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MSI RTX 3070 Gaming X Trio 8GB im Test – Schwerer Brocken auf leisen Sohlen

Für den Launch der Boardpartner-Designs der kleineren Ampere-Karten mit dem GA104  steht mir heute eine MSI RTX 3070 Gaming X Trio 8GB zur Verfügung, die MSI zudem mit einer UVP von 559 Euro incl. der MwSt. einpreist. Was sich dann der Handel aber wirklich genehmigt, wird sich wohl auch nach der Verfügbarkeit und dem Angebot an Mitbewerber-Grafikkarten richten. Hier sei auch noch einmal an AMD erinnert, wobei die kleinere Radeon RX 6800 bereits als Referenzkarte eine deutlich höhere UVP aufweist. Es wird also spannend. NVIDIA hat geliefert, nun müssen die Boardpartner das Beste daraus machen.

Vorab noch ein paar Eckdaten zum verwendeten GA104-Chip. Für die GeForce RTX 3070 hat NVIDIA insgesamt 46 SM-Einheiten aktiviert, was zu insgesamt 5888 CUDA-Kernen führt. Zusätzlich zu den CUDA-Kernen ist NVIDIAs GeForce RTX 3070 auch mit RT-Kernen der nächsten Generation (Ray-Tracing), Tensor-Kernen und den brandneuen SM- oder Streaming-Multiprozessoreinheiten ausgestattet. Was den Speicher betrifft, so verfügt die GeForce RTX 3070 über 8 GB GDDR6-Speicher mit einer Geschwindigkeit von 16 Gbps, der am 256 Bit Interface eine eine kumulative Bandbreite von 512 Gbps besitzt.

 

Rechnet man nun die 46 SM hoch, ergeben sich die bereits erwähnten 5888 CUDA-Cores. Im Idealfall wohlgemerkt und auch nur, wenn alle Einheiten mit FP32 werkeln dürfen. Die Lücke zur GeForce RTX 3080 ist jedoch recht groß, so dass viele auch jetzt noch von einer GeForce RTX 3070 Ti träumen. Als Counterpart für eine, zumindest bei der Rasterization stärker einzuschätzenden Radeon RX 6800, wäre so ein noch weiter abgespeckter GA102 sicher eine Option, aber das ist rein spekulativ und könnte später eher zusammen mit mehr Speicher als aufgesuperte RTX 3070 realisiert werden, in welchem Prozess dann auch immer.

Die MSI RTX 3070 Gaming X Trio 8GB

Das Gehäuse der Karte ist Kunststoff-dominiert, die Formensprache MSI-typisch und angelehnt an die größeren Modelle der RTX 3080 und 3090 Gaming X Trio. Dazu gehört auch die schiere Größe mit den drei 92-mm-Lüftern., so dass sich eine hohe und vor allem auch lange Karte ergibt.

Mit den 1544 Gramm ist die Karte deutlich schwerer als die knapp 1000 Gramm schwere Founders Edition, bietet jedoch keine separate Halterung für die Karte im Lieferumfang. Die Länge von 32,4 cm liegt im oberen Bereich der Customs, wobei die Einbauhöhe von satten 12,5 cm ab der Oberkante des PCIe-Slots bei eingebauter Karte bis zur Oberseite der Abdeckung nicht einfacher zu handhaben ist, wenn das Gehäuse zu klein ist. Der lustige 12-Pin Micro-Fit 3.0 an der Oberseite wurde durch zwei normale 8-Pin Buchsen ersetzt, die im 180° gedreht eingebaut wurden. Das übliche RGB-Leuchtwerk gibt es an der Oberseite unterm Logo und in der Front als LED-Streifenhörnchen neben den Propellern.

Die Rückseite zeigt einerseits zwei Gewindeeinsätze zur optionalen Befestigung an einem passenden Grafikkartenständer oder einer Halterung, der Rest ist eine komplett geschlossene Veranstaltung mit dem Blick auf nette fünf Heatpipe-Enden.

MSI verzichtet wie NVIDIA auf den USB Type C am Slot-Panel. Interessanterweise wird AMD dieses Feature bei Big-Navi neu aufnehmen, während man hier damit bereits abgeschlossen zu haben scheint. Der HDMI-2.1-Anschluss darf nicht fehlen, die drei aktuellen DisplayPorts natürlich auch nicht. Die großen Kühlöffnungen zeigen, dass es durchaus auch warm werden könnte. Nun ja, etwas.

Die Daten im BIOS liegen etwas über denen der Founders Edition, auch mit einem um 20 Watt auf 240 Watt gestiegenen Power Limit. Die 1500 MHz Basis kennen wir schon und die 1830 MHz Boost-Takt liegen 100 MHz über den Werten der Founders Edition. Der Rest wie die 1750 MHz Speichertakt und der Speicherausbau mit 8 GB GDDR6 am 256-Bit Interface sind dann wieder identisch.

Auch hier habe ich noch einmal eine Tabelle für alle Statistiker unter Euch, bevor es dann ab der nächsten Seite wirklich voll losgeht.

  MSI RTX 3070 Gaming X Trio
GeForce RTX 3070 Palit RTX 3080 GP
GeForce RTX 3090
GPU GA104-300 GA104-300 GA102-200 GA102-300
Process Node Samsung 8nm Samsung 8nm Samsung 8nm Samsung 8nm
Die Size 395.2 mm2 395.2 mm2 628.4 mm2 628.4 mm2
Transistoren 17.4 Mrd. 17.4 Mrd. 28 Mrd. 28 Mrd.
CUDA Cores 5888 5888 8704 10496
TMUs/ROPs 184 / 95 184 / 96 272 / 96 TBA
Tensor/RT 184 / 46 184 / 46 272 / 68 328 / 82
Basis-Takt
1500 MHz 1500 MHz 1440 MHz 1400 MHz
Boost-Takt
1830 MHz 1730 MHz 1740 MHz 1700 MHz
FP32 Compute 20 TFLOPs 20 TFLOPs 30 TFLOPs 36 TFLOPs
RT TFLOPs 40 TFLOPs 40 TFLOPs 58 TFLOPs 69 TFLOPs
Tensor-TOPs 163 TOPs 163 TOPs 238 TOPs 285 TOPs
Speicher 8 GB GDDR6 8 GDDR6 10 GB GDDR6X 24 GB GDDR6X
Interface 256-bit 256-bit 320-bit 384-bit
Durchsatz 14 Gbps 14 Gbps 19 Gbps 19.5 Gbps
Bandbreite 448 Gbps 448 Gbps 760 Gbps 936 Gbps
TGP 240W 220W 320W 350W
Launch 29.10.2020 27.10.2020 17.09.2020 24.09.2020

Testsystem und Auswertungssoftware

Das Benchmarksystem ist neu und steht jetzt nicht mehr im Labor, sondern wieder im Redaktionsraum. Ich setze nunmehr auch auf PCIe 4.0, das passende X570 Motherboard in Form eines MSI MEG X570 Godlike und einen selektierten Ryzen 9 3900XT, der wassergekühlt bis auf 4.5 GHz übertaktet wurde. Dazu kommen der passende DDR4 3600 RAM von G.SKILL in Form des TridentZ Neo, sowie mehrere schnelle NVMe SSDs. Für das direkte Loggen während aller Spiele und Anwendungen nutze ich NVIDIAs PCAD, was den Komfort ungemein erhöht.

Die Messung der Leistungsaufnahme und anderer Dinge erfolgt hier im Speziallabor auf einem redundanten und bis ins Detail identischem Testsystem dann zweigleisig mittels hochauflösender Oszillographen-Technik…

…und dem selbst erschaffenen, MCU-basierten Messaufbau für Motherboards Grafikkarten (Bilder unten), wo am Ende im klimatisierten Raum auch die thermografischen Infrarot-Aufnahmen mit einer hochauflösenden Industrie-Kamera erstellt werden. Die Audio-Messungen erfolgen Außerhalb in meiner Chamber.

Die einzelnen Komponenten des Testsystems habe ich auch noch einmal tabellarisch zusammengefasst:

Test System and Equipment
Hardware:
AMD Ryzen 9 3900XT @4.5 GHz
MSI MEG X570 Godlike
2x 16 GB G.SKILL TridentZ Neo RGB DDR4 3600, CL
1x 2 TByte Aorus (NVMe System SSD, PCIe Gen. 4)
1x 500 GB Toshiba RC500
1x Seagate FastSSD Portable USB-C
Seasonic Prime 1300 Watt Titanium PSU
Cooling:
Alphacool Eisblock XPX Pro
Alphacool Eiswolf (modified)
Thermal Grizzly Kryonaut
Case:
Raijintek Paean
Monitor: BenQ PD3220U
Power Consumption:
Oscilloscope-based system:
Non-contact direct current measurement on PCIe slot (riser card)
Non-contact direct current measurement at the external PCIe power supply
Direct voltage measurement at the respective connectors and at the power supply unit
2x Rohde & Schwarz HMO 3054, 500 MHz multichannel oscilloscope with memory function
4x Rohde & Schwarz HZO50, current clamp adapter (1 mA to 30 A, 100 KHz, DC)
4x Rohde & Schwarz HZ355, probe (10:1, 500 MHz)
1x Rohde & Schwarz HMC 8012, HiRes digital multimeter with memory function

MCU-based shunt measuring (own build, Powenetics software)
Up to 10 channels (max. 100 values per second)
Special riser card with shunts for the PCIe x16 Slot (PEG)

NVIDIA PCAT and FrameView 1.1

Thermal Imager:
1x Optris PI640 + 2x Xi400 Thermal Imagers
Pix Connect Software
Type K Class 1 thermal sensors (up to 4 channels)
Acoustics:
NTI Audio M2211 (with calibration file)
Steinberg UR12 (with phantom power for the microphones)
Creative X7, Smaart v.7
Own anechoic chamber, 3.5 x 1.8 x 2.2 m (LxTxH)
Axial measurements, perpendicular to the centre of the sound source(s), measuring distance 50 cm
Noise emission in dBA (slow) as RTA measurement
Frequency spectrum as graphic
OS: Windows 10 Pro (all updates, latest press drivers)

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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