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KFA2 GeForce RTX 2080 Ti OC im Test – sattes 380 Watt Power Limit mit RGB-Beplankung

Tear Down und Platinenanalyse

KFA2 nutzt für die Karte die originale Referenzplatine der GeForce RTX 2080 Ti FE. Bei dieser Karte hat Nvidia beim Platinenlayout und insbesondere bei der Spannungsversorgung ganz tief in die Trickkiste gegriffen. Wir zählen drei Phasen für den Speicher und sehen dazu auch den passenden PWM-Controller auf der Vorderseite. Auf die genauen Komponenten der gesamten Platine gehe ich gleich noch detaillierter ein. Zählt man nun die verbliebenen Spannungswandler-Kreise, kommt man auf 13 Stück. Da es aber keinen PWM-Controller gibt, der dies auch realisieren könnte (wozu auch?), muss es anders gelöst worden sein.

Auf der Rückseite befindet sich dann der gleiche PWM-Controller noch einmal, diesmal aber für die acht GPU Phasen. Ihr habt richtig gelesen, es sind acht Phasen! 5 Phasen werden jeweils mit zwei Spannungswandler-Kreisen pro Phase parallel betrieben und drei Phasen mit jeweils nur einem. Das ergibt dann exakt das, was uns die PR so gern als 13 Phasen verkauft, auch wenn es so gar nicht stimmt. Die drei zusätzlichen Phasen für den Speicher werden von einem weiteren uP9512P im 3-Phasen-Modus generiert.

Beginnen wir mit dem interessantesten Teil! Der recht neue uP9512P wird als 8-phasiger PWM-Controller eingesetzt, der speziell für die Bereitstellung hochpräziser Ausgangsspannungssysteme für GPUs der neuesten Generation entwickelt wurde. Der uP9512P verfügt über programmierbare Ausgangsspannungs- und Aktivspannungs-Positionierungsfunktionen, um die Ausgangsspannung in Abhängigkeit vom Laststrom einzustellen, so dass er optimal für einen guten Laststromübergang positioniert ist.

Der uP9512 unterstützt NVIDIA Open Voltage Regulator Typ 4i+ mit PWMVID-Funktion. Der PWMVID-Eingang wird gepuffert und gefiltert, um eine sehr exakte Referenzspannung zu erzeugen. Die Ausgangsspannung wird dann präzise auf den Referenzeingang geregelt. Die integrierte SMBus-Schnittstelle bietet genug Flexibilität, die Leistung und Effizienz zu optimieren und auch die passende Software anzubinden. Der Controller unterstützt auch neue Smart-Power-Stage-Chips (SPS). Passende SPS liefern dann sehr genaue Informationen über z.B. Ströme (IMON) und Temperaturen (TMON).

Eine Eigenschaft des uP9512P ist die direkte parallele Anbindung mehrerer Spannungswandlerkreise ohne die üblichen Doubler, da auf Grund der notwendigen direkten Kommunikation mit den SPS keine Doubler-Chips verwendet werden können. Wer weitere Details zu dieser Art der Spannungsversorgung und den Verbesserungen bei Turing erfahren möchte, den verweise ich auf unseren Investigativ-Artikel „Nvidia GeForce RTX 2080 Ti – Interne Details zur Spannungsversorgung, abweichenden Komponenten und wo die Spikes geblieben sind!“, der immer eine Lektüre wert ist. Dort erfahrt Ihr auch mehr zu den neuen Smart Power Stages, die die herkömmlichen, einzelnen VRMs ersetzen. Die nachfolgende Tabelle enthält noch einmal die wichtigsten Komponenten:

GPU-Spannungsversorgung

PWM-Controller uP9512P
UPI Semiconductor
8-Phasen
 
Gate Driver nicht benötigt  
VRM 13x FDMF 3170
ON Semiconductor
Smart Power Stage
Spulen 14x Ferrite Choke 220 mH

Speicher und -Spannungsversorgung

Module MT61K256M32
Micron
11x 8GB GDDR6 SGRAM-Modules
2 Channels x 256 Meg x 16 I/O
2 Channels x 512 Meg x 8 I/O
14Gb/s
PWM-Controller uP19512P
UPI Semiconductor
3 Phasen
VRM 3x FDMF 3170
ON Semiconductor
Smart Power Stage
  Encapsulated Ferrite Choke
470 mH

Sonstige Komponenten

BIOS 25WP080
EEPROM
Single-BIOS
Shunts 1x Spule (Glättung) und Shunt pro Versorgungsanschluss (3)

Weitere Details

Sonstige
Merkmale
– 2x 8-Pin PCI-Express Anschlüsse zur Spannungsversorgung
– Filterspulen im Eingangsbereich

 

Kühler und Backplate im Detail

Der eigentliche Kühleraufbau ist sehr simpel gehalten und wiegt am Ende nur ganze 804 Gramm. Ein Grund für den sehr schmalen Aufbau ist natürlich die riesige Vapor-Chamber, die den kompletten Kühlerboden umfasst. Ein Montage und Stabilisierungsrahmen hält den gesamten Kühler dann zusammen und die auch als Kühloption für die Spannungswandler und den Speicher. Dieser Rahmen sitzt direkt auf der Kupferplatte, die auch die Vapor-Chamber trägt.

Die Kühlfinnen sind engstehend, aber von der ´Fläche her schon ein wenig grenzwertig. Mit nur zwei 8,5-cm-Lüftern sorgt man für luftigen Vorschub, aber stößt auch dort bereits an physikalische Grenzen. Dieser Kühler mag für eine GeForce RTX 2080 ohne Ti noch ausreichen, aber hier wird es sicher knapp. Schaun wir mal.

Die 74 Gramm schwere, gebrushte Backplate aus Aluminium kühlt nichts, sondern ist im Gegenzug dazu noch mit extra Luftlöchern versehen worden. Optik pur, aber eben kein Beitrag zum thermischen Wohlbefinden.

Kühlsystem im Überblick
Art des Kühlers: Luftkühlung
Heatsink: Vapor Chamber
Kühlfinnen: Aluminium, horizontale Ausrichtung
engstehend
Heatpipes Keine, da Vapor-Chamber
VRM-Kühlung: 13 GPU-VRM über Montageframe
3 Speicher-VRM nur über Montageframe
RAM-Kühlung über Montageframe
Lüfter: 2x 8,5 cm Lüfter, 14 Rotorblätter
ständig laufend, kein Fan-Stop
Backplate Aluminium
Keine Kühlfunktion

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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