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Intel Core i9-12900K(F), Core i7-12700K und Core i5-12600K im Test – Gaming in ganz schnell und richtig sparsam | Teil 1

Schlusswort und Fazit

Auch wenn es heute im Teil 1 erst einmal nur ums Gaming ging, dieser hier sichtbare Trend (das darf ich schon einmal spoilern) wird sich morgen im Teil 2 mit den echten Anwendungen mehr als nur fortsetzen. Dann werden wir auch zwei weitere Dinge lernen. Erstens verstehen wir dann noch viel besser, warum Intel diese Jonglage mit dem überhöhten PL1 und dem fehlenden Fallback auf niedrigere Werte überhaupt eingeführt hat. Und Zweitens werden wir in Anwendungen Leistungsunterschiede von stellenweise über 40 Prozent sehen können, wenn es um gemischte Workloads geht, die Spiele nun einmal gar nicht abbilden können. Alder Lake nur rein aufs Gaming zu reduzieren, wäre wirklich strafbar.

Doch bleiben wir zunächst im Hier und Heute und schließen mit Intels neuem Gaming-Kosmos Frieden. Was mich persönlich an Rocket Lake noch so gestört hat, verkehrt sich mit Alder Lake S ins glatte Gegenteil. Das muss man erst einmal hinbekommen. Wenn man mich nun nach den wichtigsten Dingen fragt, die ich aus dem heutigen Test entnehmen kann, dann sind es genau zwei Sachen. Da wäre nämlich an erster Stelle die wirklich extrem gesunkene Leistungsaufnahme, die zusammen mit der gesteigerten Performance gleichermaßen eine neue Stufe der CPU-Effizienz am Desktop darstellt. Dafür erst einmal Chapeau.

Das zweite Highlight ist nicht die Steigerung der durchschnittlichen FPS, die bei anderen Spielen in der Auswahl auch hätte viel höher ausfallen können, sondern etwas, das man nicht gleich in jedem Balken erkennen kann. Denn auch die FPS-Werte allein nützen nun mal nichts, wenn die Perzentile nicht stimmen. Mit bis zu 10% Vorsprung im Mittelwert bei den Min-FPS hat Intel die Messlatte für einen ausgeglicheneren Frame-Verlauf noch einmal ordentlich angehoben. Das drückt sich auch in den deutlich geringeren Varianzen aus. Man muss gar nicht so viel schneller sein, wenn alles dafür deutlich weicher und ruckelfreier läuft. Das hat mir wirklich gut gefallen.

Der neue, stabilere und vor allem sehr plane Heatspreader, der sich auch nach dem Burn-In kaum wölbt, ist eine wirkliche Verbesserung und verdient meinen ganzen Respekt. Man braucht sogar bis zu 30% weniger Wärmeleitpaste, was wohl so manches Geschäftsmodell aus der Kühlungs-Apotheke etwas trüben könnte. Aber man kann ja nicht alles haben, außer kühl natürlich. Das geht sogar wieder mit Luft. Hotspots wie bei den Ryzen CPUs gibt es zudem keine. Das hier ist wieder richtig schön oldschool.

Ich will dem Artikel morgen gar nicht vorgreifen, auch wenn dessen Fazit sehr ähnlich ausfallen wird. Einen Award hat sich Intel für diese drei CPUs wirklich redlich verdient, da haben auch persönliche Befindlichkeiten im Fazit nichts mehr zu suchen. Das werde ich mit Sicherheit auch anders klären. Trotzdem habe ich von einem Kauftipp Abstand genommen, weil weder die Verfügbarkeit nach dem Launch, als auch die unter Umständen hyperventilierenden Preise ein kalkulierbarer Faktor für mich sind. Den Editor’s Choice haben sie sich aber verdient, weil es auch mein persönliches Empfinden mit Sicherheit am besten ausdrückt. Zum Kauf bin ich ja quasi im Vorfeld schon gezwungen worden. Glück gehabt.

Drei CPUs, von denen eigentlich jede eine andere Position besetzt. Egal ob es nun das Spitzenmodell in Form des Core i9-12900K(F) ist, oder doch „nur“ der Core i7-12700K, ihre Zielgruppe werden sie mit Sicherheit glücklich machen. Auch der „kleinere“ Core i5-12600K ist alles andere als ein Sparbrötchen, sondern er konkurriert nicht nur beim Gaming mit dem Ryzen 7 5800X und nicht etwa mit dem Ryzen 5 5600X. Das allein sagt schon eine ganze Menge aus. Lassen wir uns deshalb morgen überraschen, was es noch so vom tiefblauen Alder Lake zu berichten gibt, ich werfe dann schon mal die Angel aus.

Und was machen nun all die Auf- und Umrüster? Wer einen Ryzen 9 besitzt, braucht den Core i9-12900K(F)  als reines Side-Grade nicht, zumal die Plattform samt des noch schwer und teuer zu beschaffenden DDR5-Speichers eher teurer wird als geplant und viele Fragen offen lässt. Die beiden anderen Alder-Lake-CPUs sind interessant für Aufrüster und Neueinsteiger, die nicht sonderlich sparen müssen. Nur wer bereits einen Ryzen 7 5800X besitzt, für den lohnt es ebenfalls kaum, es sei denn, er will sich was Großes gönnen. Für Spiele oberhalb Full-HD würde aber ein Wechsel ebenfalls keinen Sinn ergeben.

Intel wird AMD wohl beim Gaming eher keine Bestandskunden abnehmen, solange diese CPUs ab Zen2+ besitzen. Bei Neukunden wird sich das Blatt aber wohl schnell wenden, wenn Verfügbarkeit und Preise für Alder Lake samt Unterbau stimmen und auch DDR4-Motherboards zu akzeptablen Preisen am Markt erscheinen. Lassen wir es am besten einmal an uns herankommen und urteilen dann.

Die Testmuster sind verkaufsübliche Retail-CPUs und wurden nicht von Intel zur Verfügung gestellt. Eine freiwillige Unterzeichnung des NDAs für die CPUs wurde von Intel mangels Relevanz nicht angenommen, so dass ich mich rein freiwillig an die Sperrfristen für die CPU halte (Stichwort Kollegialität). Motherboard und Speicher stammen von den jeweiligen Herstellern und wurden lediglich mit der Bedingung zur Verfügung gestellt, die Sperrfristen für diese Produkte einzuhalten.

 

 

163 Antworten

Kommentar

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S
Staarfury

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Oha, das sieht auf den ersten Blick schon mal sehr interessant aus. Dann bin ich mal sehr gespannt, wie das ganze mit DDR4 aussieht.

Aber zumindest die Stromverbrauch Unkenrufer scheinen sich etwas verrant zu haben.

Und jetzt mal das Video laufen lassen (y)

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LEIV

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Sieht besser aus als gedacht, vor allem der 12600k sieht richtig gut aus.
Hätte sich intel mal die 11 Gen verkniffen, und gleich so ein Brett abgeliefert...

Bin auch ganz froh das der 5600x nach wie vor sehr gut oben mitspielen kann, gerade was die Effizienz betrifft.

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LEIV

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Gaming braucht auch nach wie vor selten mehr als 4 Kerne, mal teil 2 abwarten, wie die Mehrleistung in Anwendungen aussieht, die wirklich mal alle Kerne fordert und auf maximum laufen lässt

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RX480

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1,871 Kommentare 862 Likes

4 cores ?
Selbst 6 könnte in Zukunft knapp werden, wenn man spassenshalber ...

Der 12700k für Gaming und dann mal HT=off wäre sicher interessant, ... sollte evtl. mit 8p-cores reichen, da ja im Hintergrund noch die kleinen 8e-Cores werkeln.(bin mal gespannt, Was passiert wenn die ersten optimierten Games kommen, die den e-cores auch
besser die Nebenthreads zuweisen)

Der Verbrauch/Effizienz mit dem 12700k@241W sieht ja mal richtig gut aus.

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S
Staarfury

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So nach all den Andeutungen von Igor in den letzten Tagen: Wahrscheinlich noch besser.

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Blubbie

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808 Kommentare 275 Likes

Irgendwie verstehe ich die Charts mit dem Stromverbrauch nicht.

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Wieso steht beim 12900KF mit 241 W - im chart dann aber 68,2 Watt ?
Ebenso beim 12900 mit 125 W - im chart dann 67,1 Watt?

Habe ich da irgendwas nicht mitbekommen?
Ich meine beim Ryzen 5600X der bekanntlich eine 65 Watt ist - passt auch der Wert im Chart mit 60,1 Watt.
Sorry wenn ich was wichtiges überlesen habe - aber dann sagt mir bitte was es war... 😣

Oder ist das Äpfel mit Birnen vergleichen? Sind die TDPs von den neuen Intels nicht mehr vergleichbar?

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LEIV

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Nehme mal an, der Prozessor war nicht ansatzweise ausgelastet... weil die ja beim Gaming immer auf Anschlag laufen 🤣

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Casi030

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11,923 Kommentare 2,338 Likes

Eingestellt auf 241Watt/125Watt......Realer Verbrauch im Spiel 86 und 67Watt.
Den 5600X kannst auch auf 150Watt einstellen, dennoch bleibt der Verbrauch bei rund 60Watt.

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S
Staarfury

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257 Kommentare 206 Likes

Ganz grob formuliert:
TDP gibt an, wie viel Strom die CPU ziehen darf
Der von Igor gemessene Verbrauch zeigt dir, wieviel sie effektiv (unter dem jeweiligen Workload) gezogen hat.

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LEIV

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1,544 Kommentare 622 Likes

das wäre zu wünschen, hab ja vorher auch geschrieben, wenn die 11 Gen nicht gewesen wäre, gäbe es nicht ansatzweise so viel Hohn und Spott im Vorfeld

Und dann halt bei der 12 Gen die sehr großzügig ausgelegte TDP - Aber nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird, also alles bestens

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Härle'sBöckle

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(y)

Hast du noch Bilder zum verwendeten Wasserkühler Kryos Next mit Details zur Halterung & Backplate? Wie ist das Delta zum Kühlmittel?

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Blubbie

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808 Kommentare 275 Likes

wäre dennnoch die Frage wo dann der Intel seine 240 Watt ziehen soll - beim Bitcoin farmen?
Ich empfinde es eher abschreckend eine so hohe TDP bei Intel in den "Specs" zu lesen - wenn ich dagegen die CPUs von AMD sehe.

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amd64

1

1,103 Kommentare 670 Likes

Intel hat geliefert. (y) Sehr schön, dann kann das Rennen ja weiter gehen.

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Alexander Brose

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Beeindruckender Effizienz-Sprung von Intel, Hut ab!

Wie immer ein schöner Test, so ausführlich sonst nirgends gesehen (y)

Grüße!

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HerrRossi

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6,778 Kommentare 2,243 Likes

Danke für den Test, da hat Intel ja richtig abgeliefert!

Beeindruckend, was da bei den 1% low fps gewonnen wurde und der Stromverbrauch ist ja regelrecht niedrig. Es wird auch spannend zu sehen sein, was mit schnellerem DDR5 und strafferen Timings noch an Leistungsgewinn rauskommen wird.

Echt stark, für uns Konsumenten gibt es nichts besseres als Konkurrenzkampf. Jetzt ist AMD wieder an der Reihe, diese Hürde du überspringen und ähnlich gut abzuliefern. Mit dem 3D Cache wird man vllt. an die Leistung rankommen, der Stromverbrauch wird aber höher bleiben als jetzt bei Alder Lake.

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HerrRossi

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6,778 Kommentare 2,243 Likes

Ich vermute, das ist eine Einstellung im Bios, einmal darf die CPU so viel saufen wie sie will, beim anderen Setting ist sie auf 125W limitiert. Zumindest beim Gaming hat das ja kaum Auswirkungen.

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m
modena.ch

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83 Kommentare 36 Likes

Naja, beim Gaming wo er nicht ausgelastet ist siehts schick aus, produktiv säuft er wie Loch.

100W mehr ist ne Hausnummer....
Bei oft weniger Leistung versteht sich.

Auch bei den Spielen scheint es schwer draufan zu kommen welches es ist.
Es ist nicht alles rosig im Alder See!

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amd64

1

1,103 Kommentare 670 Likes

Intels 10nm Enhanced SuperFin ist mit dem 7nm Prozess von TSMC wohl doch nicht ganz zu vergleichen.
Mal sehen wo die "neuen" Ryzen mit den +64MB V-Cache pro Chiplet landen.

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grimm

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3,082 Kommentare 2,035 Likes

Mich würde auch interessieren, was man da an NT reinbaut. Ich mach ja produktiv nix - rein von der Package Power sollten dann 12900 + 6900XT mit meinem 650 Watt NT auskommen. Aber wenn da soviel Luft nach oben ist und der sich ggf doch den Schluck genehmigt... Irgendwie ist mir das suspekt. Mal abwarten, was morgen kommt. Aber ja: Sieht endlich wieder nach ner guten Architektur aus.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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