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Intel Panther Lake: Ein Launch wie aus dem Lehrbuch der Verzögerungskultur

Wenn Intel eine neue mobile Plattform an den Start bringt, horcht man auf – nicht wegen der Produktvielfalt, sondern wegen der Abwesenheit ebenjener. Im Fall von Panther Lake scheint man sich in Santa Clara für einen besonders entschlackten Ansatz entschieden zu haben: ein einziges SKU für das vierte Quartal 2025. Alles andere kommt irgendwann 2026. Vielleicht.

Formaler Launch statt echter Verfügbarkeit

Was also erwartet uns? Laut einem Leak, der über den Account @meng59739449 gestreut wurde – natürlich unbestätigt, aber mit gewisser historischer Trefferquote – will Intel nur ein einziges Modell der Panther-Lake-H-Serie gegen Ende 2025 bringen. Dabei handelt es sich um eine Konfiguration mit vier Performance-Kernen (Cougar Cove), acht Efficiency-Kernen (Darkmont) und vier Xe3-Grafikkernen. Keine LP-E-Kerne, dafür 45 Watt TDP. Also das, was man landläufig als „vollausgebautes“ Mittelmaß bezeichnen könnte. Warum gerade dieses Modell? Es dürfte schlicht dasjenige sein, das in der aktuellen Fertigungssituation mit 18A am wenigsten Kopfschmerzen verursacht. Die anderen SKUs – immerhin drei weitere sind in der Pipeline – sollen erst im Laufe des ersten Quartals 2026 erscheinen. Man darf also mit einer gewissen Sicherheit davon ausgehen, dass die Verfügbarkeit in 2025 mehr symbolischen als praktischen Charakter haben wird. Ein Launch fürs Datenblatt, nicht für den Endkunden.

18A: Fertigung unter Beobachtung

Panther Lake ist vor allem deshalb interessant, weil es das erste mobile Design ist, das auf Intels eigenem 18A-Prozess basiert. Dieser wird in offiziellen Folien mit viel Pathos als „Foundational Node“ beworben – was man gemeinhin als Marketing-Übersetzung für „wir hoffen, dass es dieses Mal funktioniert“ lesen darf. 18A ist nicht nur intern für Intels Produktpläne entscheidend, sondern auch für das externe Foundry-Geschäft, mit dem man Kunden wie ARM oder eventuell sogar Nvidia locken möchte. Ein flächendeckender Rollout hätte also nicht nur technische, sondern auch strategische Signalwirkung. Dass dieser nun auf das nächste Jahr verschoben wird, lässt zwei Lesarten zu: Entweder der Prozess ist noch nicht in der gewünschten Stückzahl und Qualität verfügbar – oder man will sich schlicht keine Blöße geben, falls es irgendwo knirscht. Intel war in der Vergangenheit selten zimperlich, wenn es darum ging, technische Probleme kommunikativ in Marktstrategien umzudeuten.

https://x.com/meng59739449/status/1916847513119887581?ref_src=twsrc%5Etfw

Die bisher bekannten SKUs im Überblick

Die vier geplanten Varianten von Panther Lake unterscheiden sich primär in ihrer Kombination aus P-, E- und LP-E-Kernen sowie der Anzahl an Xe3-Grafikeinheiten. Kurz zusammengefasst:

  • PTL-H SKU #1: 4P + 8E + 0 LP-E + 4 Xe3 – 45W (Q4 2025)
  • PTL-H SKU #2: 4P + 8E + 4 LP-E + 12 Xe3 – 25W
  • PTL-H SKU #3: 4P + 8E + 4 LP-E + 4 Xe3 – 25W
  • PTL-U SKU #4: 4P + 0E + 4 LP-E + 4 Xe3 – 15W

Auffällig ist dabei vor allem, dass die energieeffizienteren Varianten mit LP-E-Kernen und niedrigeren TDPs nicht vor 2026 eingeplant sind. Gerade diese Modelle wären aber für den Massenmarkt interessant, etwa für Ultrabooks oder energieoptimierte Convertibles. Wer hier also auf die neue Plattform spekuliert, sollte besser nicht die Luft anhalten.

Mitbewerber schlafen nicht

Während Intel mit angezogener Handbremse launcht, fahren andere Hersteller das Gaspedal eher gen Bodenblech. AMD plant, seine Strix-Point-APUs mit Zen 5 und RDNA 3+ noch in diesem Jahr in breiter Stückzahl auszuliefern. Qualcomm will sich mit den Snapdragon-X-SoCs auf ARM-Basis ebenfalls in den x86-Markt drängen – zumindest auf dem Papier. Ob Panther Lake da noch rechtzeitig zur Party erscheint, bleibt abzuwarten. Die technische Basis dürfte spannend sein, keine Frage – aber wenn die Konkurrenz längst im Handel ist und OEMs bereits Design-Wins verteilen, hilft es wenig, wenn Intel 2026 dann “richtig” loslegt.

Ein Schritt, kein Sprung

Der Panther-Lake-Launch Ende 2025 ist kein Durchbruch, sondern ein Testballon. Ein SKU, limitiert, wahrscheinlich schwer verfügbar und primär dazu da, den Eindruck zu erwecken, man sei im Plan. Die eigentliche Marktrelevanz entfaltet sich – wenn überhaupt – erst im Folgejahr. Bis dahin darf man spekulieren, ob 18A hält, was es verspricht, und ob Intel es schafft, die eigenen Versprechen diesmal auch einzuhalten.

Bis dahin bleibt Panther Lake vor allem eines: ein interessantes Laborprojekt mit fraglichem Markteinfluss.

Source: meng59739449 via X

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Wenn Intel eine neue mobile Plattform an den Start bringt, horcht man auf – nicht wegen der Produktvielfalt, sondern wegen der Abwesenheit ebenjener. Im Fall von Panther Lake scheint man sich in Santa Clara für einen besonders entschlackten Ansatz entschieden zu haben: ein einziges SKU für das vierte Quartal 2025. Alles andere kommt irgendwann 2026. […] (read full article...)

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Samir Bashir

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