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Intel Nova Lake-S: DDR5-8000 und 36 PCIe 5.0-Lanes – Brutale Bandbreite, fragwürdiger Nutzen?

Intel dreht weiter am Takt und Technikrad, als wäre der Strom gratis und die Komplexität ein Feature. Mit Nova Lake-S kündigt sich ein Plattformwechsel an, der sich in bester Blue-Team-Tradition als wilder Zettelkasten aus Lanes, Standards, Formaten und – ja – großen Zahlen präsentiert. Die wichtigste Zahl zuerst: Native DDR5-8000-Unterstützung, das ist eine Steigerung von satten 25 % gegenüber Arrow Lake-S (DDR5-6400). Klingt beeindruckend, wirkt auf den zweiten Blick jedoch wie ein weiteres Beispiel für technische Eskalation ohne klare Zielgruppe.

RAM: Schnell, schneller, sinnlos?

Laut Leaker Jaykihn0 (ein Name wie ein OC-Tool) bringt Nova Lake-S nativ 8000 MT/s auf die RAM-Schiene, wohlgemerkt in der typischen 1DPC/1R-Konfiguration. Das klingt nach OC-Versprechen im Serienpaket, aber wir wissen alle: Zwischen „nativ“ und „stabil“ liegen Welten, vor allem bei Intel. Zwar liefern manche Boards schon heute über 9000 MT/s, aber nur mit handverlesenen DIMMs, großzügig dimensionierter Spannungsversorgung und Kühlkörpern, die man eher in der Heiztechnik vermuten würde. Wenn Nova Lake-S das wirklich „out of the box“ kann, wäre das ein Achtungserfolg, aber eben vor allem für RAM-Hersteller und Benchmarker, nicht für Office-Nutzer oder Gamer. CUDIMMs und LPCAMM2 werden als nächste Heilsbringer ins Feld geführt, vielversprechend, aber aktuell teuer und selten. Für den Mainstream bleibt’s bei DDR5, und der bleibt eine Preislotterie.

PCIe: Lanes, wohin das Auge reicht 

Was tun, wenn das RAM schon schnell genug ist? Mehr Lanes natürlich. Intel pumpt Nova Lake-S mit 36 nativen PCIe 5.0-Lanes auf – das sind zwölf mehr als bei Arrow Lake-S. Zusätzlich kommen 16 PCIe 4.0-Lanes über den Chipsatz. Zusammengerechnet ergibt das satte 48 PCIe-Lanes, also ein kompletter Riegel technischer Großzügigkeit, von denen viele Nutzer nur einen Bruchteil ausreizen werden. Konfigurationen wie 1×16+2×4 oder 2×8+2×4 erlauben Dual-GPU-Betrieb oder SSD-Paranoia mit vier PCIe-5.0-NVMe-Drives gleichzeitig – für die 3 % der Nutzer, die mehr als zwei TB/s schreiben wollen, bevor sie ihre Steuererklärung öffnen. Allerdings sind Power-User über so eine Vielfalt sicher eher amused und können sich einen Thtreadripper sparen.

USB, SATA & der Plattformzirkus

 Dass Nova Lake-S auch USB-Supermarkt spielt, ist da fast schon Nebensache: 14x USB 2.0, 10x USB 3.2 Gen 1 (5 Gbps), 10x Gen 2 (10 Gbps) und 5x Gen 2×2 (20 Gbps) – wenn da kein Kabelbrand droht, hat Intel was falsch gemacht. Und 8x SATA III gibt’s auch noch, weil man offenbar nicht loslassen kann. Willkommen in der postmodernen Plattformhölle. Weniger ist mehr? Nicht.

Overclocking & 900er-Mainboards

Natürlich wird’s auch wieder neue Mainboards geben – Codename „900-Serie“. Diese sollen noch bessere OC-Funktionen bieten, was bei Intels aggressivem PL-Budget auch nötig ist. Wer 8000er-RAM, 4 SSDs und ein 52-Kern-CPU-Geschoss bändigen will, wird nicht um neue Boards herumkommen und dann wahrscheinlich auch nicht um einen neuen Stromzähler.

Fazit: Viel Lärm um sehr viel Technik

Nova Lake-S ist zweifellos ein technisches Upgrade, aber eines, das sich an Enthusiasten, Reviewer und Datenfetischisten richtet. Für die breite Masse der typischen Steam-Nutzer ist es Overkill, für OEMs ein Feature-Dschungel, für Intel ein weiteres Schlachtfeld gegen AMDs Zen-5-Nachfolger. Ob 8000 MT/s RAM oder 36 PCIe-5.0-Lanes: Wer Anwendungen hat, die das alles ausnutzen, arbeitet wahrscheinlich für eine Bank, ein KI-Labor oder leitet einen YouTube-Channel mit 12.000 Benchmark-Abonnenten. Intel setzt hier auf das Prinzip: Mehr ist mehr und hofft, dass irgendwann auch der Nutzen nachzieht. Aber solange Software nicht mitzieht, bleibt Nova Lake-S ein Machbarkeitsbeweis und kein Mainstream-Wunder. Oder vielleicht doch? Es darf diskutiert werden…

Source: Jaykihn0

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big-maec

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Was soll da jetzt so überdimensioniert sein, der X870E hat jetzt schon 44/24 PCIe Lanes. Nächstes Jahr kann der Speichertakt ja möglich sein, wer weiß, was die Speicherhersteller noch so alles in der Pipeline haben. Hoffe noch auf 4 Speicherkanäle, damit mal ein bisschen Workstation Feeling aufkommt.

Hier der Vergleich zum X870E Chipsatz.

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Lowmotion

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Hersteller können nun 8000er in Massenfertigung herstellen. Die Preise sind massiv gefallen. Warum dann nicht direkt zum Standard machen?

Nur wissen wir: erstens ist XMP immer noch kein Garant für Leistung und zweitens sind A-DIE Chips für hohen Takt ausgelegt - aber nicht für mehr Leistung.

AMD hat gezeigt: die Endanwender haben ihren Schwerpunkt auf Games gesetzt. Ein reiner P-Core mit 16 Kernen wäre demnach die beste Wahl, aber Intel wird kaum eine solche CPU einplanen.

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big-maec

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Wer weiß, vielleicht doch oder eventuell eine CPU mit 16 P-Core und 32 E-Core. Siehe Artikel.

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Igor Wallossek

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Die Igitt-Cores kann man ja als Gam-Ohr abschalten :D

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Pokerclock

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Intel hat sich wohl damit abgefunden, bei den Gamern nichts mehr Ryzen zu können. Dabei ist das eigentlich die wichtigste Zielgruppe, um in breiter Masse in die Köpfe der Leute reinzukommen. HEDT bei Intel ist tot. Also wird die Desktop-Plattform aufgeplustert, um die Semi-Workstation-Leute anzusprechen. Mehr Lanes finde ich immer gut, dann müssen aber die richtigen Mainboards auf den Markt und nicht nur Designer-Platinen mit drölf M.2.Slots und drölf RGB-Headern. Dazu muss Intel (bzw. die Boardhersteller) dringend die RAM-Kompatibilität mit RAM-Vollbestückung verbessern. 128 GB sind mittlerweile normal bei den Workstations. Aber was soll ich dem Kunden erklären, dass max. DDR5-3600 Herstellerspezifikation ist, während auf der Werbetafel was von DDR5-8000 steht? Ich sitze bei jeder Workstation erst einmal ein paar Stunden, um herauszufinden, was eigentlich geht und das ist selten mehr als DDR5-5600. Oftmals glüht der RAM direkt weg, wenn die CPU ordentlich mit aufheizt. Aber zu laut darf sie auch wieder nicht sein.

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big-maec

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@Pokerclock Dachte immer, dass hohe Taktraten bei Workstations nicht notwendig sind, die haben doch 8-16 Speicherkanäle.

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Pokerclock

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Das kommt ganz auf den Einsatzzweck an. RDIMM bekommst du ohnehin nicht in "schnell".

Ich habe aber so einige Kunden, die ordentlich CPU-Leistung brauchen und schneller RAM gut skaliert (Rhino wäre da so ein Kandidat).

Da reden wir teilweise von mehreren eingesparten Arbeitsstunden pro Projekt, wenn der RAM mit DDR5-6000 läuft, statt mit DDR5-3600.

Rechne es hoch, wenn man Stundensätze > 300 € verrechnet werden.

Mit den Xeons bzw. TR kommst da nicht weit, weil die nicht so hoch takten wie ihre Desktop-Geschwister.

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big-maec

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Aha, das macht dann also ein Schlawin-Ohr.:)

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Case39

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Aufrüsten bis zur Besinnungslosigkeit...

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carrera

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also mir gefällt es - vielleicht komme ich dann endlich mal von meiner X99 Plattform weg.

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8j0ern

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Naja, je nach dem wie man es sieht DDR5-7200 ist nicht gerade Langsam: https://geizhals.de/adata-xpg-aicor...0c3416g-dtairbk-a3409851.html?hloc=at&hloc=de

Zudem bieten die RDIMM einfach eine bessere Datenintegrität, wenn ein DDR5-8000 zwar schneller ist aber Fehler beinhaltet musst das Projekt ja nochmal durchrechnen...

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RazielNoir

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Nun, als Lückenfüller zwischen Sapphire Rapids Xeon-W und den i9/Ultra 9 passt die Erhöhung der Lanezahl. Vor allem im Semipro-Umfeld.
Eine kleine, aber feine Workstation mit einem Nova Lake S, 2 x RTX Pro oder Firepro in einer 16+16 Anbindung, einer mittelgrossen SSD auf PCIe 4.0 vom CHipsatz und als Datengrab ne grosse HDD am SATA... Quadchannel wäre noch schön und registered ECC....

Kommt halt auf die Marktplazierung und damit auf die Preisgestaltung an...

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Haru

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X870E braucht den Kram aber für USB 4. Und die ryzen cpus haben leider nur 28 Lanes, davon 4 für die CPU-PCH-Anbindung. X870E kann kaum was an Erweiterungskarten aufnehmen, wenn man da netzwerktechnisch aufrüsten will. Da musste dann schon in Richtung USB4-Dongle gehen, supported das Board keine 10GBE. Und dann noch die Begrenzung an SSDs.. Den Normaluser wirds vielleicht nicht stören, sobald man allerdings mehrere nvme-ssds nutzen will? Najaa.. Dann shared man wieder mal Lanes.

Intel bietet da seit RKL deutlich mehr bei Boards, was ich sehr schade finde.

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Schrotti

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70 Kommentare 24 Likes

Der X870E ist jetzt schon dem Z890 unterlegen.

Ich freue mich auf die neue Plattform (war mal ein Sockel 2066 User).

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big-maec

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Finde beide nicht so dolle, beide Consumer Chipsätze könnten besser sein und habe deswegen noch kein Upgrade gemacht.

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Schrotti

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70 Kommentare 24 Likes

Im Gegensatz zum X870 kann ich beim Z890 bis zu 6 nvme's nutzen und habe trotzdem noch die Möglichkeit ein SATA Laufwerk und diverse PCI Karten zu nutzen.
Das funktioniert hier beim X870 nicht oder es gibt massiv Sharing oder komplette Anschlüsse fallen weg.

Ich nutze dafür immer gerne das Video von PCGH.

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8j0ern

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3,814 Kommentare 1,213 Likes

@Schrotti
Jeder weitere Datenträger erhöht die Chance, dass der nicht ECC Speicher Schrott auf die Datenträger schreibt.
Je mehr GByte desto schlimmer wird es.

Unbuffered ECC geht nur bis DDR5-5600 alles darüber gibt es nur als RDIMM DDR5-6000+

Dann viel Spaß mit den DDR5-8000. ;)

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Schrotti

Mitglied

70 Kommentare 24 Likes

Ich nutze DDR5-8000 auf dem Z890 und maximal DDR5-6000 auf dem AM5 Sys.

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8j0ern

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3,814 Kommentare 1,213 Likes

Ich lasse schon mal den Kompressor kalt laufen, dauert nicht mehr lange bis -0

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About the author

Samir Bashir

Als gelernter Elektroinstallateur ist er quasi auch der Strippenzieher hinter den elektrisierenden News. Learning by doing und die Neugier in Person.

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