Motherboard Testberichte

MSI MEG Z390 Ace im Test – Nicht ganz Godlike, aber recht solide | igorsLAB

Zunächst messe ich diesmal die relevanten Stellen auf (und nicht unterhalb) der Platine, weil mir das Kühlerlayout genügend „Einblick“ gewährt, so dass der Bereich direkt um die Smart Power Stages, also die hochintegrierten Spannungswandler, sehr gut erfasst werden kann. Um einen möglichst exakten Überblick zu erhalten, nutze ich zur Messung die auch sonst verwendete Optris PI640 zunächst mit einem 33° x 25° Wechselobjektiv, also einem guten Kompromiss zwischen Normalbrennweite und Weitwinkel.

Um einen guten Vergleichswert zu haben, teste ich zunächst die Messpunkte mit der Kamera und vergleiche die Ergebnisse mit dem, was mir die Sensoren des Mainboards zurückmelden. Die 49 °C laut Sensor korrespondieren mit den gemessenen 48.2 °C daneben recht gut, die Kühlertemperaturen lagen mit der Kamera-Messung an der Oberfläche bei 44 bis 45 °C und bei den mittels externen Sensoren ermittelten 45 °C ebenfalls voll auf demselben Level.

Im Normalbetrieb erreicht man mit einem Intel Core i7 oder Core i9 nicht mehr als 150 bis 160 Watt und wird auch sonst noch deutlich darunter liegen. Doch ich will ja auch die Grenzen (und mögliche Schwachstellen) ausloten bzw. finden. Mit 77.5 °C auf der Platine und 78 °C laut Sensor auf dem Mainboard ist das ebenfalls gut schaffbar, zumal ich ja alles mit Wasser kühle und somit kein bzw. nur ein sehr geringer Airflow bei der Kühlung der Spannungswandler hilft. Das kann man als akzeptabel bezeichnen, auch wenn es nicht ganz optimal scheint.

Deshalb habe ich die Messlatte noch einmal ein ganzes Stück höher gelegt und den Core i9-9900K bei 225 Watt so richtig schwitzen lassen. Mehr kann man im Langzeitbetrieb eh nicht sorgenfrei aus diesem Winzling herausquetschen, ohne dass es Bratferkelchen gibt. Und siehe da, ich messe 104.5 Grad mit der Kamera, während mir der interne Sensor der SPS 105.5 °C zurückgibt. An genau dieser Stelle habe ich dann auch nach reichlich 30 Minuten abgebrochen, denn die Temperatur stieg auch dann noch an. Und einen Vollbrand braucht ja nun wirklich keiner.

Doch woran lag eigentlich diese doch sehr hohe Temperatur?  Ich habe mich intensiver mit dem Kühlkörperaufbau beschäftigt und die Heatpipe näher untersucht. Für diese Messung habe ich die Optik auf der Optris PI640 noch einmal gegen eine 60° x 45° Linse gewechselt (Normalobjektiv) und so den optimalen Abstand gesucht, der zur Vermeidung von Mirroring an all den spiegelnden Flächen zweckmäßig erschien. Die Heatpipe und die beiden Kühler habe ich zudem mit schwarzem Messlack versehen, dessen Emissionsgrad bekannt ist.

Normalerweise sollte man ja davon ausgehen können, dass die Heatpipe direkt auf den MOSFETs aufliegt. Nur wenn diese SPS bei 105 °C leise weinend vor sich hin glühen, messe ich auf der Heatpipe nur ca. 61 °C. Dieses Delta von weit über 40 °C ist unerklärlich, zumal auch der Kühler über den VRM diese Temperatur aufweist. Eine voll funktionsfähige Heatpipe wäre jedoch deutlich heißer und ich hätte, basierend auf den Messungen anderer Mainboards, mit einem maximalen Delta von 10 bis 20 °C gerechnet (je nach Kontaktfläche und-art zu den VRM).

Es bleibt zu vermuten, dass man hier einfach nur ein hohles Röhrchen in Heatpipe-Optik verbaut hat, jedoch keine flinke Heatpipe aus ordentlichem Kompositmaterial. Die Temperaturunterschiede zwischen VRM und Kühler sind jedenfalls viel zu hoch, auch wenn natürlich kaum jemand so eine CPU mit weit über 200 Watt betreiben dürfte. Stellt sich allerdings die Frage, was passiert, falls doch? Es wird kühltechnisch ein Fiasko, das steht schon mal fest.

 

 

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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