Testberichte

Wenn weniger Soundbar plötzlich mehr ist: Klipsch RSB-8 vs. Klipsch SB-14

Standardeinstellung: Out-Of-The-Box

Die Unter- und Obergrenze des übertragenen Frequenzbereichs ist in der Standardeinstellung überzeugend, denn bei der RSB-8 geht es immerhin von gemessenen ca. 30 Hz bis hin zu 16 bis 17 KHz im Toleranzbereich von jeweils  ca. -3 dB im Vergleich zum Pegel bei einem KHz. Allerdings sind die Bass- und Höhenanhebung mit ca. +6 bzw. +9 dB im Verhältnis zur Ein-KHz-Marke mit Null dB  schon arg Badewannen-like.

Aber man kann den Subwoofer, dessen Trennfrequenz bei ca. 125 bis 150 Hz liegt, ja auch manuell zurückregeln, was dann am Ende einen fast linearen Verlauf von 30 bis ca. 3 KHz erlaubt. In der Summe sind die möglichen Verläufe innerhalb des Subwoofer-Regelbereiches jedoch toll und eigentlich nichts, was man von so einer kleinen Kombination primär erwarten würde. Kompliment und Daumen nach oben!

Die Höhen lassen sich hingegen nicht regeln und es wird in vielen Situationen, vor allem bei hochwertigen Quellen und Musikwiedergabe, einfach zu viel und klingt überpräsent bis spitz. Fast schon perfekter Diskant-Discount für Kevin-Klaus Mainstreamer, aber eben nichts, was wirklich natürlich klingt. In Filmen und Spielen mag man dieses Setup aber noch tolerieren können. Und da es am Ende ja eine Soundbar fürs Heimkino sein soll, haben alle Goldohren jetzt temporär erst einmal Sendepause.

Klipsch RSB-8 Soundbar - StandardeinstellungenKlipsch RSB-8 Soundbar – Standardeinstellungen

Bei der RSB-14 tut sich das Ohr schon schwerer, was man anhand des Frequenzverlaufs auch gut nachvollziehen kann. Der Subwoofer geht zwar mit dem gemessenen -3dB bei 28 Hz noch einmal ein Stück tiefer (sowie pegelfester) und auch die Höhen enden mit den als Toleranzwert angesetzten -3dB erst bei ca. 21 KHz, wenn man jeweils den Ein-KHz-Messwert mit normalisierten Null dB zugrunde legt.

Aber das, was dazwischen liegt, sieht nicht nur komisch aus, es hört sich auch in etwa so an. Die Delle in den unteren Mitten bei 400 Hz tötet die Grundtonfrequenzen vieler Instrumente und der weiblichen Stimmen, das kleine Loch bei 3.5 KHz setzt, wie bei der RSB-8 auch, bei der Sprachverständlichkeit am oberen Ende etwas das Messer an, denn auch die Klangfarbe vieler Quellen bekommt so einen leichten einen Schlag weg. Die Folge sind eine etwas matschige und nicht bis ins Detail differenzierbare Wiedergabe, sowie eine, vor allem bei der RSB-14, sinkende Verständlichkeit bei vielen Quellen (Massenszenen in Filmen, Chor- und Orchesterwerke usw.).

Klipsch RSB-14 Soundbar - StandardeinstellungenKlipsch RSB-14 Soundbar – Standardeinstellungen

Surround-Modus

Der Surround-Modus ändert erst einmal nichts bzw. kaum etwas am Frequenzverlauf, wohl aber an der Basisbreite der Stereowiedergabe. Dazu kommen diverse Phasenverschiebungen und hinzugewunderte, auf größere Räumlichkeit getrimmte Effekte. Außerdem steigt der Gesamtpegel bei der RSB-8 um ca. 14 dB, was eigentlich so nicht erwünscht ist.

Betreibt man das System bereits kurz unterhalb der hörbaren Verzerrungen, setzen diese beim Umschalten schlagartig ein. Es klingt zudem auch nicht wirklich räumlicher, nur eben lauter und etwas halliger.

Klipsch RSB-8 Soundbar - Surround-ModusKlipsch RSB-8 Soundbar – Surround-Modus

Bei der RSB-14 sind es noch ca. 7.4 dB Pegelanhebung bei nahezu identischem Frequenzverlauf. Damit kann man schon eher leben und eigenartigerweise steigt zwar nicht der räumliche Eindruck ins Grandiose, dafür jedoch die Sprachverständlichkeit ein wenig, immerhin. Ansonsten gilt das Gleiche wie für die RSB-8. Viel Knopf für wenig Effekt.

Klipsch RSB-14 Soundbar - Surround-ModusKlipsch RSB-14 Soundbar – Surround-Modus

Night-Modus

Der Nacht-Modus ist Balsam für Nachbars Ohren, denn der Subwoofer wird komplett (RSB-8), bzw. nahezu komplett (RSB-14) abgeschaltet.

Klipsch RSB-8 Soundbar - Night-ModusKlipsch RSB-8 Soundbar – Night-Modus

Während sich bei der RSB-8 der Lautstärkepegel nur minimal ändert, senkt die RSB-14 den Pegel um satte 13.7 dB ab.

Klipsch RSB-14 Soundbar - Night-ModusKlipsch RSB-14 Soundbar – Night-Modus

Dialog-Modus

Der Dialog-Modus ist messtechnisch fast schon ein halbierter Night-Modus und klingt in allen Fällen auch subjektiv empfunden zudem schlecht (bzw. ist eigentlich überflüssig), so dass wir ihn einfach links liegen gelassen haben. Auch wenn Klipsch mit einer gesteigerten Sprachverständlichkeit wirbt – es klingt nur anders suboptimal, jedoch nicht zweckmäßiger.

Ohne Subwoofer

Die Messungen ohne Subwoofer zeigen nunmehr den Frequenzverlauf der Soundbar allein. Die Soundbar zeigt unterhalb der 150 Hz-Grenze eine stark abfallende Kurve, die sich durch das aktive Filter und die physikalischen Grenzen der verbauten Chassis begründet.

Klipsch RSB-8 Soundbar - Ohne SubwooferKlipsch RSB-8 Soundbar – Ohne Subwoofer

Die Kurve der RSB-14 ist auch in diesem Fall sehr ähnlich, unterscheidet sich aber ein klein wenig vom Nachtmodus

Klipsch RSB-14 Soundbar - Ohne SubwooferKlipsch RSB-14 Soundbar – Ohne Subwoofer

Klangbeurteilung

Tief wummernde Effektspur (Dolby-Material) und Tiefstbass (Musikwiedergabe) sind genauso präsent, wie der größte Bereich der oberen Mitten und der gesamte Hochtonbereich. Explosionen, Schüsse, Hubschrauber, Wind und Wellen haben leichtes Spiel – die menschliche Sprache leider nicht ganz. Nun sind solche Soundbars ja auch eher für den heimischen TV gedacht und genau dafür passt es schon. Musik kann man damit auch hören, aber virtuos klingt es, wohl auch bauartbedingt, nicht wirklich.

Eine große Bühne bekommt man natürlich nicht geboten, auch wenn es bis zu knapp 1,2 Meter Flügelspannweite gibt (RSB-14) und auch noch die knapp 1.02 Meter der RSB-8 völlig in Ordnung gehen. Die Basisbreite ist trotzdem einfach zu gering. Da hilft auch der Surround-Modus nicht weiter, der eher alles vermatscht, als dass er die Wiedergabe akustisch verbreitert.

Der Downmix von echtem Dolby-Material funktioniert hingegen ganz gut. Die Center-Spur ist etwas prägnanter als die beiden Front-Kanäle, was vor allem der meist schwächelnden Sprache zugutekommt. Der Rear-Inhalt ist alles in allem akzeptabel eingemischt, wenn auch ebenfalls etwas zu prägnant.

Wenn Klipsch schreibt, dass die Teile laut sein können, dann ist das noch nicht einmal gelogen. Alle Angaben, egal ob nun die Pegelangaben oder der gemessene Frequenzumfang, sind keine PR-Blasen, sondern konnten in unserem Labor so vollends bestätigt werden. Dies ist weiß Gott nicht selbstverständlich und somit ein echter Pluspunkt.

Nur, wenn wir mal ehrlich sind: eine wirklich gute 5.1- oder 7.1 Heimkinoanlage, vor allem mit Full-Range Lautsprechern in der Front und einem performanten Center, wird klanglich und beim maximalen Pegel natürlich in weiter Ferne liegen, aber für den Hausgebrauch reicht auch die RSB-8. Mit der RSB-14 bekommt der Nachbar schon ordentlich Bass durch die Mauern gedrückt.

Am Desktop kann vor allem die RSB-8 deutlich punkten, da man fast schon im Nahfeld sitzt. Hier reicht der Maximalpegel auf alle Fälle, nur das nun doch hörbare, sanfte Rauschen ohne jeglichen Einspieler ist ein kleiner Kritikpunkt. Das artet bei der RSB-14 in ein oszillierendes Zwitschern über dem gegenüber der RSB-8 auch deutlich lauteren Grundrauschen aus – ist also definitiv nichts für den Nahbereich.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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