Testberichte

Intel Core i5-8600K: Sechs Kerne für die Mittelklasse

Da sich Coffee Lake-S immer mehr zum digitalen Launch entwickelt und auch die Hardware nicht wirklich in Stückzahlen zu bekommen ist, könnten wir uns ja eigentlich Zeit lassen. Denn auch der neue Intel Core i5-8600K ist eher eine Fata Morgana, die auc...Beim AI-Test von Civilization IV positionieren sich alle CPUs brav so, wie man es von den technischen Daten her auch erwarten könnte.

Übertaktung

Zunächst loten wir erneut die Grenzen aus, die ja schon beim Core i7-8700K ziemlich weit gefasst schienen. Um sicherzugehen, dass wir nicht in thermische Limitierungen laufen, weil Intel immer noch auf die leidige Wärmeleitpaste zwischen Die und IHS setzt, nutzen wir anfangs erneut den Chiller und kühlen den IHS mit konstanten 20°C.

Wir erreichen erneut problemlos die 5-GHz-Marke. Mit 5.2 GHz startete Windows zwar noch und auch einige Spiele liefen, jedoch war dann bei Cinebench bereits Schluss. Bei 5.1 GHz lief auch Cinebench, aber apätestens bei Luxrender war auch dann Schluss. Bei 5 GHz schiterte es dann an Creo 3.0, Solidworks und einigen der HPC-Anwendungen, so dass wir erst bei 4.9 GHz auch wirklich alles stabil durchtesten konnten.

Wir möchten in diesem Zusammenhang erneut auf die Möglichkeiten der manuellem Load-Line-Kalibrierung hinweisen. Trotzdem liegt der Core i5-8600K bereits mit der automatischen Vorgabe durch MSI bei 1.29 Volt und 4.9 GHz in Prime95 mit AVX2 recht gut im Rennen. Ohne Übertaktung konnten wir dann im Schnitt 1.22 Volt messen bzw. auslesen. Beim Gaming geht es dann schon sporadisch auch mal über die 1.3 Volt, falls einer der Kerne besonders stark ausgelastet wurde. Der Core i5-8400 lag da recht oft mit unter 1.2 Volt deutlich darunter.

Wir haben uns erneut nicht von der 5-GHz-Marke blenden lassen, die wir in einigen Situationen stellenweise auch für längere Zeit überschreiten konnten – es ist nur scheinbar stabil. Mit zweckmäßigen Anwendungen ausgetestet, crasht es irgendwann dann doch. Es ist im Zweifelsfall besser, 100 MHz zurückzunehmen und die Stabilität in den Vordergrund zu setzen. Genau das haben wir dann auch wieder getan und bei 4.9 GHz ein immer noch brauchbares Ergebnis erzielt.

Betrachten wir zudem unser Diagramm mit dem Vergleich von Leistungsaufnahme und Performance. Beide Kurven liegen erstaunlich deckungsgleich übereinander, während wir beim Core i7-8700K ja ab ca. 4.8 GHz bereits eine flachere Kurve der Performancesteigerung feststellen konnten. Ohne HT reicht also offensichtlich auch noch die Speicheranbindung völlig aus, um perfekt zu skalieren, auch wenn (oder besser weil) die Resultate natürlich deutlich niedriger ausfallen:

Leistungsaufnahme

Im Idle sieht man noch keine wirklich dramatischen Unterschiede. Nichts Dramatisches und auch alle anderen CPUs liegen noch im Rahmen dessen, was wir bereits früher messen konnten. Dass die Ryzen 7 teilweise deutlich mehr aufnehmen, liegt wohl auch in deren etwas zu hohen Idle-Takt begründet. Die gemessenen Unterschiede im Bereich von einem Watt und weniger gehen trotz des immensen Messzeitraums von 30 Minuten aber immer noch als Messtoleranzen durch, wobei dem übertakteten Core i5-8600K die sporadisch auftretenden und nicht zu vermeidenden Lastspitzen etwas die Show verhagelt haben.

Der Mittelwert einer typischen Anwendung mit 2D- und 3D-Lastanteilen deckt sich dann für die neue Intel-CPU auch brav mit den tatsächlich gemessen Performance-Werten, denn die überproportionale Steigerung der CAD-Performance bei der Übertaktung basiert weitgehend auf dem Wegfall des CPU-Limits für die schnelle Quadro P6000.

Beim Gaming ergibt sich ein etwas ausgeglicheneres, aber doch sehr ähnliches Bild:

Im Stresstest mit AVX hat man dann erneut etwas Abstand, wenn man die K-CPU auf allen Kernen den maximalen Turbo-Takt fahren lässt. Statt der 78 Watt beim Rendern ohne und reichlich 103 Watt mit Übertaktung auf 5 GHz, lässt AVX ohne Offset das Ganze bis auf reichlich 162 Watt hochschnellen, wobei der der Core i5-8600K auch bei 5 GHz noch nicht ins thermische Limit lief und die Leistungsaufnahme damit auch nicht beeinflusst wurde.

Temperaturen

Die kleineren Core i5 lassen sich trotz der Wärmeleitpaste auch bis 4.9 GHz noch gut im Zaum halten, allerdings sollte es dann auch schon eine gute All-in-One Kompaktwasserkühlung oder besser gleich eine ordentliche Custom-Loop-Lösung sein. Mit Luft hat man zwar in vielen Spielen noch eine echte Chance, auch ohne Throttling hinzukommen, allerdings sollte dann die Raumtemperatur konstant unter 25°C liegen und das Gehäuse gut durchlüftet sein.

Unter Volllast wird es dann mit Chiller für die übertaktete CPU bereits schön kühl. Wir hätten alles problemlos auch mit der AiO Kompaktwasserkühlung lösen können, bei der auch mit AVX die Werte bei 4.9 GHz nicht groß über 90°C anstiegen. Um die Vergleichbarkeit zum Core i7-8700K besser zu wahren, haben wir jedoch erneut die Chiller-Durchläufe grafisch dargestellt.

Zwischenfazit

Erbeut gilt: es ist erstaunlich, was sie eine kleine CPU schlucken kann, wenn man sie nur richtig provoziert. Trotzdem lässt sich der Core i7-8600K relativ einfach kühlen, sogar mit Luft. Das klappt beim Core i5-8600K auch noch im übertakteten Zustand wirklich gut, wenn man nur eine ausreichend potente Kühlung nutzt.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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