Schnell, leise, kühl und effizient müssen sich seit dem Launch der GeForce RTX 4080 16GB nicht mehr ausschließen und so ist auch die MSI RTX 4080 SUPRIM X 16GB eine solche Offerte. Sie ist aber leider auch noch mehr, nämlich aktuell viel zu teuer. Auch wenn der Abgabepreis ab Werk schon nicht zimperlich ist, verlagert der Handel die Wertschöpfungskette eher in Richtung Ladentheke. Genau solche Unverschämtheiten haben aber Käufer und Produkt nicht verdient, so dass ich mich im heutigen Test natürlich auf die technische Seite fokussieren werde. Immer in der Hoffnung, es kommen auch mal wieder bessere, Scalper-freiere Zeiten und dass der Markt dann bitte den Rest erledigen möge, die Halsabschneider inklusive. Grafikkarten unter UVP wären als Weihnachtsgeschenk sicher nicht die schlechteste Jahresendlösung.
Auspacken und anpacken – wer sich die Karte kauft, bekommt noch ein paar nette Dreingaben im Lieferumfang. Da wären die Zündschnur der 3-polige Adapter für alte Netzteilstecker, ein Mousepad und natürlich die Karte selbst nebst Grafikkartenhalterung. Nun ja, die braucht man nämlich, sonst hat man wortwörtlich ein schwerwiegendes Problem. Doch bevor ich auf die Karte selbst noch genauer eingehe, gibt es eine kleine Auffrischung zum Chip und der verwendeten Architektur. Es lohnt sich durchaus , das noch einmal kurz zu überfliegen.
Der AD 103 und die neue Ada-Architektur
Die NVIDIA GeForce RTX 4080 wird ebenfalls im TSMC 4N Prozess gefertigt und verfügt über 45.9 Milliarden Transistoren und bietet, da kann ich schon einmal spoilern, ebenfalls einen ordentlichen Sprung in Sachen Leistung, Effizienz und auch KI-gestützter Grafik, selbst wenn die Lücke zur GeForce RTX 4090 nahezu riesig erscheint. Die Ada-Architektur setzt dabei auf bis zu 7 Graphic Processing Clusters (GPC) und bis zu 80 neue Streaming-Multiprozessoren (SM) mit 10.240 CUDA Cores, deren Performance und Energieeffizienz deutlich gestiegen ist.
Dazu kommen Tensor-Kerne der 4. Generation und Optical Flow, was transformative KI-Technologien, einschließlich NVIDIA DLSS und dem neuen Bildraten-Vervielfacher NVIDIA DLSS 3 ermöglicht. Die RT-Kerne der 3. Generation bieten bis zu 2-fache Raytracing-Leistung, Shader Execution Reordering (SER) verbessert die Raytracing-Operationen zudem um das Doppelte. Außerdem nutzt nun auch NVIDIA einen dualen AV1 Encoder, wobei der NVIDIA Encoder (NVENC) der 8. Generation mit AV1 bis zu 40% effizienter als H.264 arbeiten soll.
Der AD103-300 der GeForce RTX 4080 wurde etwas beschränkt und bietet in der Summe zwar immer noch 7 GPC, von denen jedoch zwei von 12 auf 10 SM eingekürzt wurden und einer sogar auf 8 SM. Damit ergeben sich noch 76 SM einschließlich der 9728 CUDA-Cores für den Chip der neuen Consumer-Karte. Dazu kommen noch insgesamt 38 Texture Processing Clusters (TPC), 76 RT-Cores der 3. Generation, 304 Tensor-Cores der 4. Generation, 304 Texture Units (TU) und 112 ROPs. Der L2-Cache ist insgesamt 65536 KB groß und die Karte nutzt 16 GB GDDR6X mit 11200 MHz Takt an einem 256-bit Interface, was einer Datenrate von 22,4 Gbps und einer Bandbreite von 716,8 GB/s entspricht.
Die Änderungen an allen drei Kern-Typen kann man recht einfach zusammenfassen:
- Programmierbarer Shader: Die SM von Ada umfassen eine wichtige neue Technologie namens Shader Execution Reordering (SER), die die Arbeit im laufenden Betrieb neu ordnet, was eine 2-fache Beschleunigung fürs Raytracing ermöglicht. SER ist eine ebenso große Innovation, wie es seinerzeit die Out-of-Order-Ausführung für CPUs war. 83 Shader-TFLOPS sind da schon eine Ansage
- Tensor Cores der 4. Generation: Der neue Tensor Core in Ada umfasst die NVIDIA Hopper FP8 Transformer Engine, die in der RTX 4090 über 1,3 PetaFLOPS für KI-Inferenz-Workloads liefert. Im Vergleich zu FP16 halbiert FP8 den Datenspeicherbedarf und verdoppelt die KI-Leistung. Die GeForce RTX 4090 bietet somit mehr als das Doppelte der gesamten Tensor Core-Verarbeitungsleistung der RTX 3090 Ti.
- RT Core der 3. Generation: Eine neue Opacity Micromap Engine beschleunigt das Raytracing von alphageprüften Geometrien um den Faktor 2. Dazu kommt eine neue Micro-Mesh Engine, die die ganze geometrische Fülle ohne weitere BVH-Erstellungs- und Speicherkosten bewältigt. Der Triangulierungs-Durchsatz beträgt 191 RT-TFLOPS, verglichen mit den 78 RTTFLOPS bei Ampere.
Die Karte setzt nach wie vor auf ein PCIe Gen. 4 Interface und nur beim externen Stromanschluss mit dem 12VHPWR-Anschluss (12+4 Pin) auf ein Element der PCIe Gen. 5 Spezifikation. Die TGP liegt bei 320 Watt und kann, je nach Boardpartner, auch auf bis zu 400 Watt angehoben werden (was eher sinnlos ist, weil die Spannung irgendwann sowieso limitiert). Die für den Chip maximal zulässigen 90 °C wird der extrem überdimensionierte Kühler ja sowieso zu verhindern wissen.
Die MSI GeForce RTX 4080 SUPRIM X 16 GB im Detail
Die FE wiegt „nur“ 2133 Gramm, die SUPRIM X 2352 Gramm (gemessen). Die Länge von 33 cm ist schon recht ordentlich, die Höhe von 14 cm ist es leider auch, da braucht man schon ein Trum von Gehäuse, wenn man den tollen Adapter nutzen muss. Das Material sieht irgendwie wie immer schon spacig aus und es ist mal wider gelungen, die bekannte SUPRIM-Formensprache aufzunehmen. Leichtmetall und etwas Kunststoff, dazu eine optisch gelungene leichtmetall-Backplate samt Leuchtakzenten- damit kann man als Käufer gut leben, auch optisch.
MSI nutzt ein Dual-BIOS samt Silent- und Gaming-Mode. Beide Modi unterscheidet am Ende nur die Lüfterkurve, die im Silent-Mode etwas weniger aggressiv wirkt und die Karte auch etwas „wärmer“ laufen lasst. Aber bei diesem Riesen-Kühler ist auch das noch mehr als ausreichend. Power Limit und Taktraten sind in beiden Modi immerhin identisch. MSI hat der Karte bis zu 400 Watt freigegeben, was am Ende aber eher Makulatur ist, denn beim Gaming wird man solche Werte nie ausschöpfen können, auch nicht mit OC. Denn dann limitiert wie immer zuerst die Spannung.
Man kann ja aber nicht nur Strom in die Karte stecken, sondern auch Videoanschlüsse. Es sind derer vier, um ganz genau zu sein, als da wären: dreimal DisplayPort 1.4a und einmal HDMI 2.1a. Das ist vor allem beim DisplayPort schade, wenn es um die neuen Spezifikationen geht. Chance vertan, leider. Und beim HDMI muss man ab 4K schon mit der Kompression tricksen, wenn es über 120 Hz gehen soll. Schade, aber das liegt nicht an MSI.
Der Screenshot aus GPU-Z zeigt uns Standardvorgaben des Gaming-Modus, die bis auf das höhere Powerlimit denen des Silent-Modus entsprechen.
Damit wäre diese erste Seite geschafft und wir bereiten uns schon einmal langsam aufs Testgeschehen vor.
- 1 - Einführung, technische Daten und Technologie
- 2 - Test System im igor'sLAB MIFCOM-PC
- 3 - Teardown: Platine und Kühler
- 4 - Gaming-Performance
- 5 - Leistungsaufnahme und Lastverteilung
- 6 - Lastspitzen, Kappung und Netzteilempfehlung
- 7 - Temperaturen, Taktraten, Lüfter und Lautstärke
- 8 - Zusammenfassung und Fazit
100 Antworten
Kommentar
Lade neue Kommentare
Urgestein
Mitglied
Urgestein
Urgestein
Veteran
Mitglied
Urgestein
Mitglied
Veteran
Mitglied
Veteran
Veteran
Neuling
Urgestein
Veteran
1
Mitglied
Urgestein
Veteran
Alle Kommentare lesen unter igor´sLAB Community →