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Intel Core i9-9900K, i7-9700K und i5-9600K im Test – Heiße Gratwanderung zwischen Überhol- und Bremsspur

Eigentlich haben wir ja stellenweise sogar drei Prozessoren getestet, allerdings mangels Verrfügbarkeit eben nicht in allen Bereichen. Da uns somit die Leistungsaufnahmewerte, Temperaturen und einige Benchmarks fehlen, kann ich von hier aus also fairerweise nur den Core i9-9900K abschließend beurteilen. Da bitte ich um Verständnis.

So, wie uns Intel als Redaktionen mit weltweit perfekt zelebrierter Verweigerung geradezu vorgeführt hat und sogar die eigenen Mainboard-Partner mit Samples mehr als nur kurz hält, genauso will man wohl auch diese CPU verstanden wissen. Willkommen im Klub für die Zahlungswilligen und ab in den Keller mit den Kritikern. Dazu noch ein paar gekaufte und selten dämlich realisierte „Vorabtests“ samt hochgetaktetem Influenzer-Kino und fertig ist das Marketing.

 

Zusammenfassung und Fazit

Der Core i9-9900K ist schon eine echt heiße CPU, die uns Intel da in die Regale stellt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Uns, das sollte man dann aber doch besser einschränken auf die spezielle Zielgruppe, die Intel damit überhaupt anpeilt. Gut gekühlt und mit dem passenden Mainboard versehen, können diese 8 Kerne (respektive 16 Threads) nämlich durchaus einige Freude bereiten. Und es war auch für mich als nicht von Intel eingeplantem Tester eine gewisse Grenzwerterfahrung.

Nur stellt sich natürlich auch die Frage, wer braucht das wirklich? Ein paar wenige Edelgamer und Benchmark-Anbeter werden wohl jubilierend in den Tanz ums Goldene Kalb einsteigen, auch wenn die Tickets dafür arg gepfeffert und völlig übersalzen eingepreist sind bzw. es wohl noch werden. Damit man mich richtig versteht: Es ist ein tolles Stück Silizium, das zudem gleichzeitig bereits als Sammlerstück Museumswert besitzen dürfte, denn bei 14nm Strukturbreite ist damit auch mit Sicherheit die Grenze dessen erreicht, was die Core-Architektur aktuell zu leisten imstande ist. Mehr geht einfach nicht.

Doch die ganze tolle Performance ist teuer erkauft, denn folgt man wirklich der Versuchung, diese CPU alltagsstabil (!) auf die kolportierten 5 GHz zu schießen, sollte man die Wand um die Steckdose herum gleich mitkühlen. Belässt man es jedoch auf den 4.7 GHz ab Werk mit einem partiellen Turbo bis zu 5 GHz und spendiert der Edelfuhre noch einen gescheiten Kühler, dann geht sehr wohl die Post ab. Wobei ein „alter“ Core i7-8700K bei gleichem Takt (das bekommt heute ja fast jede Hausfrau hin) oft genug genauso schnell ist.

 

Wer sich keinen Core i9-9900K leisten kann oder will – Vergrößern und Ausdrucken geht ja auch

 

Die zwei Kerne mehr wird man, bis auf echte mehrkernoptimierte Anwendungen, nämlich gar nicht spüren. Taktbereinigt ist ein Gamer mit einem Core i7-8700K oder recht häufig noch sogar mit dem Core i5-8600K meist genauso schnell unterwegs. Mal abgesehen davon, dass man in der roten Ecke sogar noch mehr Kerne fürs Geld bekommt, wenn man denn eher auf Kernobst steht.

Was ich damit sagen will ist, dass man für sehr viel weniger Geld auch abseits dieser CPU schon genügend Leistung geboten bekommt, die dem Anwenderprofil dann auch gerecht wird. Und für Workstations nutzt man im Allgemeinen sowieso andere Hardware. Das gilt auch für den Speicher, da man mit den neuen Achtkernern doppelt so viel RAM ansteuern könnte, also je vier DIM-Module mit je 32 GByte Kapazität, was statt 64 GB nun 128 GB bedeuten würde.

Nur gibt es diese „unbuffered“ DIMMs (UDIMMs) mit 32 GB (und 16 verbauten 16-GBit-DDR4-SDRAMs) ja noch gar nicht! Dass man sich dann bei Intel sogar noch die Validierung und Freigabe solcher Module vorbehält, muss da sicher nicht noch extra kommentiert werden. Speicherfreischaltung, RTX On und Off – in was für einer Welt leben wir eigentlich, wo bereits Features teuer verkauft werden, die (noch) gar keiner nutzen kann?

Bei AMD bekommt man 8 Kerne fast schon als Volks-CPU, da muss man natürlich auch bei Intel irgendwann dann doch nachziehen. Aber so schön das mit dem hohen Takt auch ist, so schön unvernünftig sind die Nebenerscheinungen. Alles ist viel zu teuer erkauft, sowohl technologisch, kühltechnisch als auch an der Ladentheke. Eine Kaufempfehlung meinerseits wäre somit auch purer Zynismus.

Noch einmal – ich ziehe den Hut vor so viel geballter Ladung in einem mittlerweile viel zu klein gewordenen Anzug. Aber für die breite Masse ist das nichts anderes als ein nettes Anschauungsobjekt und für meinen Chiller eine fette Beute.

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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