AI/KI Gaming Grafikkarten Testberichte VGA

MSI GeForce RTX 5070 Gaming Trio OC im Test – Leiser und etwas bunter geht immer

Temperaturverläufe und Takt

Erinnern wir uns an meinen Materialtest: Das in diesem Fall eingesetzte PTM-Pad unterscheidet sich in mehreren Aspekten deutlich von herkömmlichen Wärmeleitmaterialien. Besonders auffällig ist das sogenannte Burn-In-Verhalten, welches sich im ersten thermischen Durchlauf durch eine stark ausgeprägte Einlaufphase zeigt (Grüne Kurve). Dieses Phänomen lässt sich durch eine allmähliche Anpassung der Materialstruktur an die spezifische Oberflächentopografie und den mechanischen Druck zwischen GPU und Kühlkörper erklären. Während dieser Phase verändert sich die effektive Wärmeleitfähigkeit des Pads signifikant, was zu einer charakteristischen Krümmung im Verlauf der Temperaturkurve führt. Erst nach einer gewissen Betriebsdauer erreicht das Material seinen optimalen Zustand, in dem die Wärmeleitung auf stabilem Niveau erfolgt.

Moderne NVIDIA-GPUs nutzen eine Vielzahl effizienter Steuerungstechnologien, die das thermische Verhalten stark vom jeweiligen Lastprofil abhängig machen. Während ein konstanter Stresstest eine gleichmäßige Temperaturentwicklung bewirkt, da Energieaufnahme und Kühlung stabil bleiben, zeigen sich in realen Anwendungsszenarien deutlich dynamischere Verläufe. Technologien wie Power Gating schalten ungenutzte Recheneinheiten ab, während separate Power Rails die Stromversorgung einzelner Chipbereiche unabhängig regeln.

Dies reduziert den Energieverbrauch situativ und verhindert unnötige Wärmeentwicklung. Besonders relevant ist das Accelerated Frequency Switching, bei dem Taktfrequenz und Spannung innerhalb von Mikrosekunden angepasst werden. Diese schnelle Reaktion verbessert die Energieeffizienz, führt jedoch zu leicht fluktuierenden Temperaturen. Die daraus resultierende Temperaturkurve ist in dynamischen Anwendungen weniger gleichmäßig, spiegelt jedoch die hohe Anpassungsfähigkeit der Architektur wider. Entscheidend ist, dass die GPU trotz wechselnder Last weit unterhalb ihres thermischen Limits arbeitet – ein Zeichen für die Effektivität des Kühldesigns und der internen Steuerung.

Die Speichertemperaturen bleiben dank der effizienten Kühlkonstruktion selbst bei dynamischen Lastwechseln konstant. Eine getrennte Spannungsversorgung über separate Power Rails stellt eine stabile Energiezufuhr sicher, unabhängig von GPU-Schwankungen. Die zentrale Platzierung der Platine in Kombination mit groß dimensionierten Heatpipes und einem optimierten Kühllamellen-Array sorgt für eine gleichmäßige Wärmeableitung und verhindert thermische Hotspots im Speicherbereich. Während der GPU-Kern deutliche Temperaturschwankungen aufweist, bleibt der Speicher durch die konstante Energieversorgung und optimierte Luftzirkulation stabil. Selbst unter hoher Last erreicht die Speichertemperatur maximal 61 °C, was eine sehrt gute Performance und lange Lebensdauer der Speicherchips gewährleistet. Auch hier sehen wir, dass das schmelzende PTM gleichzeitig auch die Auflagekraft auf die Speichermodule erhöht, weil der Spalt geringer wird. Das habe ich zum ersten Mal so ausgeprägt gesehen.

 

Die Taktraten liegen unter voller Gaming-Last bei maximal 2848 MHz und erreichen nur bei minimaler Last auch schon einmal fast die 2900 MHz Marke. Wie man noch mehr hinbekommt, zeigt unser OC-Special (siehe Link unten). Diese Karte hier schaffte immerhin reichlich 3.1 GHz und beim Speicher knapp die 3000 MHz, solange man die Lüfter etwas schneller stellt. Die Kühlung der MSI-Karte lässt hier ordentlich Übertaktungsreserven zu.

 

GeForce RTX 5090, RTX 5080, RTX 5070 Ti und RTX 5070 deutlich schneller machen? Eine Blackwell-Overclocking-Anleitung (nicht nur) für Dummies

Thermografie beim Lastbetrieb

Die Thermografie mit der Optris PI 640 ermöglicht präzise Temperaturmessungen und liefert detaillierte Einblicke in die Wärmeverteilung. Mit einer Auflösung von 640 x 480 Pixeln und einer thermischen Empfindlichkeit unter 75 mK macht die Kamera selbst kleinste Temperaturunterschiede sichtbar. Die korrekte Emissionsgradeinstellung, basierend auf Vergleichsmessungen mit K-Typ-Sensoren, gewährleistet genaue Ergebnisse. So lassen sich Hotspots und Bereiche mit effizienter Wärmeabfuhr zuverlässig identifizieren.

Die Kühlkonstruktion sorgt für eine einigermaßen gleichmäßige Wärmeableitung, was sich in der Thermografie durch homogene Temperaturzonen zeigt. GPU und Spannungswandler weisen noch gut kontrollierte Temperaturspitzen auf, während die Speichertemperaturen stabil bleiben. Dank einer Bildfrequenz von bis zu 32 Hz kann die Kamera auch dynamische Temperaturveränderungen erfassen. Die Messungen wurden in drei Szenarien durchgeführt: im Idle-Zustand (siehe oben), beim Gaming-Betrieb und unter Volllast, jeweils nach 30 Minuten Laufzeit. Mit fast 80 °C auf der Platine beim Gaming-Loop im Bereich der zuführenden Strom-Tracks liegt man recht hoch, was auf das kompakte Design und das Platinenlayout zurückzuführen ist.

Der Stresstest geht fast in Richtung 88 °C und es zeigt sich, dass MSI auch hier das Pad auf der Backplate zur thermischen Entlastung der Platine (mal wieder) auf die falsche Stelle geklebt hat (GPU-Sockel). Ich war so frei, das bei der späteren Montage an die richtige Stelle zu kleben.

 

Kommentar

Lade neue Kommentare

Smartengine

Veteran

168 Kommentare 173 Likes

:unsure: Guten Morgen.
Gibt es einen speziellen Grund warum hier die 9070er in dem Vergleich fehlen?

Antwort 5 Likes

Karsten Rabeneck-Ketme

Moderator

109 Kommentare 47 Likes

Vielen Dank. Wie immer, ein toller Bericht! Ich mag die MSI Karten ;)

Antwort 1 Like

e
eastcoast_pete

Urgestein

2,481 Kommentare 1,628 Likes

Eigentlich eine interessante Karte, leider macht Nvidia wieder denselben Blödsinn wie bei Ada: die -70er GPU kriegt nur 12 GB VRAM, während es wohl eine 5060Ti Variante mit 16 GB geben wird. Also gibt's dann wieder die kleinere GPU mit mehr VRAM, obwohl die 16 GB der 5070 deutlich helfen würden.
Und bei dem Satz mußte ich schmunzeln: "mittels eines angebrachten Wärmeleitpads zusätzlich die Platine, natürlich mal wieder an der falschen Stelle. " Ich stelle mir das so ähnlich vor, als ob man einem Baby beim Wechseln die frische Windel um den Kopf packt. Eigentlich die richtige Maßnahme, aber eher nutzlos, da an der falschen Stelle.

Antwort 2 Likes

P
Pheenox

Veteran

116 Kommentare 72 Likes

Danke auch für die Einleitung vor den Benchmarks. Das finde ich eine wichtige Erkenntnis.
Ich vermisse in den Benchmarks jedoch die 9070er. Wurden diese aus einem besonderen Grund ausgespart?

Antwort Gefällt mir

Cerebral_Amoebe

Veteran

141 Kommentare 68 Likes

@Igor Wallossek
Der Anstieg bei 8kHz, ist das Spulenfiepen?

Antwort Gefällt mir

Igor Wallossek

1

12,114 Kommentare 23,918 Likes

Ganz dezent 🙃😉

Antwort 1 Like

Igor Wallossek

1

12,114 Kommentare 23,918 Likes

oops, nicht aufgepasst 😜

Ich tausche das dann aus, halte gerade einen Vortrag 😎

Antwort 3 Likes

Igor Wallossek

1

12,114 Kommentare 23,918 Likes
ipat66

Urgestein

1,631 Kommentare 1,781 Likes

Ich frage mich ernsthaft, wer sich zu dem Preis eine 5070 kauft, wenn es zum gleichem Preis eine 9070XT gibt ... ?
Selbst wenn DLSS einen Ticken besser ist als das FSR 4, würde ich diese Karte never ever der 9070XT vorziehen :)
Hinzu kommt noch der 12Gb Speichergeiz ...
Das Teil dürfte eigentlich keine 400 Euro kosten ...

Antwort 2 Likes

p
passivecool

Mitglied

87 Kommentare 49 Likes

Wer produziert in CN und steht demnächst unter 200% Tarif in der US? Ich habe die Hoffnung auf eine Bezahlbare karte nicht ganz aufgegeben. bis dahin: GoT+🍿

Antwort Gefällt mir

L
Legalev

Mitglied

77 Kommentare 68 Likes

für 100€ mehr bekomme ich eine 9070XT mit 16GB Vram und mehr Leistung.
Da brauche ich nicht lange zu überlegen, was ich wohl Kaufen würde.

Antwort 1 Like

leonavis

Veteran

265 Kommentare 141 Likes
Igor Wallossek

1

12,114 Kommentare 23,918 Likes

Lies mal die Einleitung zu den kumulierten FPS und der Indexberechnung. Der Index basiert auf den normlisierten Ergebnissen, ergo sind Spiele mit 300 FPS im Mittel genauso gewichtet wir die mit 50 FPS. Das Zusammenrechnen der FPS ist ein gern gemachter Fehler bei den Prozentberechnungen, da es nun mal falsch ist. Dann müsste man Geomean nehmen. :D

Noch einmal ergänzt, da es sonst untergeht:

Antwort 1 Like

b
bitracer

Urgestein

676 Kommentare 309 Likes

gerade mal bei Geizhals 5070 und 9070 (ohne xt) in den Filter eingegeben. Sortiert nach Preis. Die erste 9070 kam an 19. Stelle.
Um hier überhaupt über eine Radeon-Karte nachzudenken, muß der potentielle Kunde erst einmal wissen, daß es diese gibt.
Zugegeben, das hier bewertete "Gaming-Trio OC" Modell kommt erst auf Seite 2. Also da pokert MSI dementsprechend hoch mit dem Preis, wie alle anderen Hersteller auch mit ihren "premium"-Modellen.

Antwort Gefällt mir

leonavis

Veteran

265 Kommentare 141 Likes

Okay. Also damit ich das richtig verstehe: In der FPS-Grafik werden die FPS von allen Spielen zusammengerechnet und dann durch die Anzahl der Spiele geteilt, in der Prozent-Rechnung wird bei jedem Spiel in Prozent umgerechnet und dann die Prozent zusammenaddiert und durch die Zahl der Spiele geteilt?

Antwort Gefällt mir

Igor Wallossek

1

12,114 Kommentare 23,918 Likes
T
The_Invisible

Mitglied

16 Kommentare 4 Likes

Und für weitere 100eur mehr eine 5070ti die mit der 9070xt in heavy RT/PT den Boden wischt. Wie weit willst das treiben?

Antwort Gefällt mir

L
Legalev

Mitglied

77 Kommentare 68 Likes

Da du leider nicht die einfachsten zusammenhänge erkennst oder in der Lage bist, hier mein Award für dich.

Antwort Gefällt mir

T
The_Invisible

Mitglied

16 Kommentare 4 Likes

Musst dir dann wohl selbst schon verliehen haben, folgt nämlich genau deinem context

Antwort Gefällt mir

Danke für die Spende



Du fandest, der Beitrag war interessant und möchtest uns unterstützen? Klasse!

Hier erfährst Du, wie: Hier spenden.

Hier kannst Du per PayPal spenden.

About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

Folge Igor auf:
YouTube   Facebook    Instagram Twitter

Werbung

Werbung