Vorbemerkung
Wir hatten beim Launch-Artikel von AMDs Ryzen 7 CPUs bereits alle Workstation- und HPC-Benchmarks sehr ausführlich erklärt und auch die Hintergründe für so manches Ergebnis zum Teil sogar bis ins letzte Detail ausführlich hinterfragt. Deshalb werden wir, wie schon bei den beiden Follow-Ups zu Ryzen, die unzähligen Benchmarks der Übersichtlichkeit halber einfach spartenweise zusammenfassen und somit auch etwas straffen.
Außerdem stehen natürlich auch noch die Ergebnisse aus unserem Launchreview zu Skylake-X und der X299-Plattform zur Verfügung, auf die wir gern noch einmal verweisen möchen. Wir haben zudem die älteren Ergebnisse aus den Ryzen-Tests nicht einfach kopiert, sondern tragen auch AMDs Bemühungen Rechnung, durch verbesserte Firmware und Treiber die Performance zu steigern und somit auch realistischer zu gestalten. Der dadurch erreichte Leistungsschub von bis zu 15% ist bemerkenswert und muss auf jeden Fall mit einbezogen werden.
Was ebenfalls mit berücksichtigt werden muss, ist der Umstand, dass im semi-professionellen Bereich fast nie übertaktete Systeme zum Einsatz kommen und CPUs wie Intels Core i9-7900X sowieso schon im Werkszustand nicht so einfach zu kühlen sind. Deshalb laufen alle der hier getesteten Prozessoren, die ja auch der Auswahl bei den Gaming-Benchmarks entsprechen, mit dem Auslieferungstakt ab Werk.
2D-Bechmarks: DirectX und GDI/GDI+
Wir haben zunächst AutoCAD 2D und unseren Grafikdurchsatz-Benchmark für die GDI-/GDI+-Funktionen um die neuen CPUs erweitert und in einer gemeinsamen Galerie zusammengefasst. Die beiden Kaby Lake-X ordnen sich anhand des Taktes exakt dort ein, wo man ihn auch hätte erwarten können. Überraschungen? Fehlanzeige!
2D-Benchmarks: Adobe Creative Cloud
Bei dieser Suite ist das Ergebnis ähnlich voraussehbar, was natürlich vor allem ja wiederum eine Frage des Taktes ist. Allerdings müssen sich beide Kaby-Lake-X CPUs, bis auf wenige Ausnahmen, der „älteren“ Kaby Lake Variante geschlagen geben. Sehr knapp, aber warum auch immer. Wir werden dies im weiteren Verlauf allerdings noch öfters beobachten können.
3D-Benchmarks: DirectX und OpenGL
Die Grafikperformance der CPUs in den einzelnen Programmen und Suiten ergibt ein Gesamtbild, welches sich kaum von den vorangegangenen Tests unterscheidet. Mal liegen die neuen CPUs vorn, mal die „älteren“. Oft passiert dies noch im Bereich möglicher Messtoleranzen, allerdings sind die Kaby Lake-X CPUs vorwiegend dann im Vorteil, wenn neben der reinen Grafikausgabe auch noch diverse Compute-Aufgaben zu lösen sind. Hier könnte also auch der Chipsatz noch eine gewisse Rolle spielen.
CPU-Performance: Workstation
Natürlich ist im Produktivbereich bei den eben gebenchmarkten Applikationen nicht nur die 3D-Grafikperformance wichtig, denn es werden innerhalb dieser Anwendungen parallel ja auch viele Dinge von der CPU berechnet (Simulationen, Compute-Aufgaben, Preview-Rendering usw.). Damit man einen wirklich objektiven Eindruck erhält, muss man beides stets im Zusammenhang betrachten. Kaby Lake-X kann hier immer dann punkten, wenn es eher auf den Takt und nicht die pure Anzahl von Kernen und Threads geht.
CPU-Performance: Photorealistisches Rendering
Beim finalen Rendern kommt es nun nicht mehr so sehr auf die Universalität, sondern eine möglichst effiziente und schnelle, parallelisierte Abarbeitung an. Deshalb betrachten wir diesen Abschnitt jetzt extra. Genau da stehen aber alle Ryzen-CPUs gar nicht so schlecht da und die aufgehübschten Kaby Lake-X CPUs müssen verschämt von der reich gedeckten Festttafel verschwinden und bescheiden am Katzentisch Platz nehmen. Auch wenn der Core i7 7740X sich ab und zu noch mit SMT mühsam über den Platz rettet, der Core i5 gehört hier einfach nicht mehr zur Familie. Deplatzierter kann eine beworbene HEDT-Mitgliedschaft wohl kaum ad absurdum geführt werden.
CPU-Performance: Encoding und Kompression/Dekompression
Beim eher belanglosen Entpacken können sich die Kaby Lake-X CPUs auf Grund des hohen Taktes noch recht gut in Szene setzen, der Rest aber wird zum fast schon demütigenden Schaulaufen der anderen Testobjekte, vor allem für den Core i5-7640X.
HPC High Performance Computing
Dieses Aufgabengebiet ist eigentlich noch so ein Bereich, wo Kaby Lake-X nur verlieren kann. Doch wer sich in die Fast Lane für VIPs mogelt, muss auch so einer Prüfung emotionslos standhalten können. Egal wie es hinten ausgeht, aber den Versuch war es Intel wohl wert. Auch wenn der Core i7 7740X mit seinen acht Threads und hohem Takt noch etwas das Gesicht wahren kann, für den Core i5-7640X kommt jede Hilfe zu spät. Das ist maximal Mitteklasse für den Consumer-Markt, hat aber im HEDT-Sektor einfach nichts zu suchen.
Zwischenfazit
Intels neuen Core i9 CPUs mögen sicher recht brauchbare CPU im semi-professionellen Einsatz sein, der Core i7 und vor allem der Core i5 sind dies allerdings definitiv nicht. Diese zwei Consumer-CPUs wirken oft wie zwei Zwerge im falschen Körper, denen man lieblos ein viel zu großes Paar Schuhe hingestellt hat. Daran ändert sicher auch der Preis nichts, denn die im Verhältnis viel zu teure Plattform macht sie in fast jeder Hinsicht irgendwie überflüssig.
Vergleicht man die Kaby Lake-X HEDT-Versionen mit den Consumer-Varianten Core i7 7700K und Core i5-7600K, dann geben diese eigentlich die ehrlichere Vorstellung ab und nicht vor, etwas zu sein, was sie nie im Leben erfüllen können. Bei der Performance fallen die Unterschiede zwischen den Plattformen meist knapper aus also noch beim Gaming, so dass vieles bereits fast schon als Messtoleranz durchgehen könnte. Vorteile hat man durch den teureren Unterbau jedenfalls in all diesen Tests keine.
- 1 - Einführung und Übersicht
- 2 - X299-Chipsatz und Testsystem
- 3 - Anomalien und Probleme, Battlefield 1
- 4 - AotS Escalation, Civization VI, GTA V
- 5 - Shadow of Mordor, Project Cars, Rise of the Tomb Raider
- 6 - Workstation- und HPC-Performance
- 7 - Leistungsaufnahme und Übertaktung
- 8 - Temperaturverläufe und Delta-Werte
- 9 - Zusammenfasung und Fazit
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