Testberichte

Wenn weniger Soundbar plötzlich mehr ist: Klipsch RSB-8 vs. Klipsch SB-14

Technische Daten in der Realität

Eines muss man Klipsch lassen: die Angaben zu erreichbaren Schallpegeln und den jeweiligen, im Toleranzbereich von -3dB erreichbaren Frequenz-Unter- bzw. Obergrenzen stimmen. Allerdings impliziert eine Werksangabe von +/- 3dB Toleranz einen nahezu linearen Frequenzverlauf, der aber aufgrund der Mainstream-kompatiblen Badewannen-Abstimmung und der damit einhergehenden Pegelanhebung im Tief- und Hochtonbereich nie und nimmer möglich ist.

Trotzdem stimmen hier ausnahmsweise auch einmal die Angaben zum Subwoofer, was in der Praxis so selten der Fall ist, dass uns dieser gesamt Punkt eine gesonderte Erwähnung wert ist. Auch die Leistungswerte stimmen einigermaßen überein, so dass man am Ende wirklich das erhält, was in den Datenblättern auch versprochen wird. Dicker Pluspunkt.

Fazit zur Klipsch RSB-8 Soundbar

Klein, aber fein – jedoch nicht ganz billig. Die RSB-8 passt gerade noch so auf den Schreibtisch und macht vor allem bei Spielen mit gutem Ingame-Sound so richtig Spaß. Auch bei eher einfach gehaltenen Home-Cinema-Systemen reicht die kleinere der beiden Soundbars noch völlig aus, solange der Raum nicht deutlich größer als 20 qm ist.

Die akustische Abstimmung der Soundbar ist gelungen, wenn auch ein wenig höhenlastig. Es ist mal wieder die typische Badewanne, aber zumindest die unteren Mitten gehen noch recht harmonisch in den Oberbass über. Beim Tiefton kann auch der kleinere Subwoofer erstaunlich voll aufspielen und geht extrem tief, auch wenn die Pegelfestigkeit mangels Verstärkerleistung etwas bescheidener ausfällt.

Gut ist auf alle Fälle die Wahl des Downward-Firing Prinzips, die den drahtlos angebundenen Subwoofer auch akustisch etwas unabhängiger vom Aufstellungsort macht. Hier muss man eigentlich gar nicht lange experimentieren. Eine umschaltbare Phasenverschiebung findet man hingegen nicht, so wie es auch nur einen einfachen Pegelregler für den Sub an der Fernbedienung gibt. Letztere ist dem Preis etwas unangemessen nur im billigen Scheckkarten-Format erhältlich. Da wäre sicher auch mehr drin gewesen.

Klipsch RSB-8 SoundbarKlipsch RSB-8 Soundbar

Wenn etwas fehlt, dann ist es ein Ein-/Aus-Schalter an der Bedienleiste der Soundbar, denn das geht unverständlicherweise nur über die Fernbedienung. Das leichte Grundrauschen der Bar ist gerade noch so zu verschmerzen, wenn man nicht gleich mit dem Ohr direkt an den Hochtönern klebt. Aber man hört es durchaus und das ist eigentlich völlig unnötig. Die Folierung ist genauso schlecht, wie an unseren seinerzeit anonym getesteten Klipsch R-15PM, die übrigens auch das gleiche Grundrauschen mitbringen.

Die Konnektivität ist sehr gut und alle Verbindungen einschließlich Bluetooth und Wi-Fi-Setup (leider nur WPS-Button) klappten hervorragend. Die reichlich 63 MB große App ist zwar selbsterklärend, jedoch kunterbunt gemischt aus ins Deutsche übersetzten Teilen und überwiegend Englisch-sprachigen Komponenten und Meldungen. Für Sprachkundige eine Kleinigkeit, für den Rest jedoch das komplette Ausschlusskriterium.

Trotz dieser kleineren Mängel ist dies alles Jammern auf sehr hohem Niveau und der Kunde kann auch gegebebenfalls angeschlagene Kanten und Folierungsmängel mit Rücksendung strafen. Bevor wir uns letztendlich doch für einen Award entschieden haben, konnten wir durch günstige Fügung noch ein echtes Retail-Muster begutachten, das weder durch den Hersteller vorselektiert wurde, noch aus dem Online-Handel als möglicher Rückläufer einzuordnen war. Die Folierung war besser, wenn auch nicht wirklich perfekt.

Unterm Strich gibt es jedoch den Kauftipp für eine sehr universell einsetzbare und schon recht potente Soundbar, die locker mit den ganz Großen mithalten kann und deren Subwoofer ein kleines Klangwunder ist. Auch wenn am Ende dann doch noch der samtig-weiche, finale Blubb fehlte, für einen ordentlich Plopp reicht das Teil allemal. Der Rest der Bar ist perfekt konzipiert und ermöglicht eine überdurchschnittliche Konnektivität. Der Preis von ca. 600 Euro geht so gerade noch in Ordnung, auch wenn man sich dann schon eine echte Fernbedienung wünscht.

Fazit zur Klipsch RSB-14 Soundbar

Die RSB-14 ist größer und deutlich teurer als die RSB-8. Doch sie ist, im preislichen Verhältnis betrachtet, nicht mehr wert, sondern eher weniger. Das liegt vor allem an drei Kriterien, die es uns verbieten, eine finale Kaufempfehlung auszusprechen. Sicher, es explodiert nichts und das Teil macht in vielen Belangen auch richtig Spaß, aber es gibt gute Gründe, die gegen einen Award sprechen.

Die fehlerhafte Isolierung des Netzanschlusses im Subwoofer mag nur eine zufällige Nachlässigkeit des chinesischen ODMs bei exakt diesem einen Testmuster sein, akzeptieren muss man sie dennoch nicht. Was auch nicht geht, ist der viel zu hohe Grundschallpegel aus Rauschen und Zwitschern. Jitter muss einfach nicht sein und somit ist die gesamte Anlage eigentlich schon komplett aus dem Rennen, wenn man nicht gerade stets und ständig eine Klimaanlage als Hintergrunduntermalung betreibt.

Der Klang ist einen Tick schlechter als der der RSB-8, auch wenn der Subwoofer der RSB-14 fast schon fulminant auftritt. Die Abstimmung der Soundbar ist hingegen der eigentliche Grund, denn wo es im Bass und Oberbass noch brutal vorangeht, fehlt vor allem den unterm Mitten und den Mitten schlichtweg die Puste. Die Badewanne ist uns zu extrem und es schlägt sich am Ende sogar bös auf die Sprachverständlichkeit wieder, denn vor allem der Grundtonbereich weiblicher Stimmen ist nahezu klinisch steril abgetötet.

Klipsch RSB-14 SoundbarKlipsch RSB-14 Soundbar

Die Konnektivität erfolgt analog dem, was wir bereits zur RSB-8 schrieben. Ergänzend müssen wir jedoch noch anmerken, dass es z.B. bei unserem aktuellen 65″ Philips TV aus dem Jahre 2017 zu Problemen mit der HDMI-Verbindung kam, solange im TV-Gerät Easylink / CEC aktiviert und an der Soundbar mehr als eine HDMI-Quelle angeschlossen war. Gleiches gilt bei anderen Geräten (z.B. Hisense) unter Umständen auch oder wenn ARC (Audio Return Channel) im Quell- oder Zielgerät aktiviert war.

Für Heimkino-Setups ist dies durchaus von Belang, denn diese Art einer feindlichen Übernahme kann Nicht-Eingeweihte schon vor arge Probleme stellen. So lief bei einer Teufel Core Station die Funkfernbedienung Amok, wenn man den Receiver an den Philips-TV anschloss und man konnte das gute Stück nur noch durch das Entfernen der Batterie der Fernbedienung wieder auf den Boden holen. Wobei man hier stets die Schuld beim TV-Hersteller suchen sollte. Einfach den Plunder deaktivieren und gut ist’s.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die RSB-14 Soundbar keine schlechte Lösung ist, jedoch an einigen Kleinigkeiten krankt, mit der wir uns in Anbetracht des doch recht stolzen Preises von aktuell ab ca. 800 Euro schon etwas schwertun.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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