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KFA2 GeForce RTX 2080 Ti Hall of Fame im Test – Heißer, weißer Kracher mit Fun-Faktor | igorsLAB

Tear Down im Video

Da ich nun auch auf vielfachen Wunsch einen eigenen YouTube-Channel betreibe, habe ich für diese Karte auch ein ausführliches Video zum Tear Down gemacht und auch noch die wichtigsten Messungen erklärt. Der Text hier ist natürlich deutlich detaillierter, aber zum besseren Verständnis (auch der nachfolgenden Seiten) ist das Video sicher der richtige Appetizer:

 

Platinenanalyse

Eine sehr auffällige Besonderheit sind die drei dicken 8-Pin ATX-Spannungsversorgungsanschlüsse, wobei man eingedenk des hohen Power Limits von 450 Watt eigentlich gar nicht anders kann. Außerdem besitzt jede Rail einen Shunt, sowie eine 330-mH-Spule samt Kondensator als vollständiges LC-Glied zur Glättung. Doch dazu später mehr bei der Leistungsaufnahme und den Zoom-Aufnahmen der Leistungsaufnahme, vor allem beim Maximal-OC.

Die Platine wirkt trotz des geänderten Designs immer noch recht aufgeräumt, wobei das bei der schieren Größe der Platine eigentlich auch kein Kunststück ist. Zusätzlich implementiert wurden jedoch sichtbar der Clip-Anschluss für das OLED-Display, sowie die Spannungsabgriffe für Messzwecke beim Extrem-OC ((oben Mitte)). Außerdem fallen zwei, statt nur eines EEPROMs für die beiden umschaltbaren BIOSe ins Auge.

Doch betrachten wir zunächst einmal die Spannungsversorgung. Beginnen wir mit der Phasenaufteilung. Ein völlig neuer Chip von Infineon in Form des XDPE10281 übernimmt die Aufgabe des PWM-Controllers, der speziell für die Bereitstellung hochpräziser Ausgangsspannungssysteme für GPUs der neuesten Generation entwickelt wurde. Die integrierte SMBus-Schnittstelle bietet genug Flexibilität, die Leistung und Effizienz zu optimieren und auch die passende Software anzubinden

Der Chip ist so neu, dass selbst die Datenblätter unter NDA standen und stehen. Ok, nicht für uns, denn ein paar Infos dazu habe ich dann doch für Euch. Es ist ein sehr spezieller Dual-Rail-Controller der neuesten Generation, das heißt, er kann geeignete Power Stages direkt und sogar jeweils zwei parallel pro Phase im Simultanbetrieb ansteuern. Externe Phasen-Multiplier oder Gate-Driver braucht man damit nicht mehr. Dieser Chip dürfte in Form dieser Platine auch zum ersten Mal auf einer Grafikkarte verbaut worden sein.

Er verfügt zudem über programmierbare Ausgangsspannungs- und Aktivspannungs-Positionierungsfunktionen, um die Ausgangsspannung in Abhängigkeit vom Laststrom einzustellen, so dass er optimal für einen guten Laststromübergang positioniert ist. Außerdem unterstützt er NVIDIA Open Voltage Regulator Typ 4i+ mit PWMVID-Funktion. Der PWMVID-Eingang wird gepuffert und gefiltert, um eine sehr exakte Referenzspannung zu erzeugen. Der Controller unterstützt, wie gerade geschrieben, spezielle Smart-Power-Stage-Chips (SPS), die statt der ungenaueren Inductor-DCR auf eine genauere MOSFET-DCR in Echtzeit setzen. Dies hier verwendeten TDA21470 von International Rectifier (gehört mittlerweile zu Infineon) liefern dann sehr genaue Informationen über z.B. Ströme (IMON) und Temperaturen (TMON).

Wir zählen insgesamt 16 Spannungswandler-Kreise für die GPU. Da man aber auf ein ordentliches 8-Phasen-Design setzt, sind hier insgesamt acht echte Phasen doppelt angebunden. Die drei Phasen für den Speicher werden von einem einfacheren uP9509 von UPI im echten 3-Phasen-Modus generiert, wobei hier drei diskret bestückte Spannungswandler mit jeweils einem MDU1514 auf der High-Side (66.3 A) und einem MDU1511 (100 A) auf der Low-Side bestückt sind. Die Spulen sind eine Sonderanfertigung eines Taiwanesischen Herstellers, den ich leider nicht nennen darf.

Komplettiert wird dies alles durch ein Dual-BIOS mit DIP-Schalter und ich empfehle wirklich das verlinkte Video für die genaue Platinenanalyse. Denn dort gehe ich noch weiter auf die Details ein.

Die Rückseite ist frei von Geheimnissen und wirkt ebenfalls recht aufgeräumt. Wer weitere Details zu dieser Art der Spannungsversorgung und den Verbesserungen bei Turing erfahren möchte, den verweise ich auf unseren Investigativ-Artikel „Nvidia GeForce RTX 2080 Ti – Interne Details zur Spannungsversorgung, abweichenden Komponenten und wo die Spikes geblieben sind!“, der immer eine Lektüre wert ist. Dort erfahrt Ihr auch mehr zu den neuen Smart Power Stages, die die herkömmlichen, einzelnen VRMs ersetzen. Die nachfolgende Tabelle enthält noch einmal die wichtigsten Komponenten:

GPU-Spannungsversorgung

PWM-Controller XDPE10281B
Infineon
8-Phasen/16 Kreise
Gate Driver integriert, nicht extern  
VRM 16x TDA21470
International Rectifier/Infineon
Smart Power Stage
Spulen Encapsulated Ferrite Choke

Speicher und -Spannungsversorgung

Module K4Z803258C-HC14
Samsung
8x 8GB GDDR6 SGRAM-Modules
2 Channels x 256 Meg x 16 I/O
2 Channels x 512 Meg x 8 I/O
14Gb/s
 
PWM-Controller uP9509
UPI Semiconductor
3 Phasen
VRM High-Side
3x MDU1514
Magna Chip
Single-N-Channel Trench MOSFET
VRM Low-Side 3x MDU1511
Magna Chip
Single-N-Channel Trench MOSFET
Spulen Encapsulated Ferrite Choke

Sonstige Komponenten

Controller 8-bit ARM Controller   
BIOS-Switch DIP Switch
EEPROMs 25Q8x
Winbond EEPROM
Dual-BIOS
Shunts 1x Spule + Kondensator (LC-Glättung) und Shunt pro 12V-Rail (4)

Weitere Details

Sonstige
Merkmale
– 3x 8-Pin PCI-Express Anschlüsse zur Spannungsversorgung
– Komplette LC-Glieder im Eingangsbereich

 

Kühler und Backplate im Detail

Der eigentliche Kühleraufbau allein wiegt einschließlich der Abdeckung und Lüftern weit über 1000 Gramm. Vier dicke 8-mm-Heatpipes und eine umlaufende 6-mm-Heatpipe für den GPU-Block verteilen die Abwärme dann vom GPU-Heatsink an die Kühlfinnen. KFA2 verwendet wie immer eine Lüfteranordnung mit drei 8,7-cm-Lüfter über dem Kühlframe.

Einen genaueren Eindruck einschließlich weiterer Details bietet das ausführliche Video mit dem Kühler-Tear-Down.

 

Ein großer, von den drei Lüftern permanent angeblasener Kühlframe als Aluminium-Guss stabilisiert die Platine zusätzlich und sorgt für die Kühlung des Speichers und der Spannungswandler. Galax setzt dabei auch auf hochperformante, 1 mm dicke Wärmeleitpads.

Im Gegensatz zur Lightning Z von MSI kann auch der Bereich um die sechs einzelnen Spannungswandlerkreise (rechts) vollends überzeugen, wobei die Kühlperformance dieser Sandwichlösung erstaunlich souverän ausfällt. Das muss man so erst einmal hinbekommen. Doch dazu später mehr.

Die weiß bedruckte Backplate aus Aluminium besitzt keinerlei Kühlfunktion. Schade, aber sowieso kaum notwendig, wie wir noch sehen werden. Das Kühlsystem noch einmal kurz zusammengefasst im tabellarischen Überblick:

Kühlsystem im Überblick
Art des Kühlers: Luftkühlung
Heatsink: Kupfer-Heatsink, GPU
Kühlfinnen: Aluminium, horizontale Ausrichtung
engstehend
Heatpipes 4x 8mm, 1x 6 mm, Kupferkomposit
VRM-Kühlung: 16 GPU Power Stages über Kühlframe
3 Speicher-VRM über Kühlframe
RAM-Kühlung über Frame am GPU-Heatsink
Lüfter: 3x 8,7 cm Lüfter, 11 Rotorblätter
semi-passiv geregelt
Backplate Aluminium, keine Kühlfunktion

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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