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Geheimwaffe für Übertakter? EVGA Z590 Dark Mainboard im Test mit Teardown und Overclocking

Um die Platine freizulegen, müssen die Kühlkörper von M.2 Slots und VRM/PCH entfernt werden. Ersteres ist mit 5 Schrauben ein schnelles Unterfangen und offenbart die massive 9 mm dicke Platte aus anodisiertem Aluminium mit bereits angebrachten Wärmeleitpads. Für ordentlich M.2 Kühlung ist also definitiv gesorgt. Die Demontage des riesigen Kupfer-Kühlers für Spannungsversorgung und Chipsatz gestaltet sich hingegen etwas schwieriger und aufwendiger. Die vielen miteinander verbundenen Schichten aus Kupfer, Aluminium und Kunststoff und sechs verschiedene Typen an Schrauben erinnern etwas an frühe Nvidia Founders Edition Designs.

Der Heatsink selbst, welcher Spannungsversorgung und Chipsatz mit einer Heatpipe verbindet und jeweils mit 1 mm Wärmeleitpads dort aufgebracht ist, besteht zu 100 % aus Kupfer und ist kompletter Overkill, vor allem wenn man die Effizienz der verwendeten Spannungswandler berücksichtigt. Zusätzlich hat EVGA aber in den Kühler auch noch zwei kleine 40 mm Lüfter integriert, die vom IO in Richtung CPU pusten, also genau entgegen der meisten CPU-Luftkühler. Natürlich ist das Meckern auf hohem Niveau, aber braucht es wirklich einen Heatsink aus Voll-Kupfer mit entsprechenden Kosten, noch dazu mit zwei kleinen Lüftern?

Nachdem das Board selbst nun freigelegt ist, können wir einen genaueren Blick auf die verbauten Komponenten und die Platine werfen, die mit 276.6 mm deutlich breiter als normales ATX ist. Auch wegen den rechtwinkligen Anschlüssen, die zudem noch etwas mehr Breite für die Verkabelung in Anspruch nehmen, sollte hier auf die EATX-Kompatibilität mit Gehäusen und Testbenches geachtet werden.

Die Spannungsversorgung übernimmt ein ISL69269 12-Phasen PWM-Controller zusammen mit 17 ISL99390 90 Ampere Smart Power Stages (SPS) von Renesas. Hiervon werden 16 für die CPU-Spannung vCore verwendet, gedoppelt von ISL6617AF Dopplern, und eine einzelne für die iGPU vGT. Es handelt sich also tatsächlich was die CPU-Spannung betrifft nicht um eine „21“ Phasen, wie von EVGA beworben, sondern um 8 gedoppelte Phasen.

Wie kommt man denn aber auf 21? Nun 8 x 2 für vCore + 1 für vGT sind schon mal 17, und dann werden einfach noch die VSA, VCCIO, VCCIO2 und VDIMM Phasen hinzu addiert. Natürlich dient dies nur, um eine möglichst große Zahl vermarkten zu können, hat aber keinen wirklichen Informationsgehalt und dafür einen leicht faden Marketing-Beigeschmack.

Eigentlich schade, denn die Komponenten-Auswahl könnte hochwertiger nicht sein, „8 x 2 + 1 Phasen mit jeweils 90 A SPS“ klingt doch auch alles andere als schlecht und wäre für viele Potentielle Kunden wahrscheinlich sogar noch ein besseres Kaufargument. Und obendrein wurde der CPU-Spannungsversorgung auch noch jede Menge an 470 mF SPCaps von Panasonic spendiert, sogar auf der Rückseite des Sockels und zusätzlich zu den üblichen MLCCs, um für möglichst glatte und konstante Spannung zu sorgen.

Die VSA und VDIMM Spannungen werden jeweils von einer einzelnen ISL99360 60 Ampere SPS geliefert, zusammen gesteuert von einem ISL69133 4-Phasen PWM-Controller, wieder von Renesas. Die restlichen kleinen Spannungen wie VCCIO und VCCIO2 haben jeweils dedizierte high- und low-side Mosfets in Form von NTMFS4C05N bzw. NTMFS4C10N von ON Semiconductor, jeweils gesteuert von einem UP1537P Buck-Controller von UPI Semi.

Im Übrigen wird in der ProbeIt-Legende auf dem Board die VCCIO2 Spannung als „VCCIO12“ beschrieben, wie es auch die offizielle Spezifikation von Intel eigentlich angibt. Im BIOS heißt die Spannung dann aber wiederum „VCCIO Aux“. Andere Hersteller bezeichnen die Spannung auch gerne als „VCCIO Mem“ bzw „VCCIO2“. Die Verwirrung ist also komplett, am Ende meinen aber alle Begriffe die selbe Spannung, die besonders für das RAM-OC wichtig ist.

Abgesehen von den Unschärfen in der Bezeichnung und Vermarktung macht das PCB-Layout und die Komponenten-Auswahl einen äußerst hochwertigen Eindruck, sodass neuen Benchmark High-Scores zumindest diesbezüglich nichts im Weg stehen dürfte. Wer jetzt noch mehr Details zur Spannungsversorgung und z.B. ihrer Effizienz wissen möchte, dem kann ich das englischsprachige Video des Youtubers buildzoid auf seinem Kanal Actually Hardcore Overclocking wärmstens empfehlen.

 

 

Kommentar

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Case39

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2,498 Kommentare 928 Likes

Hübsches und eindrucksvolles Board. Danke für den Test.

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Tim Kutzner

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Die Eleet Software ist ja mal cool :D
Bin gespannt, was EVGA mit dem X570 Mainboard machen wird

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B
Besterino

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6,707 Kommentare 3,306 Likes

Nur 2 RAM-Bänke macht es für eher „Normalos“ aber vielleicht nicht so attraktiv. Klar, nicht die Zielgruppe.

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H
Himmelhund83

Mitglied

24 Kommentare 7 Likes

Naja der Schnitt wird wohl 2x8Gb haben oder sich 2x16Gb einbauen

Störender sind da schon die Unzulänglichkeiten im Bios wo das Standardmäßige teils gar nicht einstellbar ist

Was ich allerdings seltsam finde: Jetzt baut endlich mal einer einen soliden Kupfer Kühler und setzt doch etwas Material ein, dann kommt der Tester und kritisiert das, auf die Art und Weise wird man für 600€ aufwärts immer nur das durchschnittliche Zeug einbauen...

Spannungswandler Temperatur im Vergleich zu anderen Mainboards hätte ich im Text jetzt nicht entdeckt

Die Bilder in Videoform im Beitrag sind übrigens total störend

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thebagger

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104 Kommentare 77 Likes

Ich mag das Design, die könnten mehr Bretter mit den seitlichen Stromanschlüssen bringen.

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B
Besterino

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6,707 Kommentare 3,306 Likes

Jo, die "Video-Bilder" haben mich auch total genervt!

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ipat66

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1,353 Kommentare 1,353 Likes

Diesen angesprochenen faden Beigeschmack der 21 Phasen kann ich gut nachvollziehen.
Eigentlich eine echte Unverschämtheit dieser PR-Fuzzies.
Sagt einfach die Wahrheit,und gut ist...
Man kann ja die Vorteile verwendeter Komponenten und ihre Qualitätsmerkmale beschreiben

Das einzige was mich gewundert hat,ist der fehlende CO2-Neutral Aufkleber in gruen...:)

Ansonsten sieht das Board schon lecker aus.
Sobald die kleinen Kinderkrankheiten per Update behoben sind,werden diejenigen die sich diesen doch stolzen Preis leisten können austoben können.
Die Software scheint gut geordnet und intiutiv.

Sonst bleibt das Motto erhalten:
Die letzten 5% Leistung kosten eben 50 bis 100 % zusaetzlich

Danke Scullbringer für den Einblick.

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G
Guest

Nervt. Alle 2-3 sec ändert sich das Bild.

Die seitlichen Anschlüsse sind ähnlich wie bei anderen Enthusiastboards, der gedrehte Sockel ermöglicht so aber nur noch 2 RAM Steckplätze, hat also auch Nachteile. Da EVGA auch viel Murks bei den Grakas zusammenbastelt, würde ich so eine Platine als Kleinserie nicht kaufen.

OC auf Intel? Das Design ist doch schon bis an die K*tzgrenze ausgepresst. Cinebench auf 267W allein für die CPU im Stockset (10900k), was soll sowas?

*Eher was für Extrem-LN2-OC, kaum alltagstauglich. Die Heatsinks lassen sich ja relativ einfach abnehmen. Dann müssen sie auch nicht aus Kupfer sein.

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skullbringer

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Danke für das Feedback!

Mit dem Autoslide wird man eben direkt vom nächsten Bild abgeholt, wurde mir auch schon als positiver Aspekt berichtet, aber ist scheinbar sehr polarisierend. :D Man könnte ja auch unten rechts Pause drücken, wenn man sich was genauer angucken möchte.

Alternativ mit deaktiviertem Autoslide müsste man sich eben selber zum nächsten Bild klicken.

Was meint ihr, den Autoslide Timer erhöhen (aktuell 3 Sekunden) oder ganz deaktivieren? 🤔

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RX480

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1,859 Kommentare 853 Likes

Lt. Corsair:
"Zunächst einmal allerdings würden nur DDR5-Module mit bis zu 32 GByte angeboten."(128GB sind technisch möglich je Modul)
(würde also mit 2x32=64GB für die meisten Gamer reichen, vor Allem mit ds+SF, was ja massiv Ram sparen sollte)

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ipat66

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1,353 Kommentare 1,353 Likes

Mir persönlich ist es lieber,wenn mein klick zum nächsten führt...
So entscheide ich (und jeder selbst) wann ich (er) durch ist.

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RedF

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4,651 Kommentare 2,549 Likes

Gut das ich nicht der einzige bin den das genervt hat.

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B
Besterino

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6,707 Kommentare 3,306 Likes

Vor allem aufm Smartphone geht das gar nicht. Und der Pausenbutton ist da eh viel zu klein. Führt nur zu mehr (un)nötigen clicks und für mich einfach NUR NERVIG das Ganze.

Nicht alles was geht / neu ist, ist eine Verbesserung.

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skullbringer

Veteran

306 Kommentare 328 Likes

Hab's für den Test von heute rausgenommen, falls wer nochmal in Ruhe und ohne genervt zu werden, die Bilder durchblättern möchte.
Und für kommende Artikel von mir wird es dann auch deaktiviert bleiben. Genau dafür ist das Forum ja auch da! ;)

Zum Board und den DIMM Slots: 8 bzw. 16 GB pro Riegel reichen i.d.R. für die meisten "ottonormal" Usecases locker aus, besonders wenn man nur benchmarkt oder die maximale Performance in Games erreichen will. Klar bringt man mit 4 Slots mehr RAM unter, aber wenn das die Anforderung ist, wäre man doch meistens mit einer Workstation Plattform mit Quad- oder Octa-Channel besser beraten, mMn jedenfalls.

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RedF

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4,651 Kommentare 2,549 Likes

Finde solche Boards ja interessant, ich quetsche gerne das letzte bisschen leistung aus meinen komponenten ( hab da echt Spaß daran ).
Und zwei Dimms Slots reichen mir auch. Aber 600€, aua aua.

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P
Phelan

Veteran

190 Kommentare 172 Likes

Schöner Test und echt schickes MB.
Ach wenn ich nicht extrem OC mache und vermutlich auch nicht 600€ ausgeben würde , freud es mich mal so schöne aufgeräumte Layouts zu sehen wo nicht jedes Bauteil weggelassen wude was nicht unbedingt sein muss.

PS: auf einem 600€ MB würde ich Overkill an jeder Stelle erwarten und nicht kritisieren :)

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Xabbel

Neuling

6 Kommentare 0 Likes

...und bekommt dafür von EVGA mit dem Z590 Dark ein wirkliches Premium-Gesamtpaket für Overclocking auf der aktuelle Intel LGA1200-Plattform, vor allem optimal für den täglichen Gebrauch und mit Seltenheitsfaktor inklusive.

Huu bitte noch mal überarbeiten. Was ist damit gemeint? Auf Höhe der Intel Mainboard von EVGA?

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RedF

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4,651 Kommentare 2,549 Likes

Einen vergleich hat er doch garnicht gezogen.

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skullbringer

Veteran

306 Kommentare 328 Likes

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Xaver Amberger (skullbringer)

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