Audio/Peripherie Bluetooth Headsets Testberichte

Logitech Zone Wireless Headset – Home-Office ohne Kopfschmerzen?

Sound-Check Mikrofon

Mit in die Chamber nehmen und messen kann ich das Headset leider nicht, denn bei Bluetooth endet die Verbindung zur Audioquelle leider, weil die Kammer ein echter Käfig ist und der digitale Wellensalat fast komplett ausgesperrt ist und bleibt. Am Ende bleibt mir also nur mein Ohr, das aber durchaus geschult genug sein dürfte. Wobei – beim Mikrofon ist das Ergebnis so eindeutig, dass es mit Sicherheit jeder hören kann. Was nämlich als Erstes auffällt – das erste Wort der Aufzeichnung fehlt.

Hier schlägt die Geräuschunterdrückung bzw. Abschaltung gnadenlos zu und beim Telefongespräch sollte man nach dem Abnehmen schon lieber zweimal Hallo sagen, damit wenigstens eines davon ankommt. Der Mikrofoneingang ist mit seinen 8-bit und 16 KHz eh schon arg limitiert, aber zusätzlich hört man dann noch diverse Frequenzauslöschungen, Schwebungen und sogar Modulationsprodukte, die so nicht sein sollten. Das nachfolgende Stück ist out-of-the-box aufgezeichnet worden und man hört auch, wie abgehackt die Kommunikation im ungünstigsten Fall ausfallen könnte:

Das Mikrofon ist in dieser Form einschließlich des „Einschaltknacks“ beim Starten der Kommunikation bzw. Aufnahme als eher unterdurchschnittlich einzustufen. Es reicht für ein Telefonat durchaus, aber wirklich professionell klingt das alles leider nicht. Hier klafft ein recht großes Loch zwischen Anspruch, verschenkten Möglichkeiten und dem aufgerufenen Preis. Schade.

Sound-Check Wiedergabe

Das Ganze klingt bei der frequenztechnisch etwas begrenzten Sprachwiedergabe (Talk-Mode) von Telefonaten deutlich besser als das eigene Mikrofon. Hier kommt dann sogar so etwas wie Freude auf, denn die Verständlichkeit kann man durchweg als gut bis sehr gut bezeichnen. Das kann man also beruhigt auf der Haben-Seite verbuchen. Ich würde hier sogar so weit gehen, und es neben dem Mikrofon als wichtigstes Kriterium einstufen, denn das Headset ist ja primär zum Arbeiten und Kommunizieren gedacht.

 

 

Die Musikwiedergabe ist gar nicht einmal schlecht, auch wenn mangels guter Codecs natürlich eine echte Hi-Fi-Wiedergabe ausscheidet. Dabei ist das, was man dann wirklich hört sogar im Bassbereich noch akzeptabel, auch wenn der echte Tiefstbass natürlich fehlt und die Pegelfestigkeit insgesamt eher schmal ausfällt. Aber man kann damit Musik hören und sowohl der Bass, der Oberbass als auch die unteren Mitten lassen sogar eine angenehme Fülle aufkommen. Die Grundtonfrequenzen der männlichen und weiblichen Vocals sowie der meisten Instrumente stimmen, das ist nicht selbstverständlich.

Die oberen Mitten und Höhen sind bis hin zum Superhochton recht brauchbar, auch wenn die Bühne recht schmal ausfällt und die räumliche Zuordnung bei mehreren Quellen schon anstrengend wird. Die Wiedererkennung der einzelnen Schallquellen und deren Charakteristika ist gegeben, auch wenn hier die letzte Präzision komplett fehlt.  Zumindest die Stimmerkennung gelingt ganz ordentlich, was ja auch Ziel eines solchen Headsets sein dürfte.

Musik kann man also lassen, das geht also als Zwischendurchbeschallung am Arbeitsplatz durchaus, auch wenn der letzte Schliff natürlich (auch bauartbedingt) fehlt. Einen echten Punch aus dem Keller heraus darf man hier ja eh nicht erwarten, zumal die Akku-Laufzeit eh schon knapp bemessen ist. Also sollte man es sowieso etwas gemächlicher angehen und den Equalizer besser links liegen lassen. Man bekommt auch den Bass noch etwas prägnanter, was aber schnell zu Verzerrungen und leerem Akku führen kann. Also besser einfach alles so lassen, wie es ist.

 

Software

Die App fürs Smartphone ist einigermaßen rudimentär und den angebotenen Equalizer sollte man mit Bedacht einsetzen, vor allem im Bassbereich. Die Regelung des sogenannten „Side Tone“-Features, also der Einblendung des eigenen Mikrofones zum Hören der eigenen Stimme (und damit auch der Umgebungsgeräusche zur Simulation eines offenen Kopfhörers) steht per Default schon auf 50%, auch ohne App.

Ein Schelm, der Böses dabei denkt und die Wirkung des ANC ohne zuvor installierte App und Deaktivierung dieses Features testet. Das, was die aktive Geräuschunterdrückung nämlich wirklich leisten kann (oder vielleicht auch nicht), merkt man erst, wenn man die Einblendung der Umgebungsgeräusche zuvor komplett mal auf null stellt. 

  

Zusammenfassung und Fazit

Beim Logitech Zone Wireless treffen Licht und Schatten ziemlich ausgeprägt aufeinander. Das Positive vorab: man erhält ein sehr leichtes und gut sitzendes Office-Headset mit sehr guter Verarbeitung, zweckmäßiger Materialwahl und einem echtem Langzeit-Komfort-Faktor. Es könnte alles so schön sein, wäre da nicht als Erstes die etwas kurze Akku-Laufzeit, die kaum über den ganzen Arbeitstag eines engagierten Freiberuflers reicht. Verteilt man im Haus überall dort QI-Ladeschalen, wo man auch mal pausiert, dann klappt das allerdings durchaus.

Klanglich ist die Wiedergabe ganz gut, was man von der Sprachqualität des Mikrofons aber leider nicht behaupten kann. Die viel zu hohe Kompression des ohnehin schon  mit einer niedrigen Bitrate abgestraften Streams senkt die Prägnanz und Wiedererkennbarkeit der Stimme enorm. Dazu kommen ein gnadenloses Clipping und die automatische Ausblendung bei Niedrigpegeln, die manchmal sogar zu abgehackten Fragmenten führt.

Dass es die Desktop-App bisher nicht über den Status der Ankündigung geschafft hat, kann man notfalls verschmerzen, das fummelige Mikro-USB-Kabel mit der Buchse als Sollbruchstelle sowie die fehlende Schnelllade-Funktion konterkarieren den angepeilten Office-Einsatz allerdings merklich. Die ANC-Funktion funktioniert, wenn auch nicht als Klassenbeste, mit Side Tone kann man die Umgebung samt eigener Stimme mit einbeziehen. Auch das passt also wieder. Licht und Schatten eben.

Für eine UVP über der 200-Euro-Marke ist das Gebotene am Ende aber ein paar Gegenfragen wert, da kann und darf ich mich nicht verbiegen. Der vor Kurzem noch aktuelle Straßenpreis von 160 Euro trägt dem sicher auch Rechnung, aber wir sind auf Grund des momentanen Home-Office-Trend schon wieder bei fast 190 Euro, was eindeutig etwas zu viel ist. Man kann den Logitech Zone Wireless kaufen, aber es gibt mit Sicherheit bessere oder günstigere Alternativen.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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