Tau, PL1 und PL2
Zunächst schauen wir mal zu, was passiert, wenn die Zeit für das erhöhte Power Limit abgelaufen ist. Die Leistungsaufnahme fällt von 255 Watt am EPS auf 125 bis 127 Watt (wie von Intel vorgesehen), hier ist also alles so, wie gewünscht. Allerdings wird der Zeitraum für Tau immer geringer, je öfter ich das Herunterschalten provoziere. An der Kühlung kann es nicht liegen, denn die CPU meldet maximal 65 bis 69 °C. Aber es funktioniert, wenigstens etwas
Maximalbelastung mit Prime 95 und Furmark
Es klingt vielleicht etwas eigenartig, aber für diese Konstellation fehlen dem Core i9-11900K schlicht zwei Kerne! Da man für Furmark mindestens zwei Kerne (also 4 Threads) benötigt, um volle Grafiklast zu erzielen, verbleiben für Furmark nur 12 Threads. Mit „Small FFTs“ erreicht man dann maximal noch 250 Watt, obwohl eigentlich mehr möglich wäre. Lässt man jetzt die MSI RTX 3090 SUPRIM mit erhöhtem PL und noch etwas mehr Takt auf Furmark los, dann kommt man fast schon an die 1000 Watt. Mit Geraffel und Gedöns schafft man damit eigentlich fast jedes 850 Watt-Netzteil um die Ecke, wenn man es darauf anlegt.
Wir sehen auch hier noch einmal sehr schön, wo der Mittelwert denn eigentlich herkommt: aus dem Auf und Ab, wobei man sehr schön beobachten kann, dass es sehr, sehr häufig bis zu 390 Watt sind, die in sehr kurz aufeinander folgenden Spikes anliegen. So schnell kann kein Netzteil agieren und am Ende hat man, mit etwas Pech, fast 450 Watt++ allein am Anschluss für EPS und 24-Pin!
Netzteiltests
Ich habe die bereits getesteten Netzteile noch einmal angeschlossen und die wichtigsten Szenarien mit der GeForce RTX 3090 durchlaufen lassen. Wer kleinere CPUs und / oder GPUs nutzt, sollte in jedem Fall auf der sicheren Seite sein. Das Pure Power 700 Watt hatte beim Stresstest auch abgeschaltet, da wird wohl die Last an EPS und 24-Pin zu hoch gewesen sein. Die beiden genutzten Geräteklassen sollten hier exemplarisch auch für Mitbewerberprodukte stehen können, über die ich jedoch in dieser gut gegliederten Staffelung nicht verfüge.
Mittelklasse-Netzteile (exemplarisch Straight Power 11 80 Plus Gold)
650 watts | 750 W | 850 watts | 1000 watts | |
RTX 3090 Gaming Stock |
Passed | Passed | Passed | Passed |
RTX 3090 Gaming OC / 288W PL |
Passed | Passed | Passed | Passed |
RTX 3090 Torture Stock |
Shutdown | Passed | Passed | Passed |
RTX 3090 Torture OC / 288W PL |
Shutdown | Shutdown | Reboot | Passed |
Obere Mittelklasse (exemplarisch Straight Power 11 80 Plus Platinum)
650 watts | 750 W | 850 watts | 1000 watts | |
RTX 3090 Gaming Stock |
Passed | Passed | Passed | Passed |
RTX 3090 Gaming OC / 288W PL |
Passed | Passed | Passed | Passed |
RTX 3090 Torture Stock |
Reboot | Passed | Passed | Passed |
RTX 3090 Torture OC / 288W PL |
Shutdown | Shutdown | Passed | Passed |
Fazit und Zusammenfassung
Was dem Core i9-11900K ein wenig den Allerwertesten rettet, ist die limitierte Anzahl von nur 8 Kernen. Die kann man beim Rendern zwar schön auslasten, aber eben nicht unendlich hoch. Sind sie wirklich komplett am Anschlag, können andere Komponenten dann nicht mehr das volle Potential entfalten und limitieren ihrerseits. In der Summe schützt man sich als System damit fast schon vor sich selbst. Mit dem älteren Core i9-10900K und OC ging im Maximaltest fast noch mehr.
Sagen wir es mal so: die meisten, die sich einen Core i9-11900k (oder Core i7-11700K) kaufen werden, setzen bei der Grafikhardware auch auf Produkte aus dem oberen Regal, sofern denn überhaupt etwas kaufbar ist. Aber wir nehmen mal an, es wäre so. Dann würde ich in jedem Fall ein Netzteil ab 850 Watt mit ordentlichen Genen empfehlen. Im Mittelklassebereich würde wohl auch ein 650-Watt-Netzteil reichen, solange man nicht so einen eher sinnlosen Maximaltest laufen lässt.
Was wir als Fazit mit auf den Weg nehmen können? Der teilweise noch moderat aussehende Durchschnittswert der aktuellen Core i7 und Core i9 beim Gaming ist nur die halbe, kosmetisch stark geglättete Wahrheit. Denn es ist eigentlich ein sehr geschickt zerhackter, sehr viel höherer Wert. Die maximalen Spikes liegen zudem sogar 50 bis 70 Watt (und mehr) über denen eines übertakteten Ryzen 9 5900X im selben Szenario, was einen dann schon etwas nachdenklich stimmen sollte. Klar, es ist nichts, was man mit Sensoren oder Software so einfach auslesen oder am Stromzähler direkt messen könnte. Aber es verursacht sehr oft unerklärliche thermische und Stabilitätsprobleme, das sollte man nicht komplett ausblenden, wenn man mit so etwas zu kämpfen hat. Am Netzteil und der Kühlung sollte man also besser nicht sparen!
Alle Testmuster, einschließlich der hier getesteten Netzteile, wurden von den Herstellern ohne Vorbedingung und ohne die Maßgabe einer Veröffentlichung bzw. eine Veröffentlichungszeitpunktes, kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf die Tests, deren Abläufe und Ergebnisse fand nicht statt.
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