Um die Platine freizulegen, müssen die Kühlkörper von M.2 Slots und VRM/PCH entfernt werden. Ersteres ist mit 5 Schrauben ein schnelles Unterfangen und offenbart die massive 9 mm dicke Platte aus anodisiertem Aluminium mit bereits angebrachten Wärmeleitpads. Für ordentlich M.2 Kühlung ist also definitiv gesorgt. Die Demontage des riesigen Kupfer-Kühlers für Spannungsversorgung und Chipsatz gestaltet sich hingegen etwas schwieriger und aufwendiger. Die vielen miteinander verbundenen Schichten aus Kupfer, Aluminium und Kunststoff und sechs verschiedene Typen an Schrauben erinnern etwas an frühe Nvidia Founders Edition Designs.
Der Heatsink selbst, welcher Spannungsversorgung und Chipsatz mit einer Heatpipe verbindet und jeweils mit 1 mm Wärmeleitpads dort aufgebracht ist, besteht zu 100 % aus Kupfer und ist kompletter Overkill, vor allem wenn man die Effizienz der verwendeten Spannungswandler berücksichtigt. Zusätzlich hat EVGA aber in den Kühler auch noch zwei kleine 40 mm Lüfter integriert, die vom IO in Richtung CPU pusten, also genau entgegen der meisten CPU-Luftkühler. Natürlich ist das Meckern auf hohem Niveau, aber braucht es wirklich einen Heatsink aus Voll-Kupfer mit entsprechenden Kosten, noch dazu mit zwei kleinen Lüftern?
Nachdem das Board selbst nun freigelegt ist, können wir einen genaueren Blick auf die verbauten Komponenten und die Platine werfen, die mit 276.6 mm deutlich breiter als normales ATX ist. Auch wegen den rechtwinkligen Anschlüssen, die zudem noch etwas mehr Breite für die Verkabelung in Anspruch nehmen, sollte hier auf die EATX-Kompatibilität mit Gehäusen und Testbenches geachtet werden.
Die Spannungsversorgung übernimmt ein ISL69269 12-Phasen PWM-Controller zusammen mit 17 ISL99390 90 Ampere Smart Power Stages (SPS) von Renesas. Hiervon werden 16 für die CPU-Spannung vCore verwendet, gedoppelt von ISL6617AF Dopplern, und eine einzelne für die iGPU vGT. Es handelt sich also tatsächlich was die CPU-Spannung betrifft nicht um eine „21“ Phasen, wie von EVGA beworben, sondern um 8 gedoppelte Phasen.
Wie kommt man denn aber auf 21? Nun 8 x 2 für vCore + 1 für vGT sind schon mal 17, und dann werden einfach noch die VSA, VCCIO, VCCIO2 und VDIMM Phasen hinzu addiert. Natürlich dient dies nur, um eine möglichst große Zahl vermarkten zu können, hat aber keinen wirklichen Informationsgehalt und dafür einen leicht faden Marketing-Beigeschmack.
Eigentlich schade, denn die Komponenten-Auswahl könnte hochwertiger nicht sein, „8 x 2 + 1 Phasen mit jeweils 90 A SPS“ klingt doch auch alles andere als schlecht und wäre für viele Potentielle Kunden wahrscheinlich sogar noch ein besseres Kaufargument. Und obendrein wurde der CPU-Spannungsversorgung auch noch jede Menge an 470 mF SPCaps von Panasonic spendiert, sogar auf der Rückseite des Sockels und zusätzlich zu den üblichen MLCCs, um für möglichst glatte und konstante Spannung zu sorgen.
Die VSA und VDIMM Spannungen werden jeweils von einer einzelnen ISL99360 60 Ampere SPS geliefert, zusammen gesteuert von einem ISL69133 4-Phasen PWM-Controller, wieder von Renesas. Die restlichen kleinen Spannungen wie VCCIO und VCCIO2 haben jeweils dedizierte high- und low-side Mosfets in Form von NTMFS4C05N bzw. NTMFS4C10N von ON Semiconductor, jeweils gesteuert von einem UP1537P Buck-Controller von UPI Semi.
Im Übrigen wird in der ProbeIt-Legende auf dem Board die VCCIO2 Spannung als „VCCIO12“ beschrieben, wie es auch die offizielle Spezifikation von Intel eigentlich angibt. Im BIOS heißt die Spannung dann aber wiederum „VCCIO Aux“. Andere Hersteller bezeichnen die Spannung auch gerne als „VCCIO Mem“ bzw „VCCIO2“. Die Verwirrung ist also komplett, am Ende meinen aber alle Begriffe die selbe Spannung, die besonders für das RAM-OC wichtig ist.
Abgesehen von den Unschärfen in der Bezeichnung und Vermarktung macht das PCB-Layout und die Komponenten-Auswahl einen äußerst hochwertigen Eindruck, sodass neuen Benchmark High-Scores zumindest diesbezüglich nichts im Weg stehen dürfte. Wer jetzt noch mehr Details zur Spannungsversorgung und z.B. ihrer Effizienz wissen möchte, dem kann ich das englischsprachige Video des Youtubers buildzoid auf seinem Kanal Actually Hardcore Overclocking wärmstens empfehlen.
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