Das Übertakten der Intel-Karten ist derzeit nur über zwei Wege möglich. Einmal wäre hier das Intel ARC-Control Center. Hier könnt Ihr, etwas umständlich deklariert, die Frequenz/Spannungs-Kurve (V/F Curve) editieren mit zwei Reglern. Ich gehe hier jetzt nicht auf die Details ein welcher Regler nun was in welchem Maße skaliert. Grundsätzlich könnt Ihr euch merken, je höher der Wert bei Leistungsverstärkung, desto höher wird der maximale Takt gesetzt. Ohne den Einsatz des Spannungsoffsets verpufft aber die Wirkung hier.
Was zuerst ein wenig unlogisch erscheint, erschließt sich wenn man die Grenzen der Karte im Normalfall kennt. Die Asrock legt im Standardbetrieb maximal 1040mv an Spannung an und fährt einen maximalen Takt von 2,4 Ghz. Beide Werte werden ohne Eingreifen des Nutzers nicht überschritten. Das bedeutet konkret, wenn Ihr nur die Leistungsverstärkung anhebt, dann erhöht Ihr zwar den maximal möglichen Takt, die GPU bleibt aber in der V/F Curve bei maximal 1040mv was den Effekt deutlich begrenzt. So kommt der eigentlich unlogische Umstand zustande, dass durch das anheben des Spannungsoffsets ein höherer Takt anliegt. Ein gemäßigtes Overclocking der Karte was bei den meisten funktionieren dürfte habe ich im folgenden Bild mal illustriert. Wenn Ihr nur mal schnell etwas mehr Leistung wollt, orientiert euch an dem Setting bzw. übernehmt es in der Form und skaliert dann mit der Leistungsaufnahme eure gewünschte Übertaktung.
Das Setting mündet so in maximalen 2720 Mhz bei ausgereizter Leistungsaufnahme. In fordernden Anwendungen, die die GPU voll Auslasten (und in denen ARC dann auch entsprechend Leistung zeigt) wie Plague Tal, Borderlands 3 oder dem 3D Mark, werdet Ihr dann so 2600-2650 Mhz zu Gesicht bekommen. Bei ausgereizter Leistungsaufnahme und dann über 300 Watt kommt auch der Phantom Kühler dann so langsam an seine Grenzen, was in eigentlich immer noch recht moderaten 2000 Umdrehungen mündet und eine GPU Temperatur von 76 Grad. Der Speicher erwärmt sich nur unwesentlich gegenüber dem Standard aufgrund der gesteigerten Lüfterdrehzahl auf 78 Grad. Die Karte ist dann deutlich hörbar, aber nach meinem Empfinden noch nicht penetrant störend.
Die zweite und recht neue Variante ist ein schickes Tool was von einem fleißigen Nutzer bereitgestellt wurde. Es ermöglicht die selben Funktionen wie das ARC Control-Center (ACC) und darüber hinaus bietet es die Möglichkeit einen festen Takt bei festgelegter Spannung zu setzen. Diese Abwandlung hat diverse Vor,- und Nachteile. Größter Vorteil ist, Ihr könnt nun im Gegensatz zum ACC die GPU effektiv undervolten. Wie so etwas aussehen kann, zeige ich im Verlauf des Artikel dann ausführlicher.
Ein weiterer Vorteil gegenüber der V/F Curve ist, dass Ihr für spezifische Anwendungen auch ein darauf zugeschnittenes Setting anwenden könnt. Dies lohnt vor allem bei Anwendungen, die die ARC GPU erst mal nicht voll auslasten, der Treiber also entsprechend Probleme hat die Leistung der Karte zu entfalten. Total War Warhammer 3 hat mir hierzu mal als Beispiel gedient.Auf dem folgenden Bild sehr Ihr den internen Battle-Benchmark mit Stock-Einstellungen in QHD und sehr forderndem Setting.
Im folgenden Bild TWW 3 mit maximalen manuellen Overclocking via Tool und satten 2,8 Ghz. Takt ist die effektivste Variante mangelnde Shaderauslastung zu kompensieren und resultiert hier dann auch in respektablen 15% Mehrleistung die man definitiv auch merkt.
Jetzt mag man vielleicht denken, dass funktioniert ja Spitze, warum dann nicht bei allen Anwendungen mit diesen Einstellungen spielen? Problem ist hier die stark schwankende Leistungsaufnahme von ARC. Während TWW 3 die Karte standardmäßig nicht ausreichend auslastet, können wir das hier durch einen hohen Takt mit entsprechender Spannung (1197mv) kompensieren ohne das die Leistungsaufnahme das Limit erreicht. Startet Ihr aber mit dem selben Setting z.B. den TimeSpy Benchmark oder spielt A Plague Tal, dann wird die GPU wild runter geregelt weil die zur Verfügung stehende Leistungsaufnahme nicht ausreichend ist für diese hohe Spannung.
Da wir die V/F Curve zu weiten teilen raus genommen haben, skaliert die GPU wild nach unten was in einem degradieren der Leistung mündet, sprich weniger Fps. Es ist also wichtig, dass Ihr mit den Einstellungen euer eingestelltes Powerlimit nicht überschreitet. Wer das Tool nutzen möchte findet es unter folgendem Link:
Das Tool ist wenig eingängig und simpel gestrickt. Es ermöglicht aber weitreichende Spannungsänderungen und sollte entsprechend mit der nötigen Sorgfalt bedient werden! Leider wird in den Newsartikeln zu dem Tool komische Anweisungen gegeben welcher Wert in welcher Spannung mündet, daher hier einmal für euch zur Orientierung eine kleine Skala die für ARC 770 zutrifft und in ähnlicher Form wohl auch für die 750er.
0.7 ergibt 867mv (Undervolting, 2,4Ghz und weniger)
0.8 ergibt 977mv (Balancedsetting, Leistungssteigerung bei moderater Erhöhung der Leistungsaufnahme)
0.9 ergibt 1090mv (Overclocking)
1.0 ergibt 1210mv (sinnvolle Grenze)
Das ganze sieht dann in der Praxis so aus, hier mal die Einstellungen meines Balancedsettings mit 2,6Ghz.
Ihr benötigt keine hundert Stellen nach dem PUNKT! ja Punkt nicht Komma, wie teils in Newsartikeln kolportiert. Eine Änderung bis zur dritten Stelle nach dem PUNKT! ergibt noch Sinn zur Feinjustierung. In der Regel reichen aber zwei Stellen nach dem PUNKT! Wichtig ist, das immer zum Übernehmen der Einstellungen sowohl der Takt als auch die Spannung editiert werden müssen und sei es nur um eine Stelle, ansonsten werden die Werte nicht übernommen. Von Werten höher als 1.0 rate ich dringend ab, das ergibt absurd hohe Spannungen und lässt sich auch nicht wirklich in Leistung ummünzen durch die Limitierung der Leistungsaufnahme.
Der größte Nachteil an dem Tool ist, das es unpraktisch zu bedienen ist und bei jedem Neustart müsst Ihr die Werte neu eingeben. Zudem liegt die eingestellte Frequenz dann permanent an, auch auf dem Desktop was den Idleverbrauch um ein paar Watt erhöht (der mit 40 Watt sowieso schon sehr hoch ist). Zudem ist das Setting sehr starr und unflexibel. Ich denke in naher Zukunft wird das Tool sicher noch praktikabler umgesetzt und so eher Massentauglich, bis dahin würde ich den nicht so versierten Usern zum ACC raten.
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