Zur Platine und deren Montage muss ich dann doch noch ein paar Worte vorab verlieren. Die 1-mm-Pads auf den Speichermodulen sind 0,25 mm zu dick und erfordern durch den zu großen Abstand enorm viel Wärmeleitpaste zwischen Chip und Heatsink. Ich habe die Pads NACH dem Review durch gute 0,8-mm-Pads von Ziitek ersetzt und als Paste die Alphacool Apex verwendet. Der GDDR6 lief über 5 °C kühler, die GPU-Temperatur sank sogar um 8 °C. Das ist bei so einer kleinen Karte schon enorm. Im Übrigen ist das angeknabberte Pad auf dem Foto original so, da fehlte einfach ein Stück.
Kommen wir nun zum Platinendesign. Das PCB ist schlicht gehalten und sehr durchwachsen bestückt. Die beiden Phasen für die GPU bleiben ungekühlt (trotz der 115 Watt beim Torture-Test mit übertakteter Karte), was schon reichlich sportlich erscheint. Ein kleiner Monolithic Power Systems M2940A PWM-Controller steuert zwei links oben platzierte MP86956, die eigentlich das einzige Highlight unter den Komponenten darstellen. Hierbei handelt es sich um eine monolithische Halbbrücke mit integrierten Leistungs-MOSFETs und Gate-Treibern (DrMOS). Der MP86956 basiert auf einem monolithischen IC-Ansatz, der bis zu 70A Strom pro Phase liefert. Die integrierten Treiber und MOSFETs bieten einen hohen Wirkungsgrad aufgrund der optimalen Totzeit (DT) und der reduzierten parasitären Induktivität. Die beiden Spulen haben keinen Aufdruck mit dem Wert für die Induktivität, aber diese sollte erfahrungsgemäß bei 220 mH liegen.
Links unten befindet sich der einzelne Spannungswandler für den Speicher, der im Kontrast dazu eher aus dem unteren Preissegment bestückt wurde. Die High- und Low-Side werden diskret mit N-Channel MOSFETS von Sinopower realisiert und leider auch nicht gekühlt. Hier erreicht die Platine bereits im Idle mehr als 45 °C. Zum Einsatz kommen ein SM4378 mit maximal 49 Ampere für die High- und ein etwas stärkerer SM4507 mit maximal 60 Ampere für die Low-Side. Die verwendete Spule besitzen eine Induktivität von 470 mH. Darüber hinaus finden wir noch einige Spannungswandler für weitere die Teilspannungen und den Speicher in Form von drei 2-GB-Modulen von Samsung. Weitere große Aufreger gibt es hier nicht.
Interessant ist auch der verbaute Flash-Speicher MX25U6432F von Macronix. Es handelt sich um Serial NOR Flash Memory, also Flash-Speicher, der nur aus NOR-Gattern besteht und als flexibler Ersatz für einen normalen EPROM verwendet werden kann. Dieser NOR-Flash wird über das Bus-System angebunden und kann auch mit Inhalten aus dem UEFI des Motherboards gefüllt werden. Das könnte einer der Gründe sein, warum Resizeable Bar stets aktiviert sein muss und auf AMD-Systemen nicht funktioniert, weil man auf Microcode aus dem BIOS angewiesen ist. Es ist natürlich nur eine Vermutung, aber naheliegend. Rechts unten, über den Anschlüssen für die LED und die Lüfter befindet sich noch eine auf Gunnir gelabelte MCU, die für Lüftersteuerung und Leucht-Klimbim zuständig sein dürfte.
Auf der Rückseite sehen wir anhand der Leiterbahnen sehr schön, dass nur 8 Lanes elektrisch angebunden sind. Zum Einsatz kommt PCIe 4.0, was völlig ausreicht. Neben ein paar weiteren kleinen MOSFETS und Dioden befinden sich keine weiteren aktiven Bauelemente auf der Rückseite, die von Interesse wären. Gunnir hat übrigens auf Längsdrosseln im Eingangsbereich verzichtet, was man als reine Cost-Down-Maßnahme werten kann. Schön ist so etwas nicht.
Der Kühler
Hier hat es sich Gunnir recht einfach gemacht und einen großen, monolithischen Block aus Strang-Profil zurechtgeschnitten und nachbearbeitet. Der Kühler kühlt nur die GPU und die drei Speichermodule, der Rest bleibt leider frei, auch die ganzen Spannungswandler. Die wenigen Schlitze helfen kaum, dass die kühlende Luft von oben bis nach unten auf die Platinenoberfläche vordringt. Zumindest den Spannungswandlern hätte dies in Bezug auf Temperatur und Effizienz richtig gut getan.
Die umlaufende 6-mm-Heatpipe aus vernickeltem Kupferkomposit-Material liegt als DHT-Kühlung (Direct Heat Touch) angeschliffen auf der GPU auf und wurde frontseitig in den Aluminium-Block gepresst.
Die Backplate ist reine Dekoration und kühlt leider nicht mit. das hätte den Spannungswandlern sicher gut getan, aber soweit hat man wohl gar nicht mitgedacht, schade.
Damit sind wir auch schon wieder durch, denn es gibt nicht wirklich viel zu zerlegen.
- 1 - Einführung, Vorbemerkung, technische Daten und Testsystem
- 2 - Unboxing und Karten-Details
- 3 - Teardown: PCB und Kühler
- 4 - Telemetrie, Übertaktung, Bottleneck und Mikroruckler
- 5 - FPS - Frames Per Second
- 6 - FPS - Curves
- 7 - Percentiles - Curves
- 8 - Frame Times - Percentage shares as a bar chart
- 9 - Frame Times - Curves
- 10 - Variances - Percentage shares as a bar chart
- 11 - AutoCAD 2021 und Inventor Pro 2021
- 12 - 3ds Max, Catia, Creo, Energy
- 13 - Maya, Medical, Siemens NC, SW 2017
- 14 - Leistungsaufnahme als Gesamtbetrachtung, Messungen
- 15 - Lastspitzen und Netzteil-Empfehlung
- 16 - Leistungsaufnahme einzeln für alle Spiele
- 17 - Eifizienzbetrachtung für jedes einzelne Spiel
- 18 - Takt, Temperaturen, Lüfter, Lautstärke
- 19 - Zusammenfassung und Fazit
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