut hatte,
nur lief die letztes Jahr noch nicht absturzsicher (lag es am X570 oder AMDs AGESA Version ???)

Nachtrag: Obwohl dem Sabber-DAC bei Asrock noch ein paar NE-5532 spendiert wurden, verhungern auch meine "guten" Kopfhörer
am "OnBoard-Soundchip" (D5000 25Ohm @106db, Oppo PM2+3 unter 50 Ohm @ 102db und auch ein günstiger OneOdio Pro50
32Ohm @ 110db, nur als Beispiele). Für genussvollen Sound ist KHV Pflicht, über DAC-Klang möchte ich mich nicht auslassen... :LOL:

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cunhell

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545 Kommentare 499 Likes

Ich wusste ja nicht mal, dass die Karte den PCIe-Anschluss hat und unter der Netzteilabdeckung war so wenig Platz, dass ich mir fast die Finger gebrochen habe. Und es wären eh nur SATA-Stromanschlüsse vorhanden gewesen. Molex hätte ich genauso reinfummeln müssen :)
Aber sie ist nun glücklich und das ist doch das wichtigste. Und ich hab was gut ;)

Cunhell

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Deridex

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2,204 Kommentare 843 Likes

Schöner Artikel.

Kleine Ergänzung:
- Meist sind es Schaltflanken (ist für die meisten wohl besser verständlich als Transienten) die rein streuen. Aus meiner Sicht sind da starke Schaltnetzteile mit stark variable Last ein ziemliches Problem.
- die EMV decken meines Wissens nach tatsächlich nicht den hörbaren Bereich ab
- Bei meinem Laptop habe ich ähnliches am Kopfhörerausgang festgestellt. Ich gehe davon aus, dass viele Laptops ebenfalls von der Problematik betroffen sind.

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RedF

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4,601 Kommentare 2,521 Likes

Habe eine GC-7 mit einem MMX 300 ist die mit der X4 vergleichbar?

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F
Furda

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663 Kommentare 370 Likes

Dieser PureClock kostet bei Oehlbach 69€, nicht 20€. Bin ich da beim falschen Produkt gelandet? 🤔

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Igor Wallossek

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10,107 Kommentare 18,597 Likes

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Ich habs von Amazon. War billiger. 21 netto.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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