Und genau an dieser Stelle lasse ich jetzt wieder FcryCola zu Wort kommen, der Anfang 2021 von seinem alten Setup mit neuerer Hardware in das Lian Li O11 Dynamic XL umgezogen ist, da sich dieses Gehäuse perfekt für Wasserkühlungen eignet. Anfangs lief auch alles wunderbar, bis er leider feststellen musste, dass die Soundkarte nicht mehr in den unteren PCIe x1-Slot seines Asus Crosshair 8 Hero passte. Der Grund dafür war ganz einfach – die zwei vernickelten Messingrohre zu dem unteren Radiator kollidierten mit dem EMI-Shield der Soundkarte.
Also wurden gezwungenermaßen der verbauten GeForce RTX 3090 acht der PCIe x16-Lanes geklaut und indem die Soundkarte in den zweiten großen Slot gesteckt wurde. So weit so gut, denn alles lief erst einmal zur vollen Zufriedenheit. Nachdem sein in die Jahre gekommenes Windows 10 jedoch nicht mehr so ganz wollte, entschied er sich Ende 2021, den Testkandidaten für MS zu spielen und er installierte Windows 11 als neues Betriebssystem. Alles wurde natürlich sauber neu aufgespielt und schien auch erst einmal zu funktionieren – bis auf urplötzlich auftretende Tonaussetzer, welche sich nur schwierig bis gar nicht reproduzieren ließen. Auffällig war immer nur, dass das Problem bei kurzen GPU-Lastspitzen häufiger auftrat als sonst.
Nach knapp 1 Jahr der Frustration und stundenlangem suchen im Internet, stieß er dann auf einen leider nicht mehr verfügbaren Forumslink, in dem genau das besagte Problem beschrieben wurde. Ursache und schuld soll das sogenannten „Lanesharing“ der Hardware sein, welches in besagten Fall durch GPU und Audiokarte entsteht. In dem nicht mehr aufrufbaren Forum wurde dann auf einen Thread bei Guru3D verwiesen, den ich weiter unten noch einmal als Quelle aufgeführt habe.
Ich erwähnte ja bereits, dass moderne Hardware in den aktuellen Windows-Versionen in zwei verschiedenen Modi arbeiten kann (LBI oder MSI) und dass man hier wirklich höllisch aufpassen muss. Im Fall war es so, dass der Nvidia-Treiber im LB-Modus arbeitete und der Audiotreiber im MSI-Modus. Dies hatte zu folge, dass bei größerer Last auf seinem System die Signale verzögert verarbeitet wurden und sich beide Geräte permanent in die Quere kamen. Testen konnte er das sehr gut mit geeigneten Hilfsmitteln wie dem DPC Latency Monitor, die bestätigten, dass er ein echtes Latenzproblem hatte. Im MSI Tool sieht man dann sehr gut, dass die Grafikkarte im LBI-Modus arbeitet, was aufgrund der Menge an nötigen Unterbrechungs-Aufforderungen reichlich sinnlos ist:
Doch man kann sich auf nichts verlassen. Wenn ich in mein System schaue, dann nutzt HD-Audio zweimal LBI, warum auch immer:
Die Lösung ist so einfach…
Ich hatte bei voller Grafiklast auch schon mehrmals ein eher unschönes Knacken in den Lautsprechern, was sich mit Hilfe des MSI-Tools einfach lösen ließ lösen ließ. Ihr müsst einfach nur die betreffenden Haken in der Spalte MSI setzen (falls das Gerät dies unterstützt) und dann auf „Apply“ klicken. Das Ganze passiert in Echtzeit und man kann es auch sofort überprüfen. In unserem Fall akustisch, aber auch der Latenz-Monitor kann da weiterhelfen.
Die Kontrolle mit dem Latency Monitor zeigt deutlich dass die „Highest reported ISR routine execution time“ nicht mehr beim HD Audio liegt. Problem gelöst!
Zusammenfassung und Fazit
Kleine Ursache, große Wirkung! Für mich war das Thema nicht neu und mich verfolgen Interrupts seit den frühen 1990ern. Aber selbst ich, obwohl ich damals auch zum Thema Windows Vista, Treiber und Interrupts nicht nur einen Artikel geschrieben habe, falle immer wieder auf diese vermeintliche Bequemlichkeit von Windows herein. Das Wohlfühlpaket ist nämlich oft genug keins und man lässt durch solche nachlässig (weil automatisch) gesetzten Interrupt-Settings oft genug jede Menge Performance liegen.
Wenn in Zukunft mal der Ton spackt oder die Maus zickt, die Grafikkarte hustet oder was auch immer: Latency Monitor und MSI-Tool nutzen und mal nachschauen, was so läuft. Beide Tools sind kostenlos, jedoch nie umsonst. In diesem Sinne – die Credits gehen an die nachfolgend aufgelisteten Quellen und ich schimpfe jetzt mal innerlich auch mit meinem Gedächtnis. Ja, man wird offensichtlich wirklich langsam alt.
Sourcen: Microsoft, Intel, „mbk1969“ (via Guru3D), FcryCola
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