Gaming Grafikkarten Testberichte

MSI Radeon RX 580 Mech 2 8GB – Polaris-Kampfanzug von der Brechstange

Beginnen wir zunächst mit den Werten für die einzelnen Lastzustände, denn hier hatte AMD eigentlich die größte und längst überfällige Neuerung vollzogen. Sowohl im Multi-Monitor-Setup, als auch bei der hardwarebeschleunigten Videowiedergabe sind die Leistungswerte deutlich gesunken, solange die Auflösung auf allen angeschlossenen Monitoren identisch ist. Im Idle kann die MSI-Karte mit den gemessenen 16 Watt für die gesamte Karte zwar keine Maßstäbe setzen, aber wir werden gleich sehen, warum das so ist.

Mit 217 Watt beim Gaming liegt man nämlich auch schon deutlich höher als die meisten Mitbewerber und die unmöglichen 253 Watt im Stresstest markieren zugleich auch das extrem hohe Power-Limit, das MSI seinem Polaris-Kämpfer mit auf den Weg gibt. Ob und wie das später noch Verwendung finden kann, oder ob das alles volles Rohr auf kleine Spatzen ist, das kläre ich später noch.

Die Peak-Werte beim Stresstest haben mir jedoch die Kinnlade nach unten klappen lassen. Fast 390 Watt sind natürlich schon arg fett, auch wenn es nur kleine, aber tiefergehende Nadelstiche sind. Moderne und gute Netzteile können das natürlich ab und man wird wegen Furmark & Co nicht gleich auch noch ein potentes 800-Watt-Netzteil verbauen müssen, aber Herrschaften, das ist schon echt krass.

Wir sehen aber auch, dass der gesteigerte Takt der RX 580 und MSIs Interpretation, den auch auf Biegen und Brechen halten zu wollen, seinen heißen Preis hat. Um solche Taktraten erzielen und vor allem auch auf Dauer halten zu können, muss natürlich auch genügend Spannung anliegen. Betrachten wir zunächst das dazu passende Diagramm und staunen, dass es MSI mal wieder gelungen ist, recht konstante Spannungen anliegen zu lassen. Die kurzzeitigen Spitzen von bis zu 1.25 Volt beim Stresstest werden uns später übrigens noch einmal begegnen.

Mit maximal 1.25 und einem Mittelwert von ca. 1.1 V liegt man ziemlich weit oben in der Skala. Machen kann man das, keine Frage. Aber man muss es auch kühl hinbekommen, aber das teste ich ja auch noch.

Belastung der einzelnen 12V-Rails

Zunächst eine kleine Bemerkung zum externen 12-Anschluss. Mit maximal 203 Watt (typisch 185 Watt beim Gaming), reicht das auch alles noch aus, wenn auch zwei 6-Pin Anschlüsse vielleicht zweckmäßiger gewesen wären. Aber egal, es reicht auch so und nur das zählt am Ende. Nur das mit dem Extrem-OC sollte man sich dann schon noch einmal überlegen, denn ich habe das Teil mit viel List und Tücke auf über 230 Watt geprügelt. Dann allerdings kann man die Norm wegwerfen. Die Karte mit etwas Pech übrigens auch. Normalerweise kommt man dort aber gar nicht erst hin.

Betrachten wir nun die maximale Belastung des PCI-Express Mainboard-Slots (PEG) bei 12 Volt. Die PCI SIG setzt als Norm maximal 5.5 Ampere für den Mainboard-Slot. Das sind umgerechnet auf die aufgenommene Leistung exakt 66 Watt. Die oft kolportierten 75 Watt sind übrigens grundfalsch und resultieren nur aus den ATX-Spezifikationen, wo ein Netzteil im Rahmen der Toleranz auch etwas mehr als 12 Volt liefern könnte. Die eigentliche Norm umfasst jedoch nur die fließenden Ströme, so dass wir die maximal 5.5 A als bindend ansehen:

Setzen wir die Belastung des Mainboards noch einmal als Balkengrafik zusammen, dann sehen wir sehr deutlich, wie gut die Vorgabe diesmal eingehalten wurde. Wichtig ist nämlich, dass die permanente Last noch voll im grünen Bereich liegt. Und genau das tut sie locker. Fein.

Leistungsaufnahme und Ströme im Detail

Im Idle liegen 16 Watt an, was sich natürlich auch positiv auf die fließenden Ströme auswirkt. Das kommt natürlich auch dem Fan-Stop entgegen, der im lastlosen Zustand auch im geschlossenen Gehäuse noch greift.

Beim Gaming-Loop sieht man sehr schön die Regelwut von Power Tune, denn die Spitzen liegen deutlich über dem, was wir als Durchschnittswert messen. Aber es ist nichts, was ein Netzteil mit einer zweckmäßig bestückten Sekundärseite nicht wegstecken und glattbügeln könnte. Nur hornalte Chinaböller sollten schon hier ins Schwitzen kommen.

Der Torture-Test zeigt dann allerdings deutlich fiesere Ausschläge, die fast schon durch die Decke schießen. Vielleicht hätte man bei MSI ja doch auf ein anderes Monitoring und ein etwas verhalteneres Power Limit setzen sollen?

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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