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MSI GeForce RTX 2080 Ti Gaming X Trio im Test – dicke Backen, cooler Auftritt

Tear Down und Platinenanalyse

MSI setzt für diese Karte von Anfang an auf ein echtes Eigendesign, übernimmt aber einige Layoutdetails bei der Spannungsversorgung vom Referenzdesign. Eine Besonderheit sind die drei ATX-Spannungsversorgungsanschlüsse, wobei die 6-Pin-Buchse eigentlich überflüssig ist. Diese ist jedoch Bestandteil des Layouts, sie ist genauso wie die beiden anderen Buchsen mit einer 20A-Schmelzsicherung versehen worden und soll laut Hersteller mit belegt werden.

Allerdings führen nur zwei echte Rails von den drei Buchsen zur Platine, so dass man davon ausgehen kann, dass die 6-Pin-Buchse nach der Absicherung mit einem der beiden Rails verbunden wurde. Diese beiden Rails, sowie auch die Speisung aus dem Mainboard-Slot, wurden noch einmal mit einer 330mH-Spule für die Glättung möglicher Spikes versehen und führen über jeweils einen eigenen Shunt für die Überwachung des Stromflusses.

Beginnen wir mit dem interessantesten Teil! Der recht neue uP9512P wird als 8-phasiger PWM-Controller eingesetzt, der speziell für die Bereitstellung hochpräziser Ausgangsspannungssysteme für GPUs der neuesten Generation entwickelt wurde. Der uP9512P verfügt über programmierbare Ausgangsspannungs- und Aktivspannungs-Positionierungsfunktionen, um die Ausgangsspannung in Abhängigkeit vom Laststrom einzustellen, so dass er optimal für einen guten Laststromübergang positioniert ist.

Der uP9512 unterstützt NVIDIA Open Voltage Regulator Typ 4i+ mit PWMVID-Funktion. Der PWMVID-Eingang wird gepuffert und gefiltert, um eine sehr exakte Referenzspannung zu erzeugen. Die Ausgangsspannung wird dann präzise auf den Referenzeingang geregelt. Die integrierte SMBus-Schnittstelle bietet genug Flexibilität, die Leistung und Effizienz zu optimieren und auch die passende Software anzubinden. Der Controller unterstützt auch neue Smart-Power-Stage-Chips (SPS). Passende SPS liefern dann sehr genaue Informationen über z.B. Ströme (IMON) und Temperaturen (TMON).

Eine Eigenschaft des uP9512P ist die direkte parallele Anbindung mehrerer Spannungswandlerkreise ohne die üblichen Doubler, da auf Grund der notwendigen direkten Kommunikation mit den SPS keine Doubler-Chips verwendet werden können. Wir zählen insgesamt 14 Spannungswandler-Kreise für die GPU, gedoppelt wären es im einfachsten Falle also sieben echte Phasen. Da man aber auf ein ordentliches 8-Phasen-Design setzt, sind hier insgesamt sechs Phasen doppelt angebunden und zwei einfach. Die drei Phasen für den Speicher werden von einem weiteren uP9512P im 3-Phasen-Modus generiert.

Wer weitere Details zu dieser Art der Spannungsversorgung und den Verbesserungen bei Turing erfahren möchte, den verweise ich auf unseren Investigativ-Artikel „Nvidia GeForce RTX 2080 Ti – Interne Details zur Spannungsversorgung, abweichenden Komponenten und wo die Spikes geblieben sind!“, der immer eine Lektüre wert ist. Dort erfahrt Ihr auch mehr zu den neuen Smart Power Stages, die die herkömmlichen, einzelnen VRMs ersetzen. Die nachfolgende Tabelle enthält noch einmal die wichtigsten Komponenten:

GPU-Spannungsversorgung

PWM-Controller uP9512P
UPI Semiconductor
8-Phasen
Gate Driver nicht benötigt  
VRM 14x FDMF 3170
ON Semiconductor
Smart Power Stage
Spulen 14x Ferrite Choke 220 mH

Speicher und -Spannungsversorgung

Module MT61K256M32
Micron
11x 8GB GDDR6 SGRAM-Modules
2 Channels x 256 Meg x 16 I/O
2 Channels x 512 Meg x 8 I/O
14Gb/s
PWM-Controller uP19512P
UPI Semiconductor
3 Phasen
VRM FDMF 3170
ON Semiconductor
Smart Power Stage
  Encapsulated Ferrite Choke
22nH

Sonstige Komponenten

Controller 8915FN
ITE
Integrated embedded controller
BIOS 25WPo80
EEPROM
Single-BIOS
Shunts 1x Spule (Glättung) und Shunt pro PCIe-Buchse (12V Eingangsspannung) pro Rail (3)

Weitere Details

Sonstige
Merkmale
– 2x 8-Pin + 1x 6-Pin PCI-Express Anschlüsse zur Spannungsversorgung
– Filterspulen im Eingangsbereich

 

Kühler und Backplate im Detail

Der eigentliche Kühleraufbau allein wiegt einschließlich der Abdeckung und Lüftern 1034 Gramm. Auf den Fotos erkennt man auch, dass MSI mit einem teilüberdeckenden Montageframe an der Platinenoberseite arbeitet, der seinerseits noch einmal 68 Gramm auf die Waage bringt und die linken sechs Spannungswandler für die GPU kühlt. Die rechten acht Spannungswandler für die GPU und die zwei für den Speicher kühlt ein direkt mit dem Kühler verbundener Heatsink.

Eine dicke 8-mm-Heatpipe und fünf 6-mm-Heatpipes verteilen die Abwärme dann an die Kühlfinnen. MSI verwendet diesmal eine eher unübliche Lüfteranordnung mit einem kleineren 8,5cm-Lüfter über dem Montageframe, sowie zwei nebeneinander liegenden 9,5cm-Lüftern über dem Rest. Wie gut das funktioniert, sehen wir gleich noch. Die Galerie zeigt noch einmal den Kühler, den Montageframe und die Backplate hochauflösend im Detail.

Die 141 Gramm schwere, gebrushte Backplate aus Aluminium kühlt den Speicher indirekt über Wärmeleitpads, das große Pad für die GPU hätte man sich aber sparen können.

Kühlsystem im Überblick
Art des Kühlers: Luftkühlung
Heatsink: Vernickelter Heatsink, GPU und Spannungswandler für die GPU
Kühlfinnen: Aluminium, horizontale Ausrichtung
engstehend
Heatpipes 1x 8mm, 5x 6 mm, vernickelt
VRM-Kühlung: 8 GPU-VRM über integrierten Heatsink
6 GPU-VRM nur über Montageframe
2 Speicher-VRM über integrierten Heatsink
RAM-Kühlung über Montageframe
Lüfter: 2x 9,5 cm Lüfter, 14 Rotorblätter
1x 8,5 cm Lüfter, 14 Rotorblätter
semi-passiv geregelt
Backplate Aluminium
Kühlfunktion

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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