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KFA2 GeForce RTX 4090 SG 24GB (1-Click-OC) im Test – Brachiale Vernunft in schwer, luftig, bunt und sogar etwas günstiger

Teardown: PCB-Layout und Komponenten

Ich habe ja bereits die Änderungen im Lastwechselverhalten und bei der Leistungsaufnahme thematisiert, doch dazu auch in diesem Test später mehr. Beginnen wir zunächst mit der Platine selbst. NVVDD ist immer noch die wichtigste Spannung und MSVDD ist endgültig begraben worden. Daraus ergibt sich auch das Spannungswandler-Design mit insgesamt 9 Phasen und den daraus resultierenden 18 Regelkreisen allein für NVVDD (zwei parallel pro Phase). Die GeForce RTX 3090 Ti setzte noch auf 8 Phasen und insgesamt 24 Spannungswandler, also parallel drei pro Phase und die RTX 4090 Founders Edition auf 10 Phasen und 20 Spannungswandler. Und dann kommt KFA2 mit 9 und einem neuen, noch undokumentierten PWM-Controller. 

Die Lücken auf der Platine zeigen 4 ungenutzte Regelpreise, so dass man nun auch weiß, warum man das Limit mit den 450 Watt gewählt hat. Dass man auf eine solide Parallelschaltung statt Phase-Doubling setzt, macht durchaus Sinn, denn bei den nun auch höheren Schaltfrequenzen wäre die doppelte Anzahl an Phasen wegen der Trägheit der Spulen und Caps nur hinderlich. Günstigere Karten setzen immer noch auf gedoppelte 8-Phasen, denn die PWM-Controller und auch die DrMOS kosten bares Geld. KFA2 geht hier also einen gewissen Kompromiss ein, der immerhin eine echte Phase und zwei Regelkreise mehr bietet als die derzeit günstigste Modell in Form der Palit RTX 4090 GameRock.

Der PWM-Controller für NVVDD (GPU Core) in Form des uP9512U von UPI ist aktuell die neueste Iteration der 9512-Reihe der PWM-Controller von diesem Hersteller. Es handelt sich um einen digitalen Controller, der primär die Stromversorgung für den NVIDIA PWM-VID-Kern bereitstellt und der außerdem mit der AVSBus-Schnittstelle kompatibel ist. Er kann (und sollte) zudem mit den Intelli-PhaseTMTM-Produkten von MPS zusammenarbeiten, um die Mehrphasen-Spannungsreglerlösung (VR) mit einem Minimum an externen Komponenten zu vervollständigen.

Ein uP9512R steuert dann die vier FBVDDQ-Phasen für den Speicher an (die FE nutzt drei). Er befindet sich, wie auch der uP9512U für NVVDD,  auf der Rückseite der Platine. Gleich daneben liegt noch ein uPI uS5650Q für die Überwachung der vier 12V-Rails (3x Aux und 1x PEG).

Alle verwendeten Power Stages, auch die für den Speicher, sind mittelpreisige Produkte von OnSemi in Form des NCP302150. Der  Chip realisiert eine monolithische Halbbrücke, die bis zu 50A pro Phase treiben kann. Die Integration von Treibern und MOSFETs (DrMOS) führt zu einem hohen Wirkungsgrad aufgrund einer optimalen Totzeit und einer Reduzierung der parasitären Induktivität. Dieser kleine, 5 mm x 6 mm große LGA-Baustein kann mit Frequenzen von 100 kHz bis 3 MHz betrieben werden und ist natürlich kein High-End.

Die verwendeten, komplett ungelabelten Spulen für NVVDD besitzen eine Induktivität von 120 mH, die für den Speicher eine von 150 mH. KFA2 hat sich augenscheinlich um eine etwas bessere Qualität bemüht, allerdings geht es trotzdem ja nie völlig ohne Nebengeräusche, leider. Eher negativ zu bewerten ist, dass man die rund 0,5 Watt Verlustleistung der Spulen aktiv kühlt, denn je kühler Spulen sind, umso lauter werden sie leider (Ausdehnungskoeffizient beachten). Sowas steht auch meist in den Specs als optimales Temperaturfenster. Ich hätte es weggelassen.

 

Die zwei 12V-Rails am 12+4 12VHPWR-Connector werden nach den beiden Shunts (einer pro Rail) zu einer Rail zusammengefasst, eine weitere liegt am PEG an, wird aber für NVVDD nicht genutzt. Das Single-BIOS liegt am gewohnten Ort und auch die Generierung der restlichen Kleinspannungen ist wie gehabt. Mehr Besonderheiten gibt es also nicht.

 

Teardown: Der Kühler

Den Luftzug besorgen drei 9,5-cm-Lüfter (10 cm Öffnung) auf der Frontseite mit jeweils 11 auffällig geformten Rotorblättern, die bei dem dicken Kühler auch für etwas mehr statischen Druck sorgen sollen. Dass das Prinzip durchaus aufgehen kann, sehen wir später noch.

Der eigentliche Heatsink kühlt die GPU und die RAM-Module, der Rest geschieht über die thermisch angebundene Trägerkonstruktion bzw. die abgeflachten sechs Heatpipes, die auch die Spannungswandler kühlt.

Die verwendeten Pads sind zweckmäßig, gut verformbar und doch etwas spröde. Vorteil: es ölt nichts mehr aus. Da sie sehr gut haften, ist das Auseinanderbauen der Karte nicht ganz ohne, denn die Pads werden zum größten Teil beschädigt und müssen beim erneuten Zusammenbau komplett ersetzt werden. Hier sollten sehr gute, einigermaßen softe Pads mit 1,5 bis 1,75 mm Stärke verwendet werden.

 

109 Antworten

Kommentar

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Case39

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2,502 Kommentare 928 Likes

Danke für den Test. Da ich selber seit einer Woche die RTX4080 von KFA2 besitze, wäre ein Review dieser Karte, für mich noch interessanter.
Angeblich soll sie den gleichen Kühler der 4090 haben.
Daher wäre eine Bewertung der PCB das eigentliche Thema.
Es gibt aktuell nur ein tiefergehendes Review das die PCB zeigt

Leider nur in spanisch😄

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Klicke zum Ausklappem
Igor Wallossek

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Die Karte steht schon hier :)

Jetzt kommt aber erst mal Sapphire

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Smartengine

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Manchmal möchte ich wissen ab wann man "günstig" verwenden kann. Für mich, der noch sein Haus abbezahlt und die Strompreise jenseits von gut und böse sind, ist günstig sicher nicht im vierstelligen bereich.
Preis/Leistung kann man immer verwenden aber günstig ist sie bei Leibe nicht aus meinem Augenwinkel :LOL:

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Andy197

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196 Kommentare 96 Likes

Mehr Leistung durch mehr Energie. Finde ich fair!
Die Luftkühler sind ein absoluter Traum in meinen Augen. Das betrifft aber fast alle neuen 4000er Karten! Jetzt macht es die wakü fast schon überflüssig. Der einzigste Sinn einer wakü sehe ich nur noch wegen der noch geringeren Lautstärke und der möglichkeit die wärme direkt nach außen zu bringen. Oh je was habe ich schon gestaunt was so ein pixelschuppser an abwärme an die (oben liegende) CPU AiO abgeben kann und die CPU temps versaut.
Naja, schöne Karte. Zeigt deutlich daß es nicht immer die (überteuerten) Master, suprim oder Strix Karten sein müssen.
Wenn man dem CB Artikel trauen darf, bleibt sogar die Garantie bei KFA2 wenn man auf WaKü umbaut. Daumen hoch!

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Derfnam

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@Smartengine: das wird ja zum Glück auch nicht behauptet. Da steht 'günstiger', nicht 'günstig'. Zudem ist das Fazit eindeutig.

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Rizoma

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@Case39 habe mir auch die 4080 von KFA2 gegönnt die sieht schon echt nice aus die 90´er war mir dann doch zu Teuer. Habe auch das Glück das sie nicht fiept. Von der Optik und den Beilagen empfand ich die KFA2 gegenüber den anderen Herstellern am besten. Und da meine meine alte Karte mit der ich sehr zufrieden gewesen bin eine 1070 von KFA2 war bin ich dem Hersteller treu geblieben . Einzig was mich derzeit an KFA2 stört ist deren Haus eigene Software die ist echt grottig aber dafür gibt es den Arschbrenner und das Licht übernimmt das Mainbord.

View image at the forums

@Igor Wallossek wann kommt eigentlich der Soundblaster X5 test :D ?

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s
scotch

Veteran

153 Kommentare 102 Likes

Ist ja immer relativ und bei Igor ist auch gern mal eine Prise Ironie im Text ;)

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Case39

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Ui, Ui, ui...das wird ja noch richtig spannend😃

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Case39

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Ja, die Software ist recht einfach, aber irgendwie der einzige Weg die Festtagsbeleuchtung auszuschalten. Die Grakastütze ist tatsächlich gut umgesetzt. Ob ich den Popo Burner installiere, steht in den Sternen, da ich alle nötigen Einstellungen (samt Lüfterkurve) ebenfalls in der hauseigenen Software einstellen kann. Da wird die Karte so richtig leise🤫
Hatte ja schon die Palit RTX 4090 Gamerock geordert (1699€ im Mindstar) hatte mich aber dann doch sehr zügig (konnte noch stornieren) für die 4080 entschieden...muss ja immer nicht der Holzhammer sein😉

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LurkingInShadows

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@Igor Wallossek Wieviel bringt eigentlich der 4. Lüfter?

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grimm

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Das würde mich auch interessieren. Ist der Standard? Hab das Teil noch nirgends sonst gesehen. Ist ja auch kein einfaches Bauteil. Da oben auf den Brocken nochmal was drauf zu setzen sprengt schnell jedes MoBo-Layout.

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Igor Wallossek

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Reiner Pull-Lüfter. Maximal 1-2 Kelvin. Aber bei schlecht durchlüfteten Gehäusen sicher mehr. Kann man machen, muss es aber nicht.
Der Lüfter lag schon bei den 3000ern bei

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k
karlstahl

Neuling

7 Kommentare 3 Likes

Hi. Ich habe die graka und ich finde sie toll. Ich wollte sie nun auf wakü umbauen. Ich finde aber tatsächlich nur einen Umbau von Alphacool. Ekw etc bieten nichts.

@Igor Wallossek kannst du sagen ob die Karte sich für einen Umbau eignet?

Vielen Dank

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Case39

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Den braucht es bei einem gut belüfteten Gehäuse auch nicht.

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Igor Wallossek

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Da es sich im eine Referenzplatine handelt, müssten eigentlich auch diese Wasserblöcke passen. ALC ist doch ok. Die karte ist einfach zu demontieren, aber Schrauben aufheben ist erste Bürgerpflicht! :)

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Pascal TM-Custom

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1,122 Kommentare 1,361 Likes

Ich mag die Karten einfach von KFA2 besonders da man dort auch Karten bekommt ohne Schnulli RGB die sind dann auch noch etwas Günstiger und eignen sich dann super für umbau auf einen WaKü Block durch die Ref Platine.

Ich versteh eh nie warum manche sich eine Strix o.ä. kaufen und dann umbauen auf einen Block.

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Case39

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Vermute wegen den höherwertigen PCBs samt Bestückung?

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Pascal TM-Custom

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1,122 Kommentare 1,361 Likes

najaaaa ob das so viele Wissen? Eigentlich kauft man sich eine Strix wegen dem Design das lässt sich Asus gut bezahlen. Aber bewusst eine Strix kaufen und dann umzubauen auf Block ist irgendwie Banane ich denke das kaum jemand auf das PCB achtet oder auf die Bestückung.

Ich glaube da gehts mehr drum das man sagen kann schau her ich hab eine 4090/4080 Strix um vor Freunden etwas zu Flexen.
Ich Persönlich liebe Ref PCB gerade für Build Bau mit einer Karte hab ich einfach eine Große Auswahl an Blöcken und bin nicht auf ein Custom Modell eingeschränkt.

Edit: Das gleiche gilt auch für MSI Suprime so eine schöne Karte umbauen auf Block tut mir echt weh.

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Case39

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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