Audio Audio/Peripherie Sound System Testberichte

[UPDATE] Audio-Roundup: 2.0- und 2.1-Soundsysteme im Vergleichstest

Kurzvorstellung und technische Daten

Das Edifier Prisma Encore sieht aus wie ein Ufo in Embryonalstellung oder ein Mittelding aus Alien und Batmans Brotschneidemaschine. Man kann es wirklich schwer beschreiben, aber das System fällt in jedem Falle auf – ganz egal ob nun in Weiß oder Schwarz. Damit hat es bereits gewonnen, denn optisch polarisierende Technik hat schon immer ihre Liebhaber gefunden.

Das Edifier Prisma Encore glänzt aber nicht nur durch seine durchgehende Klavierlackoptik, sondern auch durch die technischen Parameter und seine Performance in freier Wildbahn, wenn man sich dann erst einmal mit dem futuristischen Äußeren angefreundet hat.

Der Lieferumfang beinhaltet ein effizientes externes Netzteil samt Netzkabel, ein Mikrofasertuch zum Verwischen daktyloskopisch verwertbarer Fingerspuren und diverser Staublandschaften, eine genauso futuristisch anmutende Fernbedienung, ein Klinkenkabel, ein Cinch-Klinkenkabel sowie ein Handbuch. Die Verpackung ist zweckmäßig und stabil.

 

Konnektivität und Usability

Der optisch sehr auffällige Subwoofer strahlt den Bass nach unten ab, wie wir gleich noch sehen werden. Somit bleibt das sichtbare Äußere frei von irgendwelchen Öffnungen. Das Downward-Fire-Prinzip kommt der diffusen Schallausbreitung entgegen, verlangt aber durchaus nach nicht allzu flauschig hohen Teppichböden; Nadelfilz oder sogar Laminat sind da deutlich pegelfreudiger. Für den Transport eigenen sich die rückseitig angebrachten Aufstellfüße am ehesten, sonst gibt es auf der hochglänzenden Obergläche ein wahres Fingerkuppeninferno.

 

 

Die Funktionstasten an der Spitze des Subwoofers sind sensitiv, allerdings sieht man mit der Zeit auch die Spuren der Betätigung, die sich aber mit dem beigelegten Tuch recht schnell wieder entfernen lassen. Die Wischgesten zwischen der Plus- und Minustaste (Swipe-Motion-Funktion) zum Vor- und Rückspulen der Musiktitel im Bluetooth-Modus sowie zum Trennen der Bluetooth-Verbindung funktionieren ebenfalls problemlos.

Der knapp 13 Zentimeter große Tieftöner sitzt genau wie die Bassreflexöffnung im Boden. Das Prinzip funktioniert überraschend gut und präzise, wobei die 40 Watt RMS sicher keine schlechte Investition sind. Der Subwoofer ist für seine Leistung und Größe recht pegelfest, solange man den verhältnismäßig fairen Preis von rund 130 Euro im Hinterkopf behält.

Die Satelliten sind passend zum Gesamtkonzept leistungsmäßig ausreichend und strahlen nicht zu direkt ab. Trotzdem sollte man sich näher zusammenkuscheln, wenn es um den optimalen Superhochton im Stereodreieck geht und man nicht alleine zuhören möchte.

Die Verbindung über Bluetooth ist innerhalb des Raumes bis etwa neun Meter stabil und das Pairing ist denkbar einfach. Man kann aber auch den analogen 3,5-mm-Klinkeneingang nutzen, der sich an der Rückseite befindet. Die Verbindung der beiden Lautsprecher erfolgt über einfache Cinch-Stecker, das externe Netzteil wird ebenfalls rückseitig angeschlossen.

Die mitgelieferte Fernbedienung nimmt die Form der Lautsprecher auf und bietet die wichtigsten Grundfunktionen. Eine Klangregelung ist wie schon beim Luna Eclipse nicht vorgesehen – weder an der Steuereinheit noch auf der Fernbedienung.

 

 

Der Fremdspannungsabstand und das nicht wahrnembare Grundrauschen können als sehr gut bezeichnet werden. Daran sollte es bei diesem System also nicht kranken.

Messung und Sound-Check

Im Prinzip sieht die Kurve für ein 130-Euro-System durchaus proper aus, auch wenn sie bei etwa 90 Hz in ein gewisses Loch fällt, um die Mitten ein bisschen zu pushen und auch bei zwei Kilohertz noch einmal aufzudrehen. Da wir unsere Messungen auf neutraler Unterlage machen, kann der nach dem Downfire-Prinzip arbeitetende Subwoofer wohl auch nicht die optimale Performance erreichen.

Am Ende klingt es dann aber versöhnlicher, als es die Kurve vielleicht ahnen lässt. Die große Präzision ist zwar nicht drin, aber selbst große Orchester (Klavierkonzert in F von Gershwin) oder die Blue Man Group lassen die Gesamt-Performance nicht zur Farce verkommen. Sicher: Für Audiophile ist das nichts, aber es passt schon ganz gut zu TV und sonstigen Enterainment-Geschichten im Wohnbereich.

Fürs Gaming ist die Auflösung im Nahbereich nicht ganz optimal, so dass wir den Einsatz eher im Wohnbereich mit mindestens zwei Metern Abstand zur Anlage sehen. Dann mag man sich auch Eric Clapton wieder anhören, oder Mike Oldfields Tubular Bells. Filme klappen ebenfalls ganz gut, nur fiese Erdbeben unterhalb von 45 Hz sind nichts, was ein Eigenheim zum Wackeln bringen könnte. Dazu ist der echte Tief(st)bass dann doch zu mau, aber der Subwoofer macht wenigstens nicht gleich die Grätsche. Was er noch spielen kann, kommt dann nämlich wirklich knackig.

Fazit

Das Prisma Encore aus dem Edifier-Imperium ist zwar kein akustischer Zerstörer der Superklasse, aber ein geeigneter Transporter für akustisches Material – zumindest, solange man kein ausgemachtes Goldohr ist und sich eher mit Mittelklasse-Ambitionen durch die Warengalaxie bewegt.

Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist einigermaßen stimmig und der Stil imponiert sowieso.

Auffallen um jeden Preis? Nicht um jeden, denn die aktuell aufgerufenen 130 Euro sind wirklich fair, wenn man sich die Mitbewerber in diesem Segment betrachtet.

Das Edifier Prisma Encore Bluetooth ist somit nicht billig, aber in Anbetracht zu Aussehen und Klang schon fast preiswert.

Pro Kontra
– vergleichsweise hohe Pegelfestigkeit des Subwoofers
– akzeptabler Klang in dieser Preisklasse
– vielfältige Anschlussmöglichkeiten
– effizienter Standby-Betrieb
– überdurchschnittliche Verarbeitungsqualität
– sehr empfindliche, spiegelnde Oberfläche

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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