Audio/Peripherie Bluetooth Headsets Testberichte

Logitech Zone Wireless Headset – Home-Office ohne Kopfschmerzen?

Home-Office, stundenlang am PC arbeiten, beweglich bleiben, trotzdem erreichbar sein und das alles ganz ohne Kabel?  Gaming-Headsets sind für solche Zwecke meist die denkbar schlechteste Lösung und wer Home-Office macht bzw. machen muss, der könnte mit dem Logitech Zone Wireless durchaus glücklich werden. Wie sinnvoll dieses Headset für den Alltagsgebrauch aber am Ende im Alltag wirklich ist und wo vielleicht Stolpersteine liegen könnten, das soll der heutige Test klären.

Wir liegen hier immerhin bei einem Straßenpreis ab knapp 190 Euro, der vor kurzem sogar noch bei etwas unter 160 Euro lag. Die Nachfrage scheint aber den Nutzen durchaus zu bestätigen und so zahlt man auch hier leider mittlerweile einen gewissen Corona-Zuschlag. Doch sei es, wie es sei, ich wollte das Teil ja eh testen. Und genau deshalb starte ich nun auch einen etwas längeren Selbstversuch.

Zubehör und Lieferumfang

Man erhält das Headset, ein USB-Ladekabel (leider kein Type-C), einen Blue-Tooth Dongle (Type A), sowie ein etwas labberiges Stoffsäckchen für den Transport. Dort, wo andere ein solides Hardcase liefern, ist nur ein simpler, verstofflichter Staubschutz inkludiert, was zwar schade, aber am Ende doch verschmerzlich ist, denn es geht ja heute ums Home-Office. Was man nicht sieht, aber trotzdem herunterladen kann, ist die passende App fürs Smartphone, mit der man auch die Steuerung vornehmen kann.

Logi Tune für den Desktop wird auch vollmundig beworben und ich hätte es selbstredend sehr gern getestet, da das Headset ja auch ausschließlich am PC genutzt wird. Aber da man dann auf der betreffenden Unterseite außer einer vagen Ankündigung, dass die Software „DEMNÄCHST VERFÜGBAR“ sein wird (dieser Status steht dort schon geraume Zeit), nichts zum Downloaden findet, bleiben eine Enttäuschung und ein fader Beigeschmack nicht aus. Knapp 190 Euro Straßenpreis und die Zwangsbindung an das Smartphone fürs Office? Das ist reichlich realitätsfremd und leider sehr ärgerlich. Denn man bewirbt auch die Firmware-Updates per Software. Wenn es sie denn überhaupt mal gibt.

Optik, Haptik, Tragekomfort und Funktionalität

Ohne verbale Gaming-Worthülsen in der Produktbeschreibung lässt es sich deutlich freier agieren, auch was das betont schlichte Design betrifft. PU-Schaum trifft auf matten ABS-Spritzguss und einige Leichtmetallapplikationen – fertig. Farblich kommt das alles Ton in Ton, nichts sticht als Akzent ins Auge oder fällt übermäßig auf. Klein, rund und knuffig. Auffällig unauffällig also, was in diesem Fall wirklich ein Kompliment ist. der unvermeidliche, sehr leichtgängige Mikrofonarm ist schwenkbar, jedoch nicht verbiegbar, um eine optimalere Mikrofonposition zu erzielen.

Die Stummschaltung ist im Arm integriert und wer den zusätzlichen Taster nutzt, wird wohl unweigerlich den Arm gleich mit verstellen. Also kann man ihn auch gleich hoch- oder runterdrehen und auf den Taster verzichten. Interessant ist dabei übrigens , dass der Arm in beide Richtungen schwenkbar ist, was das Headset auch für Linkshänder interessant macht, die die Maus links nutzen und so lieber die rechte Hand für die Steuerung verwenden würden, die sich nun mal im Ohrhörerteil mit dem Mikro befindet. Ganz zu Ende gedacht ist das aber leider nicht, da in der App keine Kanalumschaltung (L <-> R) zu finden ist. Das wäre dann das i-Tüpfelchen gewesen. Aber zur Kommunikation reicht das auch so, nur Musik klingt dann etwas befremdlich.

Das Gewicht ist mit den gemessenen 180 Gramm zudem niedrig genug, um dem Kopf ein entspanntes Langzeitgefühl schenken zu können. Dem kommt auch die Gestaltung der Ohrpolster und des Bügels entgegen, wobei man außer dem Langloch im Kopfband zur Längenverstellung lediglich auf dessen Flexibilität und die weichen, sehr anpassungsfähigen Ohrpolster des On-Ear-Designs setzen kann. Das allerdings reicht durchaus für einen stressfreien Sitz und den nötigen Langzeitkomfort, zumal die Polster über eine passive Entlüftung verfügen, die man durch einen kleinen Luftkanal zur Außenseite hin realisiert hat. (Bild unten, links oben)

Das Headset kann nicht analog, sondern ausschließlich per Bluetooth betrieben werden. Dafür aber nahtlos mit drei Geräten gleichzeitig, was zumindest die Connection zum PC aufrecht erhält, wenn man per App was konfigurieren möchte. Trotzdem ist das Fehlen der schon länger angekündigten, jedoch bis jetzt nicht realisierten PC-App, ein echter Schwachpunkt. Apropos Connection – Bluetooth 5.0 ist an Bord, die besseren Codecs wird man allerdings nicht finden, wobei es auch nicht zwingend dem Zweck dienen würde. Für eine Sprachverbindung und die einfache Musikwiedergabe reicht das Gebotene durchaus. Die Status-LED für den Ladezustand und die Verbindung ist genauso selbsterklärend wie der kombinierte Power On-/Off- bzw. Bluetooth-Button fürs Pairing.

Das ANC, also die aktive Geräuschunterdrückung, funktioniert durchaus, aber eher dezent und bauartbedingt auch nicht im kompletten Ausschlussverfahren. Bestimmte Freequenzbereiche werden ganz gut erfasst und gedämpft (z.B. Straßengeräusche bei offenem Fenster), höhere Vocals (Kinderstimmen) jedoch kaum. Dafür hört man ein deutlich wahrnehmbares Grundrauschen. Das ANC ist allerdings ein kleiner Stromfresser und wer nicht gern auf 1-2 Stunden mehr Laufzeit verzichten will, sollte es einfach deaktivieren.  Im Seitenteil der Ohrmuschel findet man Lautstärke-Regelung und den Verbindungs-Knopf für die Gespräche und ich freue mich einmal mehr, dass man hier keinen hippen Touch-Krempel eingebaut hat. Einfach nicht so weit aufreißen, dann kommt man mit dem Headset locker über einen normalen Arbeitstag.

 

Akku-Laufzeit und Laden

Apropos Strom und fressen. Die Herstellerangaben sind reichlich optimistisch, denn auch ohne ANC erreicht man bei einer eher dezenten Lautstärke im Mischbetrieb auch Musik und Telefonaten so um die 12 Stunden. Die angegebene Zeit von 14 bis 16 Stunden für verschiedene Szenarien erscheint mir doch recht optimistisch angesetzt. Die Ladezeit beträgt reichlich zwei Stunden, was sehr lang ist. Hier verhindert das veraltete Micro-USB-Kabel ein smartes Schnellladen genauso, wie die simple QI-Funktion, die ebenfalls kein Quick-Charge unterstützt. Wie war das noch einmal mit dem Arbeitstag? Bei meinen aktuell 12-14 Stunden wird das hinten hinaus schon etwas knapp, aber man hat ja noch die Mittagspause fürs QI.

QI geht nämlich, wenn man das Headset zusammenklappt und dann auf die QI-Schale legt, eigentlich ganz gut, aber es dauert dann schon bis zu 3 Stunden, bevor man den Akku wieder richtig voll bekommen hat. Das alles halte ich in dieser Preisklasse in der Gesamtheit durchaus schon für einen echten Mangel, denn wenigstens einen  Type-C-Stecker und den Chip fürs Schnellladen hätte man den Kunden für diesen Preis durchaus spendieren können. Das können manche Mitbewerber mittlerweile zum Teil bereits besser. Aber nicht alle.

Bevor wir auf der nächsten Seite zum Sound-Check und der Gesamtbeurteilung kommen, habe ich für Euch noch das Datenblatt als PDF:

zone-wireless

Logitech Zone Wireless (981-000798)

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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