Zusammenfassung
Da ich mir mit der zur Verfügung gestandenen Zeit nicht anmaßen würde, ein pauschales Urteil zur sogenannten Leistungskrone zu fällen (die eh keinem auch nur irgendetwas bringt), habe ich mich erst gar nicht darum bemüht. Die Spiele habe ich übrigens nicht ausgesucht, weil Intel dort besonders schlecht aussieht, sondern weil ich hier die meisten Erfahrungswerte und alte Vergleiche zwischen den einzelnen Grafikkarten und auch Resizeable BAR habe. Far Cry New Dawn ist dann zwar eine Art Betriebsunfall, der aber wenigstens in UHD noch Erkenntnisse brachte. Sicher gäbe es auch erfreulichere Szenarien für Intel als meine, aber im Gegenzug mindestens genauso viele noch enttäuschendere. Also ist es eben so. Zumal die Ryzen-CPUs mit etwas gelockerten PBO-Rahmenbedingungen noch deutlich mehr zulegen können, als die neuen Intel-CPUs, die eh schon die (thermischen) Grenzwerte ausloten.
Ich bin mir sehr sicher, dass es auch Einwände geben wird, denn mit etwas gutem Willen hätte man in dem einen oder anderen Spiel vor allem dem Core i9-11900K und einer guten GeForce RTX 3090 noch 3 bis 5% mehr Performance gegenüber einigen anderen Testmustern attestieren können anstelle mit bis zu 5% hinten zu liegen, nur werde ich nicht wider besseres Wissen blind im 720p- (und 1080p-) Flaschenhals stochern und die Augen verschließen. Wenn in CoD MW in der Winz-Auflösung sogar eine RTX 3080 von einer RX 5700XT vermöbelt wird, solange ein Ryzen 7 2700X im System steckt, dann muss ich das nicht noch in anderer Form für einen Launchartikel adaptieren. In WQHD gibt es dann so etwas wie Gleichstand, immerhin.
Dass ich hingegen eine Radeon RX 6900XT bemüht habe, hat zwei große Vorteile. Erstens muss man nicht mehr über den potentiellen DX12-Flaschenhals einer GeForce diskutieren sowie dessen mögliche Folgen in den Briefmarken-Auflösungen und zweitens mache ich ja eh gern Dinge, die andere aus zu akzeptierenden Gründen so nicht, sondern richtig schön korrekt machen. Nach Specs testen, zum Beispiel. Ich habe viel Feedback von der Community eingeholt und ich kenne wirklich keinen, der nicht mindestens das XMP-Profil aktiviert, wenn er seinen neuen Blinke-Blinke-RAM eingesetzt hat. Von Takt-Cheats und „Werks-OC“ der Mainboards mal ganz zu schweigen. Ich kenne keinen, der Dinge wie Enhanced-Turbo freiwillig ausschaltet, nur weil er dann mit einem besseren Gewissen zocken und schlafen kann. Wenn schon so ein Test, dann gern auch Praxis- und Kunden-näher.
Tja, quo vadis Intel? Ich möchte jetzt auch nicht die üblichen Wortspiele bemühen, wie z.B. „mit heißer Nadel gestrickt“, aber man kann aus einer leeren Zahnpastatube außer Luft nichts mehr herausquetschen, wenn sie irgendwann leer ist. Und das dann einfach als Gaming-CPU zu verkaufen, weil es nur noch für 8-Kerne ohne sich anbahnende Kernschmelze reicht, hat auch keinen echten Schneid. Selbst der Core i9-11900K mit ABT ist keine Offenbarung und meist langsamer als AMDs Gegenentwurf oder sogar der Core i7-11700K. Dafür gewinnt man stets an der Steckdose. ABT ist eine nette Idee, bringt in der Praxis oft nicht viel, weil man vielleicht schon an der Kühlung scheitert und kaum über 5000 MHz all-core kommt. Vielleicht hilft ja ein weiter optimierter Micro-Code, um hier noch nachzubessern.
Auch das mit der Kühlung will noch etwas geübt werden. Da der Chip deutlich gewachsen ist, bleibt die Beule in der Mitte des IHS nämlich bestehen, auch nach einem Burn-In. Damit reduziert sich die effektive Kontaktfläche natürlich deutlich und man braucht am Rand wirklich dicke Schichten an Wärmeleitpaste. Mit einer einfachen AiO-Kompaktwasserkühlung ist das alles schon arg grenzwertig. Aber da werde ich noch einmal in Ruhe mit einem eigenen Sample nachtesten.
Intels 11. Generation ist ein geschickter Lückenfüller (bis Alder Lake kommt) – mehr nicht, aber auch nicht weniger. Die Features stimmen, bis hin zu Encoder, Xe-Grafik und PCIe 4.0. Aber wer bitte schön ist jetzt die Zielgruppe? Alle ab einem Core i9-9900K können diesen Schritt locker überspringen, aus dem AMD-Lager wird man auch keinen mehr damit abholen. Umrüster sind es also nicht, Aufrüster eigentlich auch nicht, denn der Sockel 1200 ist tot. Wie auch AM4 bei AMD. Bliebe also nur der ganze SI- und Fertig-PC-Markt, der sicher kein kleiner ist. Und mal ehrlich, eine 11 auf der Kiste sieht allemal schneller aus als eine 10. Den Rest erledigt die Werbung.
Ich werde in einem Follow-Up sicher auch versuchen, dem hitzigen Quartalssäufer einige Manieren beizubringen, da ich vermute, dass es gut lösbar sein wird. Das wird natürlich zu Lasten der Performance gehen, die dann aber sicher immer noch reichen würde, um alles noch wirklich annehmbar zu spielen. Nur ist es dann keine Lichtgestalt mehr, mit der man werben kann, sondern eine durchschnittliche CPU. Und wenn ich ganz ehrlich sein soll, dann würde ich sogar eher einen Core i9-10900K kaufen als den Core i7-11700K oder Core i9-11900K. Hubraum statt Spoiler hatte schon immer mehr Charme.
Und das Fazit? Ich hatte mir wirklich mehr erhofft und versprochen als nur ein schmackhaftes Essen vom heißen Stein. Aber die Realität ist zumindest eine ehrliche Braut, solange man ihr offen und vorurteilsfrei ins Gesicht schaut. Das gilt übrigens auch für Marketing und PR. Bis dahin gilt wie immer die Unschuldsvermutung, sogar für mich. 🙂
- 1 - Einführung und CPU-Vorstellung
- 2 - Testsytsem, Setup und Spieleauswahl
- 3 - Gaming-Performance in 720p (1280 x 720 Pixel)
- 4 - Gaming-Performance in 1080p (1920 x 1080 Pixel)
- 5 - Gaming-Performance in 1440p (2560 x 1440 Pixel)
- 6 - Gaming-Performance in 2160p (3840 x 2160 Pixel)
- 7 - Frame Time aller Spiele und Auflösungen
- 8 - Varianzen aller Spiele und Auflösungen
- 9 - Workstation & Compute
- 10 - Leistungsaufnahme im Detail
- 11 - Zusammenfassung und Fazit
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