Testberichte

Günstig, aber nicht billig: KFA2 / Galax GeForce GTX 1070 Ti EX im Test

Die Galax GeForce GTX 1070 Ti EX, die in Europa aus markenrechtlichen Gründen unter dem Brand KFA² verkauft wird, ist mittlerweile eine der günstigsten – wenn nicht sogar die preiswerteste – GeForce GTX 1070 Ti auf dem deutschen Markt.

Das weckt natürlich unser ganz besonderes Interesse, denn wir sind schon gespannt, ob und welche Abstriche man gegebenenfalls hinnehmen muss – oder eben auch nicht.

Der deutsche Distributor HMC, der normalerweise auch die teureren Versionen in Form der „Hall of Fame“-Editionen (HoF) vertreibt, positioniert diese Karte bewusst um unteren Ende der Preisskala, wobei auf den ersten Blick kaum zu erkennen ist, wo eigentlich gespart wurde. Denn eines können wir hier schon spoilern: je nach GPU-Qualität muss man sich hinter den deutlich teureren Mitbewerbern bei der Performance nicht verstecken, im Gegenteil.

Da die eigentliche Performance aller Boardpartnerkarten der GeForce GTX 1070 Ti ab Werk durch den fest vorgegebenen Basis- und Boost-Offset für alle Hersteller sehr ähnlich ausfallen muss, hängen die real erreichten Ergebnisse eher vom in der Praxis tatsächlich erreichten Boost-Takt, und somit indirekt von der Kühlung und primär auch der Güte des jeweiligen Chips ab.

Jeder auf Benchmarkbalken basierende Test ist somit nur eine auf Zufällen basierende Momentaufnahme eines einzelnstehenden Exemplars. Genau deshalb haben wir den Schwerpunkt dieser Einzelreviews vor allem auf die eigentliche technische Umsetzung jedes Modells gelegt und dies mit unserem Equipment auch sehr gut dokumentieren können.

Es ist innerhalb der notwendigen Toleranzbereiche definitiv NICHT möglich, dass man die Performance einer bestimmten Karte pauschal allen anderen voranstellen könnte. Wir haben deshalb bei den Benchmarks keine Herstellerbezeichnung mehr verwendet, denn ja nach Chipgüte kann jede Karte eines beliebigen Herstellers zur unteren oder oberen Leistungsgrenze tendieren.

Unboxing, Abmessungen und Anschlüsse

Das Zubehör beschränkt sich auf die üblichen Dreingaben wie DVD und Manual. Auf das genaue Platinen- und Kühldesign werden wir später noch gesondert eingehen. Die wichtigsten Features zeigen wir zunächst zusammengefasst in einer Tabelle:

Übersicht der Einbaumaße, Features und Anschlüsse
Einbaulänge:
28,4 cm (Slot-Blende bis Ende Abdeckung)
Einbauhöhe:
12,5 cm (Oberkante Slot bis Oberkante Karte)
Einbautiefe:
3,5 cm (2-Slot)
0,5 cm Backplate
Gewicht:
839 Gramm
Backplate: Ja, mit Kühlfunktion
Kühlung: Luftkühlung
Horizontal ausgerichtete Kühllamellen
Lüfter:
2x 9,2 cm Lüftermodule
10 Rotorblätter
semi-passiv geregelt
Anschlüsse Slotblende:
3x DisplayPort 1.4
1x HDMI 2.0
1x Dual-Link DVI-I
Sonstige Anschlüsse:
2x SLI Connector
Spannungsversorgung:
8-Pin + 6-Pin  PCI-Express

Außenansichten

Die Kühlerabdeckung besteht aus mattschwarz lackiertem Leichtmetall, was uns aufgrund des niedrigen Einstiegspreises positiv überrascht. Nach dem Unboxing ist der erste optische und haptische Eindruck völlig in Ordnung, von übertriebenem Cost-Down ist jedenfalls bisher keine Spur zu finden.

Die Karte ist mit ihren 839 Gramm kein echtes Schwergewicht, was dem Einbau natürlich entgegenkommt. Die Länge von 28,4 cm geht ebenfalls noch in Ordnung. Die eigentliche Karte wäre auch locker mit 27 cm ausgekommen, hätten nicht die Designer an der oberen Abdeckung noch einen optischen Satz Schwanzfedern angesetzt, der eigentlich völlig überflüssig ist und die Karte nur unnötig verlängert. Die Höhe von 12,5 cm ist Durchschnitt und die Einbautiefe von 3,5 cm typisch für ein Dual-Slot-Design.

 

Die Rückseite der Platine ist von einer einteiligen, geschwärzten Aluminium-Backplate verdeckt, die über diverse Lüftungsschlitze und Öffnungen verfügt. Man muss durch diese Backplate mindestens weitere fünf Millimeter Tiefe auf der Rückseite einplanen, was für Multi-GPU-Systeme wichtig sein könnte.

Die Oberseite der Karte trägt einen „GeForce GTX“-Schriftzug samt LED-Hintergrundbeleuchtung sowie jeweils einen 8-poligen und einen 6-poligen PCIe-Spannungsversorgungsanschluss am Ende der Grafikkarte.

Das Ende der Karte zeigt wie ihre Unterseite, dass die Lamellen horizontal ausgerichtet sind und somit der Luftstrom in Richtung Kartenende bzw. Slot-Blende geht. Der Vorteil dieser Aktion liegt auf der Hand, denn es wird trotz Axiallüfter-Konstruktion ein nicht unerheblicher Anteil der Abwärme auch über die Slot-Blende auf direktem Weg an die Umwelt entsorgt und das Mainboard zudem merklich thermisch entlastet.


Die Slot-Blende bietet insgesamt die gewöhnten fünf Ausgänge, von denen maximal vier gemeinsam betrieben werden können (Multi-Monitor-Setup). Neben dem Dual-Link-DVI-D (kein analoges Signal durchgeschleift!) finden sich auf der Rückseite noch ein HDMI-2.0-Ausgang sowie drei DisplayPort-1.4-Anschlüsse. Der Rest der Slot-Blende ist mit einigen Öffnungen für den Luftauslass versehen.

Spezifikationen

Da die Spezifikationen ab Werk bei allen GeForce GTX 1070 Ti identisch sein müssen, gilt die nachfolgende Tabelle für alle Karten in gleichem Maße:

GPU
GeForce GTX 1080 (GP104)
GeForce GTX 1070 Ti (GP104) GeForce GTX 1070 (GP104)
SMs
20 19
15
CUDA Cores
2560 2432
1920
Base Clock
1607 MHz
1607 MHz
1506 MHz
GPU Boost Clock
1733 MHz 1683 MHz
1683 MHz
GFLOPs (Base Clock)
8228 7816
5783
Texture Units
160 152
120
Texel Fill Rate
277.3 GT/s 244.3 GT/s
201.9 GT/s
Memory Data Rate
10 Gb/s 8 Gb/s
8 Gb/s
Memory Bandwidth
320 GB/s 256 GB/s
256 GB/s
ROPs
64 64
64
L2 Cache
2MB 2MB
2MB
TDP
180W
180W
150W
Transistors
7.2 Mrd. 7.2 Mrd.
7.2 Mrd.
Die Size
314 mm² 314 mm² 314 mm²
Process Node
16nm 16nm 16nm

Testsystem und Messmethoden

Das neue Testsystem und die -Methodik haben wir im Grundlagenartikel „So testen wir Grafikkarten, Stand Februar 2017“ (Englisch: „How We Test Graphics Cards„) bereits sehr ausführlich beschrieben und verweisen deshalb der Einfachheit halber jetzt nur noch auf diese detaillierte Schilderung. Wer also alles noch einmal ganz genau nachlesen möchte, ist dazu gern eingeladen. Allerdings haben wir CPU und Kühlung noch einmal verbessert, um für diese schnelle Karte mögliche CPU-Flaschenhälse weitgehend auszuschließen.

Interessierten bietet die Zusammenfassung in Tabellenform schnell noch einen kurzen Überblick:

Testsysteme und Messräume
Hardware:
Intel Core i7-6900K @4,3 GHz
MSI X99S XPower Gaming Titanium
Corsair Vengeance DDR4-3200
1x 1 TByte Toshiba OCZ RD400 (M.2, System SSD)
2x 960 GByte Toshiba OCZ TR150 (Storage, Images)
Be Quiet Dark Power Pro 11, 850-Watt-Netzteil
Windows 10 Pro (alle Updates)
Kühlung:
Alphacool Eisblock XPX
Alphacool Eiszeit 2000 Chiller
2x Be Quiet! Silent Wings 3 PWM (Closed Case Simulation)
Thermal Grizzly Kryonaut (für Kühlerwechsel)
Gehäuse:
Lian Li PC-T70 mit Erweiterungskit und Modifikationen
Modi: Open Benchtable, Closed Case
Monitor: Eizo EV3237-BK
Leistungsaufnahme:
berührungslose Gleichstrommessung am PCIe-Slot (Riser-Card)
berührungslose Gleichstrommessung an der externen PCIe-Stromversorgung
direkte Spannungsmessung an den jeweiligen Zuführungen und am Netzteil
2x Rohde & Schwarz HMO 3054, 500 MHz Mehrkanal-Oszillograph mit Speicherfunktion
4x Rohde & Schwarz HZO50, Stromzangenadapter (1 mA bis 30 A, 100 KHz, DC)
4x Rohde & Schwarz HZ355, Tastteiler (10:1, 500 MHz)
1x Rohde & Schwarz HMC 8012, Digitalmultimeter mit Speicherfunktion
Thermografie:
Optris PI640, Infrarotkamera
PI Connect Auswertungssoftware mit Profilen
Akustik:
NTI Audio M2211 (mit Kalibrierungsdatei)
Steinberg UR12 (mit Phantomspeisung für die Mikrofone)
Creative X7, Smaart v.7
eigener reflexionsarmer Messraum, 3,5 x 1,8 x 2,2 m (LxTxH)
Axialmessungen, lotrecht zur Mitte der Schallquelle(n), Messabstand 50 cm
Geräuschentwicklung in dBA (Slow) als RTA-Messung
Frequenzspektrum als Grafik

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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