Arbeitsspeicher Praxis System Testberichte

JEDEC vs. Intel DDR5 Specs – Timings tRRD_S, tRRD_L, tFAW und tRTP im Benchmark-Praxistest mit Alder Lake

tRTP (tRDPRE) in Benchmarks

Die Grundeinstellung für die Tests mit tRTP sind wieder die Activates mit 8/8/32, sodass die Einflüsse der Timings voneinander isoliert werden können. Die Baseline für tRTP ist 12, der auf vielen Mainboards der minimale, einstellbare Wert ist. Und auch unterhalb der Intel Spec bis auf 0 wird der Wert wieder im OS gesetzt, sofern eben möglich. tRTP und tRDPRE werden im folgenden übrigens synonym verwendet. 

Anders als bei den Activates ist eine Steigerung der Leistung nur beim Memory Score wirklich nachvollziehbar, wenn auch nur im Bereich von ca. 35 Punkten. Dieser wird zwar auch in den Total Score mit einbezogen, andere Lauf zu Lauf Varianzen scheinen diesen aber teilweise zu übertönen. Wie bei den Activates skaliert hier die Performance aber wieder deutlich unter die spezifizierten Minimums von JEDEC und Intel bis auf 0. 

Beim SuperPi 32M ist das Bild erstmals komplett anders, mit dem besten Ergebnis in der Mitte unserer Testreihe bei tRDPRE 12, wobei 0 und 24 fast eine halbe Sekunde langsamer sind. Auch wenn diese Unterschiede innerhalb der Varianzen einzelner Läufe liegen, bestätigt sich der Durchschnitt nach Dutzenden Durchläufen doch genau so. DDR5 hat bekanntlich eine integrierte OD ECC (On-Die Error Correction Code), was die leichte Regression der Performance bei zu straffer tRDPRE und im äußerst Latenz-sensiblen SuperPi erklären könnte.

Linpack gibt es wieder nur innerhalb der Intel Spec aufgrund der bereits erklärten technischen Limitierungen mit dem Betriebssystem. Tatsächlich ist hier die schnellste Einstellung tRDPRE 24, gefolgt von 4 und 19. Eine wirkliche Rangfolge ist hier nicht wirklich auszumachen, also lasse ich die Ergebnisse mal so stehen.   

Interessanterweise ist beim y-cruncher auch tRDPRE 24 am schnellsten, knapp gefolgt von 4. Eine Regelmäßigkeit kann ich hier aber nach bestem Wissen und Gewissen nicht aus den Messergebnissen ableiten. Es wäre zwar theoretisch möglich, dass sich durch x teilbare Werte für Timings besonders gut eignen, bedingt durch Wechselwirkungen mit anderen anschließenden Timing-Operationen, aber verlässlich messbar ist es nicht. Letztendlich sind dies nun nur die Daten nach mehreren Tagen and Tests und über 40 Testzyklen und die Gemeinsamkeit beim Timing-Wert 24 der beiden Benchmarks würde ich als Zufall abschreiben. 

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RedF

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4,660 Kommentare 2,552 Likes

Danke : ). Gerne mehr.

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Ghoster52

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1,408 Kommentare 1,062 Likes
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Phoenixxl

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158 Kommentare 120 Likes

Beiträge über RAM Timings sind definitiv Beiträge bei denen man etwas lernt.

Praktisch relevant sind sie halt nur für wenige, da das Verhältnis von Aufwand, Nerven (Abstürze, Instabilitäten) und Nutzen für die meisten einfach nicht gut ist.

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TGH1978

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55 Kommentare 25 Likes

Super Artikel - Vielen Dank!

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Ghoster52

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1,408 Kommentare 1,062 Likes

Es ist dennoch lehrreich und erweitert den Horizont...
Dumm sterben kann man später immer noch. Duck und weg. :LOL:

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F
Furda

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663 Kommentare 370 Likes

Sehr interessant und lehrreich, danke.
Ich gehöre zur verschwindent kleinen Gruppe, die grossen Wert auch auf solch' vermeintlich irrelevanten Details legt, daher sehr gerne bitte mehr!

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Thy

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1,843 Kommentare 744 Likes

Die Thematik ist durchaus interessant, danke für die Einführung. Man kann nie genug über RAM wissen.

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meilodasreh

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572 Kommentare 284 Likes

Wenn es in Bereiche geht, wo es im Ergebnis im Grunde nur noch um kleinste Nouancen geht, dann stellt sich mir auch immer die Frage, ob man nicht eine gewisse Bauteilstreuung mit berücksichtigen müsste.
Sprich: lässt sich aus so einem Test überhaupt eine allgemein gültige Aussage ableiten?
Oder würde der Einfluss der "sub sub sub timings" in einer anderen hardware-Konfiguration (Mainboard, RAM) vielleicht in eine andere Richtung ausschlagen, bzw. sich so nicht bestätigen!?
Der Vollständigkeit halber bzw. als Kontrollgruppe müsste man meiner Ansicht nach das Ganze auch nochmal mit a) einem zweiten baugleichen Setup (zweites baugleiches Board und zweites baugleiches RAM kit) und b) mit einem weiteren setup (anderes vergleichbares Board und RAM-kit, mit gleichen Leistungsdaten aber andere Type/Hersteller) durchlaufen lassen.
Nur so als Gedankenanstoß. Andererseits aber wohl die Mühe nicht wert, das wirklich so zu machen.
Mir reicht als Ergebnis des Ganzen ohnehin die Aussage, daß das insoweit alles Plausibel ist, wenn auch nicht bis ins Detail streng wissenschaftlich nachgewiesen. Immerhin reden wir hier wie gesagt nur um Nouancen...ob es stimmt oder nicht, ist im Ergebnis eh für 999 von 1000 Personen praktisch irrelevant.
Interessant auf jeden Fall mal wieder, wenn auch wirklich "schwere Kost"!

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Xaver Amberger (skullbringer)

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