Lasst uns nun noch einen Blick ins BIOS werfen, dessen Usability wohl mindestens genauso wichtig ist, wie die Hardware, die es steuert. Vorab, die folgenden Screenshots und Tests beziehen sich auf die BIOS-Version 1.05, die ich ausdrücklich empfehle. Ältere Versionen hatten diverse Kompatibilitäts-Probleme und Kinderkrankheiten, die EVGA aber größtenteils bereits beheben konnte.
Wer schon mal in einem EVGA BIOS unterwegs war, wird sich auch hier direkt wieder zu Hause fühlen. Nach dem Splash Screen und einem Klick auf „Enter Setup“ gelangen wir ins BIOS und haben im oberen Drittel links direkt eine Übersicht über den installierten RAM mit seine Kapazität, Taktrate und Spannung. Mittig finden sich Infos zur CPU wie die aktuelle Temperatur, Spannung, aktiven Kerne, aktives Hyperthreading und die Taktrate bestehend aus Baseclock und Multiplikator. Rechts sehen wir noch schematisch, welche PCIe Lanes verbunden sind, wie in diesem Fall mit einer GPU via 3.0 x16.
Im „Extras“ Menu ist neben der BIOS Update Funktion, vordefinierten Profilen und dem „OC ROBOT“ zur automatischen Übertaktung der CPU auch ein Stress Test für die CPU integriert. Hierbei wird eine AVX-Last auf die CPU angewandt, um die Stabilität unter Volllast zu prüfen. Volllast ist aber bekanntlich nicht gleich Volllast, je nachdem welche Instruktionen verwendet werden, und so ähnelt der integrierte Stresstest in Spannungsfall und Temperatur eher Cinebench R20 als echten Stresstests wie Prime95 oder LinpackXtreme.
Um die Stabilität in wirklich allen erdenklichen Usecases sicherzustellen, taugt dieser BIOS Test also nicht wirklich, aber zumindest als eine grobe Prüfung der BIOS-Einstellungen kann die Funktion bestimmt nützlich sein. Bei den OC Profilen handelt es sich um vordefinierte Übertaktungen für CPU und RAM der Overclocker K|ngp|n und Luumi, basierend auf Samsung 8 Gbit B-Die Arbeitsspeicher. Da die Silizium Lotterie aber natürlich von diesen Profilen nicht berücksichtig werden kann, sollten sie eher als Referenz bzw. Anhaltspunkt für das eigene Tuning verwendet werden.
Im „OC“ Tab finden sich wie erwartet sämtliche Einstellungen für die Übertaktung von CPU und Cache. Besonderheiten, die es hier zu beachten gibt, sind: Die Baseclock der CPU lässt sich nur in 0.1 MHz Schritten einstellen, während auf vielen Konkurrenz-Produkten 0.05 MHz Schritte möglich sind. Besonders für Benchmarking im Grenzbereich könnte sich dies als ärgerliches Hindernis entpuppen, aber dazu später mehr.
Des weiten sind die Spannung standardmäßig auf einen „Normal“-Bereich limitiert, z.B. 1,5 V Vcore oder 1,55 V für VSA und VCCIO Aux. Möchte man mehr Spannung anlegen, muss zunächst der „Extreme Voltage Mode“ aktiviert werden, der dann die Limits nach oben öffnet. Es ist löblich, dass EVGA diese Schutzfunktion integriert hat, um Benutzer vor Fehleingaben zu schützen. Wie wir aber gleich noch sehen werden, versteckt sich darin möglicherweise noch ein Fallstrick für das Overclocking.
Im „Memory“ Tab sind – wer hätte es gedacht – alle Einstellungen zum Arbeitsspeicher zu finden. Die VTT Spannung kann zwar nicht absolut, sondern nur als Offset zur Hälfte der RAM-Spannung gesetzt werden, dafür sind die Timings aber sinnvoll und übersichtlich gruppiert. Wieder eine erwähnenswerte Besonderheit gibt es bei tREFI, die sich lediglich auf 65000 setzen lässt und nicht auf die von der Plattform eigentlich zulässigen 65535. Auch das ist kein Beinbruch, hat wenn überhaupt nur einen minimalen Performance-Impact und kann mit einer Software aus dem Betriebssystem heraus umgangen werden, aber eigenartig ist es dennoch.
Auch die Termination Widerstände und sonstige eher selten notwendige Einstellungen sind hier noch im selben Menu aufgelistet, wenn man ganz nach unten scrollt. Lediglich die RTL/IOL Configuration hat ihr eigens Sub-Menu, vermutlich weil es ja hierbei Unterschiede zwischen Comet Lake und Rocket Lake CPUs gibt und das BIOS entsprechend andere Optionen anzeigen muss. Die RTL Einstellungen funktionieren, wie man es erwarten würde, werden aber bereits mit Auto auf einen fast optimalen Wert gesetzt. Auch im Gear 1 bekommt man hiermit also sehr niedrige Latenzen, ohne wie auf anderen Mainboards hierfür erst spezielle Optionen aktivieren zu müssen.
Im „Advanced“ Tab finden sich die üblichen Einstellungen zur CPU und verbauten Onboard-Komponenten, wie auch auf anderen Boards, weshalb ich hierauf gar nicht genauer eingehen möchte. Besonders ist hier aber das „H/W Monitor Configuration“ Menu, mit dem sich die Postcode-Anzeige und die Lüftersteuerung einstellen lassen. Die vierstellige Postcode Anzeige bzw. Debug Port Display kann zum einen invertiert werden, z.B. falls das Mainboard in einem invertierten Gehäuse verbaut wird, und zusätzlich kann nachdem der Post-Vorgang abgeschlossen wurde, wahlweise eine Temperatur oder Spannung angezeigt werden, letztere bis zu 3 Nachkommastellen genau, was ein durchaus nützliches Feature ist.
Darunter können die Lüfter konfiguriert werden, entweder im „Smart“ Modus mit einem Temperatur-Sensor als Referenzwert und mit 4 Abstufungen oder statisch. Des weiteren kann hier zwischen DC- und PWM-Modus für die Lüfter-Anschlüsse umgeschaltet werden.
In den restlichen Tabs finden sich die üblichen Verdächtigen, wie man es auch von anderen Mainboards kennt. Interessant ist für viele wahrscheinlich der Schalter zum Deaktivieren des on-board Lautsprechers im Tab „Boot“. Mit F1 gelangt man wie üblich in ein Hilfe-Menu, das auch nochmal alle Shortcuts auflistet. Mit F9 kann beispielsweise zur letzten gespeicherte Einstellung zurückgekehrt werden, ohne das BIOS komplett verlassen und neu starten zu müssen.
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