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Eigene ITX-NAS aus dem 3D-Drucker – Teil 1: Einführung, Hardware und Zusammenbau

Speicher / Festplatten

Kommen wir jetzt zu der wohl wichtigsten Komponente einer NAS – den Festplatten. Ich würde mindestens auf 4TB Platten setzen, kleinere Kapazitäten lohnen sich schlichtweg nicht. Wie viel Speicherplatz man selbst braucht sollte sich vorher überlegt werden. Angesichts der Tatsache, dass wir maximal 4 Laufwerke verbauen können, landet man bei 4x 4TB und RAID10 bei 8TB nutzbarem Speicher und bei RAID5 12TB nutzbarem Speicher. Eine Vollbestückung mit 4x 8TB und RAID10 ergibt 16TB und ein RAID5 resultiert in 24TB effektiver Kapazität. Wer etwas rumprobieren möchte, schnelle Ergebnisse für die verschiedenen RAID-Modi liefert die nachfolgende Webseite.

=> RAID Calculator

So ein Vollbackup und spätere inkrementelle Sicherungen können schon einiges an Platz benötigen, ich würde also lieber schonmal etwas größer denken- Alternativ kann man aber ja auch erstmal klein mit 2x 4TB und einem RAID1 anfangen, später erweitern geht dann immer noch.

Die Kapazität ist also geklärt, aber welches Modell sollte es denn genau sein? Da scheiden sich oft die Geister, ob es denn jetzt Western Digital, Toshiba, HGST oder Seagate werden soll. Wichtig ist aber vor allem, dass die HDD das CMR (Conventional Magnetic Recording) Verfahren verwendet und nicht SMR (Shingled Magnetic Recording)! Vorzugsweise sollte die gewählte Festplatte natürlich auch für den Betrieb in einer NAS gedacht sein, dies trifft bei den beliebtesten Angeboten auf die Western Digital WD Red Plus und Seagate IronWolf zu. Und von der Letzteren verwende ich hier auch zwei Stück mit jeweils 4TB.

Seagate IronWolf NAS HDD +Rescue 4TB, SATA 6Gb/s (ST4000VN006)

MindfactoryZentrallager: 5 Stück lagernd, Lieferung 1-3 WerktageFiliale Wilhelmshaven: 5 Stück lagerndStand: 25.04.24 13:5396,94 €*Stand: 25.04.24 13:54
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An dieser Stelle kann ich auch nur nochmal auf die Backblaze Hard Drive Stats verweisen, wenn man sich vor dem Kauf mal realistische Ausfallraten der verschiedenen Modelle anschauen möchte. Kleinere Kapazitäten findet man dort aber eher nicht. 

Netzteil

Um das System betreiben zu können braucht es natürlich auch Strom. Das Gehäuse hier verwendet ein Netzteil mit dem Flex-ATX Formfaktor, um alles möglichst kompakt zu halten. Passende Modelle gibt es recht günstig und auch von namenhaften Herstellern.

An dieser Stelle muss man sich dann von einen von zwei Wegen entscheiden:

  • Option A: „Hotplug“ Setup mit entfernbaren Festplatten, leicht komplexer
  • Option B: Nicht einfach entfernbare Festplatten, weniger Kabel

Wählt man Option A mit dem „klassischen“ Feature einer NAS, also einfach herausnehmbaren Festplatten, benötigt man neben dem Netzteil noch verschiedene Adapter. Folgendes Netzteil empfehle ich hierzu und verwende ich auch selbst:

Seasonic Flex SUB 250W Flex-ATX 2.31 (SSP-250SUB)

schneider-consulting.itLagernd69,62 €*Stand: 23.04.24 12:30
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Hier ist aber zu beachten, dass Flex-ATX Netzteile in der Regel nicht über 4 Molex-Anschlüsse verfügen, sondern nur zwei. Um dieses Problem zu lösen, verwenden wir einfach zwei Adapter. Die HDDs in ihren Schlitten werden hinten in der Halterung in ein kombiniertes Kabel für Daten und Strom geschoben.

Die Combo Cable werden dann mit den gedruckten Teilen „drivecage_connector_combined“ fixiert.

Wählt man Option B, werden die Festplatten direkt an Mainboard und Netzteil angeschlossen. Dazu braucht es dann nur SATA Datenkabel und ein Flex-ATX Netzteil mit vier SATA Stromanschlüssen.

Die Festplatten müssen dann eingebaut und angeschlossen werden, bevor die Rückseite und die Mainboard-Seite des Gehäuses zusammengeschraubt sind.

 

Diverses

Und jetzt noch zu den ganzen Kleinteilen, die man sonst noch so benötigt:

Zu den optionalen Teilen:

Die Gummipads auf der Unterseite anzubringen entkoppelt das Gehäuse, sodass keine Vibrationen übertragen werden.
Die Stahlstangen können verwendet werden, wenn „side_left_combined“ nicht in einem Stück gedruckt werden kann, um die Stabilität zu erhöhen. Funktioniert aber auch ohne.
Die Magnete sind im ursprünglichen Design vorgesehen, um die beiden Fronttüren der NAS geschlossen zu halten. Verwendet man eine Schraube um die Türen anzubringen, reicht aber die Reibung völlig aus, um alles an Ort und Stelle zu halten. Außerdem sind Magnete in der Nähe von Festplatten keine gute Idee.

Alle auf dieser und den anderen Seiten gelisteten Teile von Aliexpress lassen sich natürlich auch bei eBay, Amazon oder einfach lokal kaufen, wenn man nicht so lange warten möchte. Bestellt man aber gleich eine Menge Kleinteile bei AliExpress, bekommt man diese über das „Combined Shipping“ oft sogar recht schnell.

 

Kommentar

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K
Kobichief

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671 Kommentare 202 Likes

Sehr schön, auch mit angemessener Hardware die niedrigen Stromverbrauch. Zu oft sieht man irgendwo NAS-Builds die eher an einen Server erinnern, der Geldbeutel sagt bei der nächsten Stromrechnung danke.

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Y
Yoshi

Mitglied

28 Kommentare 11 Likes

Finde das auch sehr spannend, gerade bei DIY NAS Geschichten muss man sonst richtig tief in die Tasche greifen, um anständige Gehäuse-Hardware zu bekommen. Natürlich hat das Case nicht die Qualität wie ein Silverstone CS318 etc, aber für den Preis absolut unschlagbar.

Bitte mehr davon :)

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d
deltaomega23

Mitglied

12 Kommentare 3 Likes

Finde ich toll, bin aktuell auch am Überlegen ob ich ein NAS aufbaue. Aktuell sichere ich meine Fotos und Videos auf meinem PC auf mehreren Festplatten und in der Cloud. Da häng ich mich mal ran und verfolge deine Arbeit. Ich gespannt Igor!

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Jean Luc Bizarre

Veteran

205 Kommentare 133 Likes

Danke @Tim Kutzner für diesen Erfahrungsbericht. Ich bin gespannt wie sich die Kiste im Alltag schlägt.
Mich interessiert vor allem die Lautstärke und die Festplattenentkopplung, das ist meiner Meinung nach bei einem Wohnzimmer/Arbeitszimmer-NAS das Entscheidende, denn die Temperaturen sollten ja nun wirklich kein Problem darstellen.

BTW, da du ja auch OMV benutzen möchtest. Wenn du den Fokus darauf legst, ein möglichst günstiges System zusammenzustellen, warum benutzt du dann ein klassisches RAID? Wäre ein SnapRAID da nicht die viel elegantere Vorgehensweise für den ambitionierten Sparfuchs? Die Einrichtung mit OMV ist super easy, für einen Zugriff auf die Daten muss nur eine Festplatte anstelle von allen hochfahren und du kannst deine beiden alten Platten sogar mitnehmen...

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Tim Kutzner

Moderator

817 Kommentare 660 Likes

Artikel (und Case) sind von mir, nicht Igor :p

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Tim Kutzner

Moderator

817 Kommentare 660 Likes

Das ist schnell beantwortet, ich kenne mich mit den ganzen "fancy" Sachen wie ZFS, SnapRaid und Co. leider kaum aus. Aber ist wohl etwas, was ich mir mal anschauen müsste.

Die lila Links bei Google sagen mir, dass ich mir das wohl schonmal angeschaut habe :D

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K
Kobichief

Urgestein

671 Kommentare 202 Likes

Sowas wie Snapraid ist schön und lustig, aber wenn du bei deinem Hipster-Raid ein Problem hast, kannste das neu machen. Noch nie irgendso ein Dynamisches Raid repariert oder andersweitig durch einbinden auf anderer Hardware wieder hinbekommen. Außerdem war die Flexraid bude mit 6 Platten bei meinem Test deutlich langsamer als Raid-50 an der Adaptec Karte. Ich hab ans tatsächliche Storage relative hohe Anforderungen. Fürs Backup könnte man sowas schonmal verwenden, wenn man nen haufen alter Platten hat, aber eigentlich tuts da auch ein jbod. Mein Backup läuft auf einer einzelnen Platte, ist wie gesagt ein Backup, da hab ich keine sonderlichen Anforderungen, das muss einfach nur weggespeichert werden und im schlechtesten Fall wiederhergestellt werden. Da hab ich dann auch keine komische Raidgeschichte aktiv die mir Datenfehler einbaut.

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pantsuki

Mitglied

37 Kommentare 5 Likes

Schöner Erfahrungsbericht, ich persönlich habe mir aus einen kostenlos zur verfügung gestellten Ryzen 3 1200 inkl. Mainboard plus einem Rumliegenden Netzteil, einen neu gekauften Node 804 und alte Festplatten ein "kleines" (ist größer geworden als gedacht und ich musste das Mainboard tauschen :D weil ich zu blöd war richtig zu lesen und da Ama*on angegeben hat das es sich um ein ATX gehäuse handelt :| ) TrueNas NAS gebastelt.
Stromsparend ist mein NAS keinenfalls und hat im Endeffekt für mich ca. 300€ gekostet.
Für Verbesserungsvorschläge bin ich offen.

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Jean Luc Bizarre

Veteran

205 Kommentare 133 Likes

@Kobichief Ich stimme dir völlig zu, wenn man hohe Anforderungen an das Speichersystem hat, dann ist ein Snapraid eher nichts. Die Parität wird nicht in Echtzeit berechnet und es kann ja maximal so schnell sein, wie die HDD von welcher du gerade die Daten liest. Es wir ja nichts gestriped. Aber genau da sehe ich den eigentlichen Vorteil dieses Systems für ein Backup. Es ist viel einfacher. Eine dedizierte HDD (die Größte) mit der Parität und der Rest bleibt quasi JBOD, zu einem festgelegten Zeitpunkt (bei mir einmal am Tag) wird die Parität neu berechnet. Die Daten sind weiterhin "am Stück" auf den Platten gespeichert, man könnte sie also auch einfach einzeln aus dem Verbund rupfen und auslesen - unabhängig von einem Raid-Controller und so. Also eigentlich das genaue Gegenteil von fancy und Hipster. Was du mit eingebauten Datenfehler meinst, erschliesst sich mir da jetzt auch nicht. Das scheint sich von deiner Seite aber auch nicht direkt auf SnapRaid zu beziehen, vielleicht reden wir da aneinander vorbei...
Ich sehe den Vorteil vor allem, wenn man NICHT bei Null anfängt und das Ganze eher als Backup/Datengrab betrachtet, so wie @Tim Kutzner halt. Ich hatte 2x8TB+1x3TB und dann kamen vor einem Jahr 2x14TB dazu. Bei einem Raid 5 wäre ich effektiv bei 3x8TB nutzbaren Speicher gelandet. Jetzt freue ich mich über eine 14er und 2x8TB nutzbaren Speicher und kann beliebig erweitern (*räusper* ich habe aus Nostalgie meine altgediente 3TB-Platte immer noch mit drin *räusper*). Falls mir mal ne 16TB in die Hände fällt, dann wir die halt zur Parity und und die freigewordene 14er wandert in den Pool.

Aber viel wichtiger ist jetzt erstmal, ob das Gehäuse mit den Platten klarkommt, oder ob es vibriert und zittert :)
freu mich auf die Fortsetzung.

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Klicke zum Ausklappem
d
deltaomega23

Mitglied

12 Kommentare 3 Likes

Asche über meinen Haupt. Dann Danke an dich Tim für dein Erfahrungsbericht. Ich bleibe dran! :)

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Llares

Mitglied

71 Kommentare 35 Likes

@Tim Kutzner : kurze Frage zum NAS. Wie hast du EMV sichergestellt? Sieht mir jetzt nicht danach aus als hättest du da einen Drahtkäfig drin? Ich frage, weil ich überlege ein Holzgehäuse zu bauen.

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About the author

Tim Kutzner

Unterstützende Kraft bei den Themen Kühler, Peripherie und 3D-Druck.
Linux-Novize und Möchtegern-Datenhorder mit DIY NAS.

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