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MSI GeForce RTX 5070 Gaming Trio OC im Test – Leiser und etwas bunter geht immer

Der heutige Test der MSI RTX 5070 Gaming Trio bietet auch Anlass für eine detaillierte Betrachtung der aktuellen Marktbedingungen und der spezifischen Merkmale dieser Grafikkarte. Derzeit liegen die Straßenpreise für die MSI GeForce RTX 5070 Gaming Trio in Deutschland bei etwa 729 €, wobei die kürzlich von der US-Regierung unter Präsident Donald Trump eingeführten Importzölle die Preise für Elektronikartikel, einschließlich Grafikkarten, weiter beeinflussen könnten.

Zwar sind wir in Deutschland formal nicht unmittelbar von den neu eingeführten US-Zöllen auf Importe aus China betroffen, da diese zunächst ausschließlich den Handel zwischen den Vereinigten Staaten und China regeln. Dennoch erscheint es nicht unwahrscheinlich, dass sich die wirtschaftlichen Folgen dieser Maßnahmen auch auf europäische Märkte auswirken könnten. Viele Hersteller von Grafikkarten, darunter auch Nvidia und die Boardpartner wie MSI, agieren global. Die Mehrkosten, die im Rahmen der US-Zölle entstehen, etwa durch teurere Fertigung, Umlagerung von Lieferketten oder Zusatzkosten für Logistik, könnten dazu führen, dass Unternehmen versuchen, diese Belastungen nicht ausschließlich auf den US-Markt zu beschränken.

Stattdessen ist es durchaus plausibel, dass eine Preisanpassung global erfolgt – also auch in Regionen, die direkt gesehen gar nicht unter den Zollbestimmungen leiden. Denn die Preispolitik dieser Unternehmen basiert nicht allein auf regionalen Produktionskosten, sondern auf betriebswirtschaftlichen Kalkulationen, die Gewinnmargen über alle Märkte hinweg absichern sollen. Vor diesem Hintergrund wäre ein moderater, aber flächendeckender Preisanstieg denkbar – was gerade im ohnehin preissensiblen Segment der Mittelklasse-Grafikkarten wie der RTX 5070 zusätzlichen Druck erzeugen könnte.

Ein weiterer Diskussionspunkt ist die Ausstattung der Nvidia GeForce RTX 5070 mit 12 GB GDDR7-Speicher. In Anbetracht der steigenden Anforderungen moderner Spiele und Anwendungen stellt sich die Frage, ob diese Speicherkapazität für zukünftige Titel ausreichend ist. Nicht wenige Nutzer und auch Kollegen äußern wie ich die Bedenken, dass 12 GB VRAM möglicherweise nicht zukunftssicher sind, insbesondere für hochauflösendes 4K-Gaming.  So gesehen wirft die RTX 5070 generell Fragen durchaus hinsichtlich ihres Preis-Leistungs-Verhältnisses, der potenziellen Auswirkungen internationaler Handelskonflikte auf ihre Preisgestaltung und der Angemessenheit ihres Speicherausbaus auf. Aber heute geht es ja speziell um die Gaming Trio, so dass ich den Fokus auf die technische Umsetzung legen werde.

Wichtige Vorbemerkungen und ein Paradigmenwechsel

Die kontinuierliche Steigerung der Rasterleistung war über Jahrzehnte hinweg der zentrale Treiber für Fortschritte in der Grafikhardware. Moderne Architekturverbesserungen, höhere Speicherbandbreiten und effizientere Fertigungsprozesse ermöglichten es, die Leistung von GPUs stetig zu erhöhen. Doch mittlerweile scheint dieser Pfad an physikalische und wirtschaftliche Grenzen zu stoßen, zumindest hatte ich bei der GeForce RTX 5070 genau diesen Eindruck. Der Hauptgrund dafür ist, dass sich die Skalierung der Rechenwerke nicht mehr im gleichen Maßstab fortsetzen lässt wie in der Vergangenheit.

Der sprunghafte Zugewinn an Leistung durch einfaches Hinzufügen von mehr Shader-Einheiten oder durch eine höhere Taktfrequenz wird zunehmend ineffizient. NVIDIA und andere Hersteller setzen deshalb verstärkt auf alternative Technologien, insbesondere auf künstliche Intelligenz. Features wie DLSS (Deep Learning Super Sampling) oder KI-gestützte Bild- und Physikberechnungen sollen die wahrgenommene Performance steigern, ohne dass die Rohleistung der GPU signifikant wachsen muss. Die GeForce RTX 5070 profitiert hauptsächlich von solchen neuen KI-Funktionen, aber ob diese Strategie ausreicht, um den Markt zu überzeugen, bleibt erst einmal offen. Letztlich zeigt sich an dieser Entwicklung ein Paradigmenwechsel: Die reine Hardware-Leistungssteigerung wird zunehmend durch algorithmische Optimierung ersetzt. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob dieser Ansatz ausreicht, um die hohen Erwartungen an neue GPU-Generationen zu erfüllen. AMD sieht das mittlerweile ja ähnlich, das nur mal zur Erinnerung. Und damit zurück zur Karte.

Die MSI GeForce RTX 5070 Gaming Trio

Die MSI GeForce RTX 5070 Gaming Trio basiert auf dem GB205-Grafikprozessor von Nvidia, der in einem 5-Nanometer-Prozess von TSMC gefertigt wird. Dieser Chip integriert rund 31,1 Milliarden Transistoren auf einer Fläche von 263 mm². Die GPU stellt 6.144 CUDA-Kerne bereit, die in 48 Streaming-Multiprozessoren organisiert sind. Zusätzlich sind 48 RT-Kerne der dritten Generation und 192 Tensor-Kerne der vierten Generation enthalten, was die Karte für anspruchsvolles Raytracing und KI-gestützte Berechnungen wie DLSS prädestiniert.

Der Grafikchip arbeitet mit einem Basistakt von 2.325 MHz und erreicht in der Boost-Stufe bis zu 2.512 MHz. MSI gibt darüber hinaus für die übertaktete Version der Gaming Trio OC einen Boost-Takt von 2.610 MHz an, der allerdings stark von der jeweiligen Auslastung und Kühlung abhängig ist. Der GDDR7-Speicher der RTX 5070 ist mit einer Kapazität von 12 GB ausgestattet und über ein 192 Bit breites Interface angebunden. Die effektive Speichertaktfrequenz liegt bei 28 Gbps, woraus sich eine Speicherbandbreite von 672 GB/s ergibt. Damit liegt die Speicheranbindung trotz schnellerem GDDR7 auf dem Niveau älterer Karten mit breiterem Interface und GDDR6X-Speicher, was gerade im Hinblick auf speicherintensive Anwendungen kritisch gesehen werden kann.

Ich erwähnte es ja bereits, dass NVIDIA bei der RTX 5070 den Fokus weniger auf eine drastische Erhöhung der Rasterleistung gelegt hat, sondern stattdessen durch architektonische Verbesserungen, größere Cache-Strukturen und optimierte KI-Funktionen eine effizientere GPU geschaffen hat. Dies spiegelt sich auch in der Unterstützung von DLSS 4 wider, das in Kombination mit den verbesserten Tensor-Kernen eine noch realistischere Darstellung ermöglichen soll. Die Blackwell-Architektur bringt somit erhebliche Fortschritte in der Art und Weise, wie Rendering und Bildverbesserung miteinander verknüpft werden, auch wenn die reine Rohleistung in klassischen Rastergrafik-Anwendungen nicht über das hinausgeht, was bereits mit der vorherigen Generation möglich war.

Die Gesamtleistungsaufnahme der Karte wird mit 250 Watt angegeben, wobei sich das Power Target mit der passenden Software bis auf ein maximales Limit von 280 Watt anheben ließe. Für die Stromversorgung setzt MSI auf einen einzelnen 16-Pin-Anschluss (12V2X6), was eine adäquate Stromversorgung über ein modernes ATX-3.0-Netzteil nahelegt. Wer ein älteres Netzteil verwendet, muss mindestens einen 2-fach-Adapter einsetzen, der aber mitgeliefert wird.

Die Kühlung übernimmt MSIs hauseigenes Tri-Frozr-4-System, bestehend aus drei axialen Torx-5.0-Lüftern, einer aufwändig strukturierten Finnenstruktur sowie massiven Heatpipes mit direktem Kontakt zur GPU. Das Kühlsystem ist auf eine leise und gleichzeitig leistungsfähige Wärmeabfuhr ausgelegt. Die Backplate aus Aluminium dient dabei nicht nur der Stabilisierung, sondern unterstützt auch aktiv die Kühlung durch Wärmeableitung.

Die Abmessungen der Karte betragen 338 mm in der Länge, 140 mm in der Breite und 67 mm in der Höhe. Damit belegt sie faktisch drei Slots und erfordert ein ausreichend großes Gehäuse. Anschlussseitig stehen ein HDMI 2.1b- sowie drei DisplayPort-2.1-Ausgänge zur Verfügung. Die Karte ist kompatibel mit PCI Express 5.0 x16, auch wenn der effektive Leistungsunterschied zu PCIe 4.0 in der Praxis bisher marginal bleibt.

Anders als einige Modelle aus früheren Generationen verzichtet MSI bei der RTX 5070 Gaming Trio auf ein Dual-BIOS. Nutzer müssen sich also auf die werkseitig definierten Lüfterkurven und Spannungsprofile verlassen oder über Software wie das MSI Center Feinabstimmungen vornehmen. Für Enthusiasten, die gern manuell eingreifen oder zwischen leisen und leistungsorientierten Profilen wechseln, stellt dies eine Einschränkung dar. Die Karte richtet sich mit ihrer Ausstattung somit eher an ambitionierte Spieler, die in WQHD oder eingeschränkt auch in UHD spielen wollen, sowie an Content Creators, die auf CUDA- oder Tensor-Beschleunigung setzen. Die technische Basis ist solide, wenngleich der mit 12 GB begrenzte Speicherumfang mittelfristig ein potenzieller Flaschenhals sein könnte. Der GPU-Z Screen zeigt die restlichen Eckdaten der heute getesteten Karte:

Ich spare mir an dieser Stelle noch weiterführende Architektur-Beschreibungen und verweise auf diesbezüglich auf meinen sehr ausführlichen Launchartikel zur GeForce RTX 5070 sowie meine Einschätzung zu Rasterleistung und notwendigen Paradigmenwechseln bei der Grafikkartenentwicklung:

MSI GeForce RTX 5070 12G Gaming Trio OC, G5070-12GTC, 12GB GDDR7, HDMI, 3x DP (V532-019R)

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Smartengine

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:unsure: Guten Morgen.
Gibt es einen speziellen Grund warum hier die 9070er in dem Vergleich fehlen?

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Karsten Rabeneck-Ketme

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55 Kommentare 27 Likes

Vielen Dank. Wie immer, ein toller Bericht! Ich mag die MSI Karten ;)

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eastcoast_pete

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2,409 Kommentare 1,577 Likes

Eigentlich eine interessante Karte, leider macht Nvidia wieder denselben Blödsinn wie bei Ada: die -70er GPU kriegt nur 12 GB VRAM, während es wohl eine 5060Ti Variante mit 16 GB geben wird. Also gibt's dann wieder die kleinere GPU mit mehr VRAM, obwohl die 16 GB der 5070 deutlich helfen würden.
Und bei dem Satz mußte ich schmunzeln: "mittels eines angebrachten Wärmeleitpads zusätzlich die Platine, natürlich mal wieder an der falschen Stelle. " Ich stelle mir das so ähnlich vor, als ob man einem Baby beim Wechseln die frische Windel um den Kopf packt. Eigentlich die richtige Maßnahme, aber eher nutzlos, da an der falschen Stelle.

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P
Pheenox

Veteran

116 Kommentare 72 Likes

Danke auch für die Einleitung vor den Benchmarks. Das finde ich eine wichtige Erkenntnis.
Ich vermisse in den Benchmarks jedoch die 9070er. Wurden diese aus einem besonderen Grund ausgespart?

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Cerebral_Amoebe

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141 Kommentare 68 Likes

@Igor Wallossek
Der Anstieg bei 8kHz, ist das Spulenfiepen?

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Igor Wallossek

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11,998 Kommentare 23,637 Likes

Ganz dezent 🙃😉

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Igor Wallossek

1

11,998 Kommentare 23,637 Likes

oops, nicht aufgepasst 😜

Ich tausche das dann aus, halte gerade einen Vortrag 😎

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Igor Wallossek

1

11,998 Kommentare 23,637 Likes
ipat66

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1,615 Kommentare 1,747 Likes

Ich frage mich ernsthaft, wer sich zu dem Preis eine 5070 kauft, wenn es zum gleichem Preis eine 9070XT gibt ... ?
Selbst wenn DLSS einen Ticken besser ist als das FSR 4, würde ich diese Karte never ever der 9070XT vorziehen :)
Hinzu kommt noch der 12Gb Speichergeiz ...
Das Teil dürfte eigentlich keine 400 Euro kosten ...

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p
passivecool

Mitglied

80 Kommentare 49 Likes

Wer produziert in CN und steht demnächst unter 200% Tarif in der US? Ich habe die Hoffnung auf eine Bezahlbare karte nicht ganz aufgegeben. bis dahin: GoT+🍿

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Legalev

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für 100€ mehr bekomme ich eine 9070XT mit 16GB Vram und mehr Leistung.
Da brauche ich nicht lange zu überlegen, was ich wohl Kaufen würde.

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leonavis

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Igor Wallossek

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11,998 Kommentare 23,637 Likes

Lies mal die Einleitung zu den kumulierten FPS und der Indexberechnung. Der Index basiert auf den normlisierten Ergebnissen, ergo sind Spiele mit 300 FPS im Mittel genauso gewichtet wir die mit 50 FPS. Das Zusammenrechnen der FPS ist ein gern gemachter Fehler bei den Prozentberechnungen, da es nun mal falsch ist. Dann müsste man Geomean nehmen. :D

Noch einmal ergänzt, da es sonst untergeht:

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b
bitracer

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615 Kommentare 286 Likes

gerade mal bei Geizhals 5070 und 9070 (ohne xt) in den Filter eingegeben. Sortiert nach Preis. Die erste 9070 kam an 19. Stelle.
Um hier überhaupt über eine Radeon-Karte nachzudenken, muß der potentielle Kunde erst einmal wissen, daß es diese gibt.
Zugegeben, das hier bewertete "Gaming-Trio OC" Modell kommt erst auf Seite 2. Also da pokert MSI dementsprechend hoch mit dem Preis, wie alle anderen Hersteller auch mit ihren "premium"-Modellen.

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leonavis

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241 Kommentare 110 Likes

Okay. Also damit ich das richtig verstehe: In der FPS-Grafik werden die FPS von allen Spielen zusammengerechnet und dann durch die Anzahl der Spiele geteilt, in der Prozent-Rechnung wird bei jedem Spiel in Prozent umgerechnet und dann die Prozent zusammenaddiert und durch die Zahl der Spiele geteilt?

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Igor Wallossek

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11,998 Kommentare 23,637 Likes
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The_Invisible

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15 Kommentare 4 Likes

Und für weitere 100eur mehr eine 5070ti die mit der 9070xt in heavy RT/PT den Boden wischt. Wie weit willst das treiben?

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Legalev

Mitglied

75 Kommentare 66 Likes

Da du leider nicht die einfachsten zusammenhänge erkennst oder in der Lage bist, hier mein Award für dich.

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The_Invisible

Mitglied

15 Kommentare 4 Likes

Musst dir dann wohl selbst schon verliehen haben, folgt nämlich genau deinem context

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Danke für die Spende



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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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