Die Preisfrage ist…?
Ist das Gebotene den Aufpreis gegenüber den „Butter-und-Brot“-Modellen wirklich wert? Die Karte ist wohltuend leise – fast schon zu leise, wenn man an den zugegebenermaßen etwas arg praxisfremden Stresstest denkt. Ich habe wirklich mehrmals hingucken müssen, ob die Lüfter wirklich angelaufen sind. Die Hysterese ist gut gewählt, ein nerviges An-Aus-An-Aus gibt es nicht. Die Karte kommt mit einem höheren Power Limit und ermöglicht in der Endkonsequenz auch ohne manuelle Übertaktung schon deutlich mehr Boost-Takt.
All diese Gene erlauben auch locker Taktraten um die 2,1 Ghz oder darüber, wenn man manuell noch weiter übertaktet. Auch der Speicher geht noch ganz gut zu beschleunigen, allerdings sollte man dann schon die Lüfter mindestens auf 1200 oder 1300 U/min anheben. Das brächte dann durchaus die Leistung der einfacheren Ti-Einsteigermodelle, die allerdings auch nicht wirklich deutlich mehr kosten. Aber man erhält neben einer extrem, leisen Karte auch noch RGB satt, immerhin.
Der technische Aspekt ist…?
Der TU116-300 auf der GeForce GTX 1660 Super ist nämlich so verkehrt nicht. Der Tensor- und RT-Cores „beraubt“, ist die verwendete Fläche im Vergleich zu den Pascal-Karten zwar immer noch riesig, aber es wird wohl neben den in der Intro genannten Architektur-basierten Änderungen auch eine ökonomische Erwägung gewesen sein, Teildesigns so weiterzuverwenden, wie man es mittlerweile auch technologisch ganz gut im Griff zu haben scheint. Was aufgefallen ist, ist eine sehr große Streuung der Resultate im direkten Vergleich zur GeForce GTX 1070. Da man diese Unterschiede in unseren Testszenarien nicht am Speicher festmachen kann, dürften so einige Ausrutscher nach unten hin also doch eher treiberbedingt sein.
Ich möchte da nämlich auch noch einmal auf die FP16-Leistung zurückkommen, die sich gegenüber Pascal enorm gesteigert hat. Ein weiterer Fortschritt gegenüber den Pascal-Karten wie einer GeForce GTX 1070 und GTX 1060 ist die etwas höhere Effizienz bei der Leistungsaufnahme. Selbst in den Anwendungen, wo zwischen der GeForce GTX 1070 und der GTX 1660 Super fast schon Gleichstand herrschte, liegt die Leistungsaufnahme der kleinen Turing-Karte mit im Schnitt 10 bis 15 Watt darunter. Das sind noch keine Galaxien, aber man merkt es, wenn man den Sweet-Spot sucht, der dann bei ca. 100 bis 110 Watt liegt. Jedoch knackt man auch die GeForce GTX 1060 mit links, selbst ohne weiteres Zutun.
Mit RTX Off hat es Nvidia geschafft, bereits mit den beiden anderen Modellen einen kleinen Turing für die Massen zu schaffen, der nun darauf hoffen muss, dass die Straße regiert und korrigiert, was als UVP eher abschrecken könnte. Das mit den 6 GB Speicher ist eh architekturbedingt, denn um 8 GB an ein 192-bit-Interface anzutackern, wäre man wohl bei einem GTX-970-Revival gelandet. Bitte nicht. Aber man sieht an den Ergebnissen auch, dass das 192-Bit-Interface ein echter Flaschenhals ist und die Super-Duper-1660 mit mehr Flutsch auf den Speicherzellen richtig loslegen kann.
Fazit
Im Rahmen dessen, was technisch noch machbar und dabei sinnvoll ist, ackert diese Karte wohl am oberen Limit der GTX-1660-Super-Klasse. Die maximal 140 Watt Power Limit schaffen gegenüber den Normaltaktern noch einmal bis zu 3% mehr Performance bei ca. 7% höherer Leistungsaufnahme. Damit kann man doch ganz gut leben. Diese Karte ist im direkten Vergleich extrem leise, gerade noch ausreichend kühl und dabei auch einigermaßen effizient, was deutlich für dieses Modell spricht. Nur beim Preis muss man noch einmal ansetzen, aber das mit dem Abwägen der Features hatten wir ja eingangs schon.
Die bis zu 1950 MHz Boost-Takt (Im Mittel eher 1935 MHz) der erwärmten Karte im geschlossenen Gehäuse sind wirklich gut und die erreichten 2,1 GHz+ beim Übertakten ebenfalls. Im Test macht die Karte also exakt das, was man von ihr erwarten konnte und kann. MSI hat also vieles richtig und nur wenig falsch gemacht. Das Modell kann man also beruhigt kaufen, denn es wird eine richtig leise Geschichte. Das kann natürlich gefallen und lässt einen am Ende auch über ein paar Kleinigkeiten hinwegsehen.
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