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AMD Ryzen 9 7950X und Ryzen 7 7700X im Gaming- und Workstation-Test – Mit Zen 4 beginnt zusammen mit dem Sockel AM5 eine neue Ära

Zusammenfassung

AMD hat es (zumindest im Moment) geschafft, sich wieder das obligatorische Performance-Krönchen aufzusetzen, auch wenn der Vorsprung nicht ganz so extrem ausfällt, wie es manche Bereiche zeigen und so mancher erträumt hatte. Doch es lohnt sich, genauer hinzusehen. Denn auch wenn der AMD Ryzen 9 7950X als Number-Cruncher unerreicht ist und in einer eigenen Liga spielt, beim Gaming könnte es später einmal eng werden. Denn der Vorsprung zum Intel Core i9-12900K (einen KS besitze ich leider nicht) im Gaming ist nicht ganz so groß, als dass er nicht vielleicht doch von einem kommenden Core i9-13900K geschlagen werden könnte. Bei den meisten echten Workloads wird Intel wohl dann trotzdem noch deutlich zurück liegen, aber im Teillastbereich wie dem Gaming, wo es auch und vor allem auf die Taktraten und die IPC einzelner Kerne ankommt, könnte es dann doch schnell arg eng werden.

Nichtsdestotrotz schafft es AMD mit einem MCM-Design und den beiden Chiplets den monolithischen Intel Core i9-12900K stellenweise eindrucksvoll zu schlagen. In manchen Situationen bei voller Rechenlast ist es geradezu deklassierend, auch bei der Effizienz, im Gaming ist es dann eher Spiele-abhängig. Aber der Trend spricht für AMDs Ryzen 9 7950X, der endlich auch beim Gaming den eklatanten Nachteil des Vorgängers gegenüber hochtaktenden 8-Kernern wie dem Ryzen 7 5800X(3D) ablegen konnte. Wobei das ältere Cache-Monster echt Appetit auf einen ähnlich gelagerten Ryzen 7800X(3D) macht, der sicher nicht nur zufällig in die noch klaffende Lücke im Namenschema passt.

Der Ryzen 9 7950X ist beileibe kein Billigheimer und auch der Preis von 840 Euro inkl. MwSt. (UVP) zeugt von AMDs neuem Selbstbewusstsein. Rechnet man noch die adäquate Basis in Form eines X670E- oder wenigstens X670-Boards sowie schnellen DDR5-RAM hinzu, dann wird es wirklich richtig teuer. Deshalb gibt es auch nicht den Kauftipp, aber den Editor’s Choice, weil man so ein Stück brachial schnelles Silizium einfach gebührend würdigen muss. Leistungsaufnahme hin oder her, ich werde dieses aktuelle System auch als neue Test-Plattform mit NVIDIAs kommender GeForce RTX 4090 nutzen, denn die schnellste Karte braucht dann auch den schnellsten und modernsten Unterbau. Den günstigeren Ryzen 9 7900X als ähnlich gelagerte Alternative konnte ich leider bisher noch nicht offiziell testen, aber das lässt sich ja nachholen.

Beim Ryzen 7 7700X liegen die etwas anders, auch beim Preis. Mit 497 Euro inklusive MwSt. ist auch diese CPU alles andere als ein Schnäppchen, aber sie ist schnell. Meistens hat man auch beim Gaming den Intel Core i7-12700K ganz gut im Griff, was erstaunt. Der Vorgänger Ryzen 7 5800X tat sich da noch deutlich schwerer und der zumindest beim Gaming ab und zu leicht schnellere Ryzen 7 5800X3D ist leider auch kein Schnäppchen. Man erhält aber in der Mittelklasse mit dem Ryzen 7 7700X eine moderne CPU für einen wohl zukunftssicheren Sockel, der auch noch in einigen Jahren aktuell sein könnte. Den vergleichbaren Intel Core i7-12700K bekommt man allerdings bereits ab rund 440 Euro Straßenpreis, zumal dieser auch noch DDR4-RAM unterstützt. Trotzdem wäre eine Neuanschaffung mit Sockel LGA 1700 und einem aktuellen Intel-Board als Neuanschaffung eine echte Sackgasse, denn nach Raptor Lake ist auch diese Sockel mausetot.

Der Ryzen 7 7700X ist deutlich effizienter, in Spielen kaum langsamer als der dicke Bruder und somit auch einen ehrlichen Kauftipp wert. Ich kann nur empfehlen, auch noch die B650(E)-Boards abzuwarten, um auch preislich nicht allzu sehr aus dem Rahmen zu fallen. Hier könnte sich das Warten und die Lektüre ordentlicher Tests durchaus auszahlen, um den Geldbeutel nicht überzustrapazieren. Denn Grafikkarten kommen ja in diesem Jahr auch noch. So gesehen wird es auch hier zusammen mit neuem Speicher nicht wirklich billig. Aber wer sich sicher ist, mit seiner aktuellen Grafikkarte noch eine Weile hinzukommen, kann hier gern zugreifen. Der Prozessor taugt was und dürfte nach der ersten Euphorie sicher noch etwas billiger werden.

Clevere Alleinentscheider warten natürlich auf Intels 13. Generation und ,wenn sie ganz clever sind, auch noch auf AMDs möglichen Ryzen-7-V-Cache-Konter. Erst dann schlägt der erfahrene Gamer mit dem endlosen Geduldsfaden wirklich zu, aber wer kann und will schon so lange warten Gut, ich kann Euch mit diversen Tests auch die zeit zu überbrücken helfen, aber wenn der Speichel einmal läuft, gibt es den meisten wohl kein Halten mehr. Jetzt oder dann eben bei Intel. Trotzdem lohnt sich Warten immer und habe natürlich wie immer nichts gesagt, sondern nur den vorweihnachtlichen Spekulatius rausgeholt. Denn der muss immer sein, auch ohne CPU-Neukauf.

Die getesteten beiden neuen CPUs wurden von AMD zur Verfügung gestellt, wie auch vier ältere Modelle. Der Ryzen 7 5800X3D und alle Intel-CPUs sind aus meinem Privat-Bestand und wurden selbst erworben. Motherboard und Speicher stammen aus dem Handel bzw. von MSI sowie Corsair und wurden, wie auch die CPUs, lediglich mit der Bedingung zur Verfügung gestellt, die Sperrfristen für diese Produkte einzuhalten. Eine direkte oder indirekte Einflussnahme oder Aufwandsentschädigung fand nicht statt.

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Kommentar

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SpielerZwei

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Und los geht's ;)!

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ianann

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336 Kommentare 231 Likes

Merci x1000!
Seite Eins: "Dass ich heute mit dem Ryzen 9 5950X und dem Ryzen 7 7700X vorerst nur zwei CPUs im Testfeld habe" - das soll sicher 7950X heißen, oder?

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M
Moeppel

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862 Kommentare 312 Likes

Bisher sehen alle Reviews recht stark nach einer 5800X3D Show aus, wenn man nicht gerade Verwendung für einen 7950X hat bzw. ins Zeit ist Geld Segment fällt 😉

Werde wohl erst RDNA 3 und 4K Benchmarks abwarten, oder gar 7000er 3Ds, wenn nicht gänzlich aussetzen.

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Megaone

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1,745 Kommentare 1,644 Likes

"Preis von 840 Euro inkl. MwSt. (UVP) zeugt von AMDs neuem Selbstbewusstsein."

Das zeigt eher das die Krankheit an der NVDIA leidet ansteckend ist, und womöglich zur Pandemie wird. :cool:

Leider ist keine Impfung in Sicht.

Was im übrigen auch wenig Hoffnung für andere kommende Produkte läst.

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G
GenFox

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32 Kommentare 12 Likes

Eigentlich wollte ich meiner 2080Ti mal endlich ein Upgrade vom Ryzen 2600 auf Zen 4 gönnen.
Das scheint sich durch den neuen Sockel/Ram/CPU-Wasserblock wohl eher doch nicht zu lohnen, wo doch beim 5800X3D, bei ähnlicher Gaming-Leistung, der gesamte Unterbau (AM4/DDR4/CPU-Wasserblock) bestehen bleiben könnte.

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ianann

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336 Kommentare 231 Likes

Vielen Dank für die gewohnt hervorragende Durchführung und Bewertung des Testparcours! Insgesamt eine gute Leistung, wenn man sich allerdings zu Gemüte führt dass man für ein neues System eben nicht nur die CPU, sondern zusätzlich ein Board und neuen RAM benötigt, puh - sportlich - fragt man sich dann doch, ob es einem die Mehrperformance "wert" ist. Bin mal gespannt wo die AM5 Bretter am Ende preislich landen. Schade finde ich, dass bis auf die paar "Workstation/ Creator"-Boards immer mehr Military-blab-bling-gefahren wird, anstatt mal wieder ein schlicht anmutendes Mainboard anzubieten.

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konkretor

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sehr schön auch LTspiceXVII zu sehen.

Danke für den Test

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HerrRossi

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6,778 Kommentare 2,243 Likes

Danke für den Test! Für mich bedeutet das: viel Geld nicht ausgegeben.

Die Anwendungsleistung ist natürlich über alle Zweifel erhaben, aber da ich den 5590X nur sehr selten auslaste, reicht der mir noch ein Weilchen. In Gaming ist Zen 4 zwar auch schneller, aber da ich hier eher durch die Grafikkarte gebremst werde, muss ich auch dafür nicht unbedingt wechseln. Für Cities Skylines könnte ich zwar mehr Power brauchen, aber es geht auch so. Vllt. sollte ich dafür einfach mal den 5800X3D testen.

Bei Poisson und SRMP fehlen aber die neuen CPUs!?

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D
DavyB

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52 Kommentare 34 Likes

Gehöre dann doch wohl eher zu jenen die sich deutlich mehr an Leistung erhofft haben. Im Teillast Bereich kaum schneller als das "Current Gen" Team Blau Sortiment und das bei doch etwas mehr Verbrauch, höherer Temperatur und höheren Anschaffungskosten. Über Workload will ich nicht urteilen, dass der mit der Kernanzahl nach oben hin skaliert dürfte klar sein. Zumal ich als niederer Programmierer (3tes Semester im Informatik Studium) noch nicht in die Situation gekommen bin dass ich eine derartige Kernanzahl wirklich sinnvoll brauchen/nutzen könnte. AMD ist zumindest im CPU Bereich auf Intel Preis Niveau angekommen. Hier macht es keinen Unterschied was man sich holt, teuer sind beide.

Bleibt zu hoffen dass das nicht auch bei den GPUs Schule macht (vor allem Stromverbrauch und Temperatur) sonst wird dort ausschließlich nach Feature Umfang gekauft (Vor allem hier muss AMD liefern). Bei den Preisen gehe ich davon aus dass auch dort auf Nvidia Niveau angehoben wird.

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G
Guest

Ganz schöne Ballermänner.
Naja. Nichts, was mich mit einem ohnehin massiv zuwenig genutzem 5900X vom Sofa hochholt.
Aber man muss zugeben, dass die neuen Teilchen doch ganz gut abgehen.
Kommt immer drauf an, von welcher Plattform man kommt und was man braucht. Die Abwärme- und Kühlproblematiken werden allerdings also weiterhin Foren über Foren füllen :D. Schon ganz schön heftig, was die beiden Hersteller da ab Werk an Auto-Overclocking par Excellence rausballern. Das ist echt einfach unglaublich. Overclocker vor 15-20 Jahren, ach was 10 Jahren waren wohl höchst selten so "mutig". Da wird rausgeballert, was geht.

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mer

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228 Kommentare 127 Likes

Danke.
Ich wart auf den 7800X3D.
Und dann wart ich wahrscheinlich weiter auf den 8800X3D 9800X3D.

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Lagavulin

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226 Kommentare 181 Likes

@Igor Wallossek
Vielen Dank für den fundierten, aussagekräftigen Test und die vielen technischen Infos!

Mich würde noch interessieren, welche Temperatur über stundenlangen Betrieb für einen 7950X noch „gesund“ ist. Du schreibst „Beim Gaming sollte man stets unter 90 °C bleiben können“. Beim 5950X gab es eine Aussage von AMD, dass 80 Grad auf Dauer kein Problem sind (ich weiß aber nicht, ob AMD mit 80 Grad sichergehen wollte, falls jemand 24/7 rendert).

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S
Staarfury

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257 Kommentare 206 Likes

Der 7950 scheint im Workstation Bereich schwer zu toppen.

7700/7600 könnten es aber schwer haben, ihren Preis gegen die kommende 13er Generation zu rechtfertigen. Bleibt nur zu hoffen, dass sich Intel nicht noch die Watt-Brechstange verbiegt...

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M
Moeppel

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862 Kommentare 312 Likes

Laut anderen Outlets ist es von AMD beabsichtigt, dass die Teile auf ihre 95°C tJunction Temperatur kommen und damit das beste/höchste für sich rausholen. Das benennt AMD selbst auch ganz klar so. Zen 4 läuft in erster Linie in eine Temperaturwand, bevor irgendetwas anderes limitiert.

Wie man dazu steht, mag jeder für sich selbst entscheiden.

Ein der8auer Delidding zeigte bereits erhebliche Verbesserung in der Kühlung, was nicht heißt, dass ich diesen Weg empfehlen würde.

Kurzum: Die Teile werden heiß und es ist beabsichtigt, dass sie es werden und wurden um die Tatsache herum designed. So zumindest offizielle Verlautbarungen ;)

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S
Staarfury

Veteran

257 Kommentare 206 Likes

Ist ja eigentlich nur der alte Preis des 5950 mit der neuen Wechselkursrealität.

Aber das neue Selbstverständnis von AMD hat sich ja schon vor 2 Jahren gezeigt, als man es nicht nötig hatte, eine Zen 3 CPU unter 300 Euro anzubieten.

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Haru

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116 Kommentare 65 Likes

Bin ich hier gefühlt der einzige, der wirklich enttäuscht von Zen 4 ist?

Mit ach und krach kommt man an den 12900k ran, macht das Teil teurer und dank der Hitze deutlich unattraktiver?

Nee lass mal. Da bin ich ja mal auf Raptor Lake gespannt.

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ric84

Mitglied

63 Kommentare 30 Likes

Wie immer hat Igor und sein Team die meisten Balken im Angebot, danke für den ausführlichen Test :)

Ich werde mir wohl mal im Sale einen 5800x3D gönnen, der hält ja super mit, vor allem beim zocken.

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P
ParrotHH

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178 Kommentare 191 Likes

Na ja, ich gehe hier zunächst mal nur von einer Erstverschlimmerung aus... ;)
Das wird sich m. E. eher einrenken als die GPU-Preise, denn der Markt für Gamer ist ja nur eine Enthusiasten-Nische des PC-Marktes.

Erstaunlich finde ich den vergleichsweise kleinen Schritt, den eine jeweils neue Prozessorgeneration - im Vergleich zu GPUs - für den Benutzer bringt. Für 20 - 30% mehr Leistung lohnt es sich m. E. jedenfalls nicht, die "alte" Hardware zu entsorgen. Wer noch eine CPU aus der Generation Zen 2 im Gehäuse stecken hat, bekommt hier vielleicht wirklich einen echten Gegenwert, aber selbst dann kauft man vielleicht besser einen 5800X3D, und freut sich noch ein/zwei Jahre über eine - im Wortsinne - preiswerte Plattform, bevor man alles neu kauft.

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HerrRossi

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6,778 Kommentare 2,243 Likes

??? Der 7950X liegt doch 7% vor dem 12900K:

View image at the forums

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Danke für die Spende



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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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