Interne Mittelklasse Lösung: Creative Sound Blaster Z SE
Ab ca. 89 Euro bekommt man bereits eine Mittelklasse-Lösung für den Einbau in einem PCIe-Slot. Man muss zwar fairerweise mit erwähnen, dass es hierfür bereits gute externe DACs zu kaufen gibt, die sicher keine schlechtere Figur machen. Wobei man natürlich immer abwägen muss, ob man noch ein externes „Gebammel“ möchte und ob einem der Funktionsumfang bis hin zum Mikrofon-Support auch wirklich reicht. Es gibt Anwender und Situationen, wo eine interne Soundkarte durchaus noch ihre Berechtigung hat und genau deshalb schauen wir uns das Teil ja auch an.
Das SE im Namen steht für „Special Edition“ und soll die schon rund neun Jahre alte Sound Blaster Z ablösen bzw. aufwerten. Creative wirbt nun mit einer speziell auf Kopfhörer sowie Headsets ausgelegten virtuelle 7.1-Soundausgabe, anpassbare Gaming-Profilen sowie Mikrofon- und Kopfhörer-EQ-Presets, die jedoch die neue Version der Sound-Blaster-Command-Software benötigen. Ansonsten gibts aber die gleichen Audiospezifikationen wie schon beim Vorgängermodell ohne SE, also 116 dB SNR bei einer Bitrate von bis zu 24 Bit mit 192 kHz.
Wobei der SPDIF hier technisch auf 96 kHz begrenzt ist, denn mehr Daten können nicht über das optisches Kabel übertragen werden. Als verwendbare Audiotechnologien gibt Creativ SBX Pro Studio, CrystalVoice, Scout Mode, DTS Connect-Codierung und Dolby Digital Technology and, immerhin. Die Basis bildet erneut der etwas in die Jahre gekommene Sound Core3D-Audioprozessor, was aber gar nicht so schlimm ist. Der integrierte AMP kann Kopfhörer mit bis zu 600 Ohm ansteuern, aber dazu komme ich gleich noch.
Neben vier 3,5-mm-Klinkenbuchsen besitzt der Sound Blaster Z SE jeweils einen getrennten optischen TOSLINK-Aus- und Eingang sowie den üblichen DA-Audio-Header für den Anschluss des Front-Panels am Gehäuse. Eine externe Spannungsversorgung ist nicht notwendig. Die Karte besitzt zumindest auf der Fronseite eine metallische Abdeckung, die auch mit dem Massepotential der Platine verbunden ist.
Hardware-technisch ist die Karte schon ein kleiner Fortschritt gegenüber der Audigy FX, aber es finden sich auch gleiche Komponenten wieder. Den CA0113-4AG HDA Bus Controller kennen wir bereits von der Audigy FX V2, dazu kommen Nichicon FG Caps, ein 8416CN für die optischen Anschlüsse und als DAC der CS4398-CZZ von Cirrus Logic. Die OpAmps sind etwas abweichend, hier finden wir in Zweisamkeit JRC 2114 and 4556A. Damit kann man natürlich leben, fragt sich nur, wie gut Umsetzung und Abschirmung performen.
Die Karte wird übrigens auch so von Windows 11 erkannt, trotzdem sollte man natürlich SB Command installieren, wenn man die volle Funktionalität samt GUI möchte. Windows schleppt noch Treiber von 2020 mit sich herum. Es lohnt sich also durchaus, das volle Paket zu installieren oder zumindest den Gerätetreiber zu aktualisieren. Zum Test habe ich die Sound Blaster Z SE erneut hinter die fette Grafikkarte geklemmt. Eine rückseitige Abschirmung der Soundkarte gibt es nicht, also lassen wir uns mal überraschen.
Maximalaussteuerung an 32 und 600 Ohm
Bringen uns hier die beiden OpAmps hörbar und messbar weiter? Ja, das funktioniert bestens, also beginnen wir mit den weit verbreiteten 32 Ohm. Mit 69,82 mW RMS pro Kanal statt der 7,3 mW beim Onboard-Sound des Godlike erhält man sogar die 9.6-fache Ausgangsleistung! Das sind extreme Verbesserungen, denn man bekommt so ziemlich alle Kopfhörer locker auf maximalen Pegel. Mit satten 1.4949 Vrms an 32 Ohm sind eigentlich die meisten akustischen Notlagen mit einer lockeren Geste zu meistern.
Doch was passiert, wenn man einen 600-Ohm-Kopfhörer nutzen möchte? Mit echten 2,495 Vrms erreicht man mit fast 10,1 mW RMS immerhin noch das 3,2-fache des Onboard-Sounds, der mit 3.1 mW RMS und knapp 1.37 Vrms eher bescheiden auftritt. Das reicht schon ordentliches Ohren-Kino, aber es ist ebenfalls eine deutliche und vor allem hörbare Verbesserung für höherohmige Kopfhörer ab 250 Ohm. Aber man muss trotzdem fair bleiben und betonen, dass es damit immer noch keine High-End-Lösung ist. Ich will hier ja keine unnütze Euphorie verbreiten, auch wenn es mir durchaus zusagt. Wenn jemand wirklich nur pegelfestere Lösungen sucht, weil er überwiegend zockt, der darf auch hier gern zugreifen.
Fremdspannungsabstand
Auch hier ist natürlich die Messung im laufenden Betrieb der Sklave von Motherboard, Grafikkarte und Netzteil. Die theoretischen Werte aus den Specs der Bauelemente erreicht man natürlich nie (dazu schrieb ich ja schon was auf der ersten Seite), aber man kann die Produkte und Soundlösungen ganz gut untereinander vergleichen! Betrachten wir zunächst wieder den Idle-Zustand am Desktop bei maximaler, noch verzerrungsfreier Lautstärkeeinstellung für die mögliche Vollaussteuerung von eben.
Mit 0.0011 Volt liegt man wegen der deutlich höheren Gesamtverstärkung zwar knapp über der der Onboardlösung, was aber im Verhältnis betrachtet immer noch besser ist. Denn den 0.483 Vrms des Onboard-Chips stehen hier ja satte 1.495 Vrms gegenüber. Und so vergrößert sich der Abstand zum Störsignal von 1:537 auf 1:1359, was allerdings einen Tick schlechter als das Ergebnis der Audigy FX V2, aber immer noch hervorragend ist. Deshalb schaue ich beim Gaming lieber gleich mehrmals hin, auch wenn es nur marginal ist.
Starten wir nun das Spiel und laden das Savegame. In Ultra-HD und maximalen Settings hat die Grafikkarte echt zu würgen und es fließen über 500 Watt durch den dicken Pixelerwärmer. Ich messe jetzt 0.0089 Vrms was jetzt ebenfalls zu einem Verhältnis von 1:168 zu den maximal gemessenen 1.495 Vrms ergibt. Beim Onboard-Sound waren es 0.0074 Vrms gegenüber 0.4831 Vrms, so dass sich nur ein Verhältnis von 1:65 ergibt. Auch das ist deutlich schlechter, so dass sich die zusätzliche Soundkarte auch hier erneut wirklich lohnt.
Doch was passiert wieder im Ingame-Menu, wenn die hohen FPS-Raten die Spannungswandler in den Stresstest schicken? Auch das ist interessant, denn es ergibt sich ein Verhältnis von 1:120 für die Soundkarte im Vergleich zu den 1:115 für die Audigy FX V2 und dem wirklich schlechten Verhältnis von 1:48 der Onboard-Lösung, bei der einem das Zwitschern im Menu echt auf die Nerven ging.
Zwischenfazit
Bringt man die knapp 90 Euro auf und kauft sich so eine Sound Blaster Z SE, dann erhält man im Vergleich zur Audigy FX V2 das rundere und auch bessere Produkt. Ob man die ganze Funktionalität der Software, Gaming-Profile samt Mikrofon-DSP und den besseren optischen Ausgang braucht, das muss man für sich selbst entscheiden. Aber DTS und Dolby Digital können schon gewichtige Argumente sein, wenn es das Motherboard nicht hergibt. Und im Vergleich zur Audigy FX ist auch der Fremdspannungsabstand beim Gaming unter Last besser. Klanglich konnte mich die Karte (ohne die aktivierte Knochenmühle für den Sound) durchaus überzeugen, auch wenn wir immer noch meilenweit vom High-End entfernt sind. Fakt ist aber, dass die Endstufen besser sind als das, was man extern oft angeboten bekommt. Für unter 100 Euro kann man das also lassen.
Höher will ich in diesem Artikel aber gar nicht mehr einsteigen, denn wir kommen dann schon in Regionen, wo sich Diskussionen über das Gaming- vs. Profi-Segment anfangen zu lohnen. Ab einer gewissen Preisgrenze überlappt sich das Ganze und die Gaming-Produkte können nur noch, wenn überhaupt, übers DSP und die Software dazu punkten, wenn man denn glaubt, ohne den ganzen Gaming-Pepp nicht leben zu können. Deshalb höre ich hier erst einmal auf und teste die externen Geräte in der ähnlichen Preisabfolge, ohne gleich allzu heftig beim Preis draufzuschlagen.
Ansonsten hätte ich noch die üblichen Specs, aber das kennt Ihr ja schon:
- 1 - Problemstellung, Einführung und gelöste Treiber-Probleme
- 2 - Störendes Brummen und Masseschleifen
- 3 - Störgeräusche und Jitter am externen USB-DAC
- 4 - Grafikkarten und Intermodulation
- 5 - Onboard: Realtek ALC1220 vs. Realtek ALC1200
- 6 - Onboard: Realtek ALC4080 und ALC4082
- 7 - Datenblätter: Realtek ALC1200, ALC 1220 und ALC 4080/ALC4082
- 8 - Effektivspannung, Ausgangsleistung und Schallpegel
- 9 - Intern: Creative Sound Blaster Audigy FX V2 (Einsteiger)
- 10 - Intern: Creative Sound Blaster Z SE (Mittelklasse)
- 11 - Extern: Creative Sound Blaster G3 (Einsteiger)
- 12 - Extern: Creative Sound Blaster X4 (Mittelklasse)
- 13 - Zusammenfassung, Fazit und Vorschau
167 Antworten
Kommentar
Lade neue Kommentare
Mitglied
1
Urgestein
Veteran
1
Veteran
1
Urgestein
1
Veteran
1
Urgestein
1
Urgestein
Urgestein
Urgestein
Urgestein
Urgestein
1
Alle Kommentare lesen unter igor´sLAB Community →