Folgen wir nun den Spuren des jungen Russen Artjom quer durch die Moskauer Metro. Auf dem Speiseplan unseres Helden stehen mutierte Monster, fiese Fallen, unsympathische Banditen, Tunnel, Schächte und Gänge. Kennen wir schon? Jain! Man merkt, der Autor ist Fallout-Fan. Die Gänge und Schächte haben den Charme von Fallout3, die netten grünen Pilze haben wir auch schon dort gesehen. Dazu die überzeichneten Monster und Lokalitäten. Am Schluss noch eine Prise Hellgate London und fertig ist das Spiel? Zu kurz gesprungen. Auch wenn es eine Menge Parallelen geben mag – das Spiel ist alles, nur kein Plagiat.
Das ukrainische Studio 4A, bei dem mittlerweile viele ehemalige S.T.A.L.K.E.R.-Designer arbeiten, hat zusammen mit dem russischen Autor Dmitry Gluchowsky eine beklemmende Endzeitstory gestrickt und umgesetzt. Zugegeben, vom Buch als Original ist nicht allzu viel übriggeblieben, aber der Autor hat selbst großen Wert darauf gelegt, dass die Kapitel nicht nur einfach nachgespielt werden. Die Charaktere, der Ort und die Rahmenhandlung sind noch die gleichen, hinzugekommen sind Aufgaben und jede Menge Action. Geschadet hat dies in keinem Fall.
Analog zum Buch „Metro 2033“ spielt die Handlung in den Tunneln und Katakomben der Moskauer Metro. Und so, 20 Jahre nach einem verheerenden Krieg, in dessen Folge die Oberwelt radioaktiv verstrahlt ist, findet der Spieler seine Spielfigur vor: ein junger Russe namens Artjom, der wegen einer Kleinigkeit seinen sicheren Zufluchtsort verlässt, wird zum eigenen Alter Ego in dieser unwirtlichen und geradezu unwirklichen Welt. Nach nur wenigen Minuten ist man eins mit der Umgebung und dem gemischten Volk, das einem auf Schritt und Tritt begegnet.
Gespickt wird dieser eigentliche Shooter mit Gewalt, Mystik, übernatürlichen Erscheinungen und einer Story, die sich immer wieder selbst erfindet und aufbaut. An dieser Stelle muss man auch die vielen Sequenzen hervorheben, die den Einstieg in die jeweiligen Kapitel hervorragend untermalen. Das ist nicht nur einfaches Beiwerk, manche Szenen haben bereits den Charakter einer Spielfilmumsetzung. Vergessen sind die ewigen Monologe und zähen Übergänge der Romanvorlage, hier wird Action pur geliefert und es bleibt kaum Zeit auszuruhen. Erfolgreich ist man natürlich nur, wenn es gelingt, die Spielfigur heil durch die Handlung zu steuern. Und genau dieser Frage gehen wir als Nächstes nach.
- 1 - Metro 2033: Endzeitstimmung in der Röhre
- 2 - Albtraum über Tage: das Buch, das keiner haben wollte
- 3 - Unter Tage: die Moskauer Metro, der größte Bunker der Welt
- 4 - Reales „Stalin-Addon“: Die geheimen Tunnel der Metro Nr. 2
- 5 - Story: Viel Action, noch mehr Oben-Unten und ein langer Atem
- 6 - Gameplay: Kontrastprogramm aus Chaos und Linearität
- 7 - Benchmark: DirectX11 - der stille Tod des roten Monsters
- 8 - Benchmark: DirectX10 – Schwerathletik statt Morgengymnastik
- 9 - Fazit: Unterirdisches Drama mit himmlischer Umsetzung
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