Schlusswort und Fazit
Auch wenn es heute im Teil 1 erst einmal nur ums Gaming ging, dieser hier sichtbare Trend (das darf ich schon einmal spoilern) wird sich morgen im Teil 2 mit den echten Anwendungen mehr als nur fortsetzen. Dann werden wir auch zwei weitere Dinge lernen. Erstens verstehen wir dann noch viel besser, warum Intel diese Jonglage mit dem überhöhten PL1 und dem fehlenden Fallback auf niedrigere Werte überhaupt eingeführt hat. Und Zweitens werden wir in Anwendungen Leistungsunterschiede von stellenweise über 40 Prozent sehen können, wenn es um gemischte Workloads geht, die Spiele nun einmal gar nicht abbilden können. Alder Lake nur rein aufs Gaming zu reduzieren, wäre wirklich strafbar.
Doch bleiben wir zunächst im Hier und Heute und schließen mit Intels neuem Gaming-Kosmos Frieden. Was mich persönlich an Rocket Lake noch so gestört hat, verkehrt sich mit Alder Lake S ins glatte Gegenteil. Das muss man erst einmal hinbekommen. Wenn man mich nun nach den wichtigsten Dingen fragt, die ich aus dem heutigen Test entnehmen kann, dann sind es genau zwei Sachen. Da wäre nämlich an erster Stelle die wirklich extrem gesunkene Leistungsaufnahme, die zusammen mit der gesteigerten Performance gleichermaßen eine neue Stufe der CPU-Effizienz am Desktop darstellt. Dafür erst einmal Chapeau.
Das zweite Highlight ist nicht die Steigerung der durchschnittlichen FPS, die bei anderen Spielen in der Auswahl auch hätte viel höher ausfallen können, sondern etwas, das man nicht gleich in jedem Balken erkennen kann. Denn auch die FPS-Werte allein nützen nun mal nichts, wenn die Perzentile nicht stimmen. Mit bis zu 10% Vorsprung im Mittelwert bei den Min-FPS hat Intel die Messlatte für einen ausgeglicheneren Frame-Verlauf noch einmal ordentlich angehoben. Das drückt sich auch in den deutlich geringeren Varianzen aus. Man muss gar nicht so viel schneller sein, wenn alles dafür deutlich weicher und ruckelfreier läuft. Das hat mir wirklich gut gefallen.
Der neue, stabilere und vor allem sehr plane Heatspreader, der sich auch nach dem Burn-In kaum wölbt, ist eine wirkliche Verbesserung und verdient meinen ganzen Respekt. Man braucht sogar bis zu 30% weniger Wärmeleitpaste, was wohl so manches Geschäftsmodell aus der Kühlungs-Apotheke etwas trüben könnte. Aber man kann ja nicht alles haben, außer kühl natürlich. Das geht sogar wieder mit Luft. Hotspots wie bei den Ryzen CPUs gibt es zudem keine. Das hier ist wieder richtig schön oldschool.
Ich will dem Artikel morgen gar nicht vorgreifen, auch wenn dessen Fazit sehr ähnlich ausfallen wird. Einen Award hat sich Intel für diese drei CPUs wirklich redlich verdient, da haben auch persönliche Befindlichkeiten im Fazit nichts mehr zu suchen. Das werde ich mit Sicherheit auch anders klären. Trotzdem habe ich von einem Kauftipp Abstand genommen, weil weder die Verfügbarkeit nach dem Launch, als auch die unter Umständen hyperventilierenden Preise ein kalkulierbarer Faktor für mich sind. Den Editor’s Choice haben sie sich aber verdient, weil es auch mein persönliches Empfinden mit Sicherheit am besten ausdrückt. Zum Kauf bin ich ja quasi im Vorfeld schon gezwungen worden. Glück gehabt.
Drei CPUs, von denen eigentlich jede eine andere Position besetzt. Egal ob es nun das Spitzenmodell in Form des Core i9-12900K(F) ist, oder doch „nur“ der Core i7-12700K, ihre Zielgruppe werden sie mit Sicherheit glücklich machen. Auch der „kleinere“ Core i5-12600K ist alles andere als ein Sparbrötchen, sondern er konkurriert nicht nur beim Gaming mit dem Ryzen 7 5800X und nicht etwa mit dem Ryzen 5 5600X. Das allein sagt schon eine ganze Menge aus. Lassen wir uns deshalb morgen überraschen, was es noch so vom tiefblauen Alder Lake zu berichten gibt, ich werfe dann schon mal die Angel aus.
Und was machen nun all die Auf- und Umrüster? Wer einen Ryzen 9 besitzt, braucht den Core i9-12900K(F) als reines Side-Grade nicht, zumal die Plattform samt des noch schwer und teuer zu beschaffenden DDR5-Speichers eher teurer wird als geplant und viele Fragen offen lässt. Die beiden anderen Alder-Lake-CPUs sind interessant für Aufrüster und Neueinsteiger, die nicht sonderlich sparen müssen. Nur wer bereits einen Ryzen 7 5800X besitzt, für den lohnt es ebenfalls kaum, es sei denn, er will sich was Großes gönnen. Für Spiele oberhalb Full-HD würde aber ein Wechsel ebenfalls keinen Sinn ergeben.
Intel wird AMD wohl beim Gaming eher keine Bestandskunden abnehmen, solange diese CPUs ab Zen2+ besitzen. Bei Neukunden wird sich das Blatt aber wohl schnell wenden, wenn Verfügbarkeit und Preise für Alder Lake samt Unterbau stimmen und auch DDR4-Motherboards zu akzeptablen Preisen am Markt erscheinen. Lassen wir es am besten einmal an uns herankommen und urteilen dann.
Die Testmuster sind verkaufsübliche Retail-CPUs und wurden nicht von Intel zur Verfügung gestellt. Eine freiwillige Unterzeichnung des NDAs für die CPUs wurde von Intel mangels Relevanz nicht angenommen, so dass ich mich rein freiwillig an die Sperrfristen für die CPU halte (Stichwort Kollegialität). Motherboard und Speicher stammen von den jeweiligen Herstellern und wurden lediglich mit der Bedingung zur Verfügung gestellt, die Sperrfristen für diese Produkte einzuhalten.
- 1 - Einführung, Vorbemerkung und Testsystem
- 2 - 720p - Gaming Performance
- 3 - 720p - Leistungsaufnahme und Effizienz
- 4 - 1080p - Gaming Performance
- 5 - 1080p - Leistungsaufnahme und Effizienz
- 6 - 1440p - Gaming Performance
- 7 - 1440p - Leistungsaufnahme und Effizienz
- 8 - Gesamtauswertung der Gaming Performance
- 9 - Gesamtauswertung der Leistungsaufnahme und Effizienz
- 10 - Zusammenfassung und Fazit fürs Gaming
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