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Geheimwaffe für Übertakter? EVGA Z590 Dark Mainboard im Test mit Teardown und Overclocking

Lasst uns nun noch einen Blick ins BIOS werfen, dessen Usability wohl mindestens genauso wichtig ist, wie die Hardware, die es steuert. Vorab, die folgenden Screenshots und Tests beziehen sich auf die BIOS-Version 1.05, die ich ausdrücklich empfehle. Ältere Versionen hatten diverse Kompatibilitäts-Probleme und Kinderkrankheiten, die EVGA aber größtenteils bereits beheben konnte.

Wer schon mal in einem EVGA BIOS unterwegs war, wird sich auch hier direkt wieder zu Hause fühlen. Nach dem Splash Screen und einem Klick auf „Enter Setup“ gelangen wir ins BIOS und haben im oberen Drittel links direkt eine Übersicht über den installierten RAM mit seine Kapazität, Taktrate und Spannung. Mittig finden sich Infos zur CPU wie die aktuelle Temperatur, Spannung, aktiven Kerne, aktives Hyperthreading und die Taktrate bestehend aus Baseclock und Multiplikator. Rechts sehen wir noch schematisch, welche PCIe Lanes verbunden sind, wie in diesem Fall mit einer GPU via 3.0 x16.

Im „Extras“ Menu ist neben der BIOS Update Funktion, vordefinierten Profilen und dem „OC ROBOT“ zur automatischen Übertaktung der CPU auch ein Stress Test für die CPU integriert. Hierbei wird eine AVX-Last auf die CPU angewandt, um die Stabilität unter Volllast zu prüfen. Volllast ist aber bekanntlich nicht gleich Volllast, je nachdem welche Instruktionen verwendet werden, und so ähnelt der integrierte Stresstest in Spannungsfall und Temperatur eher Cinebench R20 als echten Stresstests wie Prime95 oder LinpackXtreme.

Um die Stabilität in wirklich allen erdenklichen Usecases sicherzustellen, taugt dieser BIOS Test also nicht wirklich, aber zumindest als eine grobe Prüfung der BIOS-Einstellungen kann die Funktion bestimmt nützlich sein. Bei den OC Profilen handelt es sich um vordefinierte Übertaktungen für CPU und RAM der Overclocker K|ngp|n und Luumi, basierend auf Samsung 8 Gbit B-Die Arbeitsspeicher. Da die Silizium Lotterie aber natürlich von diesen Profilen nicht berücksichtig werden kann, sollten sie eher als Referenz bzw. Anhaltspunkt für das eigene Tuning verwendet werden.

Im „OC“ Tab finden sich wie erwartet sämtliche Einstellungen für die Übertaktung von CPU und Cache. Besonderheiten, die es hier zu beachten gibt, sind: Die Baseclock der CPU lässt sich nur in 0.1 MHz Schritten einstellen, während auf vielen Konkurrenz-Produkten 0.05 MHz Schritte möglich sind. Besonders für Benchmarking im Grenzbereich könnte sich dies als ärgerliches Hindernis entpuppen, aber dazu später mehr.

Des weiten sind die Spannung standardmäßig auf einen „Normal“-Bereich limitiert, z.B. 1,5 V Vcore oder 1,55 V für VSA und VCCIO Aux. Möchte man mehr Spannung anlegen, muss zunächst der „Extreme Voltage Mode“ aktiviert werden, der dann die Limits nach oben öffnet. Es ist löblich, dass EVGA diese Schutzfunktion integriert hat, um Benutzer vor Fehleingaben zu schützen. Wie wir aber gleich noch sehen werden, versteckt sich darin möglicherweise noch ein Fallstrick für das Overclocking.

Im „Memory“ Tab sind – wer hätte es gedacht – alle Einstellungen zum Arbeitsspeicher zu finden. Die VTT Spannung kann zwar nicht absolut, sondern nur als Offset zur Hälfte der RAM-Spannung gesetzt werden, dafür sind die Timings aber sinnvoll und übersichtlich gruppiert. Wieder eine erwähnenswerte Besonderheit gibt es bei tREFI, die sich lediglich auf 65000 setzen lässt und nicht auf die von der Plattform eigentlich zulässigen 65535. Auch das ist kein Beinbruch, hat wenn überhaupt nur einen minimalen Performance-Impact und kann mit einer Software aus dem Betriebssystem heraus umgangen werden, aber eigenartig ist es dennoch.

Auch die Termination Widerstände und sonstige eher selten notwendige Einstellungen sind hier noch im selben Menu aufgelistet, wenn man ganz nach unten scrollt. Lediglich die RTL/IOL Configuration hat ihr eigens Sub-Menu, vermutlich weil es ja hierbei Unterschiede zwischen Comet Lake und Rocket Lake CPUs gibt und das BIOS entsprechend andere Optionen anzeigen muss. Die RTL Einstellungen funktionieren, wie man es erwarten würde, werden aber bereits mit Auto auf einen fast optimalen Wert gesetzt. Auch im Gear 1 bekommt man hiermit also sehr niedrige Latenzen, ohne wie auf anderen Mainboards hierfür erst spezielle Optionen aktivieren zu müssen.

Im „Advanced“ Tab finden sich die üblichen Einstellungen zur CPU und verbauten Onboard-Komponenten, wie auch auf anderen Boards, weshalb ich hierauf gar nicht genauer eingehen möchte. Besonders ist hier aber das „H/W Monitor Configuration“ Menu, mit dem sich die Postcode-Anzeige und die Lüftersteuerung einstellen lassen. Die vierstellige Postcode Anzeige bzw. Debug Port Display kann zum einen invertiert werden, z.B. falls das Mainboard in einem invertierten Gehäuse verbaut wird, und zusätzlich kann nachdem der Post-Vorgang abgeschlossen wurde, wahlweise eine Temperatur oder Spannung angezeigt werden, letztere bis zu 3 Nachkommastellen genau, was ein durchaus nützliches Feature ist.

Darunter können die Lüfter konfiguriert werden, entweder im „Smart“ Modus mit einem Temperatur-Sensor als Referenzwert und mit 4 Abstufungen oder statisch. Des weiteren kann hier zwischen DC- und PWM-Modus für die Lüfter-Anschlüsse umgeschaltet werden.

In den restlichen Tabs finden sich die üblichen Verdächtigen, wie man es auch von anderen Mainboards kennt. Interessant ist für viele wahrscheinlich der Schalter zum Deaktivieren des on-board Lautsprechers im Tab „Boot“. Mit F1 gelangt man wie üblich in ein Hilfe-Menu, das auch nochmal alle Shortcuts auflistet. Mit F9 kann beispielsweise zur letzten gespeicherte Einstellung zurückgekehrt werden, ohne das BIOS komplett verlassen und neu starten zu müssen.

 

 

Kommentar

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Case39

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2,502 Kommentare 928 Likes

Hübsches und eindrucksvolles Board. Danke für den Test.

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Tim Kutzner

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815 Kommentare 659 Likes

Die Eleet Software ist ja mal cool :D
Bin gespannt, was EVGA mit dem X570 Mainboard machen wird

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B
Besterino

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6,721 Kommentare 3,320 Likes

Nur 2 RAM-Bänke macht es für eher „Normalos“ aber vielleicht nicht so attraktiv. Klar, nicht die Zielgruppe.

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H
Himmelhund83

Mitglied

24 Kommentare 7 Likes

Naja der Schnitt wird wohl 2x8Gb haben oder sich 2x16Gb einbauen

Störender sind da schon die Unzulänglichkeiten im Bios wo das Standardmäßige teils gar nicht einstellbar ist

Was ich allerdings seltsam finde: Jetzt baut endlich mal einer einen soliden Kupfer Kühler und setzt doch etwas Material ein, dann kommt der Tester und kritisiert das, auf die Art und Weise wird man für 600€ aufwärts immer nur das durchschnittliche Zeug einbauen...

Spannungswandler Temperatur im Vergleich zu anderen Mainboards hätte ich im Text jetzt nicht entdeckt

Die Bilder in Videoform im Beitrag sind übrigens total störend

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thebagger

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104 Kommentare 77 Likes

Ich mag das Design, die könnten mehr Bretter mit den seitlichen Stromanschlüssen bringen.

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B
Besterino

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Jo, die "Video-Bilder" haben mich auch total genervt!

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ipat66

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1,357 Kommentare 1,355 Likes

Diesen angesprochenen faden Beigeschmack der 21 Phasen kann ich gut nachvollziehen.
Eigentlich eine echte Unverschämtheit dieser PR-Fuzzies.
Sagt einfach die Wahrheit,und gut ist...
Man kann ja die Vorteile verwendeter Komponenten und ihre Qualitätsmerkmale beschreiben

Das einzige was mich gewundert hat,ist der fehlende CO2-Neutral Aufkleber in gruen...:)

Ansonsten sieht das Board schon lecker aus.
Sobald die kleinen Kinderkrankheiten per Update behoben sind,werden diejenigen die sich diesen doch stolzen Preis leisten können austoben können.
Die Software scheint gut geordnet und intiutiv.

Sonst bleibt das Motto erhalten:
Die letzten 5% Leistung kosten eben 50 bis 100 % zusaetzlich

Danke Scullbringer für den Einblick.

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G
Guest

Nervt. Alle 2-3 sec ändert sich das Bild.

Die seitlichen Anschlüsse sind ähnlich wie bei anderen Enthusiastboards, der gedrehte Sockel ermöglicht so aber nur noch 2 RAM Steckplätze, hat also auch Nachteile. Da EVGA auch viel Murks bei den Grakas zusammenbastelt, würde ich so eine Platine als Kleinserie nicht kaufen.

OC auf Intel? Das Design ist doch schon bis an die K*tzgrenze ausgepresst. Cinebench auf 267W allein für die CPU im Stockset (10900k), was soll sowas?

*Eher was für Extrem-LN2-OC, kaum alltagstauglich. Die Heatsinks lassen sich ja relativ einfach abnehmen. Dann müssen sie auch nicht aus Kupfer sein.

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skullbringer

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306 Kommentare 328 Likes

Danke für das Feedback!

Mit dem Autoslide wird man eben direkt vom nächsten Bild abgeholt, wurde mir auch schon als positiver Aspekt berichtet, aber ist scheinbar sehr polarisierend. :D Man könnte ja auch unten rechts Pause drücken, wenn man sich was genauer angucken möchte.

Alternativ mit deaktiviertem Autoslide müsste man sich eben selber zum nächsten Bild klicken.

Was meint ihr, den Autoslide Timer erhöhen (aktuell 3 Sekunden) oder ganz deaktivieren? 🤔

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RX480

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1,871 Kommentare 864 Likes

Lt. Corsair:
"Zunächst einmal allerdings würden nur DDR5-Module mit bis zu 32 GByte angeboten."(128GB sind technisch möglich je Modul)
(würde also mit 2x32=64GB für die meisten Gamer reichen, vor Allem mit ds+SF, was ja massiv Ram sparen sollte)

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ipat66

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1,357 Kommentare 1,355 Likes

Mir persönlich ist es lieber,wenn mein klick zum nächsten führt...
So entscheide ich (und jeder selbst) wann ich (er) durch ist.

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RedF

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4,660 Kommentare 2,552 Likes

Gut das ich nicht der einzige bin den das genervt hat.

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B
Besterino

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Vor allem aufm Smartphone geht das gar nicht. Und der Pausenbutton ist da eh viel zu klein. Führt nur zu mehr (un)nötigen clicks und für mich einfach NUR NERVIG das Ganze.

Nicht alles was geht / neu ist, ist eine Verbesserung.

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skullbringer

Veteran

306 Kommentare 328 Likes

Hab's für den Test von heute rausgenommen, falls wer nochmal in Ruhe und ohne genervt zu werden, die Bilder durchblättern möchte.
Und für kommende Artikel von mir wird es dann auch deaktiviert bleiben. Genau dafür ist das Forum ja auch da! ;)

Zum Board und den DIMM Slots: 8 bzw. 16 GB pro Riegel reichen i.d.R. für die meisten "ottonormal" Usecases locker aus, besonders wenn man nur benchmarkt oder die maximale Performance in Games erreichen will. Klar bringt man mit 4 Slots mehr RAM unter, aber wenn das die Anforderung ist, wäre man doch meistens mit einer Workstation Plattform mit Quad- oder Octa-Channel besser beraten, mMn jedenfalls.

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RedF

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4,660 Kommentare 2,552 Likes

Finde solche Boards ja interessant, ich quetsche gerne das letzte bisschen leistung aus meinen komponenten ( hab da echt Spaß daran ).
Und zwei Dimms Slots reichen mir auch. Aber 600€, aua aua.

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P
Phelan

Veteran

191 Kommentare 172 Likes

Schöner Test und echt schickes MB.
Ach wenn ich nicht extrem OC mache und vermutlich auch nicht 600€ ausgeben würde , freud es mich mal so schöne aufgeräumte Layouts zu sehen wo nicht jedes Bauteil weggelassen wude was nicht unbedingt sein muss.

PS: auf einem 600€ MB würde ich Overkill an jeder Stelle erwarten und nicht kritisieren :)

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Xabbel

Neuling

6 Kommentare 0 Likes

...und bekommt dafür von EVGA mit dem Z590 Dark ein wirkliches Premium-Gesamtpaket für Overclocking auf der aktuelle Intel LGA1200-Plattform, vor allem optimal für den täglichen Gebrauch und mit Seltenheitsfaktor inklusive.

Huu bitte noch mal überarbeiten. Was ist damit gemeint? Auf Höhe der Intel Mainboard von EVGA?

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RedF

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4,660 Kommentare 2,552 Likes

Einen vergleich hat er doch garnicht gezogen.

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skullbringer

Veteran

306 Kommentare 328 Likes

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About the author

Xaver Amberger (skullbringer)

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