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MSI SPATIUM M480 2 TB NVMe PLAY SSD im Test – Was kann die SSD mit dem „Play“ im Namen besser als die ohne?

 

Was bedeutet eigentlich dynamischer pSLC Cache?

Kommen wir nun zu einem etwas technischeren Detail, das den meisten so gar nicht im vollen Umfang bekannt sein dürfte. Über pSLC-Cache ist ja schon viel geschrieben worden, das muss man gar nicht noch einmal im Detail durchkauen, maximal noch als kleine Auffrischung. Here we go…

Um die Schreibgeschwindigkeit zu erhöhen, wird gern der sogenannte  „Pseudo-SLC Cache“ (pSLC) in Consumer-Produkten genutzt, wobei man ihn mittlerweile auch in diversen industriellen Lösungen findet. Hierfür wird ein Teil der NAND-Kapazität als SLC-Speicher konfiguriert, in dem nur ein Bit pro Zelle gespeichert wird. Dementsprechend, kann dieser Speicher sehr schnell beschrieben und gelesen werden. Da es sich nicht um dedizierten, also keinen echten SLC-Speicher handelt, wird er pseudo SLC genannt. Ein solcher Cache kann für alle Speichertypen verwendet werden, die mehrere Bits pro Flash-Zelle speichern, also wie hier beim TLC drei Bits. Der pSLC Cache nutzt bei dem einen Bit zudem eine deutlich höhere Spannung, was eine gewisse Sicherheit bietet und damit besser ist als Fast Page.

Die Verwendung von pSLC-Cache bietet einen Geschwindigkeitsvorteil, vor allem dann, wenn das Speichermedium nicht mit Lese- oder Schreibzugriffen zwischen dem dem Schreiben größerer Datenmengen. Diese Leerlaufzeiten werden vom Speichermedium genutzt, um Daten aus dem Cache in den TLC-Bereich zu verschieben.

Figure 1 – Pseudo SLC Cache (pSLC)

Doch die Nachteile des pSLC kennt jeder. Wenn der schnelle pSLC-Cache nämlich voll ist, sinkt die Geschwindigkeit deutlich ab, da weitere Schreibzugriffe auf das auf das Speichermedium erst den pSLC freimachen müssen, indem man ältere Daten aus dem Cache in den TLC Speicher verschiebt. 

Doch was bitte versteckt sich jetzt hinter „dynamischem pSLC Cache“?  Dynamischer pSLC-Cache hat zwar mittlerweile auch seinen Weg in industriellen Speicherlösungen gefunden, aber nur mit sehr harten Einschränkungen. Im Gegensatz zum statischen pSLC-Cache werden bis zu 100 % des NAND-Flash dynamisch als pSLC-Cache genutzt, je nachdem, wie voll das Speichermedium ist. Der Cache kann also bis zu 1/3 der Gesamtspeichergröße umfassen

Die Schreibgeschwindigkeit des Speichermediums hängt allerdings nicht nur von der Datenmenge ab, die ohne Unterbrechung geschrieben wird, sondern auch vom Füllstand des Speichers. Und genau das macht die Schreibgeschwindigkeit im Lebenszyklus nur schwer vorhersagbar.

Figure 2 – Dynamic pSLC Cache and Performance (based on Swissbit study)

Von einer dynamischen Änderung der Konfiguration von Flash-Blöcken als pSLC- oder TLC-Speicher wird von den NAND-Flash-Herstellern aus Gründen der Zuverlässigkeit zwar abgeraten, aber im Consumer-Bereich, wo die Temperaturfenster nicht so sehr von Belang sind, sieht man das durchaus etwas entspannter.

Alle Hersteller von dynamischen NAND-Speichermedien Medien, auch Micron, wechseln nach einer festgelegten Maximalanzahl von Programm- und Löschzyklen dauerhaft in den TLC-Modus zurück. Davor erreicht das Speichermedium die besten Werte vor allem bei kurzen Schreibvorgängen, die nicht die gesamte Kapazität benötigen. Nach einer gewissen Nutzungszeit wird das Medium jedoch dauerhaft verlangsamt, das darf man nie ausblenden. Der E18 von Phison beherrscht die dynamische Änderung der Konfiguration von Flash-Blöcken recht gut, aber die Physik überlisten kann er auch nicht.

Wann man dann das Ende der tollen Cache-Performance der Spatium M480 Play erreichen wird, bliebe also abzuwarten. Das müssen am Ende dann echte Langzeittests zeigen, denn zum Micron NAND ist leider noch nichts Diesbezügliches bekannt. So nehmen wir die heute gemessene Performance gern zur Kenntnis, müssen aber auch einschränkend anmerken, dass die sicher auch länger so nutzbar sein wird, aber nie auf Dauer, wenn man sich zum Schreib-und Lösch-König großer Speicherblöcke qualifizieren möchte.

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Case39

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Danke für den Test. Die "Play" ist mir sogar in den letzten Tagen aufgefallen, daher ist das Review sehr willkommen gekommen.
Da die "Play" ja ein Gamingbranding hat, wäre der Punkt "Spieleladezeiten" sinnvoll & interessant gewesen.

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RedF

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Hätte ja nicht gedacht das eine SSD mit "Play" im Namen wirklich einen unterschied zum normal Produkt macht.

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Case39

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FritzHunter01

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Ich vermute mal, dass es bzgl. Ladezeiten bei Spielen zwar messbare Unterschiede gibt, aber keiner wird die spürbar wahrnehmen. Es sein denn, dass man von einer HDD kommt.

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Case39

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Das wird stimmen, trotzdem wäre ein Testlauf mit 2- 3 Spielen sinnvoll. Wie schon geschrieben, es ist ja ein Gaming Produkt.
Auf TechPowerUp z.B. werden die Ladezeiten gemessen...mit den zu erwartenden Ergebnissen.
Das Thema wäre sogar einen seperaten Artikel wert, um diese Frage zu erörtern.
Ich würde sehr gerne Igors Meinung zu dieser Thematik lesen.

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Corro Dedd

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@Case39
Hmm, ich glaube, das ist den Aufwand nicht wert. Der Unterschied zwischen einer SATA SSD und einer NVME SSD ist bereits nur in Ausnahmefällen spürbar, wenn die eine das Spiel in 13 Sekunden lädt und die andere in nur 10. Dauert das ganze schon mehr als 30 Sekunden, ist das auch schon nicht mehr spürbar. Aber das dürfte auch der krasseste Unterschied gewesen sein. Zwischen der Play und non-Play dürfte es kaum messbar sein und im Rauschen untergehen.

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jo-82

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Bezahlbare, SATA 10 oder 20 TB SSDs wären interessanter als die hundertste, fast identische 2 TB NVMe.
Gerne auch in 3,5"...

My 2 Pfenning. 🥱

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Case39

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Na ja, wir reden ja hier über Verkaufsargumente der Hersteller, die sich ebenfalls im den Preis niederschlagen. Daher wäre ein Klartext Artikel durchaus interessant, dazu noch im Vergleich mit PCIE 3.0 NVME SSDs😉

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Denniss

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1GB oder 8GBit aber nicht 8GB, siehe https://mis-prod-koce-producthomepage-cdn-01-blob-ep.azureedge.net/web/TR-20210526222925549.pdf

EDIT: Wo kommt denn plötzlich der E19T her?

Also ich zähle vier im Bild und die Packung sagt M480?
Seite 4. letzte Tabelle, beide SSD als Play bezeichnet. in der tabelle drüber ist die rechte Seite die ältere ohne Play

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M
Massaker

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Hast Du schon vergleiche "alt gegen neu" bei den neueren 2,5" SSDs gesehen? Da ist sogar bei einer 4TB (oder gar 8TB QVO) das Gehäuse fast leer!

View image at the forums

Es gibt tatsächlich schon 100GB SSDs im 3,5" Format, nur bezahlen willst Du sie sicherlich nicht:

Am besten einfach auf Samsung 880QVO mit verbessertem QLC warten:

Evtl. sehen wir bald schnelle und bezahlbare 8TB-SATA oder gar eine 16TB im Consumer-Bereich...

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Klicke zum Ausklappem
garfield36

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Warum wurde eigentlich beim Test CDM6 verwendet? Aktuell wäre ja die 8er-Version.

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Massaker

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Evtl. zwecks der Vergleichbarkeit? War auch bei CB lange Zeit so. Erst letztes Jahr sind sie endlich auf CDM8 umgestiegen. Auf AS-SSD würde ich auch nicht verzichten. Lieber so als verschiedene Testfile-Größen durchzumachen. Und pSLC kann man ja wunderbar mit HDTune/Aida64 veranschaulichen. Reale Datenübertragungen kann man ordentlich mit DiskBench testen. Und was Gamer angeht - da ist eher 3DMark Storage zuständig.

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jo-82

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Darauf will ich ja hinaus. Platz ist genügend da, Chips sind da und mitnichten so teuer wie die Hersteller immer tun.

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Massaker

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Hmmm... Also halbwegs "bezahlbare" 64 TB SSDs sind gerade mal bei schlappen 12.000€ angekommen... 100TB und die kommenden 200TB sind noch deutlich teurer. Siehe da:

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Case39

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Hab mir nun die 2TB Version für 279€, im Mindstar geholt.

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Massaker

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Für diese Leistung schon fast als "günstig" zu betrachten (habe vor 9 Monaten für meine F530 2TB noch 400€ gezahlt). Dann her mit Benchmarks und Impressionen - obwohl wenn Du von einer eh' schon starken 970Pro umsteigst wirst Du wohl keinen großen Sprung merken.

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Case39

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Da geb ich dir vollkommen Recht. Es ist nur ein "wollen haben kauf" zur Kapazitätssteigerung und zum Interfaceupdate 😏

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Case39

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Nun für 259€ im Mindstar. Ab 0:00 bis 6:00 Uhr versandkostenfrei!

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M
Massaker

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85 Kommentare 26 Likes

Na toll, komischerweise ihre 45€-Steamguthaben Aktion gilt nur für die ältere non-Play Variante, die in der Heatspreader-Audführung 10€ billiger ist: https://de.msi.com/Promotion/FuelSpatiumBundle
Also alte möchte man loswerden, neue will man nicht promoten. (n)

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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