Speichermedien SSD/HDD Storage Testberichte

KIOXIA EXCERIA 1 TB – M.2 NVMe SSD für den Einsteigerbereich im Test

Um vergleichbare Ergebnisse zu erhalten und um den Alltag etwas besser abzubilden, habe ich die SSD insgesamt 48 Stunden gestresst und damit einen längerfristigen Einsatz simuliert. Geschrieben und gelöscht wurden Random-Dateien, wobei die mittlere Auslastung des Speicherplatzes bei ca. 66%, also 2/3 lag. Die ist ja am Ende auch die Empfehlung für solche Datenträger, die man besser nicht komplett vollschreiben sollte. Sonst gibt es irgendwann echten Schwund.

Benchmarks mit CrystalDiskMark und ATTO

Der Vollständigkeit halber lasse ich zunächst die beiden Mainstream-Benchmarks laufen, die übrigens die Hersteller-Angaben durchaus bestätigen können, sogar nach dem Stresstest und mit der 2/3-Belegung. Was hier interessant ist, ist der Umstand, dass die SSD vor allem beim Schreiben kleinerer Blöcke noch recht gut performt, auch wenn es natürlich für keinen absoluten Spitzenplatz reicht.

 

ATTO sieht recht ähnlich aus, wobei das Lesen und Schreiben der kleineren Blöcke annährend gleich schnell erfolgt. Aber hier verwendet man auch einen anderen Algorithmus. Trotzdem schicken beide Benchmarks den internen SLC-Cache nicht auf die Folterbank, ein sehr unangenehmer Nachteil solcher synthetischen Benchmarks, weshalb ich dann auch lieber zu härteren Maßnahmen greife.

AJA Systemtest – was passiert mit dem SLC-Cache unter echter Last?

Ich gebe ja durchaus zu zu, dass das Schreiben und Lesen von 64 GB großen Ultra-HD-Videos jetzt nicht gerade zum Alltag von Kevin-Horst Normalverbraucher gehört, aber die 4K-Cam im Studio schafft so etwas locker. Ich hatte ja in der Einführung bereits erwähnt, dass der pSLC-Cache die Aufgabe übernimmt, den 1-Bit-weisen Zugriff zu realisieren, doch niemand weiß wirklich, wo groß der am Ende ausfällt. Aber genau das wollen wir jetzt mal testen!

Die Grafik lässt sich durchs Anklicken auch noch einmal richtig vergrößern, so dass man den plötzlichen Impact, wenn der SSD der pSLC-Cache ausgeht, wunderschön sehen kann. Bei ca. 33 GB ist hier nämlich Ende Gelände und der Schreibvorgang rutscht deutlich ab. Aus den reichlich 1600 MB/s im Durchschnitt mit pSLC-Cache werden dann urplötzlich nur noch ca. 700 MB/s, wenn der Cache voll ist. Der kleinste Messwert ohne SLC-Cache betrug ganze 371 MB/s, der maximale Wert mit Cache 1708 MB/s.

Die SSD eignet sich also trotz des 1 TB definitiv nicht für den semi-professionellen oder gar professionellen Einsatz im Creation-Bereich, das kann man bei Technologie und Preis auch nicht erwarten. Den Cache-Einbruch erlebt man allerdings nur beim permanenten Schreiben riesiger Datenmengen mit maximaler Geschwindigkeit, sonst nicht. Die Testinstallation der 120 GB von Call of Duty über mein Gigabit-Internet hat jedenfalls keine derartigen Effekte gezeigt. So gesehen wird also Kevin-Horst Normalzocker kaum Nachteile befürchten müssen.

Das Lesen geht (fast) konstant schnell, auch wenn man hier ebenfalls sehr deutlich sehen kann, wann der Cache seine Strahlkraft verliert (bitte Grafik durch Anklicken vergrößern). Gleiche Stelle, aber kleinere Delle. Mit 1570 MB/s nach der Cache-Kapitulation ist man doch recht flott dabei, auch wenn die Minimum-Rate periodisch auch mal auf bis zu 802 MB/s abfällt. Im Maximum waren mit Cache noch 1694 MB/s, ein noch guter Wert für einen Vierkanal-Controller und TLC mit pSLC-Cache.

Die Temperaturen sind übrigens kein Thema, denn mit im Schnitt 47 bis maximal 55 °C im gekühlten zweiten M.2-Slot des MSI MEG Z390 Godlike liegt man hier sehr gut im Rennen.

Anwendungsprogramme

Damit kommen wir zum SPECwpc und den darin enthaltenen Real-World-Anwendungen. Getestet wird gegen eine Patriot VIPER mit ebenfalls 1 TB Größe und PCIe Generation 3. Ich verzichte auf die IOPS und bleibe lieber bei den Schreibe- und Leseraten in MB/s. Denn das, was hier im Allgemeinen geschrieben wird, ist klein aber häufig, was man auch an den niedrigen Raten erkennen kann. Da ist man weit weg von den theoretisch möglichen Maximalraten und dem, was man im konstanten Stream schafft. Betrachten wir zunächst die Lesevorgänge und stellen fest, dass beide SSDs doch sehr weit auseinanderliegen. Einzig in 3dsm kommt der Controller offenbar besser mit den kleineren Dateien zurecht.

Wenn es zum Schreiben kommt, liegen beide SSDs weitaus weniger auseinander, wobei man der KIOXIA EXCERIA durchaus ihre Qualitäten bescheinigen kann. Sie liegt bei icePack sogar vorn, was auf die hohe Performance beim Schreiben von sehr kleinen Blöcken zurückzuführen sein dürfte, bei NAMD ist dann genau das Gegenteil der Fall.

Fazit und Zusammenfassung

Der Plan, mit der EXCERIA eine relativ günstige SSD mit ordentlichen Leistungswerten auf den Markt zu bringen, scheint einigermaßen aufgegangen zu sein, wenn man von der optimistischen UVP von fast 160 Euro und den Tagespreissprüngen mal absieht. Allerdings schwächelt diese SSD, wie schon die günstigen RC-Modelle von Toshiba damals auch, ein wenig beim Cache und der Gesamtperformance im echten Einsatz. Man sieht nämlich einmal mehr, dass die Werte aus echten Anwendungen deutlich anders ausfallen, als synthetische Benchmarks oder Streams.

Hier wird KIOXIA wohl über den Preis agieren müssen, denn der Abstand zur Vergleichs-SSD von Patriot ist nicht nur marginal, sondern stellenweise schon gewaltig. Das betrifft vor allem das Lesen, wo echte Lücken klaffen. Am verwendeten Flash-Speicher wird es wohl eher nicht liegen, denn den verwenden andere Hersteller ja auch. Ich würde die Performance-Nachteile eher am Controller festmachen, der der Aufgabe kaum gewachsen scheint. Hier muss KIOXIA sicher noch nachbessern.

Es ist mit Sicherheit nicht die langsamste NVMe-SSD am Markt, aber sie gehört zur Gruppe der in der Praxis eher gemütlichen Wanderer, Sprints sehen wirklich anders aus. Das ist zwar bedauerlich, aber nicht zu ändern. Die aktuelle Verfügbarkeit (samt Straßenpreis) ist auch so eine Sache, denn man bekommt die (sicher schnelleren) EXCERIA Plus SSDs sogar günstiger. Deshalb muss ich mit die abschließende Wertung auch offen lassen, denn ohne einen realistischen Straßenpreis lässt sich diese SSD nicht wirklich einordnen. Für den Preis, den man aber gerade aufruft, ist sie zu langsam. Wenn, dann würde ich selbst zur Plus-Variante greifen.

KIOXIA EXCERIA SSD 1TB, M.2 2280/M-Key/PCIe 3.1a x4 (LRC10Z001TG8)

KIOXIA EXCERIA SSD 500GB, M.2 2280/M-Key/PCIe 3.1a x4 (LRC10Z500GG8)

reichelt.delagernd, begrenzte Stückzahl39,95 €*Stand: 18.04.24 15:48
digitalo.deAuf Lager, Lieferzeit 1-2 Werktage40,80 €*Stand: 18.04.24 13:17
dotcomp.de3-4 Tage41,63 €*Stand: 18.04.24 09:51
*Alle Preise inkl. gesetzl. MwSt zzgl. Versandkosten und ggf. Nachnahmegebühren, wenn nicht anders beschriebenmit freundlicher Unterstützung von geizhals.de

KIOXIA EXCERIA PLUS SSD 1TB, M.2 2280/M-Key/PCIe 3.1a x4 (LRD10Z001TG8)

Danke für die Spende



Du fandest, der Beitrag war interessant und möchtest uns unterstützen? Klasse!

Hier erfährst Du, wie: Hier spenden.

Hier kannst Du per PayPal spenden.

About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

Folge Igor auf:
YouTube   Facebook    Instagram Twitter

Werbung

Werbung