Grafikkarten Testberichte VGA

MSI Geforce RTX 2080 Super Gaming X Trio im Test – Schwerer Brocken auf leisen Sohlen

MSI hat bei der Eigeninterpretation der GeForce RTX 2080 Super Gaming X Trio nicht gekleckert, sich wohl aber am ungesuperten Modell bedient und fast alles 1:1 übernommen, was durchaus keine schlechte Idee war. Ein überaus potenter Kühler, der auch auf der hauseigenen RTX 2080 Ti werkelt, trifft auf eine überdurchschnittliche Platine, das bleibt also auch bei der aufgebrezelten Über-2080 so. Den Rest wird der Test zeigen, denn der Spielraum, den Nvidia allen Boardpartnern am Ende lässt, fällt leider extrem überschaubau aus. Doch dazu später mehr.

 

Der TU104-450 der GeForce RTX 2080 Super

Ähnlich wie den größeren TU102 stellt TSMC den TU104 auf seinem 12-nm-FinFET-Node her. Aber eine Transistorzahl von 13,6 Milliarden führt zu einer kleineren, „nur“ noch 545 mm² großen Die-Fläche. Das spart natürlich am Ende auch Kosten. Turing Junior übertrifft damit allerdings immer noch die 471 mm² des GP102 als Flaggschiff der letzten Generation und kommt der Größe des GK110 in der Original-GeForce GTX Titan ziemlich nahe.

Der TU104 ist aus den gleichen Bausteinen wie der TU102 aufgebaut; nur gibt es von allem halt etwas weniger. Die Streaming-Multiprozessoren verfügen immer noch über 64 CUDA-Kerne, acht Tensor-Kerne, einen RT-Kern, vier Textureinheiten, 16 Lade-/Speichereinheiten, 256 KB Registerspeicher sowie 96 KB L1-Cache/geteilten Speicher. Auch die TPCs bestehen nach wie vor aus zwei SMs und einer PolyMorph-Geometrie-Engine. Aber es gibt nun nur noch vier TPCs pro GPC und die sechs GPCs sind über den Prozessor verteilt. Daher verfügt eine voll funktionsfähige TU104 in der Summe über 48 SMs, 3072 CUDA-Kerne, 384 Tensor-Kerne, 48 RT-Kerne, 192 Textureinheiten und 24 PolyMorph-Engines.

Ein entsprechend schmaleres Back-End realisiert die Anbindung über acht 32-Bit-GDDR6-Speicher-Controller (256-Bit-Aggregat), die an 64 ROPs und 4 MB L2-Cache angeschlossen sind. Nvidia spendiert der GeForce RTX 2080 Super allerdings den etwas schnelleren Speicher mit 16 Gb/s, statt den 14 Gb/s der kleineren Modelle. Der TU104 verliert leider auch hier eine der beiden x8 NVLink-Verbindungen des TU102, was das Ganze dann auf eine x8-Verbindung und 50 GB/s bidirektionalen Durchsatz beschränkt.

 

 

Unboxing und technische Daten

Das Design fällt auch rein optisch sehr MSI-typisch aus. Mit insgesamt 32,8 cm Länge von der Außenkante der Slotblende bis zum Ende der Kühlerabdeckung und 13,5 cm Höhe von der Oberkante des PCIe-Slots bis zur Oberkante der Kühlerabdeckung (und Platine) ist diese Karte eine echte Wuchtbrumme. Mit eine Einbautiefe von satten 5 cm ist dies fast schon ein 3-Slot-Design, zumal auch noch einmal 0,5 cm für die Backplate auf der Rückseite der Karte dazukommen.

Da fällt das Kampfgewicht von 1517 Gramm schon fast gar nicht mehr auf, auch wenn es fürs Mainboard schon etwas arg viel wird. Zumindest ohne Grafikkartenhalter. Den gibt es leider nicht aufs Haus, schade. Eingesetzte, transluzente RGB-Applikationen lockern den Edge-Body der anthrazitfarbenen ABS-Abdeckung farblich zumindest etwas auf, wenn man sie denn nicht abschaltet. Zwei 9,5-cm-Lüfter und ein 8.5-cm-Lüfter sorgen für den nötigen Durchsatz über dem Kühlkörper mit den vertikal angeordneten Lamellen.

Einen ersten Überblick verschafft uns hier GPU-Z:

Die Tabelle gibt noch einmal einen schönen Überblick über die technischen Daten der aktuellen GeForce RTX Super und der älteren Vergleichsmodelle:

  Nvidia GeForce
RTX 2070 FE
Nvidia GeForce
RTX 2070 Super
Nvidia GeForce
RTX 2080 FE
Nvidia GeForce
RTX 2080 Super
MSI GeForce
RTX 2080 Super
Gaming X Trio
Architektur (GPU)
TU106-400 TU104-410 TU104-400 TU104-450 TU104-450
CUDA Cores
2304 2560 2944 3072 3072
Tensor Cores
288 320 368 384 384
RT Cores
36 40 46 48 48
Textureinheiten
144 160 184 192 192
Base Clock Rate
1410 MHz 1605 MHz 1515 MHz 1650 MHz 1650 MHz
GPU Boost Rate
1710 MHz 1770 MHz 1800 MHz 1815 MHz 1845 MHz
Speicherausbau
8GB GDDR6 8GB GDDR6 8GB GDDR6 8GB GDDR6 8GB GDDR6
Speicherbus
256-bit 256-bit 256-bit 256-bit 256-bit
Bandbreite
448 GB/s 448 GB/s 448 GB/s 496 GB/s 496 GB/s
ROPs
64 64 64 64 64
L2 Cache
4 MB 4 MB 4 MB 4 MB 4 MB
TDP
185 W 215 W 225 W 250 W 250 W
Transistoren
10.8 Mrd. 13.6 Mrd. 13.6 Mrd. 13,6 Mrd. 13.6 Mrd.
Die-Größe
445 mm² 545 mm² 545 mm² 545 mm² 545 mm²
SLI
Nein NVLink x8 NVLink x8 NVLink x8 NVLink x8

 

Testsystem und Messmethoden

Das Testsystem und die -methodik ist bekannt, aber da ich mittlerweile hier in Deutschland unabhängig teste, wurde das Testsystem auch noch einmal aufgerüstet, ohne auf Kollegen Rücksicht nehmen zu müssen.

Interessierten bietet die Zusammenfassung in Tabellenform schnell noch einen kurzen Überblick:

Testsysteme und Messräume
Hardware:
Intel Core i9-9900 KF
MSI MEG Z390 ACE
2x 8GB KFA2 HoF DDR4 4000
1x 1 TByte Patriot Viper (NVMe System SSD)
1x Seagate FastSSD Portable USB-C
Be Quiet Dark Power Pro 11, 850-Watt-Netzteil
Kühlung:
Alphacool Eisblock XPX
5x Be Quiet! Silent Wings 3 PWM (Closed Case Simulation)
Thermal Grizzly Kryonaut (für Kühlerwechsel)
Gehäuse:
Lian Li PC-T70 mit Erweiterungskit und Modifikationen
Modi: Open Benchtable, Closed Case
Monitor: Eizo EV3237-BK
Leistungsaufnahme:
berührungslose Gleichstrommessung am PCIe-Slot (Riser-Card)
berührungslose Gleichstrommessung an der externen PCIe-Stromversorgung
direkte Spannungsmessung an den jeweiligen Zuführungen und am Netzteil
2x Rohde & Schwarz HMO 3054, 500 MHz Mehrkanal-Oszillograph mit Speicherfunktion
4x Rohde & Schwarz HZO50, Stromzangenadapter (1 mA bis 30 A, 100 KHz, DC)
4x Rohde & Schwarz HZ355, Tastteiler (10:1, 500 MHz)
1x Rohde & Schwarz HMC 8012, Digitalmultimeter mit Speicherfunktion
Thermografie:
1x Optris PI640, 2x Xi400 Infrarotkameras
Pix Connect Auswertungssoftware mit Profilen
Akustik:
NTI Audio M2211 (mit Kalibrierungsdatei)
Steinberg UR12 (mit Phantomspeisung für die Mikrofone)
Creative X7, Smaart v.7
eigener reflexionsarmer Messraum, 3,5 x 1,8 x 2,2 m (LxTxH)
Axialmessungen, lotrecht zur Mitte der Schallquelle(n), Messabstand 50 cm
Geräuschentwicklung in dBA (Slow) als RTA-Messung
Frequenzspektrum als Grafik
Betriebssystem Windows 10 Pro (1903, alle Updates), Treiber aktuell

MSI GeForce RTX 2080 SUPER Gaming X Trio, 8GB GDDR6, HDMI, 3x DP, USB-C (V372-248R)

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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