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KIOXIA EXCERIA PLUS 2 TB NVMe M.2 SSD im Test – Ist relativ teuer auch richtig gut?

Synthetische Benchmarks

Die Werte in CrystalDiskMark habe ich diesmal mit einer leeren, aber benutzten SSD durchgeführt, die ich zuvor zu knapp 66% befüllt und dann wieder gelöscht habe. Es werden sequentiell immer noch Schreibraten von bis zu 3231 MB/s erreicht, das Lesen geht mit 3478 MB/s sogar noch einen Tacken schneller. Damit liegt man beim Schreiben ungefähr bei den angegebenen Werten in den Specs, nur das Lesen geht nicht mehr ganz so schnell wie mit der jungfräulichen SSD. Aber man verfehlt die 3500 MB/s nur knapp und liegt immer noch innerhalb der Specs.

Auch ATTO zeigt ein ähnliches Bild, auch wenn man hier die Leseraten mit der gebrauchten SSD noch etwas deutlicher verfehlt. Beide Werte können sich aber trotzdem noch wirklich sehen lassen.

Anwendungsbenchmarks

Mit AJA erzeuge ich einen simulierten 4K-Videostream mit ordentlich Daten. Beim Schreiben des Streams liegt man im Mittelwert mit reichlich 3000 MB/s schon etwas deutlicher unter den avisierten 3200 MB/s. Nach knapp 40 GB ist allerdings Schluss mit lustig, dann endet die Show des Pseudo-SLC-Caches und es geht ab in den Keller. Mit im Schnitt nur knapp 1000 MB/s bricht der Stream dann auf ein Drittel der Schreibgeschwindigkeit ein. Dieses Verhalten zeigte die unlängst getestete SSD von HP nicht, so dass ich beide SSDs mit jeweils 2 TB später einmal im Detail vergleichen werde.

Beim Lesen liegt man in AJA bei ca. 3100 MB/s, auch hier gibt es ab ca. 40 GB einen gewissen Einbruch, wenn der Cache ausgeht. Das ist nicht so extrem wie beim Schreiben, aber man liegt dann nur noch bei ca. 2800 MB/s und der Kurvenverlauf ist deutlich unausgeglichener.

Kommen wir nun zum Showdown in echten Anwendungen aus dem Workstation-Bereich und dem direkten Vergleich zur deutlich günstigeren HP-SSD von BIWIN. Die SSD von KIOXIA liegt beim Schreiben immer dann deutlich hinten, wenn (siehe AJA), bei längeren Streams bzw. größeren Dateien der Cache ausgeht. Bei den kleineren Dateien wie unter CCX oder MCAT kann die KIOXIA EXCERIA PLUS punkten, ansonsten ist sie in der Mehrzahl der echten Workloads leider im Nachteil. Inwieweit hier am Gesamtbild auch der Controller schuld ist, lässt sich nur schwer feststellen. Die Messungen reichen von leichtem Vorteil über Gleichstand bis hin zu einem echtem Nachteil.

Auch beim Lesen setzt sich dieser Trend fort, lässt man CCX und MCAT mal außen vor. Manche Anwendungen zeigen jedoch extreme Nachteile gegenüber der HP 950EX, womit sich deren Preis einmal mehr in den Fokus schiebt. Oder es lässt die KIOXIA-SSD besonders teuer erschienen, je nach Betrachtungsweise.

Zusammenfassung und Fazit

Die SSD ist relativ schnell, wird ohne extra-Kühlung sehr heiß (Controller!) und sie ist auch nach dem fast kompletten Beschreiben noch fast so performant beim Schreiben wie im Neuzustand. Die Garantie von 5 Jahren geht in Ordnung, die 800 TB beim Beschreiben sind aber schon etwas niedrig angesetzt. Das Fehlen eines Kühler ist vernachlässigbar, solange das Mainboard über einen kühlenden SSD-Shield verfügt. Auch wenn es keine Hardware-Encryption gibt, der Rest des Feature-Sets geht völlig in Ordnung und die kleine Verwaltungssoftware nimmt man gern mit. Wer keine PCIe-4.0-SSD braucht und trotzdem das Maximum aus seinem M.2-Slot holen will, liegt bei der KIOXIA EXCERIA PLUS also gar nicht so falsch.

Beim Preis wird KIOXIA aber wohl etwas umdenken müssen. Man liegt mit 40 Euro Aufpreis deutlich über einem vergleichbaren und teils sogar besseren Mitbewerber-Produkt, das sogar mit 1400 TB Schreibleistung beworben wird. Die EXCERIA PLUS ist sicher solide und performant, muss sich jedoch beim Preis noch anpassen, um wirklich konkurrenzfähig zu sein. Das ist insofern schade, als dass sie für normale Anwendungen und kürzere Streams sehr gut geeignet ist und nur bei wirklich extremen Workloads etwas einbricht.

Das Testmuster wurde von KIOXIA unverbindlich zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf die Tests und Ergebnisse fand und findet nicht statt. Eine Aufwandsentschädigung erfolgte nicht und es existierte auch keine Verpflichtung zur Veröffentlichung.

KIOXIA EXCERIA PLUS SSD 2TB, M.2 2280/M-Key/PCIe 3.1a x4 (LRD10Z002TG8)

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Kommentar

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konkretor

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Wann packen die Hersteller mal 4 TB oder mehr drauf, dann könnte ich auch mal die Festplatte ablösen.

Beim nächsten Kauf im Auge behalten.

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Arnonymious

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@konkretor
Und hoffen, dass Chia die Preise nicht zu sehr verzerrt.

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LurkingInShadows

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Martin Gut

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Angebote gibt es genug. Aber wenn man etwas schnellere M.2 will, ist der Preis natürlich höher.

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Derfnam

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Das geht sogar ohne links zu dem Drecksladen:

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Wandermage

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Hey, die Adata XPG sieht nice aus. Der Preis ist ja hammergut. 5 Jahre Garantie, LDPC ECC, AES. Ok Bling muss ab + ein verfünftiger Kühler drauf. AE wirds lieben. :D

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Derfnam

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Und kein Cache. Plus: wenn du mal bei Geizhals reinschaust UND dir alle Produkteigenschaften anzeigen läßt, dann findest du noch folgende Kleinigkeit:
Laut verschiedenen Rückmeldungen ist diese SSD sowohl mit QLC-, als auch mit TLC-Speicher im Umlauf.

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Abductee

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Da gibts mehrere Versionen, die Adata würd ich aktuellen niemanden empfehlen.

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Denniss

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Bei Mushkin und Co kann das auch passieren, speziell wenn in den offiziellen Specs nicht von Controller- oder NAND-Hersteller steht.

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Igor Wallossek

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Adata hat leider einen Change hinter sich. Als QLC unkaufbar. :(

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LurkingInShadows

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LurkingInShadows

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NAND-Hersteller für SSDs gibts ja nur noch Samsung und Toshiba/Sandisk/WD, oder?

Edit: SK Hynix + Micron auch

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Denniss

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Bei Sandisk/WD und Crucial muß man bei den Billigserien auch aufpassen denn dort wird einem QLC untergejubelt, zumindest ab 1TB.
Samsung macht sowas bisher nicht nur bei der 980-Serie wurde die echte Pro gestrichen und durch die Fake-Pro ersetzt (vormals Evo) und mit der 980 wird den Käufern eine cacheless Version zum Vollpreis untergejubelt

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W
Wandermage

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Danke für die Hinweise. Hatte die XPG als V-Nand TLC gesehen. Ist schon ein wenig verwirrend. Manche Tests reden von DRAM-Cache + SLC-Cache. Ich lass da mal die Fingerchen von. ;)

"The drive features a large and speedy dynamic write cache, but direct-to-TLC write speeds are very inconsistent and averaged lower than a SATA SSD. For those who may be cloning 700GB+ of data, things may fly for the first few hundred GB, but will tank after the cache fills. The cache shrinks as the drive fills, too."

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D
Denniss

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Adata wechselt nicht nur die NAND-Hersteller sondern auch TLC zu QLC.
Sogar die Controller sind nicht sicher vor Änderungen.
Sprich was am Spotmarkt billig zu haben ist kommt rein ohne Änderung am Modellnamen.

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g
gr3if

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Aktuell ist es eigentlich recht einfach:

Unterer Einstieg ist die Sn550, leicht darüber die A2000 dann folgt die cs3030 mit der Sn750.
Tagesangebot mal außen vor. (s-ata ssds ala mx500 würde ich nicht mehr empfehlen, außer der Pc macht es nötig)

pcie 4.0 oberer bereich ist Sn850 oder Corsair Mp600

Samsungs 980 Pro erfüllt da leider nicht den Anspruch.

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D
Denniss

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Bei der CS3030 ist auch nichts garantiert, heute gibts die typischerweise nur noch mit dem E12S und halbiertem DRAM-cache, NANDs sind auch Lottospiel. Da würde ich eher die Crucial P5 ins Spiel bringen

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g
gr3if

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36 Kommentare 8 Likes

Stimmt auch eine gute SSD wobei ich bei 90-100eur die sn750 aktuell richtig gut finde.

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Gurdi

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1,370 Kommentare 900 Likes

Hat jemand eine P/L Empfehlung für mich 4x3.0 fürs Notebook. 1TB

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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