Gaming Grafikkarten Testberichte

MSI Radeon RX 580 Mech 2 8GB – Polaris-Kampfanzug von der Brechstange

Die Platine ist ein Multi-Layer-Eigendesign und weicht vom alten Referenz-Layout der Radeon RX 480 gehörig ab. Wir betrachten nun die Platine einmal genauer und sehen auf den ersten Blick sofort die gern beworbenen sechs echten Versorgungs-Phasen für die GPU, die allesamt aus dem externen 12-V-Anschluss gespeist werden, was theoretisch reichen sollte. Doch wir kennen ja auch MSI und den etwas nonchalanten Umgang mit Power Limits noch von der R9 390X Gaming 8GB.

MSI hat das Platinenlayout recht clever gelöst und auch bei der Bestückung etwas in die Kreativitätsecke gelinst. Es sei ihnen gegönnt, denn die Lösung ist schon einigermaßen smart. Doch dazu komme ich gleich noch.

Über die manuelle Bestückung muss ich mich an dieser Stelle nicht weiter auslassen, denn alles sitzt so ziemlich exakt an seinem Platz und nicht so windschief wie bei manchem Mitbewerber. Die Lötqualität der Platine geht in jedem Fall so in Ordnung, die einfache Oberflächenversiegelung der Rückseite übrigens auch.

So, nun komme ich mal auf das zurück, was MSI hier als Spannungsversorgung umgesetzt hat. Dabei setzt man in dieser Leistungsklasse auf einen recht selten verwendeten uP9505 von uPI Semiconductor. Selten deshalb, weil es eigentlich ein eher günstiger 4+2 PWM-Controller ist, dessen 4 Phasen für die VDD (es gingen auch 1, 2 und 3) sowie die 2 weiteren für die VDDA eher einfachen Layouts vorbehalten sein sollten. Allerdings bietet der Chip auch einen speziellen Modus, der es erlaubt, alle 6 Phasen der VDD zuzuordnen.

Die Spannungsversorgung für den Speicher speist man eh aus dem Mainboardslot und hat diese zwei Phasen auch räumlich näher der Quelle zugeordnet. Da man auf einen Load-Balancer und gesplittete Versorgung verzichtet, hängen alle 6 GPU-Phasen somit an der einen Buchse. Ob das mal gut geht? Lassen wir uns überraschen. Als Eingangsfilter setzt man auf eine einfache Spule mit 330 nH.

  

Mit dem kaum dokumentierten UGF 835 als Gate-Treiber setzt MSI bei jeder der insgesamt sechs GPU-Phasen (VDD) auf die Ansteuerung des hochintegrierten PowerStage-Chips M3816N von UBIQ, der High- und Low-Side, sowie die nötige Schottky-Diode enthält.

   

Bei den mit SFC gelabelten Spulen handelt es sich wie üblich um „Super Ferrite Chokes“ von Lianzhen Electronics. Keine schlechte Wahl übrigens, denn die Toleranzen der Spulen sind recht gering, was ein mögliches Fiepen betrifft. Der Speicher kommt von Micron und nicht wie bei den meisten anderen RX 580 von Samsung. Beim verwendeten MT51K256M32HF-60 N handelt es sich um insgesamt acht einfache 8Gb-Module GDDR5 (256Mb x32) mit 6.0 Gb/s bei 1.35V nominaler Betriebsspannung.

  

Die Spannungsversorgung des Speichers besorgen zwei Phasen, die wiederum auf den PowerStage-Chip M3816N von UBIQ setzen, auch die Spulen sind gleich. Die Ansteuerung erfolgt jedoch separat über einen einfachen GS7256 von GStek.

  

MSI setzt zudem, wohl auch aus Kostengründen, auf ein Einfach-BIOS. Die Position des Chips und seiner Spannungsversorgung direkt unterhalb des Randes vom GPU-Sockel ist eher ungewöhnlich, denn so liegt das BIOS eigentlich in einem der zu vermutenden Hotspots. Wir werden später noch sehen, ob dies vielleicht sogar kritisch werden könnte, oder eben auch nicht. Das SMD-Bauelement könnte laut Schlüssel ein Voltage-Detector sein, denn man hat auf den üblichen Monitoring-Chip galant verzichtet.

  

Insgesamt ist die Platine überlegt und funktionell layoutet und auch sehr zweckmäßig bestückt. Allerdings sieht man durchaus die Bemühungen, ein wenig Geld einzusparen. Das muss noch nicht mal negative Folgen haben, wenn man es nur kreativ genug angeht.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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