Motherboard System Testberichte

MSI MAG B550 Tomahawk Review – Gelungener Spagat zwischen Ersparnis und Performance

Zunächst möchte ich auf den Artikel „NVMe-SSDs im Praxis-Test: Was bringt PCIe 4.0 gegenüber 3.0 wirklich und lohnt sich der Aufpreis?“ verweisen, der hier noch einmal die Hintergründe genauer beleuchtet und der mit genau diesem Motherboard gemacht wurde. Die für den Test verwendete Seagate FireCuda 520 1 TB besitzt zwar einen auf Seagate gelabelten Controller, der aber identisch mit dem ist, was bisher am Markt vertrieben wird. Trotzdem habe ich mir diese SSD bewusst ausgesucht, da sie ohne Kühler geliefert wird. Ist dieser bei den Modellen von Corsair und Aorus noch per Clip befestigt, hat man das bei Patriot mit Powertape fest geklebt. Sinnloser Mehraufwand und zudem eine gefährliche Stolperfalle. Der Controller und die Speichermodule besitzen keinen Underfill und so sind Cracks beim Biegen der Platine mit Sicherheit vorprogrammiert.

 

Was mir hier noch elegant in die Karten spielt – das Image des Workstation-Testsystems belegt 65 bis 66% der 1 TB NVMe SSD, so dass sich hier auch die ideale Konstellation für einen empfohlene, maximale Belegung ergibt. Leere SSDs zu testen ist ja reichlich sinnlos. Die Auswahl an passenden PCIe-4.0-SSDs bleibt aktuell überschaubar, zumal fast alle Produkte identisch bestückt sind und sich zudem die gleiche Platine von Taiwan Printed Circuit Board Techvest Co. Ltd. teilen. Dazu noch der passende 16-Kanal Phison-Controller in Form des PS5016-E16 und der identische BiCS4 3D-TLC von Toshiba/WD mit seinen 96-Layern.

Messungen im Überblick

Der Kaltstart dauert mit PCIe 3.0 beim besten Versuch reichlich 15% länger, beim Warmstart (Reboot) verringert sich der Abstand beim besten Versuch auf reichlich 11%. Der Durchschnitt bei den Reboots liegt allerdings schon bei 17%. Wobei sich das mit dem 17% sehr schnell relativiert, wenn man sich die eigentlichen Zeitunterschiede vor Augen führt. Denn es handelt sich am Ende ja nur um eine reichliche Sekunde. Diese Wiederum ist den Aufpreis eigentlich nicht wert, es sei denn, man startet den Rechner am Tag 100 Mal neu.

Im CrystalDiskMark verfehlt die SSD unter PCIe 4.0 beim besten Ergebnis die Schallmauer von 5000 MB/s beim Lesen nur knapp (bei der neuen, leeren SSD lag ich weit noch darüber), mit dem alten Bus sind es immerhin noch knapp bis zu 3300 MB/s. Das sind fast 52% mehr beim Lesen – in der synthetischen Lesart natürlich. Beim Schreiben sind es dann noch knapp 34% Zuwachs, immerhin.

 

Aber Synthetics sind öd und fad und wer mehr sehen möchte, darf das gern im oben verlinkten Artikel nachholen. Hier führt es jetzt einfach zu weit. Kommen deshalb wir nun zu echten Anwendungen. Als Erstes nutze ich den SPECwpc, der viele verschiedene professionelle Anwendungen in sich vereint und ein ziemlich gutes Abbild der unterschiedlichsten Anforderungen abbildet. Zunächst vergleichen wir das Ergebnis beim Lesen in MB/s. Wir sehen, dass man, je nach Anwendung, sehr unterschiedliche Leistungen messen kann, wobei dies natürlich auch von den Paketgrößen und der Anzahl der aufeinanderfolgenden Aktionen zu tun hat.

Das Ergebnis in Prozent ist sehr durchwachsen, denn er reicht vom Gleichstand (im Toleranzbereich) bei Maya Venice bis hin zu reichlich 18 Prozent Zuwachs in icePack. Der Rest ergibt zwischen 3 und 9 Prozent Mehrleistung, was in einem komplett überschaubaren Rahmen bleibt und bei der täglichen Arbeit subjektiv nie spürbar werden sollte. Das kann man also mehr oder weniger vergessen, zumal bei sehr extensiven Zugriffen noch ganz andere Eigenschaften der Datenträger zählen.

Gehen wir nun einmal zum Schreiben über. Da werden die Unterschiede nämlich noch deutlich kleiner. Viele Anwendungen zeigen im Rahmen möglicher Toleranzen kaum noch Unterschiede.

Ich messe maximal 10 Prozent Vorsprung bei Handbrake, der Rest bewegt sich entweder im Gleichstand oder zwischen 5 und 7 Prozent. Alles unter 10 Prozent kann man, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, bereits glatt vernachlässigen. Man kann es natürlich messen, subjektiv merken wird man es eher nicht.

Bei Maya 2019 lade ich zunächst ein riesiges Animations-Projekt. Mit satten 25 GB ist dies auch der größte Workload, den ich aktuell laden kann, zumal hier auch der Grafikspeicher fast komplett vollgeladen wird. Das ist auch der Grund, warum ich auf die Radeon Pro W5700 setze, die am PCIe 4.0 Slot nicht limitieren dürfte. Während der Programmstart in etwa gleich schnell abläuft, profitiert vor allem die riesige Animation mit den 4K-Texturen von der schnelleren Schnittstelle. Der PCIe 3.0 hängt hier fast 35 Prozent zurück, was fast man auch beim Warten deutlich merkt. 

Diesen Zugewinn spürt man auch subjektiv. Auch die anderen Programme profitieren, wenn die Projektgröße 500 MB deutlich übersteigt. Je größer die Datei und je weniger Dateien insgesamt zum Projekt gehören, umso schneller geht das Ganze dann, egal ob Blender, AutoCAD oder Inventor Pro. Wobei es beim Speichern der Projekte keinen oder kaum einen Unterschied mehr gibt, weil hier meist etwas anderes limitiert.

Bei Spielen ist der Unterschied kaum messbar, da hier meist viele (auch kleinere) Dateien parallel geöffnet werden und auch der Workload selbst nicht extrem groß ist. Bei Ghost Recon Breakpoint lagen beim Starten des Spiels bis zur ersten Online-Anmeldung ganze 2-4 Sekunden Unterschied, im Spiel ließ sich in keinem Benchmark auch nur irgendein wirklich plausibler Unterschied messen. Das gilt auch für Assassin’s Creed Odyssey und andere aktuelle Spiele.

Die Vorteile der realen Leseperformance lagen im Mittel immer unter oder bei ca. 10 Prozent, die der Schreibperformance sogar noch etwas tiefer. Trotzdem darf man auch die positiven Ausreißer nicht unter den Tisch kehren, auch wenn die Szenarien eher selten sind. Das Aufzeichnen konstanter Streams ist so eine Sache, bei der die SSD am PCIe 4.0 Ihre Vorteile zeigen kann. Auch das Kopieren großer Dateien im Stück verzeichnet Vorteile. Immerhin reden wir hier über Zuwächse von 30 Prozent und mehr, die man auch subjektiv wahrnehmen kann.

Für Spieler ist so eine SSD eher ein nettes Beiwerk, aber kein echtes Must-Have. Wer hingegen viel und vor allem mit sehr großen Projekten arbeitet, kann für sich durchaus Vorteile aus der schnelleren Schnittstelle ziehen. Und eigentlich auch nur dann relativiert sich der Mehrpreis für so eine schnellere NVMe SSD wieder ein wenig. Braucht man PCIe 4.0 für Speichermedien dann überhaupt? Dazu gibt es von mir ein sehr eindeutiges Jain. Im Normalfall des üblichen Heimanwenders wohl eher nicht, auch wenn man hier in der Gesamtheit zumindest schon jetzt auf die modernere Schnittstelle setzt.

Subjektiv feststellen kann man den Unterschied allerdings nur bei sehr großen Streams oder dem Kopieren riesiger Dateien feststellen und als echten Benefit verbuchen. Je kleiner aber so ein File wird und je mehr Overhead für das Öffnen und Schließen der Dateien hinzukommt, umso mehr verwischen sich die Grenzen. Dann aber kann man sich den doch recht ordentlichen Aufpreis wirklich schenken.

MSI MAG B550 Tomahawk (7C91-001R)

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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