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Lüftersteuerung richtig nutzen und einstellen – Basics, Kurven und Tools | Tutorial

FanControl installieren und einrichten

FanControl steuert uns Lüfter und Pumpen die am Mainboard angeschlossen sind. In einigen Fällen ist auch ein Steuern der Lüfter auf der Grafikkarte möglich, jedoch nicht in allen. FanControl überschreibt die Einstellungen im BIOS/UEFI, wenn es läuft (oder nach automatischem mit Windows). Es ist aber dennoch möglich, einzelne Lüfter nicht per FanControl zu regeln, sondern wieder übers BIOS zu steuern. Zunächst wird FanControl von https://github.com/Rem0o/FanControl.Releases heruntergeladen und installiert. Es versteht sich, dass die grundsätzliche Hardware wie Mainboard und Grafikkarte sauber mitsamt ihrer Treiber installiert sind. Sollte das nicht der Fall sein, wird FanControl nur wenige oder keine PMW-Anschlüsse und deren Signale detektieren können.

Nach dem ersten Start des Programms schlägt dieses zunächst eine Art Auto-Konfiguration vor (Assisted Setup), bei dem es versucht, alle Lüfter-Anschlüsse und die zugehörigen Drehzahl-Signale zu erkennen, sowie die Start- und Stop-Drehzahlen zu identifizieren. Im Idealfall erscheinen anschließend einige „Controls“ wie unten abgebildet – die „Speeds“ kann man ein- oder ausblenden und die „Curves“ sollten jetzt noch nicht da sein – das machen wir im nächsten Schritt.   

Jetzt solltet ihr euch die verschiedenen Controls benennen – ähnlich wie ichs auf dem Screenshot gemacht habe. Andernfalls ist es schnell passiert, dass man den Überblick verliert. Wenn das getan ist, gehts ans erstellen von Lüfterkurven. Mit FanControl haben wir nun den Vorteil, dass wir einen oder gleich mehrere Lüfter über eine oder auch mehrere fast beliebige Temperaturen regeln können!

Wenn ich mir die Lüfter im BIOS/UEFI regle, dann hab ich dort immer nur einen Temperatursensor, nach dem geregelt wird, z.B. die CPU- ODER die Chipsatz-Temperatur – und dieser Temperatursensor muss zum Mainboard gehören. Es ist also nicht möglich, die Lüfteranschlüsse vom Mainboard nach den Temperaturen der Grafikkarte zu regeln. FanControl macht es nun möglich, Lüfter gleichzeitig z.B. nach den Temperaturen von CPU UND Grafikkarte zu regeln. 

Ich regle meine Lüfter nach CPU und GPU Hotspot und berücksichtige da immer, welcher der beiden Komponenten gerade am heißesten ist. Daneben hab ich zwei AIO Wasserpumpen, welche immer 100% laufen (sollten!) sowie eine D5 Pumpe, die ich manuell über FanControl bediene (minimale Drehzahl im Normalbetrieb und maximale Drehzahl beim Benchen).

So geht es richtig!

Holen wir uns über den Plusbutton unten rechts mal zwei Graph Fan Curves und eine Mix Fan Curve und benennen wir diese mal nach CPU und GPU jeweils plus Lüftertyp, z.B. „140mm Front CPU“, „140mm Front GPU“. Die Mix-Funktion nenne ich dann „140mm Front“. Als nächstes muss ich mir für jede Graph Fan Curve eine Temperature Source definieren – die sollte dann bitte auch zum Namen passen, z.B. 140mm Front CPU à CCD2 (Tdie).

Nun fügen wir der Mix Fan Curve über Add fan curve diese beiden gerade erstellten Graphs hinzu und müssen bei Function noch festlegen, wie der Mix funktionieren soll – in der Regel wählen wir Max, was bedeutet, dass diese Mix-Funktion immer die Komponente (CPU oder GPU) mit der höheren (=max) Temperatur nimmt und deren Lüfterkurve verwendet. Im Vorerst letzten Schritt wählen wir jetzt noch oben bei den Controls aus, welcher Lüfteranschluss nun nach gerade erstellter Funktion regeln soll – jener, an welchem meine 140mm Front Lüfter (einer oder mehrere) hängen.

Das Grundprinzip ist nun verstanden, aber wir haben noch keine vernünftige Lüfterkurve. Wie das in der Theorie geht, kommt auf den folgenden Seiten – hier zunächst, wie es konkret in FanControl zu machen ist. Wir klicken dazu einfach bei einem der Graphs auf edit und los gehts. Hier kann ich nun links einen Silent-Betrieb definieren (wenn die Lüfter 0RPM auch können), dann folgen Steigungen, ggf. Plateaus usw. Das geht schön grafisch per Linksklick in den Grafen – und ein Rechtsklick auf einen Punkt entfernt diesen wieder.

Die Response Time kann man gerne auf ein par Sekunden legen – bei Lüftern wenige, bei Pumpen auch einige mehr. Auch bei der Hysterese machts Sinn, ein paar °C einzustellen. All diese Maßnahmen helfen, damit die Lüfter ein möglichst ruhiges Verhalten an den Tag legen und nicht ständig mit den sehr schnellen Temperaturänderungen der Chips hoch- und runterfahren. Wenn Lüfter nicht sofort losheulen ist das nicht gefährlich für die Chips – die überhitzen nicht. Falls es denen zu heiß wird, regeln sich diese im ms Bereich selber runter, bis ausreichende Kühlung gewährleistet ist – weder Luft- noch Wasserkühlung können so schnell reagieren, wie z.B. heute ein moderner Ryzen sich hoch- und runtertaktet. 

So funktioniert FanControl im Prinzip!

Versiertere Nutzer können nun noch ein paar weitere nützliche Funktionen nutzen:

  • Es lässt sich eine beliebige Temperatur unten rechts ins Windows Tray legen
  • Die jeweiligen Controls kann man auch ganz manuell / statisch betreiben, dazu auf die drei Punkte klicken und Manual Control klicken.

 

 

153 Antworten

Kommentar

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Andy197

Veteran

196 Kommentare 96 Likes

Wirklich ein schön ausführlicher Test!
Kommt noch ein Artikel zu AiO's? Ich finde da wird es doch etwas komplizierter bzw. Man kann es hierbei wesentlich sinnvoller/effizienter gestalten als über CPU temp zu regeln. Da gab es erst vor wenigen Tagen im Alphacool Forum ein Thread bezüglich Wassertemperatur. Bei costum Waküs ist das eigentlich schon selbstverständlich nach Wasser temp zu steuern. Laut Alphacool sei es aber ein P/L Grund, KEINEN Sensor hierfür zu installieren, da wohl der Preisunterschied zur Konkurrenz das Produkt bei vielen uninteressant macht. Finde ich sehr schade! Aber dann kam ein User dazu der meinte, einfach einen "Male" Sensor in dem Fill-Port zu schrauben und diesen ans Mainboard zu stecken. Fand die Lösung ziemlich smart. Sensor kostet zwischen 6-12€ bei Alphacool. Temp Sensor anschlüsse haben ja mittlerweile viele Boards.

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FritzHunter01

Moderator

1,155 Kommentare 1,572 Likes

Hey @ApolloX,

danke für die Mühe, das Thema ist zwar keine Wissenschaft, wird aber teilweise unterschätzt. Das fängt ja mit dem Kauf des Lüfters schon an. Ohne die Lüftertests (@Pascal Mouchel) artet das schnell in Probierologie aus. Da kann man viel Geld verbrennen!

Danke, dass du dich dem Thema mal angenommen hast.

Zum Thema Lautstärke:

Wenn im Sharkoon REV300 (Build von mir) der Netzteil-Lüfter mal anspringt, dann steigt die Lautstärke um 2 dB (A), quasi von 38 auf 40 und das ist unfassbar unangenehm lauter!

Da haben wir einen wesentlichen Unterschied in Wahrnehmung. Lautstärke vs. Helligkeit

Zwei dB (A) vs. 2 nits. Kann jeder mal probieren…

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Tronado

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3,717 Kommentare 1,949 Likes

Für Einsteiger ist das ganz sinnvoll, aber die sind alle bei CB. :)
Eine separate Software unter Windows war früher sinnvoll, mittlerweile hat man in fast jedem BIOS eine umfassende Möglichkeit, die Lüfter fein einzustellen.

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Casi030

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11,923 Kommentare 2,338 Likes

Jein,das Bios ist gut geworden,keine Frage, aber im Bios läuft kein Prime95, kein Grafikkartentest um die Kurver auch perfekt aus die individuelle Bedürfnisse an zu passen.

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Tronado

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3,717 Kommentare 1,949 Likes

Jede Software die im Hintergrund nicht läuft ist prinzipiell gut. Widerspreche mir nicht und mach lieber den Octane Benchmark, neu eingestellt. :)

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M
MoGas

Mitglied

24 Kommentare 13 Likes

Spannender Artikel, gleich mal merken :). Aktuell steuere ich meine Gehäuselüfter über das BIOS, und zwar über die Temperatur am PCI-E Slot. Ich war bisher zu faul die mitgelieferten Temperatursonden anzuschließen. Vielleicht motiviert mich der Artikel mal wieder zum basteln...

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mer

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228 Kommentare 127 Likes

Nein.
Ich kann jedenfalls nicht meine Gehaeuseluefter aufgrund der GPU Hotspot Temperatur regeln im Bios.
Ebenfalls kannst du im Bios keinen "MIX" einstellen.
Also z.b. CPU Temperatur, Chipsatz Temperatur und Grafikkarten Temperatur zu einer Fankurve mixen, und die auf die Gehaeuseluefter legen!

So benutz ich das seit jayztwocents ueber fancontrol:

View image at the forums

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Tronado

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3,717 Kommentare 1,949 Likes

Ja, man kann's auch übertreiben. Bis CPU-Temp 65°C laufen alle Gehäuselüfter flüsternd mit 700 Upm, danach linear bis zu 1000 Upm, lauter braucht es keiner. Die GPU Temp geht eh nicht über 65°C und 80°C hotspot, ist uninteressant.

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Martin Gut

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7,780 Kommentare 3,576 Likes

Vielen Dank Andreas für die gute Zusammenfassung des Themas! :cool:

Bei der CPU-Temperatur finde ich eine Zieltemperatur von 60 bis 70 Grad zu tief. Bei Prozessoren mit wenig Abwärme ist das machbar. Beispielsweise bei einem i9-9900K oder einem Ryzen 7 5800X sind solche Temperaturen aber nicht erreichbar. Die Temperaturdifferenz innerhalb des Prozessors selbst ist da konstruktionsbedingt oft schon bei 40 bis 50 Grad, so dass man auch mit einer Wassertemperatur von beispielsweise 35 Grad bei über 80 Grad landet.

Als Ziel würde ich da eher 5 bis 10 Grad unter der Temperaturgrenze des Prozessors anpeilen damit die Prozessoren nicht unnötig abregeln. Bei Intel ist die Grenze normalerweise bei 100 Grad, so dass 90 Grad kein Problem sind. Bei AMD mit Grenzen von 90 bis 95 Grad sollte man dann etwa 85 Grad als Maximum anvisieren.

Tiefer ist natürlich immer schöner. Man sollte sich da aber auch keine unnötigen Sorgen machen. Wenn man etwas höhere Temperaturen zulässt, kann man die Lüfter bedeutend leiser einstellen. Die Lebensdauer der Prozessoren ist auch unter Dauerlast bei maximalen Temperaturen normalerweise über 10 Jahren. Natürlich kann immer mal ein Chip aussteigen. Mit einem normalen Betrieb kommt man aber nie so weit dass ein Prozessor wegen zu hohen Temperaturen kürzer leben würde. Auf jeden Fall ist das kein Grund, 30 Grad Sicherheitsreserve einzurechnen und schon bei 70 bis 80 Grad bedenken zu haben. Man darf Prozessoren auch bei der Temperatur betreiben, für die sie gebaut sind.

herzliche Grüsse
Martin

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Casi030

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11,923 Kommentare 2,338 Likes

@Martin Gut
Zu mindestens sollte man die Temperatur bei AMD nicht unterschätzen,sie laufen zwar 24/7 mit 90 bzw 95°C nur halt nicht mit voller Leistung.Jedes °C kostet bei AMD Takt und da sollte man schon ausloten was wichtiger ist bzw. einen guten Kompromiss finden.

Man muss halt auch sehen wofür die CPU gedacht ist,brauch ich viel CPU Leistung kauf ich keinen 5800X und in Spielen kann man den 5800X locker auf 55-75Watt Optimieren und dann bleibt dieser auch weit unter 70-80°C unter CPU Last mit z.b. CineBench.....
Ein 5950X Optimiert liefert viel Multicore Leistung und ebenfalls sehr geringe Temperaturen mit kleinen Eingriffen.

Allein deswegen ist die Softwarelösung bedeuten besser als nur im Bios ein zu stellen.

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mer

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228 Kommentare 127 Likes

Naja zwischen einem Spiel spielen, und einer Anwendung die die CPU auslastet, sind halt grundlegende Unterschiede.
Wenn ich was spiele, und mein 5900x nur 60W braucht und die GPU 320W, dann muss vorrangig die GPU gekuehlt werden, und die Lueftersteuerung soll sich an der GPU orientieren.
Wenn ich nun aber 200 Fotos exportiere und die CPU auf Volllast arbeitet, sollte sie sich an der CPU orientieren. Nicht nur fuer die CPU, sondern auch fuern Ram und Chipsatz!

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Casi030

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11,923 Kommentare 2,338 Likes

Genau,da ist das mixen über Software der Temperaturen ein großer Vorteil,besonders unter Luft.

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mer

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Zumal es eine anstaendig programmierte Software ist. Und kein Logitech G Hub oder Asus Armory Crate. :poop:

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Casi030

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Die ASUS Software ist doch gar nicht schlecht,Lüfter,RGB.....läuft alles ohne Problem.

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Oryzen

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306 Kommentare 181 Likes

AI Suite FanControl geht so, aber sie beißt sich mit dem (natürlich aktuellen) BIOS von meinem TUF-Gaming, das finde ich sehr undurchsichtig. Und das vom selben Hersteller.

Armory Crate lassen wir als BlingBling-Dingens mal bitte außen vor..., nochdazu, wo es mit jeder Bios-Aktualisierung wieder aktiviert und automatisch installiert wird, wenn man das nicht nochmals im Bios abstellt. Wenigstens funktioniert der De-Installer endlich.

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Ocastiâ

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106 Kommentare 49 Likes

das würde ich so nicht sagen, nach GPU und/oder CPU zu regeln ist ziemlich praktisch, und wenn du mit verschiedenen Bios versionen rumprobieren musst ist es eine absolute qual jedes mal die Lüfterkurve neu einzustellen.
vorallem wenn du es mit Asus's scheiss Bios zu tun hast.

PS: wenn ich eh schon dabei bin: kann sich jemand erklären warum mein rechner nach einem Biosupdate bei hoher GPU last brummt, auch wenn ich wieder das alte Bios installiere? (mit dem alten Bios allerdings deutlich leiser).

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Tronado

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3,717 Kommentare 1,949 Likes

Alle BIOSe sind im Moment schei**, Asus, Asrock, Gigabyte, vielleicht msi noch am wenigsten. Wie lange es dauert grundlegende Funktionen sauber hinzukriegen. Wenigstens die Lüftersteuerung beim Aorus ist aber gut gemacht und regelt perfekt. Wenn ich aber überlege wie selten ich zu 4770K Zeiten oder bei Z270/Z370 z.B. bei falschen RAM Einstellungen das BIOS resetten musste, sind die BIOSe echt deutlich schlechter und empfindlicher geworden.

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Ocastiâ

Veteran

106 Kommentare 49 Likes

also meine letzte erfahrung mit einem B450 Tomahawk war eigentlich recht positiv, die zwei Rog Strix Z390-E Gaming mit denen ich es zu tun habe, bzw hatte sind aber eine vollkatastrophe(warum muss alles einen eigenen Asus namen haben, der dann auch noch per update geändert wird?!?), inklusive dem bereits angesprochenen Biosupdate was aus unerklärlichen gründen die GPU zum brummen bringt.

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Megaone

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1,746 Kommentare 1,645 Likes

Top Artikel. Danke für die Mühe. Aus diesem Grund schätze ich Igorslab so.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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