Wer dachte, dass Intel mit dem LGA 1851 zumindest für zwei oder drei Generationen Ruhe geben würde, darf jetzt herzlich lachen – oder weinen, je nach Investitionslage. Denn was sich aktuell über geleakte Versanddaten und Referenzplattformen abzeichnet, ist ein weiteres Kapitel in Intels gut geölter Sockel-Rotation. Nova Lake-S, der Nachfolger der eher durchwachsenen Arrow Lake-S CPUs, soll mit einem neuen Unterbau namens LGA 1954 erscheinen. Wieder mal alles neu, versteht sich.
Willkommen in der Welt von LGA 1954: Alles zurück auf Null
Das Schicksal des LGA 1851 scheint damit bereits besiegelt – und das nach nur einem Refresh-Zyklus. Arrow Lake-S, eingeführt mit der Core Ultra Series 2, war hardwareseitig solide, wenn auch softwareseitig stellenweise inkonsequent umgesetzt. Die IPC war nicht revolutionär, die Effizienz okay, das Gaming-Resultat irgendwo zwischen „ganz gut“ und „meh“. Es hätte schlimmer kommen können, sicher. Aber es hätte auch besser laufen können. Und während Intel bereits an einem Arrow Lake-Refresh schraubt – angeblich mit optimierter NPU und ein paar kosmetischen Verbesserungen – wird hinter den Kulissen offenbar der Boden für Nova Lake-S vorbereitet. Und der verlangt nach einem neuen Fundament: LGA 1954. Die Bezeichnung ist dabei kein Zufall, sondern verweist auf die Anzahl der Pins – mehr Kontakte, mehr I/O, mehr Stromversorgung. Alles, was nötig ist, um den gemunkelten Kernverdoppler zu befeuern.
Kernschmelze? 16P + 32E als möglicher Aufbau
Die bisher durchgesickerten Informationen sprechen von einem drastischen Ausbau der Kernkonfiguration: Bis zu 16 Performance-Kerne (P-Cores) und 32 Effizienz-Kerne (E-Cores) sollen auf dem Die Platz finden. Ob das Ganze dann als ein einziger Monolith daherkommt oder erneut auf ein Chiplet-Design setzt, ist noch unklar. Sicher scheint nur: Die bisherige Plattform kommt an ihre Grenzen, sei es thermisch, elektrisch oder strukturell. Man darf getrost davon ausgehen, dass mit LGA 1954 auch ein neuer Chipsatz an den Start geht. Derzeit ist vom 900er-Chipsatz die Rede. Und wie immer wird es keine Rückwärtskompatibilität geben – das kennen wir ja. Neue CPUs, neues Board, neue Kühlung – ein Klassiker aus dem Hause Intel. Der Lebenszyklus des LGA 1851 wird damit eher in Monaten als in Jahren gemessen.
Plattformchaos mit System?
Intel bleibt sich treu: Jede neue Generation bringt nicht nur neue Codenamen, sondern auch neue Plattformen und Namenskonventionen. Die „Core Ultra“-Serie mutiert dabei langsam zum Zahlenspiel. Nach Arrow Lake („Ultra Series 2“) folgt Panther Lake („Ultra Series 3“) – letzterer aber nur mobil. Nova Lake-S, das Desktop-Pendant, wird demnach zur Core Ultra Series 4. Für den Endnutzer bedeutet das: Willkommen im Verwirrspiel der Generationen. Und als ob das nicht genügt, geistert am Horizont bereits der nächste Codename herum: Razer Lake. Auch dieser dürfte den LGA 1954 nutzen, sofern sich Intel nicht doch noch spontan für eine ganz neue Plattform entscheidet. Ein Restrisiko bleibt immer.

Einordnung: Was bedeutet das für den Markt?
Für Endnutzer und OEMs bedeutet dieser Plattformwechsel vor allem eins: Investitionsdruck. Wer in den letzten Monaten auf ein System mit LGA 1851 gesetzt hat, wird im kommenden Jahr wohl nicht mehr aufrüsten können, ohne Board und eventuell Kühler zu tauschen. Auch RAM-Spezifikationen und Spannungsversorgung dürften sich ändern, vor allem wenn die gemunkelten Kernzahlen stimmen. Für Intel selbst könnte Nova Lake-S ein Befreiungsschlag werden – oder ein weiterer Seitenschritt in einem von Taktik geprägten Produktzyklus. AMDs AM5-Plattform bietet derzeit mehr Langfristigkeit und könnte im DIY-Segment erneut Boden gutmachen, sofern Intel nicht mit einem echten Argument aufwartet – jenseits der reinen Kernanzahl.
Plattformtreue war gestern
Man kennt das Spiel: Neue Generation, neuer Sockel, neue Plattform – alles wie gehabt. Der Unterschied ist diesmal nur, dass der Zyklus immer kürzer wird. Mit dem LGA 1954 betritt Intel wieder einmal Neuland, zumindest aus Sicht der Infrastruktur. Ob die versprochenen Leistungsdaten das rechtfertigen, steht noch in den Sternen. Für alle, die gerade ein System aufgebaut haben: Viel Spaß beim Nachrüsten – oder beim Abwarten bis 2026.
Source: Source: @Olrak29_
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