Microsoft hat mit dem Agility SDK 1.717 nicht einfach ein paar neue Funktionen implementiert – es hat ein Fundament gegossen, auf dem die nächste Generation der Echtzeit-Grafik aufgebaut wird. In einer Ära, in der Raytracing vom Prestige-Feature zur Baseline-Technologie mutiert, setzt Redmond auf Effizienz, Parallelität und Intelligenz im Rendering-Prozess. Mit Shader Execution Reordering (SER) und Opacity Micromaps (OMM) fließen zwei Features in die DirectX-Pipeline ein, die nicht nur theoretisch interessant klingen, sondern sich auch messbar in FPS und Flows manifestieren – vor allem auf NVIDIAs RTX-50-Hardware.
Shader Execution Reordering: Parallelität ohne Chaos
Traditionell werden Shader-Aufrufe in der Reihenfolge ausgeführt, in der sie anfallen. Das klingt demokratisch, ist aber bei hochkomplexen, divergenten Workloads wie Path Tracing ein Performance-GAU. SER durchbricht diese Starrheit: Entwickler können der GPU gezielt mitteilen, welche Threads wie sortiert werden sollen – um Ausführungseinheiten gleichmäßiger auszulasten und divergente Pfade zu vermeiden. Das Resultat: Deutlich gesteigerte Kohärenz und bis zu doppelte Performance in pathgetriebenen Engines. Was früher ein inkohärenter Hühnerhaufen war, wird jetzt zur wohlgeordneten Parade. Die GPU arbeitet effizienter, nicht härter. Microsoft zufolge sind besonders NVIDIA-GPUs mit ihren tief gestaffelten Pipelines und spezialisierter Steuerlogik prädestiniert, von SER zu profitieren. Erste Benchmarks zeigen in Cyberpunk 2077 RTX Overdrive eine Performance-Steigerung von rund 80 %, in Portal RTX sind bis zu 2x mehr FPS möglich – ein brachialer Leistungsschub, der zeigt, wie viel ungenutztes Potenzial bisher in den Shader-Warteschlangen versandet ist.
Opacity Micromaps: Transparenz ohne Overhead
Das zweite große Feature, Opacity Micromaps, greift ein altes Problem bei Raytracing auf: den Umgang mit Alpha-Transparenzen. Bisher musste jeder potenziell transparente Pixel mühsam durch den sogenannten AnyHit-Shader geprüft werden – ein teurer, oft überflüssiger Aufwand. OMMs umgehen dieses Nadelöhr, indem sie der GPU über Mikromap-Daten vorab mitteilen, welche Flächen tatsächlich opak oder durchsichtig sind. Die Hardware kann dann intelligent entscheiden, ob ein AnyHit-Aufruf überhaupt notwendig ist. Das ist nicht nur effizient, sondern auch elegant – und spart in komplexen Szenen mit vielen Alpha-Tested Assets, etwa Laub, Fensterglas oder Nebel, enorme Ressourcen. Microsoft nennt hier Leistungsgewinne von bis zu 2,3x – und auch hier ist NVIDIA technisch bereits in der Pole Position. Die RTX-50-Serie bringt den passenden Hardwarepfad bereits mit, während AMD und Intel noch an der vollständigen Implementierung arbeiten.
Cooperative Vectors: KI zieht in den Shader ein
Abseits von Raytracing bringt das Agility SDK auch eine eher subtil wirkende, aber strategisch bedeutsame Neuerung: Cooperative Vectors. Diese Funktion erlaubt es, Matrix- und Vektoroperationen hardwarebeschleunigt und synchronisiert zwischen Shadern auszuführen – ein Segen für KI-basierte Effekte wie neuronales Upscaling, temporale Komposition oder physikbasierte Bildsynthese. Damit öffnet Microsoft die Tür zur Integration von Neural Rendering direkt in klassische Renderpipelines – ohne dabei auf externe Engines oder APIs angewiesen zu sein. Gerade NVIDIAs Tensor Cores, die in der RTX-50-Generation massiv aufgebohrt wurden, profitieren hiervon direkt. Entwickler können nun gezielt Inferencing-Modelle in Shader-Stages einbauen, ohne sich in Performance- oder Timingproblemen zu verheddern. Das ist nicht weniger als die Vorbereitung auf eine Zukunft, in der klassische Rasterisierung und neuronales Rendering miteinander verschmelzen.
Microsoft liefert – NVIDIA triumphiert
Das Agility SDK 1.717 ist ein technischer Gamechanger. Microsoft liefert hier nicht nur Feature-Updates, sondern baut gezielt auf die Stärken moderner Hardware auf – und lässt gleichzeitig die Tür für künftige Entwicklungen offen. Während AMD und Intel noch an der vollständigen Integration werkeln, sind NVIDIA-GPUs bereits bereit – und liefern jetzt schon beeindruckende Resultate. Ob in AAA-Spielen, industriellen Visualisierungen oder aufwendigen Render-Farmen: SER und OMM markieren einen Paradigmenwechsel in der Grafikverarbeitung. Die GPU wird nicht mehr nur schneller – sie wird klüger. Und das ist der eigentliche Fortschritt.
Source: Microsoft
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